Mannitol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Mannitol handelt es sich um ein Arzneimittel, welches zur Wirkstoffklasse der Diuretika gehört. Das Mannitol ist das am häufigsten angewandte Osmodiuretikum zur prophylaktischen Behandlung von Nierenversagen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Mannitol?

Mannitol ist das am häufigsten angewandte Osmodiuretikum zur prophylaktischen Behandlung von Nierenversagen.

Mannitol, auch bekannt unter dem Namen Mannit, ist ein Zuckeralkohol (nichtcyclische Polyole), der sich chemisch-strukturell von der Mannose ableitet. Die Mannose sind Paare von Diastereoisomeren eines Moleküls der Glucose. Der Name des Zuckeralkohols Mannit stammt von dem süßen Saft der Manna-Esche. Der getrocknete Saft der Manna-Esche enthält einen Mannitolanteil von etwa 13 Prozent.

Das Vorkommen von Mannit in der Natur ist relativ häufig, im Vergleich zu anderen Medikamenten dieser Wirkstoffklasse. So findet man Mannitol beispielsweise in Ölbaumgewächsen, Braunwurzelgewächsen, Pilzen und Flechten. Der höchste Anteil von Mannit wurde in Meeresalgen, Lärchen, Oliven- und Feigenbäumen nachgewiesen. Dort kann der Mannitgehalt bei bis zu 20 Prozent liegen, wobei die Braunalge einen Gehalt von bis zu 40 Prozent hat. Das Mannit ist das Produkt aus der Hydrierung von Fructose (Fruchtzucker).

Pharmakologische Wirkung

Mannitol findet Anwendung im Bereich der Lebensmittelindustrie als Süßungsmittel, welches als Zusatzstoff E421 gekennzeichnet ist. Es hat eine Süßungskraft von bis zu 69 Prozent. Neben der Anwendung in der Lebensmittelindustrie wird Mannit auch als Arzneimittel in der Pharmaindustrie verwendet. Es gehört zur Wirkstoffklasse der Diuretika und hat einen festen Aggregatzustand.

Als Osmodiuretikum hat das Mannitol den Vorteil, dass es nicht durch chemische Prozesse des Körpers (durch den Stoffwechsel) in ein Zwischenprodukt umgewandelt werden kann. Das Mannit gelangt als organismusfremd in den Blutkreislauf und kann so durch die Dissimilation organismuseigene Stoffe zersetzen und abbauen. Es wird demnach glomerulär filtriert (durch die Nierenkörperchen) und tubulär (ableitender Harnweg) nicht resorbiert. Dies hat zur Folge, dass der Wirkstoff eine harntreibende und abführende Funktion hat.

Der Wirkstoff sollte deshalb nicht verordnet werden, wenn eine Harnausscheidungsstörung oder eine kardiale Dekompensation (verminderte Herzleistung) vorliegen. Auch bei einer Störung der Blut-Hirn-Schranke, intrakranialen Blutungen oder einem Lungenödem sollte auf die Therapie durch Mannitol verzichtet und gegebenenfalls eine alternative in Betracht gezogen werden.

Medizinische Anwendung & Verwendung

In der Medizin wird Mannit in Form von Tabletten, Lösungen (oral), Infusion oder als Inhalation angewendet. Die häufigste Anwendung erfolgt um akutem Nierenversagen durch Blut- oder Flüssigkeitsverlust (Dehydration) nach Verletzungen wie Verbrennungen, Schockzuständen oder nach Operationen vorzubeugen. Außerdem reduziert es den Augen- und Hirndruck. Bei Vergiftungen unterstützt Mannitol die Entschlackung und somit die Ausscheidung der schädlichen Substanz.

Neben der prophylaktischen und akuten Anwendung kann Mannit als Kontrastmittel, beispielsweise bei Bildgebenden Untersuchungen des Magen-Darm-Traktes, in Form einer Lösung oral verabreicht werden.

Wissenschaftliche Studien belegen, dass Mannitol auch bei Mukoviszidose- und COPD-Erkrankungen hilfreich sein kann. So verflüssigt der Wirkstoff die Schleimablagerungen in den Bronchien und ermöglicht durch eine positive Veränderung der Viskosität (Zähflüssigkeit) den Abtransport des Sekrets.


Risiken & Nebenwirkungen

Während der Anwendung von Mannitol, kann es zu verschiedenen Nebenwirkungen kommen. Diese gestalten sich, je nach Form der Einnahme, unterschiedlich. Bei der Einnahme von Tabletten sollte immer berücksichtigt werden, dass der Wirkstoff den Mineral- und Flüssigkeitshaushalt beeinflusst. Dies kann Austrocknungen, akutes Nierenversagen, Tachykardie oder Herzrhythmusstörungen zur Folge haben. Weiter kann es zu Herz-Kreislauf-Problemen bis hin zum kompletten Herz-Kreislauf-Versagen kommen.

Häufig treten auch Magen-Darm-Beschwerden in Form von Übelkeit, Erbrechen oder Oberbauchschmerzen auf. Es kann zu starkem Salzverlust und dadurch entstehenden Krämpfen kommen. Wird Mannitol durch eine Infusion verabreicht, kann es zu einer starken akuten Flüssigkeitsbelastung kommen. Möglicherweise könnte auch das zu einem Herz-Kreislauf-Versagen führen.

Wenn der Wirkstoff durch Inhalation aufgenommen wird, kommt es häufig zu Nebenwirkungen wie Husten, Bluthusten, Kopfschmerzen, Beschwerden im Brustbereich oder Erbrechen. Des Weiteren können Rachen- und Kehlkopfschmerzen auftreten.

Selten kommt es zu einer Überempfindlichkeitsreaktion bis hin zu einem anaphylaktischen Schock, Verwirrtheitszuständen, akutem Nierenversagen, Pilzbefall im Mund, Infektionen mit ]]Staphylokokken]]-Bakterien, Schwindel, Asthma, Ohrenschmerzen, Lungenentzündungen, Akne, Juckreiz und Harninkontinenz. Die Einnahme des Wirkstoffes sollte grundsätzlich auf fachärztliche Anordnung erfolgen und lückenlos durch Laborwerte überwacht werden.

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