Steatohepatitis
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter dem medizinischen Begriff Steatohepatitis bezeichnet der Mediziner die Fettleber. Diese entsteht auf Grund der Tatsache, dass durch ungesunde Lebensgewohnheiten die Fettproduktion derart angekurbelt wird, dass sich die produzierten Fette in die Leberzellen einlagern. Jedoch ist die Steatohepatitis relativ leicht rückgängig zu machen.
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Was ist eine Steatohepatitis?
Bei der Steatohepatitis spricht der behandelnde Arzt von einer Fettleber. Es wird in erster Linie zwischen einer alkoholischen und einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis unterschieden. In den meisten Fällen kann man, mit ein paar Umstellungen der Lebensgewohnheiten, eine Fettleber wieder rückgängig machen.
Der Mediziner unterteilt die Steatohepatitis in drei Grade. Bei Grad 1 spricht man von einer leichten bzw. milden Fettleber, wobei weniger als ein Drittel der vorhandenen Zellen Fette speichern. Bei Grad 2 handelt es sich um eine mäßige Fettleber, bei welcher rund zwei Drittel der Leberzellen mit Fett gefüllt sind. Leidet der Patient unter einer Fettleber Grad 3, betrifft die Verfettung bereits mehr als zwei Drittel.
Ursachen
Besteht eine nicht-alkoholische Fettleber, liegt die Ursache oftmals im metabolischen Syndrom. Das bedeutet, dass wohl Diabetes mellitus Typ II, starkes Übergewicht oder auch Medikamente, wie etwa auch Gifte, für die Steatohepatitis verantwortlich sind. Auch seltene Krankheiten wie Morbus Wilson können mitunter eine Fettleber verursachen.
Eine Eiweißmangelernährung kann eine weitere Ursache für eine Steatohepatitis darstellen. Es gibt auch die sogenannte Schwangerschaftsfettleber. Diese tritt nur selten auf und erfordert jedoch eine sofortige ärztliche Behandlung, da diese Erkrankung oftmals schwerwiegende Leberschäden mit sich bringt. Weshalb eine Schwangerschaftsleber entsteht, ist bislang nicht geklärt.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Die Steatohepatitis (Fettleberentzündung) ist häufig eine ernst zu nehmende Erkrankung, die sich durch typische Symptome einer schweren Verdauungsstörung auszeichnet. Das ist dann der Fall, wenn es sich um eine chronisch-aktive Hepatitis handelt. Dabei kommt es zu starken Oberbauchbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und leichte Erschöpfbarkeit.
Manchmal tritt Fieber auf. Im Verlauf der Erkrankung wird häufig auch eine Gelbfärbung von Haut und Augen beobachtet. Der Stuhl färbt sich hell und der Urin dunkel. Das ist ein untrügliches Zeichen für eine Gelbsucht. Im Bauch sammelt sich unter Umständen Wasser an (Bauchwassersucht, Aszites). Im Gegensatz dazu verläuft die chronisch-persistierende Form der Steatohepatitis jedoch milder als die chronisch-aktive Fettleberentzündung.
Oftmals treten hier gar keine Symptome auf. Die Fettleberentzündung entwickelt sich auf der Grundlage einer Fettleber, die zunächst keine oder nur geringfügige Symptome zeigt. Lediglich unspezifische Beschwerden wie Druck und Völlegefühl im Oberbauch und leichte Schmerzen bei Druck können auftreten. Bei einigen Menschen führt eine Fettleber dann zu einer Entzündung.
Wird die Fettleberentzündung nicht behandelt, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen. Da während der Entzündung ständig Lebergewebe abgebaut wird, entwickelt sich oft eine Leberzirrhose, die oft tödlich endet. Bei der Leberzirrhose verstärken sich die Symptome der Steatohepatitis noch mehr. Des Weiteren können in Speiseröhre und Magen Blutungen aus Varizen (Krampfadern) auftreten, die manchmal sogar zum Verbluten führen.
Diagnose & Verlauf
Der Mediziner stellt die Diagnose oftmals mit Hilfe der Krankengeschichte des Patienten. Ebenfalls führt er körperliche Untersuchungen durch, damit er feststellen kann, ob etwaige Ursachen auf Grund der Essgewohnheiten oder wegen alkoholbedingter Faktoren bestehen.
Ein Symptom der Fettleber ist die starke Vergrößerung des Organs, sodass sie der Arzt - durch die Bauchwand - ohne Probleme erstasten kann. Bestätigt wird eine Lebervergrößerung durch eine Sonographie (Ultraschall). Weshalb eine Fettleber jedoch entstanden ist, kann mit Hilfe der Sonographie nicht gesagt werden. Des Weiteren gibt auch das Blutbild einen Aufschluss darüber, ob erhöhte Leberwerte vorliegen und ob somit von einer Fettleber gesprochen werden kann.
