Magnesiummangel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Magnesiummangel ist zwar kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein akuter oder chronischer Mangelzustand. Er kann aber verschiedene Krankheitsbilder und Funktionsstörungen im Körper auslösen und begründen. In den meisten Fällen bleibt der Magnesiummangel zunächst unbemerkt. Man geht allgemein davon aus, dass das Essen genug Magnesium enthält.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Magnesiummangel?

Eine Blutuntersuchung der Magnesiumwerte dient dem Arzt zur weiteren Diagnose von verschiedenen Krankheiten.

Magnesiummangel ist als Nicht-Vorhandensein von ausreichend Magnesium im Organismus definiert. Dabei kann im Blutbild keinerlei Mangel ersichtlich sein, denn im Blut ist immer eine Homöostase aller benötigten Stoffe vorhanden.

Das bedeutet: Alle benötigten Nährstoffe sind in der erforderlichen Menge vorhanden. Werden sie nicht über die Nahrung zugeführt, bedient sich der Organismus in körpereigenen Depots oder aus Knochen, Zähnen und Gewebe. Auf einen akuten Magnesiummangel schließt man eher über andere Symptome, beispielsweise Beinkrämpfe nach sportlicher Betätigung oder im Alter.

Der chronische Magnesiummangel stellt aber ein anderes Problem dar. Er wird von Seiten der Medizin bisher wenig beachtet. Dabei kann chronischer Magnesiummangel an der Entstehung zahlreicher Funktionsstörungen im Körper beteiligt sein.

Ursachen

Als Ursachen für einen akuten oder chronischen Magnesiummangel kommen Sport, starkes Schwitzen, eine falsche Ernährung und zunehmendes Alter in Frage. Zuckerreiche, vitalstoffarme Ernährung, zu der entwässernde Getränke genossen werden, kann bereits einen Magnesiummangel auslösen.

Ernährungswissenschaftler machen industriell verarbeitete Nahrung, ausgelaugte und überdüngte Böden, dadurch geschädigte Pflanzen, falsche Zubereitungsweisen für Lebensmittel und eine falsche Ernährungsweise für den Magnesiummangel verantwortlich. Hinzu addiert sich, dass die Aufnahme von Magnesium von anderen Vitaminen abhängt. Werden diese nicht ausreichend zugeführt, entsteht auch bei generell guter Versorgung ein Magnesiummangel.

Auch diese Vitamine werden beim Kochen oder Braten zum Teil eleminiert. Den Rest erledigen oft die zahllosen chemischen Schadstoffe, denen der Mensch ausgesetzt ist. Magnesiummangel wird daher von zahlreichen Wissenschaftlern als Volkskrankheit angesehen. Das Gros der Mediziner leugnet aber, dass überhaupt ein Magnesiummangel besteht.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Symptome eines akuten Magnesiummangels sind meistens durch Krämpfe gegeben. Eine Mangelsituation kann jedoch auch vollkommen ohne Beschwerden bleiben. Neben Krämpfen in den Beinen oder Zehen können auch andere Beschwerden zu vermelden sein. Nicht immer lassen diese auf einen Magnesiummangel schließen. Dazu sind sie zu unspezifisch.

Ein Mangel an Magnesium kann neben Wadenkrämpfen auch Muskelzuckungen zeitigen. Auch das herz kann als einer der wichtigsten Muskel im Körper an Magnesiummangel leiden. Dieser macht sich möglicherweise an Beschwerden wie Schwindel, Herzklopfen oder Herzrasen, Erschöpfung, unerklärlicher Müdigkeit oder innerer Unruhe fest. Bei einer gesunden und vitalstoffreichen Ernährung sollten eigentlich weder Herzklopfen noch Herzrasen auftreten.

Doch altersbedingt, stressbedingt oder durch bestimmte Erkrankungen kann der Verbrauch an Mineralstoffen höher ausfallen als gewöhnlich. In diesem Fall kann ein akuter Magnesiummangel entstehen. Ein akuter Magnesiummangel kann unter Umständen auch zu unspezifischen Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung oder Durchfall und zu Kopfschmerzen führen.

