Schultergürtel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 31. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Schultergürtel ist wohl eine der elegantesten Regionen des menschlichen Körpers: Durch geschicktes Kombinieren von Knochen und Muskulatur hat die Natur hier den wirklich maximalen Bewegungsspielraum aus dem Gelenk herausgeholt. Die Hauptrolle spielen dabei allerdings die Muskeln.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Schultergürtel?

Schematische Darstellung zur Anatomie der Schulter. Klicken, um zu vergrößern.

Der Schultergürtel bezeichnet im menschlichen Körper jene Partie, welche die obere Extremität mit dem Rumpf verbindet.

Dazu zählen im Prinzip zwei Knochen, Schulterblatt (Scapula) und Schlüsselbein (Clavicula), drei Gelenke, das Brustbein-Schlüsselbein-Gelenk, das Schultereck-Schlüsselbein-Gelenk, sowie das Schultergelenk, und jede Menge Muskeln.

Anatomie & Aufbau

Die Anatomie des Schultergürtels ist mit Worten zwar recht blumig zu beschreiben, ohne entsprechende Abbildung aber meist schwer zu verstehen. Das Schulterblatt ist als dreieckiger, flächiger Knochen mit Basis oben und Spitze unten eigentlich nur sehr lose in das restliche Skelett eingebunden:

Die einzige knöcherne Verbindung zum Rumpf ist tatsächlich jene vordere über das schmale Schlüsselbein, welches wiederum nur mit dem Brustbein verbunden ist. Besonders belastbar ist diese Verbindung natürlich nicht, insbesondere, wenn man bedenkt, dass das Schulterblatt auf der anderen Seite die einzige Verbindung zu unseren Armen ist, welche nicht nur ständig für Schwerstarbeiten verwendet werden, sondern auch noch ein beträchtliches Eigengewicht haben.

Die Hauptlast tragen daher die Muskeln des Schultergürtels, welche das Schulterblatt nach vorne zum Brustkorb, nach oben, in Richtung Wirbelsäule, in Richtung Rückenmuskulatur und natürlich in Richtung Arm einspannen, befestigen, absichern und gleichzeitig stets beweglich machen. Am Ende gleitet das Schulterblatt, gezogen durch diese Muskeln, an den Rippen des hinteren Brustkorbes entlang, ohne dass zwischen ihnen eine echte knorpelige Gelenkfläche bestünde.

Daraus wird bereits deutlich, dass ein Anspannen des Armes ohne eine Anspannung des Schultergürtels überhaupt keinen Sinn machen würde: Es würde das Schulterblatt praktisch aus seiner Aufhängung reißen.

Die Muskeln unterteilen sich grob in vordere und hintere Rumpf-Schultergürtel-Muskeln, deren Aufzählung an dieser Stelle zu weit führen würde. Der bekannteste Stellvertreter ist vielleicht der Musculus trapezius, welcher rautenförmig am Rücken die Brust- und Halswirbelkörper mit dem Schulterblatt und dem Schlüsselbein verbindet und somit für das Heranziehen des Schulterblattes in Richtung Wirbelsäule, zum Beispiel beim Heben von Gegenständen, verantwortlich ist.

Wichtige Gefäß- und Nervenbahnen ziehen durch die Region des Schultergürtels, vor allem unterhalb des Schlüsselbeins. Werden sie durch Unfälle oder andere Raumforderungen geschädigt, so drohen definierte Ausfälle oder Versorgungsengpässe im Bereich der Schulter oder der Arme und Hände.

Funktionen & Aufgaben

Die Funktion des Schultergürtels ist, zusammengefasst, die Gewährleistung der Stabilität zwischen Rumpf und oberer Extremität. Da dies vor allem durch Muskelarbeit geschieht, ist der Schultergürtel eine ungemein flexible Körperpartie.

Die einzelnen knöchernen Gelenke zwischen Schlüsselbein und Schulterblatt bzw. Brustbein sind zwar nur wenig gegeneinander beweglich, im Zusammenspiel mit Schultergelenk und Muskelplatte ergibt sich jedoch ein unglaublich großer Bewegungsspielraum des Arms.

Dieser sollte beim gesunden, jungen Menschen bei etwa 180 Grad Abspreizung, 40 Grad Anziehen, 170 Grad Vorführen, 40 Grad Rückführen sowie etwa 70 Grad Rotation in beide Richtungen liegen.


Krankheiten & Beschwerden

Sind die Bewegungsgrade der Schulter eingeschränkt und bestehen zugleich Schmerzen in Ruhe oder bei bestimmten Bewegungen, so kann dies ein Hinweis auf verschiedene Krankheiten oder Verletzungen der Schulter sein.

