Schlehdorn
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 23. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Schlehdorn ist ein weit verbreitetes Dornengewächs, auf das Spaziergänger oft am Wald- und Feldrand stoßen. Schlehdorn-Sträucher sind großflächig mit Blüten bedeckt, so dass sie dem Weißdorn sehr ähnlich sehen. Die Früchte der Schlehe erinnern in ihrer Größe und Farbe an winzige Pflaumen. Der wissenschaftliche Name lautet Druparia spinosa.
Vorkommen & Anbau von Schlehdorn
Im Volksmund wird Schlehdorn auch als Schlehe, Bockbeerli, Schlingenstrauch, Haferpflaume, Dornschleha, Schlaia, Heckendorn, Deutsche Akazie oder Schwarzdorn bezeichnet. Schlehdorn wird gegen viele Beschwerden als Heilpflanze eingesetzt. Die Sammelzeit für die Blüten ist im April und Mai. Die Wurzelrinde wird im Oktober und November extrahiert und die Früchte kommen im Spätherbst und Winter zum Einsatz.
Die natürlichen Inhaltsstoffe sind Amygdalin, Nitritglykosid, Glykoside, Apfelsäure, ein geringer Anteil Blausäure, Emulsin und Gerbstoffe. Schlehdorn wächst als sommergrünes und sperriges Heckengewächs oder als mehrstämmiger, kleiner Baum, der bis zu drei Meter, selten bis zu sechs Meter hoch wachsen kann. Durch ihre weitreichenden Wurzeln und Schößlinge gehört die Schlehe zu den Wurzelkriechpionieren, mit denen undurchdringliches Gestrüpp entsteht.
Die Zweige weisen einen leichten Flaum auf, die am Ende mit kleinen Dornen versehen sind. Der Heckendorn hat einen großen Lebensraum, da er an Wald- und Feldrändern in ganz Europa, Nordafrika und Teilen Asiens vorkommt. In Neuseeland und Nordamerika gilt er als eingebürgert, der hohe Norden und Island verzeichnen kleine Bestände. Der Schlingenstrauch liebt steinige, kalkhaltige Böden mit Sonneneinwirkung und ist vorzugsweise in Gesellschaft von Wacholder, Haselnuss, Wildrose, Berberitze und Weißdornarten zu finden.
Kurz bevor die Blätter austreiben, blühen die dicht stehenden weißen Blüten, die dem Schwarzdorn den Charakter von Weißdorn verleihen. Die Blätter sind klein und elliptisch geformt und am Blütenrand gezackt. Die Blüten erscheinen noch vor den Blättern, was ein ungewöhnliches Phänomen ist, da dieser Vorgang für gewöhnlich andersherum verläuft.
Sie haben fünf Kronblätter und zwanzig Staubblätter, die sich um den Griffel herum bilden. Ihr Duft erinnert an Mandelaroma. Das Dornengewächs gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und zur Pflanzengattung der Steinobstgewächse (Amygdaleae). Es ist eng verwandt mit der Aprikose, Zwetschge, Pflaume, Reneklode und Mandel. Die bis zum Oktober pflaumenartig reifenden Früchte werden bis zu einem Zentimeter groß. In der ersten Zeit schmecken die Früchte herb und zusammenziehend. Nach den ersten Nachtfrösten verliert sich dieser Geschmack jedoch wieder.Wirkung & Anwendung
Ein Kräutertee aus Schlehenblüten wirkt als mildes Abführmittel, entschlackt den Körper, geht gegen Harnwegserkrankungen vor und stärkt den Magen. Ein Mus, zubereitet aus den Früchten der Haferpflaume findet Einsatz gegen Verstopfung. Die Rinde der Wurzel wirkt nach der Abkochung als Fiebermittel. Cremes und Masken werden zur Behandlung verschiedener Hauterkrankungen eingesetzt. Anthroposophische Arzneimittel aus der Komplementärmedizin sind Hepatodoron und anthroposophischer Mistelextrakt.
Die Schlehe wird auch außerhalb der Pflanzenheilkunde zur Herstellung von Marmelade, Likören, Weinen, Fruchtsäften und Schnäpsen (Schlehenbrand, Schlehengeist, Schlehenwein) verwendet. Läden für alternative Produkte verkaufen Schlehenhonig, Schlehen-Schokolade sowie Energy-Drinks auf Schlehdorn-Basis. Im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel sind Schlehdorn-Kapseln in unterschiedlichen Zusammensetzungen erhältlich.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Seine entzündungshemmende, reinigende und adstringierde Wirkung kann der Schädigung gesunder Zellen vorbeugen und damit das Krebsrisiko reduzieren. Die Blüten sind essbar und finden neben Wurzelrinde und Früchten Verwendung in der Naturheilkunde. Die Beeren der Schlehe enthalten Steine und Kerne mit den natürlichen Inhaltsstoffen Prunasin und Amygdalin, die sich in Blausäure umwandeln können. Blausäure ist eines der stärksten und bekanntesten Pflanzengifte.
Bereits der Kräuterpfarrer Sebastian Kneipp wusste um die wohltuende Wirkung der Schlehe. Er bezeichnete die Schlehenblüten als das harmloseste Abführmittel, das es gibt. Er hatte Recht, denn ein aus Schlehenblüten zubereiteter Tee ist auch für Kinder ungefährlich, wenn sie unter Bauchschmerzen, Verstopfung oder Blähungen leiden. Schlehenblütentee ist zudem ein schweißtreibendes Mittel und wirkt fiebersenkend. Er wirkt gegen Nieren-, Blasen- und Gallensteine sowie Katarre, reinigt das Blut, führt ab und regt den Appetit an.
Die blauen Früchte der Dornschleha lassen sich unkompliziert in getrocknetem Zustand oder als Saft verwenden. Die Früchte sind goldrichtig im Einsatz gegen Mundschleimhaut- und Zahnfleischentzündungen. Die Schlehe verbessert die Verdauung, wirkt sich positiv auf den Stoffwechsel aus, verzeichnet eine entwässernde und durchspülende Wirkung und geht gezielt gegen Nervenschmerzen vor.
Ein Sirup aus Schlehenbeeren therapiert Rheuma und Grippe. Die Schlehenbeere zusammen mit der Blüte kuriert Ruhr und Durchfall. Allein verwendet, helfen die Beeren gegen alle Arten von Magenbeschwerden. Schlehensirup steigert die Festigkeit der Zähne und entfernt Zahnstein. Der Sirup wird auf die betroffenen Stellen des Zahnfleisches oder der Zähne aufgetragen und einmassiert. Die Früchte und die Baumrinde werden zu Mus verarbeitet und therapieren als äußerlich angewendete Wickel Muskelkrämpfe sowie Wundbrand und Wundinfektion.
Die Schlehe als homöopathisches Mittel Prunus spinosa wird gegen Nervenschmerzen, Harnprobleme, Müdigkeit, Schlafstörungen, nervösen Kopfschmerzen und Herzschwäche eingesetzt. Anstatt des homöopathischen Mittels lässt sich die Rinde in pulverisierter Form mit Wasser vermischt verwenden. Nebenwirkungen, die ein Risiko für die Gesundheit darstellen, sind keine bekannt.