Stripping

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 18. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter dem Stripping versteht der Venenarzt die operative Entfernung von Krampfadern mittels einer Spezialsonde. Die krankhaften Venen werden beim Stripping aus dem betroffenen Bereich herausgezogen. Zu den Risiken des Verfahrens gehört insbesondere ein Lymphstau aufgrund von verletzten Lymphgefäßen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Stripping?

Unter dem Stripping versteht der Venenarzt die operative Entfernung von Krampfadern mittels einer Spezialsonde.

Das Stripping ist eine Operation zur Entfernung von Krampfadern. Das Verfahren ist auch als Venenstripping bekannt. Diese Operation ist die Standardtherapie zur Behandlung von Patienten mit Krampfadern. Bei Krampfadern handelt es sich um knotig erweiterte Venen. Meist sind die Venen der Beine und ihre Hauptstämme von der Erscheinung betroffen. Rund 30 Prozent aller Menschen leiden an Krampfadern und haben damit ein erhöhtes Risiko für Thrombosen und Durchblutungsstörungen.

Die Durchblutungsstörungen können im Verlauf unter Umständen das gesamte Bein schädigen. Die Entfernung von Krampfadern ist wegen dieser Risiken meist unerlässlich. Vor allem Stammvenenkrampfadern werden über das operative Stripping entfernt. Alle erweiterten und veränderten Venen werden dabei aus dem oberflächlichen Venensystem entnommen. Stripping wird seit Beginn des 20. Jahrhunderts angewandt. Mittlerweile gibt es allerdings auch minimal-invasive Möglichkeiten zur Entfernung von Krampfadern. Ein Beispiel für eine solche Methode ist die Chiva-Methode.

Funktion, Wirkung & Ziele

Das Stripping befreit Patienten mit Krampfadern von knotig erweiterten Venen. Um eine Behandlungsmethode gegen Krampfadern festzulegen, wird der Patient vom Venenarzt zunächst gründlich untersucht. Zu dieser Untersuchung zählen vor allem Ultraschallverfahren und Venenfunktionstests. Ungeeignet für das Stripping sind zum Beispiel Patienten, deren innere Beinvenen von Funktionsstörungen betroffen sind.

Dasselbe gilt für Patienten, deren Krampfadern thrombotische Ursache haben. Auch bei schwereren Allgemeinerkrankungen wird in der Regel vom Stripping abgeraten. Bei Frauen in der Schwangerschaft wird das Stripping meist hinaus geschoben, um etwaige Risiken auszuschließen. Wenn bei Stammvenenkrampfadern die Entscheidung für ein Stripping gefallen ist, wird der Patient unter Vollnarkose, Teilnarkose oder Lokalanästhesie gesetzt. Welche Narkoseform angewandt wird und ob eine stationäre Aufnahme erforderlich ist, hängt von der psychischen Verfassung des Patienten und der Schwere des Befunds ab.

Abhängig von der Position der Krampfadern setzt der Operationsarzt nach der Narkose entweder in der Leistenregion oder der Kniekehle einen rund fünf Zentimeter langen Schnitt. Dieser Schnitt dient als Zugang zum Venensystem. Durch den Zugang lokalisiert der Arzt die Einmündung der verknoteten Vene in die tiefe Vene. Diese Einmündung wird unterbunden. Ebenso unterbunden werden Einmündungen kleinerer Blutgefäße in die betroffene Region. Durch den Schnitt führt der Arzt danach eine Spezialsonde ein, die einem dünnen Draht entspricht. Dieser dünne Draht wird durch den Zugang bis in den erkrankten Bereich vorgeschoben. Ein zweiter Hautschnitt lässt den Draht wieder nach außen dringen. Die betroffene Vene wird jetzt an der Sonde fixiert. Erst danach findet das eigentliche Stripping statt. Nach unten hin wird die fixierte Vene aus dem Bein heraus gezogen.

Kleinere Seitenäste mit krankhaften Veränderungen werden im Anschluss daran durch winzige Hautstiche entfernt. Nach dem Stripping verschließt der Arzt den Zugang. Meist verwendet er dazu einen selbst auflösenden Faden, der unter der Haut vernäht wird. Für drei bis sechs Wochen trägt der Patient nach einem Stripping Kompressionsstümpfe, um Thrombosen vorzubeugen. Meist findet zusätzlich eine gerinnungshemmende Behandlung mit Heparin statt, die sich über mehrere Tage zieht.

Unter Umständen bilden sich nach dem Stripping wieder Krampfadern. Studien zufolge hängt die Rückfallrate mit der Professionalität des operierenden Arztes zusammen. Wiederauftretende Krampfadern gehen so beispielsweise oft auf eine unvollständig entfernte Stammvene zurück.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Das Stripping hinterlässt sichtbare Narben, da ein Einschnitt von fünf Zentimetern für die Operation erforderlich ist. Der Einschnitt wird zwar in diskrete Regionen gesetzt, aber die bleibenden Narben bewegen Patienten heute trotzdem häufig zur Bevorzugung minimal-invasiver Krampfaderbehandlungen. Verfahren wie die Chiva-Methode haben dem Stripping im Hinblick auf die Narbenbildung einiges voraus.

Wie jede andere Operation ist auch das Stripping mit Risiken wie Wundheilungsstörungen, Infektionen oder Blutergüssen und damit zusammenhängenden Verhärtungen verbunden. Neben diesen konventionellen Operations- und Narkoserisiken birgt das Stripping zusätzlich vor allem Risiken wie Lymph- oder Nervenverletzungen. Falls die Lymphgefäße der betroffenen Region verletzt werden, kann sich beispielsweise ein Stau der Lymphflüssigkeit einstellen. Das Bein schwillt in Folge dessen an und die Flüssigkeit muss unter Umständen abgelassen werden. Wenn dagegen Nerven bei der Operation verletzt werden, können sich Sensibilitätsstörungen im betroffenen Bereich einstellen.

Häufig tritt leichte Taubheit auf, die sich in der Regel aber zurückbildet. Insgesamt wird das Risiko für Komplikationen bei dieser Operation äußerst gering eingeschätzt. Ein leichter Schmerz kann nach der Operation auftreten. Bis auf diese Erscheinung kommen aber nur äußerst selten Nebenwirkungen vor, da die Operation heute einem Standardverfahren entspricht. Das Risiko für Gerinnsel in den entsprechenden Venenabschnitten wird beispielsweise über Verfahren wie die Kompressionstherapie gering gehalten.

Die Kompressionsstrümpfe nicht zu tragen, könnte allerdings mit schwerwiegenden Folgen verbunden sein und Thrombosen begünstigen. Da zum Verschluss der Einschnitte beim Stripping meist selbst auflösende Fäden benutzt werden, muss sich der Patient nach der Operation in der Regel keine Fäden ziehen lassen. Nichtsdestotrotz stehen Kontrolltermine zur Überprüfung der Wundheilung an.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Noppeney, T., Nüllen, H.: Varikose: Diagnostik – Therapie – Begutachtung. Springer, Berlin 2011
  • Marshall, M., Loew, D.: Venenerkrankungen. Springer, Berlin 2003

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