Oophoritis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Eierstockentzündung, die auch als Andexitis oder Oophoritis bezeichnet wird, stellt eine Erkrankung der Eierstöcke dar. Der Auslöser der Oophoritis kann eine Infektion durch Bakterien sein. In seltenen Fällen wird die Oophoritis jedoch durch Viren ausgelöst.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Oophoritis?

Frauen, die von einer Oophoritis betroffen sind, klagen vorwiegend über Schmerzen im Bereich des Unterbauchs. Neben Unterbauchschmerzen können auch Fieber oder etwaige Abwehrspannungen auftreten.
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Die Oophoritis betrifft in den wenigsten Fällen tatsächlich nur die Eierstöcke- Vorwiegend sind auch die Eileiter entzündet, sodass - neben der Oophoritis - auch eine Eileiterentzündung auftritt.

Vor allem Frauen, die sich im gebärfähigen Alter befinden, zählen zu den Risikopersonen.

Etwa zwei Drittel aller Frauen, die bereits im Teenageralter sind, hatten schon einmal eine Eierstockentzündung. Bakterien, hauptsächlich Chlamydien, die durch ungeschützten Sex übertragen werden, können die Ursache für eine Oophoritis sein.

Ursachen

Es können unterschiedliche Viren und Bakterien dafür verantwortlich sein, dass die Frau an einer Oophoritis erkrankt. Im Regelfall sind Chlamydien der Auslöser; oftmals stellt der Mediziner auch Streptokokken fest. Mitunter können auch Enterokokken eine Oophoritis auslösen. In ein Drittel aller Fälle handelt es sich um Gonokokken, die für die Entzündung der Eierstöcke verantwortlich sind.

Im Rahmen der Oophoritis spricht der Mediziner von einer aufsteigenden oder absteigenden Entzündung. Die aufsteigende Entzündung, welche sozusagen „von der Scheide aufsteigt“, wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr ausgelöst und zählt zu den häufigsten Ursachen einer Oophoritis. Die absteigende Entzündung wird durch entzündete Organe ausgelöst (etwa einer Blinddarmentzündung), wobei jene Form der Erkrankung nur in den seltensten Fällen auftritt.

Noch seltener spricht der Mediziner von der hämatogenen Entzündung. Dabei gelangen die Keime - ausgelöst durch eine Virusgrippe oder Mumps - direkt durch das Blut zu den Eierstöcken.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Frauen, die von einer Oophoritis betroffen sind, klagen vorwiegend über Schmerzen im Bereich des Unterbauchs. Neben Unterbauchschmerzen können auch Fieber oder etwaige Abwehrspannungen auftreten. Mitunter klagen die Patientin auch über Übelkeit und Erbrechen.

Wenn jene Symptome auftreten, sollte sofort eine medizinische Untersuchung in Anspruch genommen werden. Es gibt jedoch auch Krankheitsverläufe, welche keine Symptome mit sich bringen. Während viele Frauen über grippeähnliche Beschwerden klagen, besuchen andere Patientinnen nur den Arzt, da sie – außerhalb der Periode - Blutungen bekommen haben.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Bevor eine gynäkologische Untersuchung erfolgt, beginnt eine umfassende Anamnese. Der Mediziner führt eine vaginale Tastuntersuchung durch; mittels Ultraschalluntersuchung können ebenfalls Anzeichen einer Oophoritis erkannt werden. Beispielsweise dann, wenn bereits eine Vergrößerung der Eierstöcke oder Eileiter vorliegt.

Die Ultraschalluntersuchung soll auch einen Aufschluss darüber geben, ob bereits Zysten vorliegen oder mitunter auch Flüssigkeit im Bauchraum vorzufinden ist Klassisch ist auch der Druckschmerz im vaginalen Bereich beziehungsweise im Bereich der Gebärmutter. Reagiert die Patientin auf den Druck, kann dies ebenfalls ein erstes Anzeichen sein, dass eine Oophoritis vorliegt. Eine Blutuntersuchung gibt einen Aufschluss darüber, welcher Erreger die Oophoritis ausgelöst hat beziehungsweise ist auch mittels Vaginalabstrich und nachstehender Untersuchung mittels Mikroskop möglich, dass der Erreger bestimmt wird.

