Gynäkologe (Frauenarzt)
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. September 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Frauenarzt ist die umgangssprachliche Bezeichnung für einen Gynäkologen. Dieser befasst sich mit der Frauenheilkunde, also mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des weiblichen Fortpflanzungs- und Sexualtraktes.
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Was ist ein Gynäkologe (Frauenarzt)?
Frauenärzte bzw. Gynäkologen widmen sich der Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit der weiblichen Fortpflanzungsorgane. Aus diesem Grund werden die Fachärzte der Gynäkologie meist auch verallgemeinernd als „Frauenarzt“ bezeichnet.
Die offizielle Bezeichnung lautet „Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe“. Grundvoraussetzung für eine Tätigkeit als Gynäkologe ist ein Medizinstudium an einer Hochschule. Anschließend müssen angehende Frauenärzte noch eine fünfjährige fachspezifische Weiterbildung absolvieren. Davon müssen mindestens drei Jahre im Stationsdienst abgeleistet werden.
Das Aufgabengebiet des ausgebildeten Frauenarztes umfasst unter anderem das Durchführen operative Eingriffe wie der Sterilisation, aber auch die Beratung der Patientinnen bezüglich unerfüllter Kinderwünsche oder unterschiedlicher Verhütungsmethoden.
Ausbildung & Qualifikation
Ein Gynäkologe ist ein Facharzt, der sich auf die Gesundheit von Frauen, insbesondere auf die Fortpflanzungsorgane, Schwangerschaft und Geburt spezialisiert. Um Gynäkologe zu werden, ist zunächst ein abgeschlossenes Medizinstudium erforderlich, das in der Regel sechs Jahre dauert. Nach dem Medizinstudium folgt eine mehrjährige Facharztausbildung in Gynäkologie und Geburtshilfe, die in Deutschland fünf Jahre dauert. Während dieser Zeit erlernt der angehende Gynäkologe sowohl theoretische als auch praktische Kenntnisse in Bereichen wie Geburtshilfe, Krebsvorsorge, Hormontherapie und Reproduktionsmedizin.
Das Berufsbild eines Gynäkologen ist vielfältig: Es umfasst die Betreuung von Frauen in allen Lebensphasen, von der Pubertät über die Schwangerschaft bis hin zu den Wechseljahren. Eine besondere ethische Verantwortung trägt der Gynäkologe im Hinblick auf das sensible Verhältnis zwischen Arzt und Patientin. Diskretion, Einfühlungsvermögen und Respekt sind essenziell, insbesondere bei Themen wie Fruchtbarkeit, Verhütung und Schwangerschaftsabbruch.
Der Unterschied zwischen einem Gynäkologen und verwandten Berufsgruppen wie Hebammen oder Urologen liegt in der Spezialisierung. Während Hebammen die Geburtshilfe unterstützen, sind Gynäkologen auch für medizinische Eingriffe und die Diagnose von gynäkologischen Erkrankungen zuständig. Urologen hingegen befassen sich mit dem Harn- und Geschlechtssystem, jedoch bei beiden Geschlechtern.
Aufgabenbereich
Der Aufgabenbereich eines Gynäkologen ist umfassend und spezialisiert auf die Gesundheit von Frauen, insbesondere auf das weibliche Fortpflanzungssystem. Die Tätigkeiten eines Gynäkologen lassen sich in verschiedene Hauptbereiche unterteilen: Vorsorge, Diagnostik, Behandlung und Beratung.
Ein wesentlicher Aspekt der Arbeit eines Gynäkologen ist die Vorsorge. Dies umfasst regelmäßige gynäkologische Untersuchungen, die Frauen ab einem bestimmten Alter oder nach bestimmten medizinischen Vorgaben wahrnehmen sollten. Hierzu gehören unter anderem der Pap-Test zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs, Brustuntersuchungen zur Früherkennung von Brustkrebs und allgemeine Untersuchungen des Uterus, der Eierstöcke und der Eileiter. Diese Vorsorgeuntersuchungen dienen der Früherkennung von Krankheiten, die im Frühstadium oft besser behandelt werden können.
Im Bereich der Diagnostik sind Gynäkologen für die Untersuchung und Erkennung einer Vielzahl von Erkrankungen und Störungen des weiblichen Fortpflanzungssystems verantwortlich. Dazu gehören Infektionen, hormonelle Ungleichgewichte, Menstruationsbeschwerden, Zysten, Myome oder Krebserkrankungen. Auch bei Problemen mit der Fruchtbarkeit oder Schwangerschaften stehen Gynäkologen den Patientinnen zur Seite. Zu den diagnostischen Verfahren gehören Ultraschalluntersuchungen, Labortests und gegebenenfalls Biopsien.
