Mumps
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Mumps, Parotitis epidemica bzw. Ziegenpeter ist eine durch Viren verursachte Infektionskrankheit. Sie ist neben Masern und Röteln eine häufige und typische Kinderkrankheit. Sie ist hochansteckend und sollte umgehend vom Arzt untersucht werden. Eine Impfung gegen Mumps ist sehr ratsam.
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Was ist Mumps?
Mumps Ziegenpeter, bzw. Parotitis epidemica ist eine Viruserkrankung, die vor allem anhand von schmerzhaften Schwellungen an und unter den Ohren sowie starkem Fieber in Erscheinung tritt.
Seltener schlägt sich die Krankheit auch auf andere Organe, wie Hoden, Bauchspeicheldrüse, Gehirn oder Herz, nieder.
Wie viele andere Kinderkrankheiten auch, ist Mumps meldepflichtig und sollte daher vom Arzt untersucht werden.
Ursachen
Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zum Krankheitsausbruch, beträgt rund drei bis sieben Tage. Danach treten die ersten Symptome auf. Vor die Schwellung der Speicheldrüsen ist druch ihre Größe gut sichtbar. Jeder Mensch, der einmal an Mumps erkrankt war, ist dann zeitlebens dagegen immun.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
In etwa 30 bis 40 Prozent der Fälle verläuft Mumps (Parotitis epidemica) asymptomatisch. Sie sind jedoch Überträger der Krankheit und können somit andere Menschen anstecken. Die häufigsten Symptome bei Mumps sind Fieber, als auch eine schmerzhafte Schwellung der Ohrspeicheldrüsen, was sich in Form von charakteristischen Hamsterbacken äußert und Schmerzen beim Kauen verursachen kann.
Die Schwellung entwickelt sich meist nach ein bis zwei Tagen und tritt meist beidseitig auf (etwa 70 bis 80 Prozent der Erkrankten). In einigen Fällen können auch weitere Speicheldrüsen, sowie die Lymphknoten in Ohrnähe betroffen sein. Weitere Symptome, welche insbesondere im früheren Stadium der Krankheit auftreten sind Appetitlosigkeit, Unwohlsein, sowie Kopfschmerzen und Gliederschmerzen.
Bei Kindern sind die Symptome meist weniger stark ausgeprägt als bei Erwachsenen. Mumps kann im weiteren Verlauf zu verschiedenen Folgeerkrankungen führen. Dazu zählen insbesondere Meningitis (Hirnhautentzündung), Meningoenzephalitis (Gehirnentzündung), Schwerhörigkeit bis hin zur Taubheit, sowie bei Jugendlichen und Erwachsenen eine Entzündung der Hoden die in 13 Prozent der Fällen zu Unfruchtbarkeit führen kann. In seltenen Fällen kann es auch zur Entzündung der Bauchspeicheldrüse, der Eierstöcke, der Schilddrüse, der Gelenke und der Brustdrüsen kommen.
Krankheitsverlauf
Mumps entwickelt sich zumeist ohne Komplikationen. Zumeist verschwinden die Symptome von allein nach ca. ein bis zwei Wochen. Oftmals geht mit der Mumps-Erkrankung auch eine Hirnhautentzündung (Meningitis) einher. Diese ist aber unter ärztlicher Behandlung schnell therapiert.
Komplikationen treten bei Mumps eher selten auf. Nur selten gibt es bei der Kombination Mumps - Hirnhautentzündung eine Entzündung, die zu lebenslanger Schwerhörigkeit führen kann. Dennoch kann unter Umständen eine unbehandelte Mumps-Erkrankung bei Männern zu Hodenentzündungen und damit auch Unfruchtbarkeit führen.
Schwangere Frauen, die an Mumps leiden, können evtl. mit einer Fehlgeburt rechnen. Daher sollte besonders bei einer Schwangerschaft schnellstmöglich medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Komplikationen
Eine Hirnhautentzündung kann auch dann auftreten, wenn der Patient vorher ärztlich behandelt wurde. Eine weitere, sehr seltene Nebenerscheinung ist die Ertaubung auf einem oder beiden Ohren. Oft tritt diese auch nur in Form einer Schwerhörigkeit auf, weshalb eine vorsorgliche Untersuchung zu empfehlen ist. Bei männlichen Patienten kann es zu einer Orchitis kommen, wenn der Mumps auch die Hoden befällt.
Diese führt zu einem erneuten Fieberanstieg und einer schmerzhaften Schwellung der betroffenen Hoden. Es besteht die Gefahr einer Unfruchtbarkeit als Spätfolge, allerdings kommt es dazu nur sehr selten. Bei Frauen können sich die Eierstöcke in ungefähr fünf Prozent der Fälle entzünden, wobei Symptome wie Unterbauchschmerzen und Fieber auftreten.