In Bezug auf den Schultergürtel im engeren Sinne (also das Schultereckgelenk außen vor lassen), sind vor allem Schlüsselbeinbrüche von großer Bedeutung. Es handelt sich um die häufigste Fraktur des Menschen überhaupt. Sie geschieht meist beim Sturz auf den vorgestreckten Arm, da dabei am Schlüsselbein (und an der Speiche des Unterarms) die größten Spannungen auftreten. Die Clavicula bricht meist im mittleren Drittel, die Bruchstücke stehen dann meist abgeknickt, durch Zug des kräftigen Halsmuskel mit dem langen Namen (Musculus sternocleidomastoideus).

Somit ist die Claviculafraktur oft schon von außen gut sichtbar. Ein Rucksackverband stellt die konservative Behandlungsmethode dar. Eine Stabilisierung mit einer Platte ist manchmal angezeigt und im Prinzip kein großer Eingriff, da der Knochen ja gut zugänglich ist.

10 Dinge, die Sie über den Schultergürtel wissen sollte

1. Was ist der Schultergürtel und welche Knochen gehören dazu?

Der Schultergürtel, auch als pektoraler oder thorakaler Gürtel bekannt, besteht aus zwei Schlüsselbeinen (Claviculae) und zwei Schulterblättern (Scapulae). Er verbindet die Arme mit dem Rumpf und spielt eine zentrale Rolle bei der Beweglichkeit und Stabilität des Oberkörpers.

2. Welche Funktionen erfüllt der Schultergürtel im menschlichen Körper?

Der Schultergürtel ermöglicht eine Vielzahl von Bewegungen der Arme, einschließlich Heben, Senken, Rotieren und Abduzieren. Er dient als Ankerpunkt für zahlreiche Muskeln und Sehnen und trägt zur Stabilität und Kraftübertragung zwischen Oberkörper und Armen bei.

3. Warum ist die Gesundheit des Schultergürtels wichtig?

Ein gesunder Schultergürtel ist entscheidend für die Ausführung alltäglicher Aktivitäten und sportlicher Leistungen. Er ermöglicht eine schmerzfreie Bewegungsfreiheit der Arme und Schultern und verhindert Verletzungen durch Überlastung oder Fehlbelastung.

4. Welche häufigen Probleme können im Schultergürtel auftreten?

Häufige Probleme umfassen Schulterinstabilität, Sehnenentzündungen (Tendinitis), Rotatorenmanschettenverletzungen, Bursitis und Arthritis. Diese Zustände können Schmerzen, Steifheit und eingeschränkte Beweglichkeit verursachen.

5. Wie kann man Schultergürtelverletzungen vorbeugen?

Regelmäßige Kräftigungsübungen für die Schultermuskulatur, Dehnübungen zur Erhaltung der Flexibilität und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung können Verletzungen vorbeugen. Auch die richtige Technik beim Heben schwerer Gegenstände und beim Sport ist wichtig.

6. Welche Rolle spielt die Rotatorenmanschette im Schultergürtel?

Die Rotatorenmanschette besteht aus vier Muskeln und ihren Sehnen (Supraspinatus, Infraspinatus, Teres minor und Subscapularis). Sie stabilisieren das Schultergelenk und ermöglichen komplexe Bewegungen. Verletzungen der Rotatorenmanschette können zu erheblichen Funktionseinschränkungen führen.

7. Wie erkennt man eine Verletzung im Schultergürtel?

Symptome einer Schultergürtelverletzung umfassen Schmerzen bei Bewegung, Steifheit, Schwellung und eingeschränkte Bewegungsfreiheit. In einigen Fällen können auch Taubheitsgefühle oder Kribbeln auftreten.

8. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Schultergürtelproblemen?

Behandlungen reichen von konservativen Maßnahmen wie Physiotherapie, Schmerzmedikation und Injektionen bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Die Wahl der Behandlung hängt von der Schwere und Art der Verletzung ab.

9. Wie wichtig ist die Haltung für die Gesundheit des Schultergürtels?

Eine gute Haltung ist entscheidend, um Verspannungen und Überlastungen im Schultergürtel zu vermeiden. Eine aufrechte Haltung mit zurückgezogenen Schultern und einem geraden Rücken reduziert das Risiko von Schmerzen und Verletzungen.

10. Welche Übungen sind besonders effektiv für die Stärkung des Schultergürtels?

Effektive Übungen umfassen Schulterdrücken, Seitheben, Ruderübungen und Übungen zur Kräftigung der Rotatorenmanschette. Regelmäßiges Training dieser Muskeln trägt zur Stabilität und Gesundheit des Schultergürtels bei.

