Früherkennung von Krankheiten
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Während Infektionskrankheiten wie Pest oder Cholera in deutschen Breitengraden in der Regel nicht mehr zu finden sind, nimmt der Anteil degenerativer Erkrankungen weiter zu. Mittlerweile existieren verschiedene Maßnahmen zur Früherkennung von Krankheiten. Diese sollen Veränderungen rechtzeitig feststellen können, so dass eine zeitige Behandlung einen schwerwiegenden Verlauf vermeidet.
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Was ist die Früherkennung von Krankheiten?
Bei Früherkennung handelt es sich keineswegs um Vorsorge. Während zum Beispiel eine gesunde Ernährung oder der Verzicht auf Tabak als ein Teil von Prävention betrachtet werden kann, soll die Früherkennung im Rahmen von Untersuchungen Beschwerden unabhängig vom individuellen Verhalten aufdecken. Zahlreiche Maßnahmen werden ab einem bestimmten Alter von der Krankenkasse in regelmäßigen Abständen angeboten. Im Rahmen einer solchen Untersuchung ist normalerweise keine Zuzahlung notwendig.
Untersuchungen zur Früherkennung kommen in sämtlichen medizinischen Bereichen zum Einsatz: sie sollen während der Schwangerschaft Erkrankungen des Kindes feststellen, erste Anzeichen einer Krebserkrankung offenbaren oder über Blutwerte das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall einschätzen. Generell handelt es sich jedoch nicht um verpflichtende Maßnahmen. Stattdessen liegt die Entscheidung in der Hand des Patienten. Dieser kann die unterschiedlichen Untersuchungen zur Früherkennung bei Bedarf wahrnehmen. Dabei resultieren aus den verschiedenen Verfahren nicht immer nur Nutzen. Dementsprechend muss eine Abwägung zwischen Vor- und Nachteilen in Betracht gezogen werden.
Funktion, Wirkung & Ziele
Zu diesen gehört beispielsweise eine Eileiterschwangerschaft, welche insbesondere die Mutter gefährdet. Generell sollen sämtliche eventuelle Beschwerden aufgedeckt und behandelt werden. So kann zum Beispiel Schwangerschaftsdiabetes bei Mutter und Kinde teilweise schwere Symptome verursachen. Eine frühzeitige Feststellung hilft hingegen dabei, das Kind auf verschiedene Weisen so zu versorgen, dass es von dem erhöhten Blutzucker der Mutter nicht beeinflusst wird. Weiterhin dienen Ultraschalluntersuchungen der Überprüfung des Wohlbefindens des ungeborenen Kindes. Diese werden bereits in den ersten Wochen der Schwangerschaft durchgeführt und in regelmäßigen Abständen bis zur Geburt wiederholt. Welche Maßnahmen zur Früherkennung bei werdenden Müttern gehören, kann in den Richtlinien zur Mutterschaft nachgelesen werden.
Nach der Entbindung folgen weitere Termine zur Früherkennung bei dem Kind. Diese werden in die Untersuchungen U1 bis J2 unterteilt und dienen der Entdeckung von Erkrankungen, welche die physische und psychische Entwicklung beeinflussen können. Für die meisten Früherkennungsmaßnahmen gelten aufs Alter bezogene Richtlinien. So können sich junge Frauen ab 20 Jahren beispielsweise auf Gebärmutterhalskrebs testen lassen. Die Untersuchung erfolgt jährlich und besteht aus einer Inspektion des Muttermundes, einem Abstrich sowie einer Tastuntersuchung. Ab einem Alter von 35 Jahren gewährleistet die Krankenkasse Männern und Frauen in einem zweijährigen Abstand ein Screening zur frühzeitigen Diagnose von Hautkrebs.
Hier wird die Haut optisch auf eventuelle Veränderungen untersucht. Besteht ein Verdacht, so lässt sich dieser zum Beispiel durch eine Laboruntersuchungen verifizieren oder falsifizieren. Insgesamt umfasst die Untersuchung alle Körperstellen, zu denen zum Beispiel auch die Kopfhaut gehört. Ab einem Alter vor etwa 50 werden Untersuchungen relevant, welche darauf angelegt sind, einen eventuell vorliegenden Darmkrebs frühzeitig zu diagnostizieren. Hier werden unterschiedliche Maßnahmen angewendet wie ein Stuhltest oder eine Darmspiegelung. Untersuchungen des Bluts können Aufschluss über den allgemeinen Gesundheitszustand geben.
Insbesondere einige Werte wie zum Beispiel Cholesterin und Triglycerid sind dazu in der Lage, das Risiko für einen bevorstehenden Herzinfarkt einschätzen zu können. Das allgemeine Ziel der Früherkennung ist es somit, Erkrankungen möglichst im Anfangsstadium zu entdecken und behandeln beziehungsweise hinauszuzögern. In einigen Fällen ist es möglich, den Ausbruch einer Krankheit zu verhindern. Die Gesundheit soll weitgehend erhalten bleiben.
Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren
Weiterhin werden Prävention und Früherkennung häufig miteinander gleichgesetzt, woraus Erwartungen resultieren. Maßnahmen zur Früherkennung können Krankheiten jedoch nicht verhindern. So entsteht jedoch eventuell eine falsche Erwartungshaltung, die zu nicht korrekten Schlüssen führt. Ein negatives Ergebnis erweckt unter Umständen ein Gefühl der Sicherheit. Dabei sind nicht alle Methoden grundsätzlich zuverlässig. Darüber hinaus spielt das zukünftige individuelle Verhalten meistens eine größere Rolle als die Wahrnehmung von Früherkennuntersuchungen. Im Rahmen der Darmkrebserkennung löst eine Spiegelung in selten Fällen Verletzungen und Blutungen aus.
Früherkennungsmaßnahmen sind nicht grundsätzlich als negativ einzuschätzen. Es sollte jedoch ein Gleichgewicht zwischen Nutzen und Schaden bestehen. Leistungen, die von gesetzlichen Krankenkassen erbracht werden, weisen in der Regel mehr Vor- als Nachteile auf. Bei privaten Angeboten ist eine genaue Recherche sinnvoll. Wichtig ist die Früherkennung insbesondere für Personen, in deren Familie Fälle von Krankheiten auftreten, welche über die Vererbung folgende Generationen erreichen.
Quellen
- Battegay, E.: Siegenthalers Differenzialdiagnose. Thieme, Stuttgart 2013
- Ferlinz, R. (Hrsg.): Internistische Differentialdiagnostik. Thieme, Stuttgart 1999
- Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012