Eine auch als Pankreatitis bezeichnete Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist ebenfalls möglich. Bei Schwangeren, die von einer Mumpserkrankung betroffen sind, ist mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten zu rechnen. Überlebt das ungeborene Kind, sind aber keine bleibenden Schädigungen nachgewiesen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Zum Schutz vor Mumps sollte frühzeitig eine Impfung des Kleinkindes stattfinden. Da die Erkrankung sehr ansteckend ist, kann es im Kontakt mit anderen Kindern andernfalls schnell zu einem Ausbruch der Krankheit kommen. Wird ein Fall von Mumps im näheren Umfeld des Betroffenen bekannt, sollte grundsätzlich vorsorglich ein Arztbesuch erfolgen.
Bei Fieber, Schmerzen und Verhaltensauffälligkeiten des Betroffenen ist ein Arzt zu konsultieren. Kopf- und Gliederschmerzen sind Anzeichen einer Unregelmäßigkeit, die untersucht und abgeklärt werden sollten. Schwellungen im Gesicht sind charakteristisch für Mumps. Werden Hamsterbacken oder eine plötzliche rundliche Veränderung der Gesichtsform bemerkt, ist ein Arztbesuch notwendig. Nehmen die Schwellungen innerhalb kurzer Zeit an Umfang zu, besteht akuter Handlungsbedarf. Ein allgemeines Unwohlsein, Apathie oder eine Verweigerung der Nahrungsaufnahme sind weitere Anzeichen einer gesundheitlichen Beeinträchtigung. Kommt es zu Schwerhörigkeit oder Taubheit, wird ein Arzt benötigt. Bei Entzündungen, Veränderungen des Hautbildes sowie Störungen der Kautätigkeit ist ein Arzt aufzusuchen. Schwindel, Lähmungen oder Erbrechen sollten einem Arzt vorgestellt werden.
Mumps ist eine Kinderkrankheit, die typischerweise in den ersten Lebensjahren auftritt, wenn es zu keiner Schutzimpfung kam. Da die Erkrankung auch bei Erwachsenen ausbrechen kann, sollten auch sie einen Arzt aufsuchen, wenn sich Unregelmäßigkeiten und Beschwerden einstellen.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung von Mumps konzentriert sich hauptsächlich auf die Therapie und Diagnose der Ohrspeicheldrüsenschwellung (Parotitis), die auch als sogenannte Hamsterbacken im Volksmund bekannt sind. Weitere Untersuchungsmöglichkeiten sind: Blutuntersuchung, Urinuntersuchung, Rachenabstrich, Speicheluntersuchung und evtl. auch Gewebeproben.
Bisher gibt es keine spezialisierten Behandlungsformen oder Medikamente gegen Mumps, was allerdings auch oft nicht notwendig ist. Die Behandlung durch den Arzt beschränkt sich in aller Regel auf eine Linderung der Krankheitssymptome. Vor allem Schmerzmittel und fiebersenkende Medikamente gehören zur Standarttherapie bei Mumps bzw. Ziegenpeter. Ist die Mumpserkrankung mit einer Hirnhautentzündung gekoppelt, so ist zumeist eine weitere Untersuchung und Behandlung im Krankenhaus von Nöten.
Der Betroffene sollte selbst strenge Bettruhe einhalten. Ebenso sollte man dafür sorge tragen, dass nicht weitere Menschen mit dem Mumps-Virus angesteckt werden. Weiterhin sollte der Patient viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust des Fiebers auszugleichen. Kühle Umschläge an den betroffenen Arealen ist ebenso günstig. Die Ernährung während der Krankheitszeit sollte vermehrt aus breiiger Nahrung bestehen. Lebensmittel, die durch ihre Säuren unnötig die Bauchspeicheldrüse belasten, sind zu vermeiden. Ebenso sollte auf eine gute Mundhygiene geachtet werden.
Aussicht & Prognose
Bei einer Infektion mit Mumps hängt die Prognose maßgeblich vom Lebensalter des Infizierten ab. Während Infektionen bei Kindern unter zwei Jahren oft weitgehend symptomlos ablaufen, nimmt die Häufigkeit von Komplikationen mit steigendem Lebensalter stark zu. Dabei sind Männer von Komplikationen insgesamt häufiger betroffen als Frauen. Gelegentlich können auch geimpfte Personen mit Mumps infiziert werden. Dabei kommt es in der Regel zu abgeschwächten Krankheitsverläufen.
Häufigste Komplikationen sind bei Männern Hodenentzündungen (Orchitis) und damit verbunden vorübergehende weitgehende Sterilität. Dauerhafte Sterilität ist jedoch selten. Die Hodenentzündung hält bis zu zehn Tage an, danach findet eine langsame Normalisierung der Spermienanzahl und -qualität statt. Häufige Komplikation bei Frauen ist eine Brustentzündung (Mastitis), die normalerweise folgenlos von selbst ausheilt. Seltener treten auch Eierstockentzündungen auf.
