Spondylarthritis
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei der Spondylarthritis handelt es sich um eine entzündliche rheumatische Erkrankung, die besonders die Wirbelgelenke befällt. Sie tritt hauptsächlich bei Männern auf und äußert sich durch Rückenschmerzen und eine Versteifung der Wirbelsäule. Die Krankheit ist chronisch und kann nicht vollständig geheilt werden.
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Was ist die Spondylarthritis?
Unter der Bezeichnung Spondylarthritis verstehen Mediziner eine entzündliche Erkrankung, die vornehmlich die Wirbelgelenke betrifft. Sie tritt im Rahmen rheumatischer Krankheiten auf und kann sowohl die Wirbelsäule selbst als auch andere Gelenke im Körper des Betroffenen befallen.
Es existieren unterschiedliche Arten der Erkrankung. Sie äußert sich durch Symptome wie tiefsitzende Rückenschmerzen, Gelenksteife, ein Anschwellen der Finger- oder Zehengelenke und im späteren Stadium durch eine Rückenrundbildung, die durch eine Versteifung der Wirbelsäule hervorgerufen wird.
Unter den Patienten, die unter einer Spondylarthritis leiden, befinden sich zu 70 % Männer zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Die Spondylarthritis ist eine chronische Krankheit, die zwar recht gut behandelbar, aber nicht heilbar ist.
Ursachen
Forschungen haben gezeigt, dass bei ungefähr 90 % aller Patienten mit einer Spondylarthritis eine Fehlbildung des HLA-B27-Gens vorliegt. Bei diesem handelt es sich um einen Proteinkomplex, der sich in nahezu allen menschlichen Zellen findet. Kommt es zu einer Mutation dieses Gens, kann diese bestimmte Autoimmunerkrankungen zur Folge haben.
Auch die Entstehung der Spondylarthritis wird auf diesen genetisch bedingten Faktor zurückgeführt. Auffällig ist ebenfalls, dass sich das Auftreten der Erkrankung nicht selten familiär häuft. Mehrere Fälle diagnostizierter Spondylarthritis in der Familie können daher bedeuten, dass auch derzeit noch symptomfreie Nachkommen später unter der Krankheit leiden werden.
Typische Symptome & Anzeichen
- Rückenschmerzen
- Kreuzschmerzen
- morgendliche Gelenksteife
- Fersenschmerzen
- Rundrücken mit Einsteifung der Wirbelsäule
Diagnose & Verlauf
Eine Spondylarthritis kann vom behandelnden Arzt auf unterschiedliche Weisen diagnostiziert werden. In frühen Stadien liefern bildgebende Verfahren wie Röntgenuntersuchungen oftmals keinen Befund.
Im späteren Verlauf sind dagegen knöcherne Auswüchse an den betroffenen Gelenken sichtbar. Beim Abklopfen der Wirbelsäule treten bei den Patienten meist Schmerzen auf. Zur sicheren Diagnose der Spondylarthritis wurden besonders folgende Kriterien eingeführt: anhaltende Rückenschmerzen über mehr als drei Monate, Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule und eine reduzierte Atembreite (Brustumfang bei tiefem Ein- und Ausatmen).
Bleibt eine Spondylarthritis unbehandelt, führt sie im weiteren Verlauf zu stärkeren Schmerzen, die mit deutlichen Bewegungseinschränkungen verbunden sind. In der Folge kann es so etwa zu einer Arbeitsunfähigkeit und einer Abnahme der Lebensqualität im Allgemeinen kommen.
Komplikationen
Sollten die Schmerzen in der Nacht auftreten, so kommt es zu Schlafbeschwerden und damit zu einer Gereiztheit des Patienten und möglicherweise zu Depressionen. Auch Einschränkungen in der Bewegung und im Alltag können dabei eintreten. Weiterhin leiden die Betroffenen an Schwierigkeiten beim Laufen aufgrund von Schmerzen in der Ferse.
Sollte die Spondylarthritis nicht behandelt werden, können sich die Schmerzen verstärken, sodass der Betroffene arbeitsunfähig wird und die Lebensqualität weiterhin abnimmt. Die Schmerzen können bei der Spondylarthritis in erster Linie mit Hilfe von Schmerzmitteln behandelt werden. Dabei kommt es nicht zu Komplikationen.
Allerdings kann eine langwierige Einnahme von Schmerzmitteln auch den Magen schädigen. Weiterhin sind die Patienten auf verschiedene Übungen und Therapien angewiesen. Möglicherweise ist auch die Anbringung eines künstlichen Gelenkes notwendig, um die Beschwerden dauerhaft einzuschränken. Die Lebenserwartung des Patienten wird von der Spondylarthritis in der Regel nicht verringert.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Eine Spondylarthritis bedarf in der Regel immer einer medizinischen Behandlung durch einen Arzt. Da es bei dieser Erkrankung nicht zu einer Selbstheilung kommen kann und sich die Beschwerden unbehandelt meist weiter verschlechtern, sollte schon sehr frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden. Eine vollständige Heilung der Spondylarthritis ist nicht möglich, wobei sich ein frühzeitiger Beginn der Therapie trotzdem positiv auf den weiteren Verlauf der Spondylarthritis auswirken kann.
Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an sehr starken Schmerzen im Rücken oder im Kreuz leidet. In der Regel kommt es vor allem am Morgen nach dem Aufwachen zu diesen Schmerzen. Auch Schmerzen an der Ferse können auf die Erkrankung hindeuten und sollten durch einen Arzt untersucht werden, wenn sie über einen langen Zeitraum auftreten und auch nicht wieder von alleine verschwinden. Weiterhin leiden viele Betroffene auch an Einschränkungen in ihrer Bewegung und damit auch in ihrem Alltag.