Durch die Beantwortung dieser Fragen wird deutlich, wie komplex und wichtig der Schultergürtel für die allgemeine Gesundheit und Beweglichkeit des Oberkörpers ist. Regelmäßige Pflege und gezieltes Training können dazu beitragen, Verletzungen zu vermeiden und die Funktionalität zu erhalten.

10 Tipps für einen gesunden Schultergürtel

1. Regelmäßiges Kräftigungstraining:

Ein starker Schultergürtel erfordert regelmäßiges Kräftigungstraining. Übungen wie Schulterdrücken, Seitheben, Ruderübungen und Push-ups stärken die Muskulatur und tragen zur Stabilität bei. Achten Sie darauf, alle Muskelgruppen im Schulterbereich zu trainieren, einschließlich der Rotatorenmanschette.

2. Dehnübungen zur Erhaltung der Flexibilität:

Dehnübungen helfen, die Flexibilität der Schultern zu erhalten und Verspannungen zu vermeiden. Regelmäßiges Dehnen der Brust-, Nacken- und Schultermuskulatur verhindert Steifheit und verbessert die Bewegungsfreiheit. Übungen wie der Türrahmen-Stretch und der Arm-über-Kopf-Stretch sind besonders effektiv.

3. Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung:

Eine ergonomisch gestaltete Arbeitsumgebung reduziert die Belastung des Schultergürtels. Stellen Sie sicher, dass Ihr Schreibtisch und Stuhl richtig eingestellt sind, und verwenden Sie Hilfsmittel wie ergonomische Tastaturen und Mäuse. Pausen und regelmäßiges Aufstehen und Strecken sind ebenfalls wichtig.

4. Korrekte Hebetechnik:

Beim Heben schwerer Gegenstände ist die richtige Technik entscheidend, um Verletzungen zu vermeiden. Heben Sie mit den Beinen, nicht mit dem Rücken, und halten Sie die Last nahe am Körper. Vermeiden Sie es, schwere Gegenstände über Kopf zu heben.

5. Achtsame Körperhaltung:

Eine gute Körperhaltung entlastet den Schultergürtel und verhindert Überlastungen. Sitzen und stehen Sie aufrecht, ziehen Sie die Schultern leicht zurück und halten Sie den Kopf gerade. Vermeiden Sie Rundrücken und vorgezogene Schultern.

6. Stressmanagement:

Stress kann zu Muskelverspannungen im Schulter- und Nackenbereich führen. Techniken wie Yoga, Meditation und Atemübungen helfen, Stress abzubauen und die Muskeln zu entspannen. Regelmäßige Entspannungsübungen fördern die allgemeine Gesundheit des Schultergürtels.

7. Aufwärmen vor dem Training:

Vor dem Training sollten Sie sich immer aufwärmen, um die Muskeln auf die Belastung vorzubereiten und Verletzungen zu vermeiden. Leichte Aerobic-Übungen und dynamische Dehnungen erhöhen die Durchblutung und bereiten den Schultergürtel auf intensivere Übungen vor.

8. Regelmäßige Pausen bei sitzender Tätigkeit:

Langes Sitzen kann zu Verspannungen und Schmerzen im Schulterbereich führen. Machen Sie regelmäßige Pausen, um aufzustehen, sich zu strecken und die Schultern zu lockern. Mini-Pausen alle 30 Minuten können helfen, die Muskulatur zu entlasten und die Durchblutung zu fördern.

9. Vermeidung einseitiger Belastungen:

Einseitige Belastungen, wie das Tragen schwerer Taschen auf einer Schulter, können zu Ungleichgewichten und Schmerzen führen. Verteilen Sie Lasten gleichmäßig und wechseln Sie regelmäßig die Trageseite. Verwenden Sie Rucksäcke mit zwei Trägern, um die Last gleichmäßig zu verteilen.

10. Regelmäßige medizinische Check-ups:

Regelmäßige Besuche beim Arzt oder Physiotherapeuten können helfen, frühzeitig Probleme im Schultergürtel zu erkennen und zu behandeln. Bei Schmerzen oder Einschränkungen sollten Sie nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Frühzeitige Intervention kann chronische Probleme verhindern.

Ein gesunder Schultergürtel ist entscheidend für die Beweglichkeit und Funktionalität des Oberkörpers. Durch die Umsetzung dieser Tipps können Sie Schmerzen und Verletzungen vorbeugen und die Gesundheit Ihrer Schultern langfristig erhalten.

