Schulter

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Im Gegensatz zur unteren Extremität muss die Schulter nicht die gesamte Last des menschlichen Körpers tragen. Sie ist auch von der Fortbewegung freigestellt. Aus diesem Grund hat sie einen großen Bewegungsspielraum. Sie ist jedoch auch öfter von Erkrankungen betroffen als andere Gelenke.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Schulter?

Schematische Darstellung zur Anatomie der Schulter. Klicken, um zu vergrößern.

Definiert wird die Schulter als großer Bereich um die vier Schultergelenke. Schlüsselbein und Schulterblatt stellen die knöcherne Grundlage der Schulter dar.

Im weiteren Sinne zählt man auch das sogenannte "Caput humeri", den Kopf des Oberarmknochens, zur Schulter. Der Schultergürtel setzt sich aus mehreren Knochen zusammen. Zu diesen gehören Schlüsselbein und Schulterblatt.

Anatomie & Aufbau

Neben dem Gelenk, welches Oberarm und Schlüsselbein miteinander verbindet, finden sich in der Schulter noch drei weitere Gelenke.

Gelenke sind bewegliche Verbindungen von mindestens zwei Knochen. Das mittlere Schlüsselbeingelenk verbindet Brustbein und Schlüsselbein. Es ist das einzige Gelenk, welches Rumpf und Schultergürtel miteinander verbindet. Dadurch sorgt das Gelenk wesentlich für die Bewegung des Schulterblattes gegenüber dem Rumpf. Das seitliche Schlüsselbeingelenk (sogenanntes Schultereckgelenk) verbindet das Schlüsselbein mit dem sogenannten Akromion, einem Knochenvorsprung des Schulterblatts.

Oftmals ist dieses Gelenk verantwortlich für Schulterschmerzen, da es relativ rasch zu Verschleiß neigt. Das "Schulterblatt-Brustkorb-Gelenk", was per definitionem kein echtes Gelenk darstellt, ermöglicht das Gleiten des Schulterblatts auf dem Brustkorb.

Die Gelenke sind durch Bänder gesichert. Dadurch soll verhindert werden, dass der Knochen aus seiner Gelenkpfanne herausrutscht. Allerdings ist die Bandsicherung nur ungenügend.

Deshalb sind die Muskeln der Schulterregion von besonderer Bedeutung. Sie sichern das Schultergelenk weitestgehend. Aber auch die Bewegungen werden erst durch die Muskeln ermöglicht. Außerdem kommt den Muskeln eine wichtige Funktion bei der Unterstützung der Atmung zu.

Funktionen & Aufgaben

Im Laufe der Entwicklung erweiterten sich die Funktionen der Schulter. Die Handmotorik spezialisierte sich immer mehr, sodass Greifbewegungen immer feiner wurden.

Durch die Schulter ist der Mensch in der Lage, Bewegungen in großem Umfang durchzuführen. Die Bewegungen sind dabei nicht nur auf das Schulterblatt oder den Schultergürtel beschränkt. Die Schulter ist auch maßgeblich an der Bewegung der beiden Oberarme beteiligt. Man kann den Oberarm im Schultergelenk in alle Richtungen bewegen, da das Schultergelenk ein sogenanntes Kugelgelenk darstellt.

Durch die Schultergelenke werden viele verschiedene Bewegungsarten ermöglicht. Die Schulter kann bis zu 40 Grad hochgezogen werden. Diese Bewegung wird im Volksmund auch gerne als "Schulterzucken" bezeichnet. Bis zu 10 Grad kann die Schulter abgesenkt werden. Außerdem kann man die Schulter bis zu 30 Grad nach vorn bewegen, wodurch ein "Buckel" entsteht. Nach hinten kann der Mensch die Schulter bis zu 25 Grad ziehen. Man macht sozusagen eine "stolze Brust". Eine weitere Funktion der Schulter ist es, beim Heben des Arms mitzuwirken. Dies wird durch eine Rotation im Schulterblatt erreicht.

Krankheiten & Beschwerden

Durch den überaus großen Bewegungsspielraum, den die Schulter ermöglicht, ist die Schulter vermehrt von Erkrankungen betroffen. Diese sind jedoch anders als typische Erkrankungen von Knie- und Hüftgelenk. Knie- und Hüftgelenk, nämlich, tragen die gesamte Rumpflast. Aus diesem Grund ist die häufigste Erkrankung der Gelenkverschleiß: die Arthrose.

Die Schulter dagegen ist aufgrund der vergleichsweise schwachen Gelenksicherung häufig von sogenannten Luxationen betroffen. Unter einer Luxation versteht man den Kontaktverlust zweier Knochen, der im Volksmund auch als "ausgekugeltes" oder "ausgerenktes" Gelenk bezeichnet wird. Außerdem kommt es bei Stürzen oder Unfällen leicht zu Brüchen im Bereich der Schulter. Am häufigsten tritt hierbei ein Bruch des Schlüsselbeins auf.

Ein weiteres typisches Beschwerdebild sind Schulterschmerzen aufgrund von Weichteilveränderungen. In Muskeln oder Sehnen kann es zu Kalkeinlagerungen oder kleinen Rissen kommen, wodurch Schmerzen, zum Beispiel bei der Bewegung des Armes, entstehen. Ursachen für Schulterschmerzen findet man allerdings häufig auch außerhalb der Schulterregion.

So können auch Erkrankungen von Bauch- oder Brustkorborganen oder Veränderungen der Halswirbelsäule Schulterschmerzen auslösen. Aus diesem Grund sollte man bei lang anhaltenden Beschwerden im Bereich der Schulter unbedingt einen Facharzt (z.B. Orthopäde) aufsuchen.


Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Kugler, P.: Der Menschliche Körper. Anatomie, Physiologie, Pathologie. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Schwegler, J., Lucius, R.: Der Mensch – Anatomie und Physiologie. Thieme, Stuttgart 2016

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