Der Keim wird im Labor - mit Hilfe spezieller Kulturen - nachgewiesen. Klagt die Patientin über sehr starke Schmerzen beziehungsweise stellt der Mediziner fest, dass die Eierstöcke enorm vergrößert sind, muss oftmals ein operativer Eingriff geplant werden. Mittels Laparoskopie (Bauchhöhlenspiegelung) hat der Mediziner einen Einblick auf andere Organe und kann mitunter kontrollieren, ob jene oder gar das Bauchfell bereits betroffen sind.

Wird die Erkrankung zu spät oder gar nicht behandelt, kann ein chronischer Verlauf die Folge sein. Das bedeutet, dass die Frau immer wieder mit Entzündungen zu kämpfen hat, wobei in weiterer Folge Narbenbildungen entstehen, sodass mitunter auch die Fruchtbarkeit darunter leidet. Frauen, die bereits drei Eierstockentzündungen hatten, haben eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, unfruchtbar zu sein.

Komplikationen

In erster Linie kommt es bei einer Oophoritis zu sehr starken Schmerzen im Bereich des Bauches und des Magens. Diese Schmerzen wirken sich sehr negativ auf die Lebensqualität des Betroffenen aus und können dabei auch zu erheblichen Einschränkungen im Alltag führen. Weiterhin verlieren die Patienten aufgrund der dauerhaften Bauchschmerzen auch den Appetit und leiden dadurch an Gewichtsverlust oder an verschiedenen Mangelerscheinungen.

Ebenso kann die Oophoritis zu Fieber, Erbrechen und zu Übelkeit führen, sodass auch die Belastbarkeit des Patienten deutlich sinkt. Bei Frauen kann es dabei auch verstärkt zu vaginalen Blutungen kommen, die weiterhin mit Stimmungsschwankungen verbunden sein können. In der Regel kommt es bei der Oophoritis nicht zu einer Selbstheilung, sodass eine Behandlung durch einen Arzt in jedem Falle notwendig ist.

Die Behandlung der Oophoritis erfolgt in der Regel mit Hilfe von Antibiotika und führt relativ schnell zu einem positiven Krankheitsverlauf. Für den Betroffenen treten dabei keine besonderen Komplikationen ein. Allerdings kann die Oophoritis ohne Behandlung zu einer Blinddarmentzündung führen. Die Lebenserwartung des Patienten wird durch diese Krankheit in der Regel nicht verändert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Frauen und Mädchen, die unter Beschwerden im Unterbauch leiden, die nicht mit der Menstruation in einem Zusammenhang stehen, sollten einen Arzt aufsuchen. Halten Schmerzen an oder nehmen sie an Intensität zu, wird ein Arzt benötigt. Ein Spannungsgefühl im Bereich der Eierstöcke oder der Gebärmutter, Unwohlsein sowie ein Krankheitsgefühl sind untersuchen und behandeln zu lassen. Kommt es zu grippeähnlichen Beschwerden wie Erbrechen, Übelkeit oder einer inneren Schwäche, ist die Abklärung der Ursache notwendig. Fieber sowie eine Abnahme der körperlichen Belastbarkeit sind von einem Arzt untersuchen und behandeln zu lassen.

Stellen sich Blutungen außerhalb des Zyklus ein, gilt dies als Warnsignal des Organismus. Ein Arztbesuch ist erforderlich, damit eine Diagnosestellung ermöglicht wird. Blutungen beim Toilettengang, ein Verlust der Libido sowie Beschwerden während des Geschlechtsverkehrs sind mit einem Arzt zu besprechen. Treten Verhaltensänderungen auf, wird eine erhöhte Müdigkeit bemerkt oder klagt der Betroffene über Schlafstörungen, ist ein Arzt aufzusuchen.

