Hustenreiz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hustenreiz tritt meistens in Verbindung mit einer Erkältung auf. Da die Betroffenen permanent husten, kann er vor allem nachts ein großes Problem darstellen - nämlich dann, wenn er den Schlaf beeinträchtigt. Er kann aber auch anderen Ursachen unterliegen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hustenreiz?

Die Ursachen für Hustenreiz können vielfältig sein.
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In der medizinischen Fachsprache auch als trockener Reizhusten bezeichnet, bezieht sich der Begriff auf einen hartnäckigen, starken Husten, der durch eine Reizung im Bereich der unteren Atemwege ausgelöst wird.

Häufig sind Hustenanfälle die Folge. Charakteristisch für ihn ist, dass er nicht von Auswurf begleitet wird. Daher handelt es sich um einen sogenannten unproduktiven Husten. In diesem Zusammenhang können auch Schmerzen auftreten.

Im Allgemeinen gilt Husten als Schutzreflex des Körpers zur Reinigung der Atemwege. Zu beachten ist, dass er keine Krankheit an sich darstellt, sondern eine Begleiterscheinung. Grundsätzlich sollte zwischen akuten und chronischen Formen unterschieden werden.

Ursachen

Die Ursachen für Hustenreiz können vielfältig sein. Eine der häufigsten ist das Auftreten in Zusammenhang mit einer Erkältung, insbesondere in ihrer ersten Phase. Dabei gelangen Erreger in die Schleimhaut der Atemwege, die sich infolgedessen entzündet - die hervorgerufene Infektion löst dann den Reiz aus.

Auch andere Atemwegserkrankungen wie eine Kehlkopfentzündung, Bronchitis, Keuchhusten oder Asthma bronchiale werden von diesem Symptom begleitet. Vorsicht ist geboten, wenn hohes Fieber hinzukommt - dann kann der Verdacht auf Lungenentzündung bestehen. In seltenen Fällen kann ein chronischer Hustenreiz auf schwerwiegende Krankheiten wie Lungenkrebs hindeuten.

Doch nicht immer ist die Ursache für einen Hustenreiz mit Atemwegserkrankungen verbunden, häufig wird er durch allergische Reaktionen verursacht. Er kann zudem durch die Einnahme bestimmter Medikamente wie ACE-Hemmer hervorgerufen werden. Nicht zuletzt gelten auch Einflüsse wie Zigarettenrauch, Flüssigkeitsmangel oder ein in die Luftröhre gelangter Fremdkörper als häufige Auslöser.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Abhängig von seiner Ursache kann ein Hustenreiz verschiedene Begleitsymptome und Beschwerden hervorrufen. Liegt dem Hustenreiz eine beginnende Erkältung zugrunde, kommt es zu typischen Symtomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen, Heiserkeit und Halsschmerzen. Oft kommt leichtes Fieber und ein Krankheitsgefühl hinzu. Ist eine Reizung der Atemwege ursächlich, etwa durch Staub oder Rauch, kommen zu dem Hustenreiz tränende Augen und ein Kratzen im Hals hinzu.

Gelegentlich stellt sich eine Atemnot ein, die meist nach einigen Sekunden wieder abklingt. Sind Gase ursächlich, wird der Hustenreiz meist von starken Kopfschmerzen, Müdigkeit und Bewusstseinsstörungen begleitet. Außerdem kann es zu Schmerzen im Hals und oft auch zu Schwellungen im Bereich von Nase, Mund und Rachen kommen. Ein Hustenreiz, der im Rahmen einer Grippe auftritt, entwickelt sich meist schleichend.

Zu Beginn verspürt der Betroffene zunächst einen leichten Reiz und typische Begleiterscheinungen wie eine laufende Nase und Kopfschmerzen. Diese Symptome nehmen im Verlauf der Erkrankung an Intensität zu und münden in einem starken Krankheitsgefühl. Der Hustenreiz selbst kann zu Schluckbeschwerden und Problemen beim Sprechen führen. Chronische Beschwerden bedingen eine Reizung der Atemwege und führen dadurch zu Heiserkeit und schließlich zum Stimmverlust.