Eine weitere Möglichkeit, um die Diagnose zu stellen, ist die Entnahme von Lebergewebe - die sogenannte Leberbiopsie. Hier erkennt der Mediziner, ob es sich um eine Steatohepatitis handelt bzw. ob die Leber entzündet bzw. weitere Krankheiten in sich trägt. Je nach Verfettung und Grad hängt auch der weitere Verlauf der Krankheit ab. Im Regelfall lässt sich die Fettleber, mit Hilfe von Ernährungsumstellungen oder den Verzicht auf Alkohol, relativ leicht heilen.
Behält der Patient seinen Lebenswandel bei oder verzichtet nicht auf schädliche Substanzen, ist eine irreparable Schädigung der Leber vorprogrammiert. Weitere Erkrankungen, wie etwa eine Leberzirrhose oder auch das komplette Organversagen, sind möglich und bringen mitunter lebensbedrohliche Folgen mit sich.
Komplikationen
Menschen, die an einer Steotohepatitis erkrankt sind, leiden meist unter chronischen Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit. Ein Mangel an Appetit kann auf lange Sicht weitere Komplikationen nach sich ziehen. So sind Fettleber-Hepatitis-Patienten immer wieder von Dehydration und Mangelerscheinungen betroffen.
Im schwersten Fall kommt es zu einer Austrocknung, die mit Bewusstseinsstörungen verbunden ist und bei fehlender Behandlung tödlich verlaufen kann. Behält der Patient trotz aller Beschwerden seinen Lebensstil bei, kommt es zu einer irreparablen Schädigung von Leber, Nieren und Herz. Daraus resultieren weitere Erkrankungen, zum Beispiel eine Leberzirrhose oder Leberversagen.
In jedem Fall hat eine Leberschädigung lebensbedrohliche Folgen. Weitere Komplikationen hängen von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Liegt der Steohepatitis beispielsweise eine Diabetes mellitus zugrunde, kann es zu Herz-Kreislauf-Beschwerden, Impotenz und anderen Komplikationen kommen. Übergewicht hat auf Dauer negative Auswirkungen auf den gesamten Körper und geht meist auch mit einer verringerten Lebenserwartung einher.
Eine medikamentöse Behandlung der Fettleber-Hepatitis kann die typischen Beschwerden hervorrufen: Magen-Darm-Probleme, Hautirritationen, Kopf-, Muskel und Gliederschmerzen sowie Störungen des Immunsystems. Bei längerfristiger Medikation können die inneren Organe weiteren Schaden nehmen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Der Betroffene ist bei einer Steatohepatitis auf jeden Fall auf die Behandlung durch einen Arzt angewiesen. Es kann unbehandelt zu starken Komplikationen und im schlimmsten Falle sogar zum Tod des Betroffenen kommen, sodass eine Behandlung durch einen Arzt bei dieser Erkrankung notwendig ist. Dabei muss schon bei den ersten Anzeichen der Fettleber ein Doktor aufgesucht werden. Je früher die Steatohepatitis erkannt und behandelt wird, desto besser ist auch der weitere Verlauf. Ein Arzt ist dann aufzusuchen, wenn der Betroffene an einer starken Übelkeit oder Erbrechen leidet.
In vielen Fällen kommt es auch zu einer Appetitlosigkeit oder zu starken Schmerzen im oberen Bereich des Bauches. Weiterhin deutet auch ein dauerhaftes Fieber auf die Krankheit hin und sollte durch einen Arzt untersucht werden, falls das Fieber nicht durch Maßnahmen der Selbsthilfe behandelt werden kann. Sollte die Krankheit nicht behandelt werden, so kann es auch zu einer Gelbsucht kommen. Ansprechpartner sind der Hausarzt oder ein Internist. Die weitere Behandlung richtet sich nach den genauen Beschwerden.
Behandlung & Therapie
Der Mediziner entscheidet die Behandlung und Therapie dahingehend, weshalb die Steatohepatitis entstanden ist. In erster Linie muss daher die Grunderkrankung festgestellt werden; in weiterem Rahmen wird eine Umstellung der Lebensgewohnheiten nahe gelegt. Wer bis dahin reichlich fette Speisen oder viel Alkohol konsumiert hat, sollte dahingehend verzichten.
