Kriech-Quecke

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 24. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Kriech-Quecke zählt zur Gattung der Quecken. Die Wurzel der Pflanze lässt sich zur Behandlung verschiedener Leiden verwenden.

Vorkommen & Anbau der Kriech-Quecke

Die Kriech-Quecke zählt zur Gattung der Quecken. Die Wurzel der Pflanze lässt sich zur Behandlung verschiedener Leiden verwenden.
Als Kriech-Quecke (Elymus repens) wird eine Pflanze bezeichnet, die der Gattung der Quecken (Elymus) entstammt und der Familie der Süßgräser (Poaceae) angehört. Sie ist auch unter den Bezeichnungen Quecke, Gewöhnliche Quecke oder Gemeine Quecke bekannt. Der Name der Pflanze entstammt dem Ausdruck „Queck“, was zählebig bedeutet. Bei der Kriech-Quecke handelt es sich um eine ausdauernde Pflanze. Ihre Wuchshöhe schwankt zwischen 50 und 150 Zentimetern.

Insbesondere die sterilen Triebe weisen einen hohen Wuchs auf. Die kahlen Pflanzenhalme stehen entweder aufrecht oder sind in die untere Richtung gebogen. Die grünen Laubblätter verfügen über eine blaue Bereifung, die sich abwischen lässt. Die Spreiten der Blätter erreichen eine Länge zwischen 6 und 30 Zentimetern sowie eine Breite von 3 bis 10 Millimetern. Die Blütenstände der Kriech-Quecke sind schlank und weisen eine Länge von 5 bis 20 Zentimetern auf. Im zweiten Jahr werden von der Pflanze ungefähr 50 Samen gebildet. In Mitteleuropa findet die Blütezeit der Gemeinen Quecke zwischen Juni und August statt.

Beheimatet ist die Kriech-Quecke in Europa, wo sie oft ein Ärgernis für Gartenliebhaber und Landwirte darstellt. So gilt sie häufig als unerwünschtes Unkraut. Weitere Wuchsgebiete sind in Australien, Südamerika sowie im Norden von Asien zu finden. Am liebsten gedeiht die Quecke auf Wiesen, die reich an Nährstoffen sind, Ackerflächen, Wegesrändern sowie an Ufersäumen und überweideten Weiden.

Wirkung & Anwendung

Obwohl die Kriech-Quecke als Unkraut gilt, weist sie auch positive Eigenschaften auf. So kommen die Rhizome der Pflanze im Norden Europas als Viehfutter, das reich an Nährstoffen ist, zur Anwendung. Die Osteuropäer wissen die Pflanze sogar als Nahrungsmittel zu schätzen und verspeisen sie als Salatbeilage oder sirupähnlichen Ersatz für Kaffee. Darüber hinaus wird die Gemeine Quecke von der Naturheilkunde als Heilkraut gegen unterschiedliche Beschwerden und Erkrankungen eingesetzt.

Dabei kommen die getrockneten Wurzeln sowie deren Ausläufer zur Anwendung. Zu den positiven Inhaltsstoffen der Pflanze gehören Schleimstoffe, Triticin, Mineralsalze wie Kalium, Eisen, Saponine, Kieselsäure, ätherische Öle wie Thymol und Carvacrol sowie Vitamin A und Vitamin B. Sie ermöglichen eine harntreibende und schleimlösende Wirkung der Gemeinen Quecke. Zwischen März und August können die Wurzel, der Wurzelstock und die Blüten gesammelt werden. Aus deren Bestandteilen lassen sich Extrakte, Essenzen, Pulver, Kaltauszüge und Abkochungen herstellen.

Zur Nutzung der harntreibenden Effekte empfiehlt es sich, die Kriech-Quecke in Form eines Tees einzunehmen. Zu diesem Zweck werden die Pflanzenwurzeln verwendet. Durch die Rhizome, die mit kochend heißem Wasser aufgebrüht werden, lassen sich schädliche Keime in kurzer Zeit aus den Harnwegen entfernen. Des Weiteren werden unangenehme Symptome beim Wasserlassen wie Brennen abgemildert. Die Zubereitung des Tees erfolgt als Absud. Zwei Teelöffel der Wurzel werden mit einer Tasse Wasser vermischt. Das Wasser lässt der Anwender 5 bis 10 Minuten lang kochen. Nach dem Abgießen kann zwei Mal pro Tag eine Tasse Tee eingenommen werden.

Als sinnvoll gilt eine Teemischung mit der Kriech-Quecke auch bei Akne. Dabei vermischt der Anwender 20 Gramm Quecke mit 10 Gramm Schachtelhalm, 10 Gramm Stiefmütterchen und 10 Gramm Brennnessel. Von dieser Mischung übergießt er dann zwei gehäufte Teelöffel mit einem Viertelliter kochend heißem Wasser. Nach einer Ziehzeit von 10 Minuten erfolgt das Abseihen. Anschließend kann drei Mal täglich eine Tasse Tee getrunken werden.

Aus der Wurzel der Kriech-Quecke lässt sich außerdem eine Tinktur herstellen. Manche Fertigpräparate verfügen auch über Queckenwurzel als Bestandteil. Frische Quecke kommt zudem in der Homöopathie zur Anwendung. Dort erfolgt das Ansetzen der Pflanze mit Alkohol mit einem Gehalt von 90 Prozent. Zum Verdünnen wird dagegen 30-prozentiger Alkohol verwendet. Die Potenzierung des Mittels liegt zwischen D 4 und D 5.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Die Kriech-Quecke hat die positive Eigenschaft, sich entzündungshemmend bei Erkrankungen der Harnwege wie einer Blasenentzündung oder des Darms auszuwirken. Verantwortlich dafür sind die heterogenen Biopolymere der Pflanze, die über einhüllende und reizmildernde Schutzwirkungen verfügen. Die Schleimstoffe wirken sich wiederum entgiftend und blutzuckersenkend aus. Außerdem stärken sie das Immunsystem des Menschen.

Die Volksmedizin setzt die Gemeine Quecke als Heilmittel gegen Gallen- und Leberleiden, Harnverhalt, Magen- und Darmentzündungen, Gicht und Rheuma ein. Weitere Anwendungsgebiete sind Rachitis, Menstruationsbeschwerden der Frau sowie Bleichsucht und Hautprobleme wie Akne. In der Naturheilkunde gelangt die Quecke außerdem gegen Verstopfungen, Steinerkrankungen wie Gallensteine oder Nierensteine sowie Orangenhaut (Cellulitis) zur Anwendung. Des Weiteren gilt die Einnahme der Pflanze als sinnvoll bei Gelbsucht, einer Vergrößerung der Prostata, Prostatitis oder Darmgeschwüren.

Empfohlen wird die Einnahme der Kriech-Quecke auch vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. So rät das Institut zur Anwendung der Wurzeln im Rahmen einer Durchspülungsbehandlung, wenn der Patient unter einer Entzündung der ableitenden Harnwege leidet. Ebenso gilt das Heilkraut als hilfreich zur Vorbeugung von Nierengrieß.

Gegenanzeigen bei der Anwendung der Kriech-Quecke sind nur wenige bekannt. Wer jedoch unter einer Herz- oder Niereninsuffizienz oder starken Ödemen (Wasseransammlungen) leidet, muss auf die Einnahme der Pflanze verzichten. Schwangeren und stillenden Frauen wird empfohlen, vor der Anwendung des Mittels ihren Arzt um Rat zu fragen. Das Gleiche gilt bei Bluthochdruck.


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