Diagnose & Verlauf

Die Entwicklung des Symptoms Hustenreiz variiert je nach Erkrankung. Akute Formen wie Erkältungen dauern weniger als drei Wochen an, während chronische länger anhalten, mitunter auch lebenslang. Beispiele hierfür sind Asthma bronchiale und die chronisch obstruktive Bronchitis.

Bei einer Erkältung entwickelt sich der trockene nach wenigen Tagen meistens zu einem verschleimten Husten, um die Erreger aus den Atemwegen zu transportieren. Bei Erkältungskrankheiten und Kehlkopfentzündungen klingt er nach wenigen Tagen ab, während er bei einer Bronchitis etwas länger als zwei Wochen andauern kann.

Im Falle des Keuchhustens lassen die Hustenstöße nach rund drei bis vier Monaten nach. Atemwegserkrankungen gehen je nach Ursache zusätzlich mit Symptomen wie Halsschmerzen, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Abgeschlagenheit einher. Um schwerwiegende Gründe auszuschließen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, insbesondere wenn zusätzlich Fieber oder Atemnot auftreten oder sich die Symptome nicht innerhalb einer Woche bessern.

Komplikationen

Ein Hustenreiz ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Abwehrreflex des menschlichen Körpers. Durch diesen Reflex sollen Fremdkörper oder Schleim aus dem Rachenbereich befördert werden. Natürlich können im Zusammenhang mit einem Hustenreiz auch diverse Komplikationen auftreten, die eventuell sogar von einem Arzt behandelt werden müssen. In den meisten Fällen tritt ein wiederholender Hustenreiz durch eine Infektion mit Bakterien oder Viren auf.

Es bildet sich Schleim im Rachenbereich und es kommt zu einem immer wieder auftretenden Hustenreiz. Wer dieses Krankheitsbild ohne jegliche Behandlung lässt, der setzt sich selber einem großen Risiko aus. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sich der Hustenreiz erheblich verschlimmern, sodass die Atemwege sich weiterhin mit Schleim zusetzen. Oftmals treten außerdem auch typische Erkältungssymptome auf, wie zum Beispiel eine erhöhte Temperatur, Schwindel, Schweißausbrüche, Übelkeit oder auch Erbrechen.

Diese Komplikationen sollten zwingend von einem Arzt mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden, da ansonsten mit einer erheblichen Verschlimmerung zu rechnen ist. Unter Umständen kann sich daraus sogar eine Lungenentzündung entwickeln, die natürlich zwingend durch einen Arzt behandelt werden sollte. Aus diesem Grund gilt: Ein Hustenreiz ist selbstverständlich mit vielen verschiedenen Komplikationen verbunden. Bleiben diese Komplikationen ohne ärztliche oder medikamentöse Behandlung, so ist mit einer deutlichen Verschlimmerung des Zustandes zu rechnen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Husten ist eine natürliche Reaktion des Körpers. Ein akut auftretender, rasch wieder abnehmender Hustenreiz ist meist harmlos und bedarf keiner weiteren Abklärung durch den Arzt. Tritt Hustenreiz allerdings immer wieder auf, muss ein Arzt konsultiert werden. Grundsätzlich müssen die Beschwerden untersucht werden, wenn sie länger als vier bis sechs Wochen anhalten und im Verlauf an Intensität und Dauer zunehmen. Auch Begleitsymptome erfordern einer Untersuchung durch den Hausarzt oder einen HNO-Arzt. Sollte beispielsweise Auswurf hinzukommen, oft begleitet durch keuchende oder bellende Geräusche beim Husten, muss dies abgeklärt werden.

Personen, die an einer chronischen Bronchitis, Asthma bronchiale oder einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung leiden, sollten mit Hustenreiz zum Arzt gehen. Selbiges gilt, wenn im Zusammenhang mit einer Herzschwäche, Lungenkrebs oder der Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. ACE-Hemmer) ein Hustenreiz auftritt. Falls es nach dem Kontakt zu möglicherweise giftigen Substanzen oder dem Kontakt mit Fremdkörpern zu akutem Hustenreiz kommt, muss noch am selben Tag das Krankenhaus aufgesucht werden. Kindern, die unter Keuchhusten leiden, werden am besten zum Kinderarzt gebracht.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von Hustenreiz ist je nach Erkrankung unterschiedlich, eine gezielte Verschreibung und Verabreichung entsprechender Medikamente bekämpft bei akuten Formen auch den Hustenreiz.