Schwellungen im Unterbauch, eine Abnahme der körperlichen Aktivitäten und Stimmungsschwankungen können als Folgen der Oophoritis eintreten. Damit die Einschränkungen im Alltag sich nicht weiter ausbreiten, ist ein Arztbesuch anzuraten. Bei Mangelerscheinungen, einer Erschöpfung sowie einer Abnahme des Gewichts besteht Handlungsbedarf. Da keine Selbstheilung zu erwarten ist, muss eine medizinische Versorgung eingeleitet werden.

Behandlung & Therapie

Wichtig ist, dass eine Oophoritis relativ frühzeitig behandelt wird. Nur so können etwaige Spätfolgen, wie etwa die Unfruchtbarkeit, verhindert werden. Im Regelfall wird die Oophoritis mittels Antibiotika behandelt; die Antibiotika müssen rund 14 Tage eingenommen werden. Liegt ein sehr schwerer Krankheitsverlauf vor, kann die Behandlung nicht mehr ambulant erfolgen, sodass die Patientin stationär im Krankenhaus aufgenommen wird.

Dabei wird darauf geachtet, dass - sofern der Nachweis vorliegt, welcher Erreger die Ursache der Oophoritis war - eine sofortige medikamentöse Behandlung erfolgt. Sind etwa Bakterien, wie die Chlamydien, an der Oophoritis beteiligt, müssen in weiterer Folge nicht nur die Patientin, sondern auch der Geschlechtspartner behandelt werden. Des Weiteren wird - auch bei ambulanten Behandlungen der Oophoritis - auf entzündungshemmende Medikamente gesetzt; mitunter können auch schmerzlindernde Wirkstoffe verabreicht werden.

Nachdem die akute Phase vorbei ist, können Patientin auch Sitzbäder, Fangopackungen oder auch Kurzwellenwärmetherapien in Anspruch nehmen. Mitunter kann sogar die „Pille“ eingesetzt werden, damit der Eierstock „ruhiggestellt“ wird. Neben konservativen Methoden, kann sich der Mediziner auch für eine Operation entscheiden. Vor allem dann, wenn bereits vergangene Behandlungen keinen Erfolg mit sich gebracht haben oder bereits Komplikationen (Blinddarm- oder Bauchfellentzündung) vorliegen.

Auch bei sehr starken Vernarbungen kann der Mediziner - gemeinsam mit der Patientin - vereinbaren, dass die Eileiter beziehungsweise Eierstöcke entfernt werden, damit ein beschwerdefreies Leben geführt werden kann.


Aussicht & Prognose

Für kaum eine Erkrankung wie die akute Entzündung des Eileiters und der Eierstöcke einer Frau gibt es dermaßen viele Synonyme. Zu unterscheiden sind bei der Oophoritis eine akute und eine chronische Verlaufsform. Im Allgemeinen werden beide Erkrankungen als bakterielle Entzündung der weiblichen Anhangsgebilde zusammengefasst. Diese werden unter dem medizinischen Überbegriff "Adnexitis" abgehandelt.

Die Prognose für die akute Oophoritis unterscheidet sich naturgemäß von der der chronischen Verlaufsform der Oophoritis. Die akute Adnexitis ist häufig bei jungen und sexuell sehr aktiven Frauen anzutreffen. In den meisten Fällen ist die Prognose günstig, weil die akute Adnexitis folgenlos ausheilen kann. Die wichtige Voraussetzung dafür ist aber, dass die Infektion bereits frühzeitig diagnostiziert, und nicht verschleppt wird. Nach adäquater Behandlung kann die akute Oophoritis ohne Folgen ausheilen.