Ein weiterer bedeutender Aufgabenbereich ist die Behandlung von gynäkologischen Erkrankungen. Dazu gehört sowohl die medikamentöse Therapie, etwa bei Infektionen oder Hormonstörungen, als auch operative Eingriffe, wie die Entfernung von Zysten, Myomen oder in fortgeschrittenen Fällen von Krebserkrankungen. Auch die Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen zählt zu den Aufgaben eines Gynäkologen, wobei hierbei eine enge ethische Verantwortung und rechtliche Vorgaben beachtet werden müssen.
Ein großer Teil der Arbeit eines Gynäkologen dreht sich um die Betreuung während der Schwangerschaft. Dies umfasst die regelmäßige Überwachung der Gesundheit der Mutter und des ungeborenen Kindes, Ultraschalluntersuchungen, Bluttests und die Begleitung durch die verschiedenen Phasen der Schwangerschaft. Gynäkologen sind oft auch für die Geburt verantwortlich oder arbeiten eng mit Hebammen und Geburtshelfern zusammen, um eine sichere Entbindung zu gewährleisten.
Zusätzlich zu diesen Aufgaben gehört auch die Beratung zu Themen wie Verhütung, Sexualgesundheit, Menopause und Familienplanung. Gynäkologen informieren Frauen über verschiedene Verhütungsmethoden, führen Hormonbehandlungen durch und bieten psychologische Unterstützung bei Themen wie Kinderwunsch oder hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren.
Gynäkologen betreuen somit Frauen in allen Lebensphasen, von der Pubertät bis ins hohe Alter, und tragen maßgeblich zur ganzheitlichen Gesundheitsvorsorge und Behandlung bei.
Spezialisierungen
Gynäkologen haben nach ihrer Facharztausbildung die Möglichkeit, sich in verschiedenen Bereichen weiterzubilden und zu spezialisieren. Eine gängige Spezialisierung ist die gynäkologische Onkologie, bei der sich der Arzt auf die Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane wie Gebärmutterhals-, Eierstock- und Brustkrebs konzentriert. Diese Spezialisierung erfordert tiefgehende Kenntnisse in der onkologischen Chirurgie sowie in Strahlen- und Chemotherapie.
Eine weitere Möglichkeit ist die Spezialisierung auf Reproduktionsmedizin und Endokrinologie, bei der der Gynäkologe sich auf Fruchtbarkeitsprobleme und hormonelle Störungen fokussiert. Hier spielt die künstliche Befruchtung, wie die In-vitro-Fertilisation (IVF), eine große Rolle. Dieser Bereich ist besonders für Paare mit Kinderwunsch von großer Bedeutung.
Die Pränataldiagnostik ist ebenfalls eine bedeutende Spezialisierung. Sie umfasst die vorgeburtliche Untersuchung und Überwachung des ungeborenen Kindes, um genetische Anomalien oder andere gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen. Diese Ärzte arbeiten oft eng mit Fachärzten für Humangenetik zusammen.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, sich auf Urogynäkologie zu spezialisieren, die sich mit Beckenbodenproblemen, Inkontinenz und anderen urologisch-gynäkologischen Erkrankungen befasst. Diese Spezialisierung erfordert fundierte chirurgische Fähigkeiten und umfassende Kenntnisse der weiblichen Anatomie.
Behandlungen
Frauenärzte haben in ihrem Arbeitsalltag vornehmlich mit Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane und mit Fragen rund um die Empfängnis zu tun. Dazu zählt die Diagnose und Behandlung von Geschlechtskrankheiten und gutartigen bzw. bösartigen Veränderungen ebenso wie die Verordnung eines zur Patientin passenden Verhütungsmittels.
Operative Eingriffe, wie das Entfernen von Zysten und Geschwülsten sowie die Sterilisation werden vom Gynäkologen bei Notwendigkeit durchgeführt. Kinderlose Paare können sich vom Facharzt bezüglich unterstützender Methoden wie zum Beispiel Hormonbehandlungen beraten lassen.
Im Falle einer Schwangerschaft überwacht der Frauenarzt die Entwicklung des ungeborenen Embryos und kann so eventuell auftretende Probleme frühzeitig erkennen.
Neben diesen grundlegenden Behandlungsgebieten der Gynäkologie kann sich der Frauenarzt auf Wunsch auch auf ein weiteres Fachgebiet spezialisieren. Die sogenannte Pränatalmedizin befasst sich schwerpunktmäßig mit der Überwachung des ungeborenen Kindes. In der Kindergynäkologie werden unter anderem Fehlbildungen der kindlichen Geschlechtsorgane behandelt. Hier sind noch einmal besondere Kenntnisse der Kinderheilkunde und auch der Psychologie notwendig.
Spezialisiert sich ein Frauenarzt auf die Senologie, die Lehre von der weiblichen Brust, ist er besonders dafür qualifiziert, Erkrankungen und Veränderungen der Brust (z.B. Brustkrebs) zu diagnostizieren und zu behandeln.