Vorwiegend ist es wichtig, dass – vor allem bei einer alkoholischen Fettleber – der Alkohol, für relativ lange Zeit, komplett aus dem Leben gestrichen wird. Nur so kann sich die Leber wieder von selbst regenerieren. Entstand die Steatohepatitis auf Grund einer Vergiftung oder wegen Medikamenten, ist es ratsam, wenn in weiterer Folge die Stoffe vermieden werden.
Liegt die Ursache am Übergewicht oder auf Grund von Diabetes mellitus, ist es ratsam, wenn der Patient sein Gewicht verringert und den Blutzucker neu bzw. besser einstellen lässt. So kann mitunter die Fettleber rückgängig gemacht werden.
Vorbeugung
Die Steatohepatitis kann sehr wohl vorgebeugt und verhindert werden. Wer etwa auf Alkohol verzichtet, drosselt das Risiko, dass er an einer alkoholischen Steatohepatitis erkrankt. Auch Personen, welche ein immenses Übergewicht mit sich tragen, sollten, um eine Steatohepatitis vorzubeugen, Gewicht reduzieren. Vorwiegend ist es ratsam, dass der Mensch auf eine gesunde Ernährung achtet, genügend sportliche Betätigung macht und sich regelmäßig kontrollärztlich untersuchen lässt. So kann man auch bei den ersten kleinen Anzeichen die Fettleber bekämpfen und gegen einen weiteren Verlauf der Krankheit positiv entgegenwirken.
Nachsorge
In den meisten Fällen stehen dem Betroffenen bei einer Steatohepatitis nur sehr wenige und auch nur sehr eingeschränkte Maßnahmen einer direkten Nachsorge zur Verfügung. Aus diesem Grund sollte bei dieser Krankheit idealerweise sehr früh ein Arzt aufgesucht werden, damit es im weiteren Verlauf nicht zu anderen Komplikationen oder Beschwerden kommt.
Eine Selbstheilung stellt sich in der Regel nicht ein, wobei sich eine frühe Diagnose immer positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung auswirken kann. Die meisten Betroffenen sind auf die Umstellung der Ernährung angewiesen. Dabei kann auch ein Arzt einen Ernährungsplan erstellen, welcher auf jeden Fall befolgt werden sollte. Ebenso kann sich eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung sehr positiv auf den weiteren Verlauf dieser Krankheit auswirken.
Betroffenen sollten vor allem auf Alkohol und auf sehr fettige und süße Speisen verzichten. Dabei ist auch im Allgemeinen Übergewicht und Diabetes zu vermeiden. Häufig sind auch regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen bei einem Arzt sehr wichtig, um den aktuellen Zustand dieser Krankheit zu überwachen. Eventuell verringert die Krankheit die Lebenserwartung des Betroffenen, falls sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird.
Das können Sie selbst tun
Bei Steatohepatitis hilft eine reduzierte Kalorienzufuhr, wobei die Reduktion von Kohlenhydraten wichtig ist. Eine fettarme Ernährung mit wenig tierischem Protein wird empfohlen. Dabei können Nahrungsmittel mit hohem Anteil an Omega-3-Fettsäuren, L-Carnitin und auch Probiotika wertvoll sein.
Generell gilt auch ein regelmäßiges Training als sinnvoll. Denn durch Bewegung wird die Stoffwechselrate erhöht. Das hilft die erhöhten Blutfettwerte zu reduzieren und unterstützt die Leberfunktion. Sinnvoll sind Sportarten wie Schwimmen, Joggen oder Walken. Zudem ist die Zuckeraufnahme zu minimieren. Fettes und frittierte Lebensmittel, sowie stark gewürzte Speisen sollten unbedingt vermieden werden. Auf Alkohol und Rauchen sollte verzichtet werden, da dies die Leber stark belastet.
Es gibt zudem Lebensmittel, die die Fettansammlungen in der Leber reduzieren können. Löwenzahn beispielsweise wirkt wie ein Lebertonikum. Löwenzahn fördert die Leberfunktion und regt die Leberentgiftung an, indem er bei dem Verstoffwechseln angesammelter Toxine hilft. Süßholzwurzel kann den Heilungsprozess unterstützen, indem sie die Transaminase-Aktivitäten von den Enzymen AST und ALT senkt.
Zu den beeindruckendsten Lebensmitteln gegen die Steatohepatitis gehört aber der Apfelessig. Er hilft beim abtransportieren des angesammelten Fetts aus der Leber. Neben bewährten Hausmitteln und gesunder Ernährung, ist es vor allem wichtig ausreichend frisches Wasser zu trinken. Dieses hilft, eine Leber-Überlastung zu vermeiden, indem mehr Giftstoffe ausgeschieden werden.
Quellen
- Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013