Schultergürtel und Rotatorenmanschettenverletzungen: Prävention und Behandlung

Die Rotatorenmanschette ist eine Gruppe von vier Muskeln und deren Sehnen, die das Schultergelenk stabilisieren und die vielfältigen Bewegungen des Arms ermöglichen. Diese Muskeln sind Supraspinatus, Infraspinatus, Teres minor und Subscapularis. Verletzungen der Rotatorenmanschette sind häufig und können erhebliche Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen verursachen. Es ist daher wichtig, sowohl präventive Maßnahmen zu ergreifen als auch wirksame Behandlungen zu kennen.

Prävention von Rotatorenmanschettenverletzungen

1. Regelmäßiges Kräftigungstraining:

Gezielte Übungen zur Stärkung der Rotatorenmanschette sind entscheidend. Übungen wie das externe und interne Schulterrotations-Training mit Widerstandsbändern stärken die beteiligten Muskeln und erhöhen die Stabilität des Schultergelenks.

2. Aufwärmen und Dehnen:

Vor körperlichen Aktivitäten sollten die Schultern gründlich aufgewärmt und gedehnt werden. Dynamische Dehnungen und leichte Aerobic-Übungen verbessern die Durchblutung und bereiten die Muskulatur auf intensivere Belastungen vor.

3. Vermeidung übermäßiger Belastung:

Wiederholte, belastende Bewegungen und Überkopf-Aktivitäten können die Rotatorenmanschette überbeanspruchen. Achten Sie darauf, Pausen einzulegen und übermäßige Belastungen zu vermeiden, um die Muskulatur zu schonen.

4. Richtige Technik:

Ob beim Sport oder bei alltäglichen Aktivitäten wie dem Heben schwerer Gegenstände – die richtige Technik ist entscheidend. Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen und nutzen Sie die Beinkraft, um den Oberkörper zu entlasten.

Behandlung von Rotatorenmanschettenverletzungen

1. Ruhe und Schonung:

Bei einer akuten Verletzung ist es wichtig, das betroffene Gelenk zu schonen und die Aktivitäten zu reduzieren, um die Heilung zu fördern. Dies kann durch das Tragen einer Schlinge unterstützt werden.

2. Physiotherapie:

Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle bei der Rehabilitation von Rotatorenmanschettenverletzungen. Ein Physiotherapeut kann ein individuelles Trainingsprogramm entwickeln, das auf die Wiederherstellung der Beweglichkeit und Kraft abzielt.

'3. Schmerzmanagement:

Schmerzmedikamente wie NSAIDs (nichtsteroidale Antirheumatika) können helfen, Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Bei starken Schmerzen können auch Kortikosteroid-Injektionen in Erwägung gezogen werden.

4. Chirurgische Intervention:

In schweren Fällen, insbesondere bei vollständigen Sehnenrissen, kann eine Operation erforderlich sein. Arthroskopische Eingriffe ermöglichen es, beschädigtes Gewebe zu reparieren und die normale Funktion des Schultergelenks wiederherzustellen.

5. Rehabilitation und Nachsorge:

Nach einer Operation oder intensiven physiotherapeutischen Maßnahmen ist eine gründliche Rehabilitation entscheidend. Langsame und kontrollierte Bewegungen sowie ein allmählich gesteigertes Trainingsprogramm unterstützen die vollständige Genesung.

Langfristige Pflege und Vorbeugung

1. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen:

Regelmäßige Besuche beim Arzt oder Physiotherapeuten können helfen, die Schultergesundheit zu überwachen und frühzeitig auf Anzeichen von Problemen zu reagieren.

2. Kontinuierliches Training:

Auch nach einer Verletzung ist es wichtig, die Schulter- und Rotatorenmanschettenmuskulatur weiterhin zu stärken und flexibel zu halten. Ein fortlaufendes Trainingsprogramm hilft, erneute Verletzungen zu verhindern.

3. Anpassung von Lebensgewohnheiten:

Ergonomische Anpassungen im Alltag, wie die richtige Haltung und das Vermeiden von übermäßiger Belastung, tragen dazu bei, die Gesundheit der Schulter langfristig zu erhalten.

Durch präventive Maßnahmen und geeignete Behandlungsstrategien können Rotatorenmanschettenverletzungen effektiv vermieden und behandelt werden, was zu einer besseren Lebensqualität und anhaltender Schultergesundheit führt.

Schultergürtel und Frozen Shoulder: Ursachen und Behandlung

Frozen Shoulder, auch als adhäsive Kapsulitis bekannt, ist eine schmerzhafte und einschränkende Erkrankung des Schultergelenks, bei der die Kapsel, die das Schultergelenk umgibt, sich verdickt und schrumpft. Dies führt zu Schmerzen, Steifheit und einer deutlichen Einschränkung der Beweglichkeit. Die genaue Ursache ist oft unklar, aber verschiedene Faktoren können zur Entwicklung dieser Erkrankung beitragen.