Bei einer Spondylarthritis kann ein Orthopäde oder ein Allgemeinarzt aufgesucht werden. Die Behandlung selbst richtet sich nach den genauen Beschwerden und nach ihrer Ausprägung. In der Regel ist die Lebenserwartung des Patienten durch diese Krankheit nicht eingeschränkt.
Behandlung & Therapie
Wurde eine Spondylarthritis diagnostiziert, steht bei der folgenden Behandlung meist zunächst die Linderung der Schmerzen an erster Stelle. Diese erfolgt in den meisten Fällen mithilfe von Schmerzmitteln, Antirheumatika oder sogenannten Muskelrelaxantien (Medikamente, welche die Muskeln entspannen).
Kälteanwendungen und gegebenenfalls eine Elektrotherapie können ebenfalls dazu beitragen, dem Betroffenen die Schmerzen zu nehmen. Zusätzlich sollte in jedem Fall eine krankengymnastische Behandlung stattfinden. Diese kann dabei helfen, die Beweglichkeit des Patienten über einen längeren Zeitraum zu erhalten. Auch die Arbeitsfähigkeit kann so länger bestehen bleiben als ohne entsprechende Behandlung.
Sowohl die medikamentöse als auch die physiotherapeutische Therapie der Spondylarthritis müssen dauerhaft erfolgen, um ein Fortschreiten der Krankheit soweit wie möglich zu verlangsamen. Ist es bereits zu permanenten Schwellungen und Verhärtungen bzw. einen Verschleiß der Gelenke gekommen, muss ein operativer Eingriff stattfinden, um etwa einen künstlichen Gelenkersatz einzubringen. Die Spondylarthritis ist eine chronische Erkrankung, die zwar meist recht langsam verläuft, jedoch nicht heilbar ist.
Vorbeugung
Da es sich bei der Spondylarthritis um eine genetisch bedingte Erkrankung handelt, ist ein Vorbeugen im eigentlichen Sinne nicht möglich. Familiär vorbelastete Personen sollten aber regelmäßig einen Arzt aufsuchen, um gegebenenfalls eine schnelle Behandlung erster Symptome einzuleiten. Dasselbe gilt, wenn Beschwerden auftreten, die eine Spondylarthritis als Ursachen haben könnten. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso langsamer wird sie fortschreiten, was die Lebensqualität des Betroffenen deutlich erhöhen kann.
Nachsorge
Da es bei der Spondylarthritis nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen kann, sollte der Betroffene bei dieser Krankheit schon bei den ersten Anzeichen und Symptomen einen Arzt aufsuchen. Dabei sind in vielen Fällen die Maßnahmen der direkten Nachsorge deutlich eingeschränkt, sodass in aller erster Linie eine frühzeitige Diagnose erfolgen muss. Eine vollständige Heilung ist in der Regel nicht möglich.
Einige der Beschwerden können relativ gut mit Hilfe von Krankengymnastik oder einer Physiotherapie gelindert werden. Dabei kann der Betroffene auch einige der Übungen im eigenen Zuhause wiederholen und damit auch die Heilung beschleunigen. Weiterhin ist häufig auch die Einnahme von verschiedenen Medikamenten sehr wichtig. Dabei sollte der Betroffene immer auf eine regelmäßige Einnahme und ebenso auf eine richtige Dosierung der Arzneimittel achten.
Bei Nebenwirkungen, Unklarheiten oder bei Fragen ist zuerst ein Arzt zu konsultieren. Nicht selten ist auch die Hilfe der eigenen Familie sehr wichtig. Mitfühlende Gespräche können Depressionen und andere psychische Verstimmungen verhindern. Die Spondylarthritis verringert in der Regel nicht die Lebenserwartung des Betroffenen.
Das können Sie selbst tun
Bei einer Spondylarthitis sollten Betroffene möglichst ein Übergewicht vermeiden, damit die Gelenke nicht noch zusätzlich belastet werden. Es gibt zwar keine spezielle Diät zur Behandlung dieser Erkrankung, aber es gibt bestimmte Lebensmittel die zu einer Linderung der Symptome führen können. Allgemein ist eine Ernährung empfehlenswert, die Patienten dabei hilft, positiven Einfluss auf die im Körper chronisch-entzündlichen Vorgänge zu nehmen.
Dabei sind für Patienten mit einer Spondylarthritis besonders Fettsäuren und hochwertige Fette von Bedeutung. Die Omega-6-Fettsäure „Arachidonsäure“ ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die Herstellung der entzündungsfördernden Stoffe im Körper der Betroffenen. Dabei ist die Arachidonsäure vor allem vermehrt in tierischen Lebensmitteln enthalten. Darum sollten Patienten besonders fette Wurst- und Fleischsorten nur in geringen Maßen zu sich nehmen. Hierbei gilt die Faustregel, dass Erkrankte nicht mehr als maximal zwei Fleischmahlzeiten pro Woche essen sollten. Zudem wird eine Beschränkung von zwei Eiern wöchentlich empfohlen, denn auch Eier enthalten einen hohen Teil der Omega-6-Fettsäure.
Allgemein sollte die Ernährung sehr abwechslungsreich und reich an pflanzlichen Fetten sowie Ballaststoffen sein. Denn zur Bekämpfung der Entzündungsvorgänge, benötigt der Körper besonders viele Mineralien und Vitamine. Zudem ist es empfehlenswert leichte Bewegung in den Alltag zu integrieren. Dies hilft bei der Aufrechterhaltung der eigenen Beweglichkeit sowie bei der Schmerzreduktion.
Quellen
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Niethard, F., Pfeil, J., Biberthaler, P.: Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2014
- Wülker, N., Kluba, T., Roetman, B., Rudert, M.: Taschenlehrbuch Orthopädie und Unfallchirurgie. Thieme, Stuttgart 2015