Solche Symptome führt niemand ohne Grund auf einen Mangel an Mineralstoffen zurück. Bei unklaren Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn sie über längere Zeit anhalten. Bei Verdacht auf eine Symptomlage, die auf einen Magnesiummangel hinweisen könnte, kann nur eine Blutuntersuchung Aufschluss erbringen. Vor allem bei schwangeren Frauen kommt ein Magnesiummangel öfter vor. Selbstbehandlungen empfehlen sich nicht.

Diagnose & Verlauf

Die Diagnose eines akuten Magnesiummangels trifft man oft selbst. Ein chronischer Magnesiummangel macht sich jedoch erst durch Erkrankungen bemerkbar. Nervensystem, Muskeln, Blutgefäße, Nieren, Immunsystem oder Haut sind auf die Aufnahme von Magnesium angewiesen. Für sie bedeutet Magnesiummangel eine Verringerng ihrer Tätigkeiten.

Ist der Magnesiummangel vorübergehend, kommt es über lange Zeit hinweg zu einem chronischen Mangelzustand leichter Art. Zugleich wird im Alter die Magnesiumaufnahme und -verwertung gemindert. Dank einseitiger und mineralstoffarmer Ernährung entstehen ernährungsbedingte Erkrankungen. Oft wird der beteiligte Magnesiummangel nicht spezifisch diagnostiziert oder beachtet.

Amerikanische Studien haben nachgewiesen, dass mehr als die Hälfte der untersuchten Probanden einer Studie einen gravierenden Magnesiummangel aufwiesen. Die bisher empfohlene Tagesdosis dieses Mineralstoffes scheint bereits einen Magnesiummangel auszulösen.

Im Verlauf dieses Mangels entstehen zahlreiche Krankheiten, deren Entstehung man meist nicht auf einen Magnesiummangel zurückführt. Naturgemäß muss der Magnesiummangel auch keinesfalls die einzige Ursache sein.

Komplikationen

Im Allgemeinen wirkt sich ein Magnesiummangel sehr negativ auf die Gesundheit des Patienten aus. Dieser kann zu schweren Komplikationen führen, die allerdings stark von der Ausprägung des Mangels abhängen. In den meisten Fällen kann dem Magnesiummangel allerdings sehr einfach und schnell entgegengewirkt werden, sodass Folgeschäden relativ gut vermieden werden können.

Die Betroffenen leiden dabei in erster Linie an einer Müdigkeit und an einer Abgeschlagenheit. Auch das Immunsystem wird durch diesen Mangel geschwächt, sodass es häufiger zu Entzündungen oder zu Infekten kommt. Dabei ist auch die Wundheilung des Betroffenen deutlich verzögert. Der weitere Verlauf dieser Beschwerde hängt allerdings stark von der Ursache dieses Mangels ab, sodass dabei in der Regel keine allgemeine Voraussage möglich ist.

In den meisten Fällen wird der Magnesiummangel mit Hilfe einer strengen Diät behandelt. Dabei kommt es schon relativ schnell zu einem Erfolg und die Beschwerden verschwinden nach einigen Tagen wieder. Ist die Erkrankung chronischer Natur, bei welcher die Grundursache nicht behandelt werden kann, muss der Betroffene Ergänzungsmittel einnehmen. Komplikationen treten dabei nicht auf. Bei einer erfolgreichen Behandlung treten keine weiteren Komplikationen auf.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Stellen sich wiederholt Krämpfe ein, sollte ein Kontrollbesuch bei einem Arzt stattfinden. Treten die Krämpfe an den Extremitäten auf, weist dies häufig auf eine Mangelerscheinung hin, die abgeklärt werden sollte. Plötzliche Probleme bei der Fortbewegung aufgrund der vorhandenen Beeinträchtigungen erhöhen das allgemeine Unfallrisiko und müssen rechtzeitig behandelt werden. Zuckungen oder andere Unregelmäßigkeiten der Muskelfasern sind weitere Hinweise einer gesundheitlichen Fehlfunktion, die von einem Arzt untersucht werden sollte.

