Manna-Esche

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Manna-Esche ist ein im Mittelmeerraum heimisches Ölbaum-Gewächs, das hübsch anzusehen ist und dem Menschen an vielen Orten als Zierbaum Freude bereitet. Aber die Manna-Esche kann noch mehr: Ihre laxierende Wirkung unterstützt in Phasen, wo körperliche Erleichterung durch eine bessere Verdauung angestrebt wird.

Vorkommen & Anbau der Manna-Esche

Die Manna-Esche ist eine Lichtbaumart, die an trockenen, steilen Abhängen genauso wächst wie in sonnigen Wäldern. Auf einem kalkigen Boden gedeiht sie besonders gut.

In der Botanik ist die Manna-Esche als „Fraxinus ornus Linné“ bekannt. Sie wächst klimatisch bedingt in Südeuropa, dem südlichen Mitteleuropa und Nordasien. Die Manna-Esche ist eine Lichtbaumart, die an trockenen, steilen Abhängen genauso wächst wie in sonnigen Wäldern. Auf einem kalkigen Boden gedeiht sie besonders gut. In Italien gehört der Wärme liebende Baum zu den am häufigsten vorkommenden Bäumen. Er wird selten größer als 25 Meter und ist selten kleiner als zehn Meter.

Die Größe der Manna-Esche, die auch als Schmuckesche, Zwergesche, Himmelsthau, Himmelsbrod oder Blumenesche bezeichnet wird, erinnert an einen großen Strauch oder kleinen Zierbaum. In Deutschland wird sie deshalb bewusst in Parks und Anlagen zur Zierde gepflanzt. Die Manna-Esche blüht im April in stark verzweigten, weißen vielblütigen Rispen, die angenehm süßlich riechen.

Darin unterscheidet sich die Manna-Esche von anderen Eschenarten. Die Rinde des Baums ist grau-olivgrün und glatt. Die Blätter sind unpaarig gefiedert, oval und werden ungefähr 15-20 Zentimeter lang; im Winter wirft die Manna-Esche als Laubbaum ihre Blätter ab.

Wirkung & Anwendung

Die Bedeutung der Manna-Esche als Heilbaum beruht auf dem Wirkstoff Mannit, der aus dem Stamm und den Ästen des Baums gewonnen wird. Die Rinde der Manna-Esche, die zu diesem Zeitpunkt mindestens zehn Jahre alt sein muss, wird dabei bis auf das Kambium angeschnitten. Dabei tritt ein süßer klebriger weiß-gelblicher Saft aus, der zudem auch sechswertig alkoholhaltig ist. Der Geruch des Manna-Sirups erinnert an Honig.

Der Geschmack lässt sich am besten als eine süßlich-bittere Mischung aus Honig und Mandeln beschreiben. In den sizilianischen Gemeinden Pollina und Castelbuono hat diese Vorgehensweise eine lange Tradition. Der Saft ist dort als „Manna cannelata“ bekannt. Neben dem Mannit sind Glukose und Fructose, das Glykosid Fraxin sowie Harz Inhaltsstoffe des Manna-Eschen-Safts. Für die weitere Verwendung wird der Saft an der Luft getrocknet und dann zu einem weißen Pulver gemahlen. Das gewonnene Pulver ist vor allem für seine abführende Wirkung bekannt, weshalb es gerne bei Verstopfung als mildes Abführmittel verwendet wird.

Manna-Sirup kurbelt die Verdauung bei Darmträgheit an. Auch bei Problemen mit Hämorrhoiden und Analfissuren kann sich die Einnahme von Manna als hilfreich bewähren. In Schwedenkräuter-Trunks ist der Stoff ein beliebter Zusatz, da er einerseits auf seine sanfte Art abführend wird (wobei zu diesem Zweck bereits zahlreiche Zusätze vorhanden sind), andererseits das Getränk durch seine Süße viel milder und bekömmlicher macht.

Durch den süßlichen Geschmack wird das Pulver, das auch eine schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung besitzt, gerne für die Zubereitung von Hustensaft herangezogen. In der pharmazeutischen Technologie wird Mannit bei der Herstellung von Tabletten eingesetzt; und in der Mikrobiologie erweist Mannit beziehungsweise Mannit-Rhodanid-Agar gute Dienste, um Bakterienkulturen zu züchten. Der Stoff dient als Nährboden für Staphylococcus oder Azotobacter.

Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Manna wirkt so milde, dass er sogar während einer Schwangerschaft und als Abführmittel für Kinder geeignet ist. Dennoch sollten Menschen, die auf den Manna-Sirup mit seiner abführenden, harntreibenden, schleimlösenden und entzündungshemmenden Wirkung zurückgreifen, die empfohlene Tagesdosis nicht überschreiten. Diese liegt für Erwachsene bei 20-30 Gramm, für Kinder bei 2-16 Gramm. Immer dann, wenn ein weicher Stuhl erwünscht ist, kann Manna zum Einsatz kommen.

Das Krankheitsbild Hämorrhoiden, Analfissuren oder nach Operationen im Rektum-Bereich wären Gründe für eine Einnahme, um den Prozess des Stuhlgangs zu erleichtern. Die abführende Wirkung beruht darauf, dass das Mannit im Darm kaum resorbiert wird. Das Wasser wird zurückgehalten, wodurch sich der Darminhalt vermehrt. Das wiederum hat einen anregenden Impuls auf die Peristaltik. Manna kann deshalb als „osmotisches (wasserziehendes) Abführmittel“ bezeichnet werden.

Dem Manna wird auch eine förderliche Wirkung nachgesagt, wenn es um die Heilung von Darmwand-Ausstülpungen (Divertikel) geht. Die langfristige Einnahme sollte aber ausschließlich nach einer fachkundigen Beratung durch einen Arzt erfolgen. Neben der oralen Einnahme kann Mannit auch intravenös verordnet werden. Das ist der Fall, wenn eine starke Diurese (Harnausscheidung) als Therapiemaßnahme gewünscht ist.

Indikationen hierfür wären Vergiftungen und drohendes Nierenversagen. Als Zuckerersatz für Diabetiker hat Manna ebenfalls eine Bedeutung. Die Manna-Süße lässt den Blutzuckerspiegel nicht ansteigen, weshalb auch kein Insulin für den Abbau ausgeschüttet wird. Wer das Lutschen eines Manna-Bonbons ausprobiert hat, weiß auch, dass der Stoff den Rachenraum reinigt und für einen frischen Atem sorgt. Für den Einsatz von Manna sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Bei sehr empfindlichen Menschen kann es allerdings nach der Einnahme zu Blähungen kommen. Das tritt allerdings sehr selten auf. Eine körperliche Kontraindikation für die Einnahme von Mannit ist ein Darmverschluss. Dieser Punkt gilt aber für den Konsum von Abführmitteln generell und bezieht sich nicht speziell auf das Mannit.


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