Bei beiden Geschlechtern kann eine Bauchspeicheldrüsenentzündung auftreten. Sehr häufig ist bei beiden Geschlechtern das Zentrale Nervensystem betroffen, meist jedoch ohne konkrete Symptome. Selbst bei einer Enzephalitis, die in weniger als 1% der Mumpsfälle auftritt, ist die Prognose günstig. Von den Betroffenen überleben rund 98,5%. Selten kann es dabei jedoch zu einer bleibenden Taubheit kommen. Generell ist in den meisten Fällen eine Mumps-Infektion binnen fünf bis zehn Tagen symptomatisch vorüber. Bleibende Schäden können auftreten, aber sind sehr selten.
Vorbeugung
Die beste Vorbeugung gegen Mumps ist die Impfung. Normalerweise werden Babys bzw. Kleinkinder schon im 11. Lebensmonat gegen die typischen Kinderkrankheiten geimpft. Dazu zählen unter anderem Masern, Mumps und Röteln. Eine Aufbauimpfung erfolgt dann nochmal im 6. Lebensjahr. Danach sind die Kinder über Jahre immun. Eine Impfung im Erwachsenenalter ist selbstverständlich auch noch möglich.
Nachsorge
Die Mumps-Nachsorge stellt sicher, dass der Virus nicht mehr im Körper vorhanden ist. Der Arzt führt zunächst eine Anamnese durch und klärt etwaige Symptome des Patienten sowie dessen Allgemeinzustand ab. Anschließend findet eine körperliche Untersuchung statt. Durch eine Untersuchung der Ohrspeicheldrüse wird festgestellt, ob die Erkrankung zurückgegangen ist.
Ebenso werden Oberbauch und Hirnhaut untersucht, insofern der Verdacht einer Verschleppung der Erkrankung besteht. Stellt der Arzt keine Auffälligkeiten fest, wird die Behandlung nach der Nachsorge abgeschlossen. Weitere Nachsorgeuntersuchungen sind bei einem positiven Verlauf nicht notwendig. Gegebenenfalls muss die zuständige Behörde über die Genesung informiert werden, da Mumps eine meldepflichtige Erkrankung ist.
Betroffene Personen sollten sich auch nach der Genesung noch ein bis zwei Wochen schonen. Der Arzt nennt genaue Maßnahmen, mit denen sich die Mumps vollständig auskurieren lässt. Bei anhaltenden Beschwerden wird die Behandlung erneut aufgenommen. Die Nachsorge muss in diesem Fall unterbrochen werden. Die Mumps-Nachsorge erfolgt in der Regel ein bis zwei Wochen nach dem ersten Arztbesuch, insofern die Erkrankung wie erwünscht abklingt und keine weiteren Symptome oder Beschwerden auftreten.
Das können Sie selbst tun
Wenn das Kind Anzeichen von Mumps zeigt, sollte zunächst der Kinderarzt eingeschaltet werden. Die typischen Beschwerden lassen sich durch verschiedene Hausmittel lindern. Bei Fieber helfen Wadenwickel oder kühlende Auflagen mit Quark oder Joghurt. Auch die sogenannten Essigsocken helfen – in Essigessenz und kaltem Wasser getränkte Socken, die über die Füße gezogen werden. Einer Drüsenschwellung wird ebenfalls mit Wickeln entgegengewirkt. Auch Heilerde aus der Apotheke kann verwendet werden, um Schwellungen und Schmerzen zu reduzieren. Bei geschwollenen Ohrspeicheldrüsen helfen außerdem warme Ölwickel und Bettruhe.
Ausreichend Schonung und Bettwärme vorausgesetzt, klingt Mumps in der Regel schnell ab. Die Eltern sollten darauf achten, dass das Kind sich nicht zu lange im Freien aufhält und außerdem keinem Stress ausgesetzt ist. Sollten sich dennoch Komplikationen einstellen, wird das Kind am besten zum Kinderarzt gebracht, der den Patient noch einmal untersuchen und gegebenenfalls weitere Behandlungsmaßnahmen einleiten kann.
Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr sollten erkrankte Kinder keinen Kontakt mit gesunden Kindern aufnehmen. Begleitend zu diesen Maßnahmen muss das Kind gegen Mumps geimpft werden. Durch eine Impfung kann eine erneute Ansteckung zuverlässig vermieden werden. Da die Erkrankung mit zunehmenden Alter Komplikationen hervorrufen kann, sollte die Impfung regelmäßig wiederholt werden.
Quellen
- Darai, G., Handermann, M., Sonntag, H.-G., Zöller, L. (Hrsg.): Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2012
- Gortner, L., Meyer, S., Sitzmann, F.C.: Duale Reihe Pädiatrie. Thieme, Stuttgart 2012
- Suttorp, N., et al.: Infektionskrankheiten. Thieme, Stuttgart 2004