Ursachen und Risikofaktoren

1. Diabetes:

Patienten mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, eine Frozen Shoulder zu entwickeln. Ungefähr 10-20% der Menschen mit Diabetes erleben diese Erkrankung, wobei die genaue Ursache dieses Zusammenhangs noch nicht vollständig verstanden ist.

2. Immobilisierung:

Längere Immobilisierung der Schulter nach einer Verletzung oder Operation kann das Risiko einer Frozen Shoulder erhöhen. Dies liegt daran, dass die mangelnde Bewegung zu einer Verdickung und Schrumpfung der Schulterkapsel führt.

3. Schilddrüsenerkrankungen:

Sowohl Überfunktion als auch Unterfunktion der Schilddrüse sind mit einem erhöhten Risiko für Frozen Shoulder verbunden. Hormonelle Veränderungen können die Entstehung der Erkrankung beeinflussen.

4. Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben ebenfalls ein höheres Risiko für Frozen Shoulder. Es wird vermutet, dass Durchblutungsstörungen und Entzündungsprozesse eine Rolle spielen.

5. Geschlecht und Alter:

Frauen sind häufiger betroffen als Männer, und das Risiko steigt mit dem Alter, insbesondere zwischen 40 und 60 Jahren.

Symptome und Verlauf

Frozen Shoulder entwickelt sich in drei Phasen:

Einfrierphase: Zunehmende Schmerzen und allmählicher Verlust der Beweglichkeit über mehrere Monate hinweg.

Gefrorene Phase: Schmerz nimmt ab, aber die Steifheit bleibt bestehen und kann die täglichen Aktivitäten erheblich beeinträchtigen.

Auftauphase: Langsame Verbesserung der Beweglichkeit über Monate bis Jahre.

Behandlungsmöglichkeiten

1. Physiotherapie:

Physiotherapie ist ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung. Ein Physiotherapeut kann spezifische Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und zur Linderung der Schmerzen entwickeln. Passive Dehnungen und Mobilisationstechniken sind häufige Ansätze.

2. Schmerzmanagement:

Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) oder Kortikosteroid-Injektionen können helfen, Schmerzen und Entzündungen zu lindern. In einigen Fällen werden orale Kortikosteroide verschrieben.

3. Wärme- und Kältetherapie:

Wärme- und Kältetherapie können Schmerzen lindern und die Durchblutung fördern. Wärmepackungen helfen, die Muskeln zu entspannen, während Kältepackungen Entzündungen reduzieren können.

4. Manipulation unter Anästhesie:

In schwereren Fällen kann eine Manipulation unter Anästhesie notwendig sein. Dabei wird die Schulter in Narkose bewegt, um die Kapsel zu dehnen und Verklebungen zu lösen.

5. Arthroskopische Kapselrelease:

Ein minimal-invasiver chirurgischer Eingriff kann notwendig sein, um die verdickte und geschrumpfte Kapsel zu lösen und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Dies wird jedoch nur in schwerwiegenden Fällen in Erwägung gezogen, wenn andere Behandlungen erfolglos bleiben.

Prävention und Nachsorge

1. Frühzeitige Bewegung:

Nach Verletzungen oder Operationen sollte die Schulter so früh wie möglich mobilisiert werden, um die Entwicklung einer Frozen Shoulder zu verhindern. Sanfte, schmerzfreie Bewegungsübungen sind hierbei besonders wichtig.

2. Regelmäßige Kontrolle:

Patienten mit Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen sollten regelmäßige Kontrollen und präventive Maßnahmen mit ihrem Arzt besprechen, um das Risiko einer Frozen Shoulder zu minimieren.

3. Langfristige Physiotherapie:

Auch nach der Behandlung ist es wichtig, die Schulterbeweglichkeit durch regelmäßige Physiotherapie und Heimübungen zu erhalten, um Rückfälle zu verhindern.

Durch eine frühzeitige Diagnose und eine umfassende Behandlung kann die Frozen Shoulder effektiv behandelt werden, was zu einer Verbesserung der Lebensqualität und der Schulterfunktion führt.

Quellen

  • Benninghoff/Drenckhahn: Anatomie. Urban & Fischer, München 2008
  • Faller, A. et al.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2008
  • Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H. (Hrsg.): Die innere Medizin – Referenzwerk für den Facharzt. Schattauer, Stuttgart 2007

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