Tritt das Symptom im Zusammenhang mit einer Erkältung auf, können Antitussiva, hustenstillende Mittel, verschrieben werden. Diese beinhalten zum Beispiel die Wirkstoffe Codein oder Noscapin. Antibiotika sollten nur bei bakteriellen Ursachen verordnet werden. Ferner existieren viele Tropfen, Säfte, Dragees und Pastillen, die nicht der Verschreibungspflicht unterliegen und daher sowohl in Apotheken als auch in Drogeriemärkten freiverkäuflich erworben werden können.

Auch Erkältungssalben mit Campher oder Eukalyptusöl können die Beschwerden lindern. Alternativ können auch Hausmittel wie Zwiebelsaft, Quark- oder Kartoffelwickel Abhilfe verschaffen.

Im Allgemeinen sollte ausreichend getrunken werden, zum Beispiel Salbei- oder Kamillentee. Salbei wirkt generell entzündungshemmend, sodass sich auch das Lutschen von Salbeibonbons positiv auf die Genesung auswirken kann. Erkältungsbäder, die ätherische Öle enthalten, können ebenso helfen, den Hustenreiz und andere Erkältungssymptome zu verbessern.

Grundsätzlich sollte man sich schonen und gegebenenfalls Bettruhe halten. Bei chronischen Formen lässt sich mit entsprechenden Medikamenten zwar die Lebensqualität des Patienten steigern, die Erkrankung selbst bleibt jedoch bestehen. Wird Reizhusten durch Medikamente hervorgerufen, sollte in jedem Fall Rücksprache mit dem zuständigen Arzt gehalten werden, sodass eine Alternative verschrieben werden kann.


Aussicht & Prognose

Hustenreiz kann durch viele Faktoren verursacht werden. Die Prognose ist vom Auslöser des Hustenreizes abhängig.

Wird der Hustenreiz durch trockene Raumluft, überheizte Räume oder Staubansammlungen ausgelöst, ist die Prognose gut. Dies gilt auch für inhalierten Mehlstaub oder Tierhaare. Die auslösende Quellen muss beseitigt werden. Der Hustenreiz kann auch eine aufkommende Erkältung, Rachenentzündung, Lungenprobleme oder einen Raucherhusten hinweisen. Weitere Auslöser von Reizhusten können allergisches Asthma, eine Rippenfellentzündung oder COPD sein.

Je nach Lage der Dinge können weitere Begleitsymptome vorhanden sein. Zunächst ist also festzustellen, warum der Hustenreiz besteht. Erst dann kann festgestellt werden, wie es um die Prognose steht. Normalerweise ist binnen einiger Wochen eine dauerhaften Beschwerdefreiheit erreichbar, wenn es sich um einen erkältungsbedingten Reizhusten handelt. Noch schneller geht es, wenn die Quelle des Reizhustens schnell ermittelt und beseitigt werden kann.

Reizhusten bei Rauchern kann hartnäckig sein, solange nikotinhaltiger Rauch inhaliert wird. Bei allergischem Hustenreiz müssen die Allergene eliminiert werden. Wird der Hustenreiz durch eingeatmete Fremdkörper in Hals, Rachen oder Luftröhre verursacht, ist die Prognose nach deren Entfernung positiv. Selbst kleine Verletzungen der Schleimhaut in Mund und Rachen heilen schnell. Schwieriger wird es, wenn der Hustenreiz psychische Ursachen hat. Bei nervösem Hüsteln besteht oft kein realer Reiz, sondern nur ein gefühlter.

Vorbeugung

Dem Hustenreiz kann vorgebeugt werden, wenn er als Folge einer Entzündung der Atemwege auftritt. So sollte täglich viel Flüssigkeit zugeführt werden, zum Beispiel Tee, Mineralwasser oder Saftschorlen. Auch mit der einer ausgewogenen, vitaminreichen Ernährung in Kombination mit regelmäßiger körperlicher Aktivität lässt sich das Immunsystem stärken.

