Pathophysiologie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die akademische Pathophysiologie ist ein medizinischer Teilbereich innerhalb der Pathologie. Sie behandelt die Lehre krankhaft veränderter Körperfunktionen (Pathologie) sowie die Veränderungen des Körpers (Physiologie) eines Lebewesens. Der medizinische Begriff führt auf die griechische Sprache zurück. Pathos bedeutet Leiden und Physis Körper und Natur.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Pathophysiologie?

Die Pathophysiologie behandelt die Lehre krankhaft veränderter Körperfunktionen (Pathologie) sowie die Veränderungen des Körpers (Physiologie) eines Lebewesens.

Die Pathophysiologie, auch pathologische Physiologie, konzentriert sich auf die krankhaften Veränderungen und der sich daraus ergebenden Funktionsstörungen des menschlichen Organismus. Erkrankt ein Mensch, funktioniert sein Körper abweichend von seinem regulären, gesunden Mechanismus nicht mehr vollumfänglich.

Die Pathogenese stellt fest, wie der erkrankte Körper funktioniert und welche Funktionsmechanismen zu den krankhaften Veränderungen führen. Die Medizin akzeptiert, dass auch unter diesen krankhaft veränderten Bedingungen der Körper eine physiologisch sinnvolle Normalfunktion aufweist, die das physiologische Gleichgewicht wahrt (Homöostase). Die Diagnostik geht von einem lückenlosen Zusammenhang zwischen einem gesunden und einem kranken Zustand aus, da der Körper trotz der Erkrankung nach wie vor normale Lebensvorgänge der gesunden, nicht erkrankten Körperteile und Organe, ermöglicht.

Aus diesem Grund nehmen die Mediziner keine strikte Unterscheidung zwischen krank und gesund vor, da selbst ein erkrankter Patient regelmäßig normale Lebensvorgänge und gesunde Körperfunktionen aufweist. Zu den medizinischen Teilbereichen gehören die vegetative Physiologie, die Herz- und Kreislaufphysiologie, die Neuro- und Sinnesphysiologie sowie die zelluläre Physiologie.

Behandlungen & Therapien

Die Physiologie beschäftigt sich mit den natürlichen biochemischen und biophysikalischen Funktionsweisen des Organismus sowie mit dessen natürlichen Lebensvorgängen. Erst wenn dieser intakte Biorhythmus und die damit zusammenhängenden Funktionen aufgrund von Erkrankungen aus dem Gleichgewicht geraten, kommt die Pathophysiologie zum Einsatz.

Die Pathologie ist die Lehre der Krankheit und deren Erforschung. Sie beschäftigt sich mit den abnormen Zuständen und Vorgängen von Lebewesen und deren Ursachen. Die Pathophysiologie ist eine Kombination dieser beiden medizinischen Teilgebiete, die sich mit den natürlichen Zusammenhängen zwischen dem Körper und dessen Erkrankungen beschäftigt. Der Verlauf eines Krankheitsprozesses wird als Ätiologie bezeichnet. In medizinischen Fachkreisen gilt die Physiologie als „Gipfel der Naturwissenschaft“, vermutlich deshalb, weil sie sich mit der sogenannten „Krone der Schöpfung“, dem Menschen, beschäftigt. Die Pathophysiologie kommt in allen medizinischen Teilbereichen zum Einsatz, da krankhafte Veränderungen im ganzen Körper auftreten können.

Die behandelnden Ärzte beschäftigen sich mit den zentralen Fragen des menschlichen Körpers und dessen krankhaften Dysfunktionen. Erst wenn der Pathologe ein umfassendes Verständnis der pathophysiologischen Zusammenhänge der Krankheit seines Patienten erlangt, kann er entsprechende Diagnosen, Therapien und Reha-Maßnahmen in die Wege leiten. Die Pathophysiologie ist der Schlüssel zum Verständnis der klinischen Krankheitsentstehung und Krankheitsentwicklung. Humanmediziner setzen sich mit den einzelnen klinischen Krankheitsbildern auseinander und ermitteln auf diesem Wege auch schwierige Zusammenhänge. Zu den Grundlagen der Pathophysiologie gehören die Bereiche Gesundheit, Krankheit, Altern, Tod, Besonderheiten des Hirntodes, chronische Reaktionen auf Austrocknungszustände sowie die Grundmechanismen von Organ-, Organsystem- und Zellstörungen.