Bei einer Erschöpfung, einer erhöhten Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder einer Mattigkeit besteht Anlass zur Besorgnis. Halten die Beschwerden über mehrere Wochen oder Monate an, ist ein Arztbesuch erforderlich. Störungen des Herzrhythmus, Energielosigkeit oder eine Abnahme der gewohnten körperlichen Leistungsfähigkeit sind von einem Arzt untersuchen und behandeln zu lassen. Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit sowie Veränderungen des Verhaltens weisen auf Unstimmigkeiten hin, bei denen Handlungsbedarf besteht.

Störungen des Verdauungstraktes, Schwindel oder Herzrasen sind Anzeichen einer bestehenden gesundheitlichen Problematik, die von einem Arzt aufgeklärt werden sollte. Bei innerer Unruhe, Auffälligkeiten des Verhaltens oder Schwierigkeiten bei der Alltagsbewältigung benötigt der Betroffene medizinische Hilfe. Der Verlust des Wohlbefindens, Stimmungsschwankungen, Lustlosigkeit und ein Rückzug aus dem sozialen Umfeld deuten auf eine Beeinträchtigung hin, die in medizinischen Tests näher untersucht werden sollte.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung von Magnesiummangel besteht in oralen Gaben von Magnesium im akuten Fall. Ansonsten muss aber die Ernährung auf Magnesiummangel hin überprüft werden. Einseitige und zuckerreiche Ernährung mit Cola, Süßigkeiten, süßem Gebäck, Fastfood und Tiefkühlportionen zieht automatisch einen Magnesiummangel nach sich.

Es kommt zu einer chronischen Übersäuerung des Organismus. Calcium und Magnesium werden vorwiegend zur Neutralisierung von Säuren verbraucht. Die Übersäuerung kann mit vorwiegend basischer Kost wieder zurück gedreht werden. Daher besteht die Grundbehandlung von Magnesiummangel immer in einer Kostumstellung.

Statt industriell verarbeiteter Nahrung wählt man natürliche und unverarbeitete Lebensmittel. Außerdem müssen die Erkrankungen, die durch Übersäuerung und Magnesiummangel entstanden sind, individuell behandelt werden. Hier genügt oft die Gabe von Magnesium alleine nicht. Der Magnesiummangel ist Teil eines Krankheitsgeschehens, das komplexer ist.


Aussicht & Prognose

Ein Magnesiummangel kann grundsätzlich schnell behoben werden. Durch die Umstellung der Ernährung sowie einer vorübergehenden Zuführung von Magnesium, ist ein Ausgleich der Mangelerscheinung zu erwarten. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass der Magnesiummangel kein eigenständiges Krankheitsbild darstellt. In den meisten Fällen deutet der Mangel auf das Vorliegen einer anderen Grunderkrankung hin. Daher kommt es meist nur vorübergehend zu einem Ausgleich des Magnesiumsmangels, bis die Ursache der Entwicklung gefunden und behoben wurde.

Lässt sich der Mangel auf eine falsche Ernährung zurückführen, sollte die Aufnahme der Nährstoffe kontrolliert werden. Dies ist insbesondere bei Sportlern oder Menschen mit starken sportlichen Aktivitäten anzuraten. Eine Beschwerdefreiheit wird erreicht, wenn eine vitalstoffreiche und zuckerarme Ernährung stattfindet. Stellt sich die Mangelerscheinung durch eine psychische Belastung oder starken Stress ein, sollte die Zusammenarbeit mit einem Therapeuten gesucht werden.

Unbehandelt bleibt es meist bei einer konstanten zeitlichen Portion. Stressoren müssen minimiert werden und Erlebnisse sollten gut verarbeitet werden, damit der Verbrauch der Nährstoffe vom Organismus wieder gut reguliert wird. Bei einer altersbedingten Ursache sollte ebenfalls eine medizinische Behandlung in Anspruch genommen werden. Der Organismus verändert seinen Verbrauch über die Lebensspanne und muss in einigen Phasen des Lebens durch die Gabe von Arzneien unterstützt werden, damit eine Beschwerdefreiheit erreicht wird.