Die Prognose ist etwas schlechter, wenn es im akuten Stadium zu Komplikationen kommt. Beispiele dafür sind mit einem Abszess an Eileitern und Eierstock, oder einer Bauchfellentzündung gegeben. In beiden Fällen kann, als Folge einer Verschleppung der damit verbundenen Beschwerden, eine bleibende Verklebung der Eileiter entstehen. Als Konsequenz hätten die betroffenen Frauen mit dauerhafter Unfruchtbarkeit zu rechnen.

Wenn nicht bereits bei den ersten Symptomen der Oophoritis eine Behandlung beim Gynäkologen erfolgt, kann die Entzündung der weiblichen Anhangsgebilde chronisch werden.

Vorbeugung

Eine Eierstockentzündung kann etwa dann vorgebeugt werden, wenn sich beide Partner für geschützten Geschlechtsverkehr (mittels Kondom) entscheiden. Schlussendlich sind Chlamydien oder andere Bakterien, die im Rahmen von sexuellen Handlungen übertragen werden, die Hauptauslöser.

Nachsorge

In den meisten Fällen stehen dem Betroffenen bei der Oophoritis nur eingeschränkte Maßnahmen einer direkten Nachsorge zur Verfügung. Aus diesem Grund muss der Betroffene schon direkt bei den ersten Symptomen und Anzeichen der Erkrankung einen Arzt aufsuchen, damit weitere Komplikationen oder Beschwerden verhindert werden können. Im schlimmsten Fall kommt es unbehandelt zu einer vollständigen Unfruchtbarkeit der Betroffenen, die dabei nicht mehr rückgängig gemacht werden kann.

Daher steht im Vordergrund bei dieser Erkrankung die frühe Diagnose. Die Oophoritis wird in den meisten Fällen durch die Einnahme von verschiedenen Medikamenten behandelt. Dabei ist immer auf die richtige Dosierung und auch auf die regelmäßige Einnahme der Medikamente zu achten, um die Beschwerden zu lindern. Sollte die Krankheit durch Antibiotika behandelt werden, so sollten diese nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden.

Dabei sind auch nach der Behandlung regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen durch einen Arzt sehr wichtig, um Schäden an den inneren Organen früh zu erkennen und zu behandeln. In der Regel verringert die Oophoritis die Lebenserwartung nicht, wenn sie schon früh erkannt und behandelt wird. Weitere Maßnahmen einer Nachsorge sind nicht notwendig und stehen dem Betroffenen in der Regel auch nicht zur Verfügung.

Das können Sie selbst tun

Frauen, die an einer Eierstockentzündung erkrankt sind, sollten sich zunächst an die Vorgaben des Frauenarztes halten. Die Schmerzstiller und Entzündungshemmer müssen nach den Vorgaben des Arztes eingenommen werden, damit die Heilung optimal verläuft.

Begleitend dazu können eine ganze Reihe von Naturheilmittel wie Schafgarbe, Zinnkraut oder Haferstroh eingenommen werden. Homöopathische Präparate wie Belladonna oder Aconitum wirken entzündungshemmend und dürfen in Rücksprache mit dem Arzt ebenfalls verwendet werden. Betroffene Frauen sollten sich zudem warm anziehen und feste Schuhe tragen. Nach dem Geschlechtsverkehr, der in den ersten Wochen nach der Diagnose mit Kondom stattfinden sollte, gilt eine sorgfältige Körperhygiene. Chronisch Erkrankte sollten dauerhaft auf eine gute Intimhygiene achten.

Sollten sich während oder nach der Behandlung ungewöhnliche Symptome oder Beschwerden einstellen, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Der Mediziner kann den Verlauf überwachen und bei Bedarf die Behandlung anpassen. Zudem kann er einen Homöopathen und andere Mediziner hinzuziehen, falls eine ernste Grunderkrankung vorliegt oder die Oophoritis nicht innerhalb einiger Tage bis Wochen abklingt. Die Patientinnen sollten sich zudem ausreichend schonen und den Kontakt mit Kälte vermeiden.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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