In diesem Bereich werden Störungen im Elektrolyt-, sowie Säure-Basen-Haushalt, vegetative und psychosomatische Störungen behandelt. Im Bereich der klinischen Pathophysiologie werden alle Störungen behandelt, die mit Erkrankungen und Funktionsstörungen von Nieren, Wasserhaushalt, Atmung, Verdauung, Stoffwechsel sowie Herz- und Hirnleiden zu tun haben.

Die Mediziner behandeln Beschwerden und Erkrankungen wie Nierenversagen, systemische Erkrankungen, respiratorische Insuffizienz, Lungenembolie, Pneumothorax, Lungenemphysem, Mobilitätsstörungen des Magens, Funktionsstörungen der Mundhöhle, Mobilitätsstörungen und Erkrankungen des Darms, Leberstörungen, akute Stoffwechselentgleisungen, Störungen des Nervensystems und der Sensomotorik, metabolische Dysfunktionen, Diabetes, Schlaganfälle und alle Störungen und Erkrankungen, die mit einer malignen Hirntätigkeit einhergehen.


Untersuchungsmethoden

Die Pathophysiologie ermöglicht den Humanmedizinern ein optimales Verständnis der komplizierten Zusammenhänge des menschlichen Körpers mit seiner klinischen Krankheitsentstehung und Krankheitsentwicklung. Zusammenfassend gesagt ist ein tiefes Verständnis der Pathophysiologie der beste Weg in den klinischen Alltag und die Behandlung aller Arten von Erkrankungen.

Die Pathogenese der behandelten Krankheitsbilder ist für die Mediziner hinsichtlich Diagnose, Therapie und Nachbehandlung von großer Bedeutung. Die Pathophysiologie hat das Hauptziel, die Kompensationsfähigkeiten der Patienten zu fördern. Die pathologische Physiologie verfügt als Instrument zur Erkennung und Einordnung von Krankheiten und krankhafter Veränderungen im menschlichen Organismus über zwei Arten der Pathogenese. Die formale Pathogenese, die sich mit dem „wie“ auseinandersetzt und nach dem funktionellen und strukturellen Krankheitsablauf fragt und die kausale Pathogenese, die nach dem „warum“ fragt und die Ursache der vorliegenden Erkrankung erforscht.

Sie beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Noxe (Krankheitsursache) und der Disposition des Patienten, tatsächlich zu erkranken. Erkrankt ein Patient an der Grippe, ist das Virus die Ursache (Ätiologie). Die Gesamtsituation, in der sich der Patient vor der Erkrankung durch den Kontakt mit dem Virus befindet, ist Ursache und Disposition, die die Grippeerkrankung erst ermöglicht haben (kausale Pathogenese). Die entzündlichen Prozesse, Schnupfen, Fieber und alle weiteren Begleiterscheinungen der Grippe stellen den Krankheitsablauf selbst dar (funktionelle Pathogenese). Pathologen verstehen die Funktionsweise und den Aufbau aller Organe, die Entwicklung von Funktionsstörungen und Krankheitsbildern in allen Bereichen des menschlichen Körpers.

Dabei setzen die Mediziner neben den biologischen Faktoren verstärkt auf die psycho-sozialen Faktoren, die bei der Entstehung von Krankheitsbildern eine bedeutende Rolle spielen. Die Problematik der Pathophysiologie besteht darin, dass Krankheiten regelmäßig zeitlich verlaufen, während wissenschaftliche und medizinische Betrachtungen ausschließlich Momentaufnahmen liefern und auf dieser Grundlage die Zusammenhänge des Krankheitsgeschehens und der daraus resultierenden Dysfunktionen im menschlichen Körper erkennen. Im übertragenen Sinne erfassen die Pathologen viele Augenblicksbilder und setzen sie wie einen Kinofilm zu einem Gesamtbild zusammen, um den Krankheitsverlauf zu rekonstruieren.

Quellen

  • Böcker, W. et al.: Pathologie. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2008
  • Krams, M., et al.: Kurzlehrbuch Pathologie. Thieme, Stuttgart 2013
  • Siegenthaler, W., Blum, H. (Hrsg.): Klinische Pathophysiologie. Thieme, Stuttgart 2013

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