Vorbeugung

Die beste Vorbeugung gegen Magnesiummangel ist eine ausgewogene und vitalstoffhaltige Ernährung mit einem hohen Anteil an Vollkorn, Obst und Gemüse. Schon das Trinken von einem guten Mineral- oder Heilwasser kann den benötigten Tagesbedarf an Magnesium zuführen.

Zugleich muss man aber alle erforderlichen Begleitstoffe, die zur Magnesiumaufnahme nötig sind, zuführen. Meiden sollte man bei Magnesiummangel fluorisierte Zahnpasten, Mineralwässer und Speisesalze.

Nachsorge

Durch Magnesiummangel kann es im schweren Fall zu Herzrthmusstörungen kommen. Weitere Folgen von Magnesiummangel sind Muskelspannen, Wadenkrämpfe, Müdigkeit, Magen-Darm-Beschwerden und Schwindel. Manchmal kommt es aber auch nur zu psychischen Symptomen wie zum Beispiel innere Unruhe, eine erhöhte Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Interessenverlust und Teilnahmslosigkeit oder Nervosität.Von dauerhaftem Magnesiummangel können viele wichtige Prozesse des Körpers beeinträchtigt werden.

Dazu zählt beispielsweise das Arbeiten von Muskeln und Herz, die Festigkeit von Knochen und Zähnen, die Funktionen des Nervensystems, die Erregbarkeit der Nerven- und Muskelzellen, den Aufbau von unserer Erbsubstanz und der DNA. Der Stoffwechsel wird insgesamt beeinträchtigt, da das Magnesium für zahlreiche Stoffwechselprozesse verantwortlich ist.

Ist der Magnesiummangel anhaltend, kann das erhebliche Folgen für den Körper haben. Vor allem bei älteren Menschen ruft dies Herzrythmusstörungen, einen beschleunigten Herzschlag und Herzmuskelinsuffienz vor. Außerdem tritt ein starker Abfall des Gewichts ein und das Denkvermögen wird erheblich verlangsamt. Bei schwangeren Frauen ist Magnesiummangel äußerst gefährlich.

Leidet die schwangere Frau unter Magnesiummangel, kann dies zu Muskelkrämpfen, Muskelzuckungen, anhaltendem Muskelzittern, Gefühlsstörungen oder Bewegungsstörungen führen. Außerdem kann es bei starken Magnesiummangel zu frühzeitigen Wehen oder einer Fehlgeburt kommen.

Das können Sie selbst tun

Ein Magnesiummangel kann meistens durch eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten und kleine Anpassungen im Lebensstil behoben werden. Es empfiehlt sich Lebensmittel mit viel Magnesium in den Speiseplan einzubauen – also unter anderem Kürbiskerne, Kakao, Hülsenfrüchte oder Sesam. Auch Bananen, Couscous und Brennnessel eignen sich und genügen meist schon, um einen leichten Mangel auszugleichen.

Bei schweren Mangelerscheinungen kann der Arzt außerdem Nahrungsergänzungsmittel verordnen. Geeignete Präparate sind Magnesiumchelat, Magnesiumorotat oder Mineralstoffpuder mit Wirkstoffen der Sango-Meeres-Koralle. Als Alternativen aus der Homöopathie bieten sich Belladonna und Colocynthis an. Neben diesen diätetischen Maßnahmen gilt es, die Ursachen für den Mangel an Magnesium zu ermitteln. Manchmal liegt den Beschwerden etwa eine Erkrankung zugrunde, die ärztlich abgeklärt und behandelt werden muss. Auch übermäßiges Schwitzen beim Sport sowie regelmäßiger Alkoholkonsum können Auslöser sein. Beidem kann durch eine Umstellung der Gewohnheiten entgegengewirkt werden.

Bei den typischen Symptomen sollte immer auch ein Arzt hinzugezogen werden. Der Mediziner kann sicherstellen, dass der Magnesiummangel nicht problematisch ist und weitere Tipps und Maßnahmen an die Hand geben, wie die Magnesium-Reserven im Körper schnell wieder aufgefüllt werden können.

Quellen

  • Burkhardt, D.: Gesund leben. Laborwerte deuten. Müller Verlag, Köln 2005
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Suter, P.M.: Checkliste Ernährung. Thieme, Stuttgart 2008

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