Diagnose- & Untersuchungsmethoden
Frauenärzten stehen unterschiedliche Untersuchungsmethoden zur Verfügung, die sie je nach Einzelfall zur Diagnose einsetzen können. Eine Routineuntersuchung beinhaltet meist eine Untersuchung der Scheide, der Gebärmutter und der Eierstöcke.
Zu diesem Zweck liegt die Patientin in einem speziellen gynäkologischen Stuhl, der es dem Frauenarzt ermöglicht, die entsprechenden Organe besonders gut zu erreichen. Zunächst wird eine Ultraschallaufnahme der Gebärmutter und der umliegenden Organe angefertigt. Auf diese Weise können eventuelle Veränderungen entdeckt werden. Mittels einer Tastuntersuchung werden anschließend die Eierstöcke überprüft. Mithilfe eines Spekulums, das in die Scheide eingeführt wird, kann der Frauenarzt unter anderem den Muttermund und das Innere der Scheide untersuchen.
Gleichzeitig kann ein Abstrich gemacht werden, bei dem eine Probe der Schleimhaut genommen wird. Diese wird später im Labor untersucht und kann Auskunft über mögliche krankhafte Veränderungen geben. Je nach körperlicher Beschaffenheit der Patientin stehen die Instrumente in unterschiedlichen Größen bereit. Vor dem Abtasten und Einführen des Spekulums verwendet der Frauenarzt ein Gleitgel, um zu verhindern, dass die Untersuchung unangenehm oder gar schmerzhaft für die Patientin ist.
Besteht der Verdacht auf eine Erkrankung, können weitere Untersuchungen in der Praxis oder gegebenenfalls im Krankenhaus durchgeführt werden. Soll eine Schwangerschaft überwacht werden, wird die Entwicklung des Fötus mithilfe des Ultraschallgeräts durchgeführt. Außerdem werden die Herztöne des Ungeborenen gemessen.
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Moderne Technologien und Hilfsmittel
Ein Gynäkologe verwendet eine Vielzahl von diagnostischen Geräten und Instrumenten, um eine gründliche Untersuchung und Behandlung durchzuführen. Zu den häufigsten Geräten gehört der Ultraschall, der sowohl für transabdominale als auch transvaginale Untersuchungen genutzt wird. Dieser erlaubt es dem Gynäkologen, innere Strukturen wie Gebärmutter, Eierstöcke und das ungeborene Kind während der Schwangerschaft detailliert zu betrachten.
Ein weiteres grundlegendes Instrument ist das Spekulum, das verwendet wird, um die Vagina zu öffnen und den Gebärmutterhals sichtbar zu machen. Dies ist essenziell für Untersuchungen und Verfahren wie den Pap-Test, bei dem Zellen vom Gebärmutterhals entnommen werden, um auf Krebsvorstufen zu testen.
Für minimalinvasive Eingriffe nutzt der Gynäkologe oft ein Hysteroskop. Dieses Gerät ermöglicht es, die Gebärmutterhöhle visuell zu untersuchen und kleine operative Eingriffe durchzuführen. In ähnlicher Weise wird ein Kolposkop eingesetzt, um den Gebärmutterhals unter Vergrößerung zu betrachten, häufig nach auffälligen Pap-Testergebnissen.
Zur Untersuchung des Hormonspiegels und anderer Blutwerte werden auch Blutanalysegeräte verwendet, während spezifische Labortests Infektionen oder Hormonstörungen aufdecken. Auch Instrumente wie Biopsiezangen zur Gewebeentnahme und Küretten zur Ausschabung der Gebärmutterschleimhaut gehören zur Standardausrüstung eines Gynäkologen.
Worauf sollte man als Patientin achten?
Frauenärzte gibt es im gesamten Bundesgebiet, in Österreich und in der Schweiz. Insgesamt sind bei der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe knapp 20000 ausgebildete Gynäkologen registriert.
Bei der Wahl ihres Frauenarztes sollten Patientinnen zunächst natürlich auf die fachliche Kompetenz achten. Wird ein Gynäkologe mit speziellen Fachkenntnissen gewünscht, sollten seine Qualifikationen geprüft werden. Da im Rahmen der frauenärztlichen Untersuchung sehr intime Körperstellen untersucht werden, kommt es bei der Wahl des richtigen Gynäkologen auch darauf an, dass die Patientin sich in den Händen des Arztes wohlfühlt und ihm vertraut.
Daher sollten sich Patientinnen nicht schämen, ihren Frauenarzt zu wechseln, wenn sie zu ihm kein Vertrauensverhältnis aufbauen können. Erfahrungsaustausch mit anderen Frauen ist weiterhin sinnvoll, um den geeigneten Gynäkologen zu finden.