Auf dieses können sich auch Wechselduschen und Saunabesuche positiv auswirken. Eine weitere Möglichkeit, Reizhusten zu verhindern, der nicht mit Irritationen des Atemtraktes in Verbindung steht, ist es, aktives und passives Rauchen zu meiden

Nachsorge

Um eine dauerhafte Linderung des Hustenreizes oder gar dessen vollständiges Verschwinden zu erreichen, muss der Auslöser eliminiert werden. Tritt die Reizung bei trockener Raum- und Heizungsluft auf, sorgen Luftbefeuchter für ein besseres und reizarmes Raumklima. Insbesondere wenn es sich um einen allergischen Reizhusten handelt, hat die Beseitigung der Ursache oberste Priorität.

Bei Reaktionen auf Staub im Allgemeinen ausgelöst hilft bereits häufiges Staub wischen mit einem feuchten Lappen. Sofern der Hustenreiz durch Tierhaare in Erscheinung tritt müssen jedoch weitere Schritte überdacht werden. Kleintiere können meist in einen separaten Raum oder in ein Außengehege im Garten umgesiedelt und der Kontakt mit dem Betroffenen stark reduziert werden. Bei Katzen oder Hunden gestaltet sich das schwierig, zumal diese ihre Haare in der gesamten Wohnung verlieren. Hier hilft unter Umständen nur die Abgabe des Tieres.

Erkältungsbedingter Reizhusten klingt nach wenigen Wochen ab und kann bei Bedarf mit der einem Löffel Honig etwas gelindert werden. Bei Rauchern ist die Lage schwieriger. Der Reizhusten hält bei ihnen so lange an, wie nikotinhaltiger Rauch inhaliert wird. Vorübergehender oder besser noch dauerhafter Verzicht auf Rauchen bietet die besten Chancen. Kann der Auslöser nicht gefunden werden, basiert dieser möglicherweise auf einer psychischen Ursache, bei der eine Psychotherapie Linderung bringen kann.

Das können Sie selbst tun

Hustenreiz ist nicht gleich ein Grund zum Arzt zu gehen, denn auch gesunde Menschen müssen sich gelegentlich „frei husten“. Das Freihusten hat dabei eine natürliche Schutzfunktion, um den Körper von schädlichen Bakterien und Keimen zu befreien. Wenn der Hustenreiz sich aber zu einem Husten verfestigt, so gibt es Maßnahmen zur Selbsthilfe.

Das Inhalieren befreit die Bronchien dabei von dem reizauslösenden Schleim. Der Effekt beim Inhalieren kann zudem durch Kamille oder ätherische Öle aus Eukalypsus, Latschenkiefer oder Fichtennadeln gesteigert werden. Kamille wirkt gegen Entzündungen der Bronchien, während die ätherischen Öle wie das Inhalieren dazu beitragen, die Bronchien vom Schleim zu befreien. Generell sollte bei Husten viel getrunken werden, damit die Schleimhäute befeuchtet werden, und der Schleim sich lösen kann. Helfen kann der klassische Hustentee aus der Apotheke oder Hausmittel wie Zwiebelsaft mit Kandiszucker. Kamillentee wirkt auf die Bronchien beruhigend, Fencheltee löst den Schleim und Salbeitee überzieht die Schleimhaut mit einer feuchten Schicht, sodass der Hustenreiz aufgefangen werden kann.

Sollte der Husten aber auch nach Wochen nicht weggehen, dann sollte zur Abklärung der Ursache der Hausarzt oder der HNO-Arzt aufgesucht werden. Der Arzt kann dann die Ursache abklären und geeignete Therapien anordnen. Ansonsten droht der Husten zu chronifizieren, wenn er sich erst einmal in den Bronchien festgesetzt hat.

Quellen

  • Grüne, S., Schölmerich, J.: Anamnese, Untersuchung, Diagnose. Springer, Heidelberg 2007
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
  • Kochen, M.M.: Duale Reihe. Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Thieme, Stuttgart 2012

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