Tsutsugamushi-Fieber

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Tsutsugamushi-Fieber ist eine Infektionskrankheit, die auch als Japanisches Fleckfieber bekannt ist. Die durch Bakterien verursachte Krankheit ist vor allem im asiatischen Raum, Ozeanien und Teilen Australiens verbreitet. Das Tsutsugamushi-Fieber bzw. dessen Erreger wird durch Tiere wie z. B. Zecken, Milben und Flöhe übertragen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Tsutsugamushi-Fieber?

Die Ursache des Tsutsugamushi-Fiebers sind Bakterien der Gattung Rickettsia tsutsugamushi, auch als Rickettsia orientalis bekannt. Die bevorzugten Wirte der Bakterien sind u. a. Milben, Zecken, Läuse und Flöhe.
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Das Tsutsugamushi-Fieber wird umgangssprachlich auch als Buschfieber oder Milbenfleckfieber bezeichnet, da sog. Arthropoden (Milben, Läuse, Flöhe, usw.) die Überträger der Krankheit sind. Das Tsutsugamushi-Fieber ist eine Infektionskrankheit und gehört zur Gruppe der Rickettsiosen. Als Rickettsiosen werden Erkrankungen bezeichnet, die durch Bakterien der Gattung Rickettsia hervorgerufen werden.

Die ersten Symptome treten nach ca. 7 bis 30 Tagen auf. Die Bissstelle ist meist rot verfärbt und fühlt sich heiß an. Zu Beginn zeigen sich grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Erst im weiteren Verlauf bildet sich ein Hautausschlag, der sich über den gesamten Körper verbreitet. Ohne eine angemessene Behandlung breitet sich die Infektion im gesamten Körper aus, so dass das Tsutsugamushi-Fieber u. U. tödlich verlaufen kann.

Studien zeigen, dass man nach einer durchgemachten Erkrankung am Tsutsugamushi-Fieber über eine Immunität für ca. 1 bis 2 Jahre verfügt, so dass selbst bei einer erneuten Infektion mit dem Erreger die Krankheit nicht ausbricht.

Ursachen

Die Ursache des Tsutsugamushi-Fiebers sind Bakterien der Gattung Rickettsia tsutsugamushi, auch als Rickettsia orientalis bekannt. Die bevorzugten Wirte der Bakterien sind u. a. Milben, Zecken, Läuse und Flöhe. Man unterscheidet aktuell vier Rickettsien-Gattungen, wobei jede Gattung mehrere Untergruppen aufweist.

Die Bakterien werden durch einen Biss übertragen. Die Arthropoden (Zecken, usw.) sondern vor und während des Bisses Speichel ab, um die Bissstelle zu betäuben. Dabei werden die Bakterien in die Wunde übertragen und können so den Menschen (als auch Tiere) mit dem Tsutsugamushi-Fieber infizieren.

Die Inkubationszeit beträgt beim Tsutsugamushi-Fieber zwischen 7 und 30 Tagen. Unter Inkubationszeit versteht man die Zeit, die zwischen Infektion und dem Ausbruch der Krankheit vergeht.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eines der ersten Symptome, das bei Tsutsugamushi-Fieber auftritt, ist ein Hautknötchen (Papel), das sich bei ungefähr der Hälfte der Patienten bildet und dort auftritt, wo die Milbe zugebissen hat. Das Knötchen kann sich in weiterer Folge auch zu einem schmerzhaften Geschwür entwickeln und schwarzen Schorf bilden. Des Weiteren treten bei der Erkrankung Kopf- und Gliederschmerzen, geschwollene Lymphknoten, hohes Fieber und eine vergrößerte Milz auf.

Die Betroffenen leiden an einem schweren Krankheitsgefühl und können auch verwirrt sein. Innerhalb von einigen Tagen entwickelt sich dann ein Hautausschlag mit blass-rötlichen Flecken, die sich dann dunkel färben, wobei sich der Ausschlag über den gesamten Körper verteilt. Bei einem schweren Verlauf des Fiebers kann es darüber hinaus zu einer Gehirnentzündung oder zu einer Herzmuskelentzündung kommen.

Die Patienten leiden dann an Halluzinationen, starker Übelkeit und Krampfanfällen, einige verlieren auch das Bewusstsein. Als Folge der Herzmuskelentzündung kann es zu starken Kreislaufproblemen, zu Herzrasen und Blutdruckabfall kommen. Tritt das Tstusugamushi-Fieber bei Kindern auf, so sind die Symptome meistens milder. Ohne Behandlung führt das Fieber zu schweren psychischen und physischen Behinderungen und im schlimmsten Fall sogar zum Tod.

Diagnose & Verlauf

Diagnostiziert wird das Tsutsugamushi-Fieber vom Allgemeinmediziner. Mithilfe einer ausführlichen Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) wird eruiert, ob sich der Betroffene in Risikogebieten aufgehalten hat, ob Insektenbisse vorliegen und welche Symptome sich eingestellt haben.

Anhand von Blutuntersuchungen wird festgestellt, ob eine Infektion vorliegt. Des Weiteren kann bei Bedarf auch ein Tropenmediziner hinzugezogen werden, wenn die Diagnose nicht eindeutig zuzuordnen ist.

Bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung heilt das Tsutsugamushi-Fieber in der Regel folgenlos aus. Erfolgt keine Behandlung, so breitet sich im weiteren Verlauf die Infektion immer weiter aus. Als Folge können Lungenentzündung und Herzmuskelentzündung auftreten, die unbehandelt zum Tod führen. Zusätzlich kommt es im Verlauf oftmals zu Gehirnentzündungen, die unbehandelt oder zu spät behandelt zu physischen und psychischen Behinderungen führen können.

Nach einer einmal durchgemachten Infektion mit dem Tsutsugamushi-Fieber, hat der Erkrankte i. d. R. eine Immunität von ca. 1 bis 2 Jahren. Das bedeutet, dass selbst bei einer wiederholten Infektion mit den Reckettsien die Krankheit nicht ausbricht. Mithilfe einer sog. Titerbestimmung (Blutanalyse) kann bestimmt werden, ob Antikörper vom Immunsystem gebildet wurden und ob diese noch in ausreichender Menge vorhanden sind.

Komplikationen

Das Tsutsugamushi-Fieber ist mit verschiedenen Beschwerden und Komplikationen verbunden. In der Regel leiden die Betroffenen dabei an sehr hohem Fieber. Es kommt weiterhin auch zu einer starken Müdigkeit und Abgeschlagenheit des Patienten, sodass die meisten Betroffenen nicht mehr ohne Weiteres am Alltag teilnehmen können. Auf der Haut kommt es zur Ausbildung von Papeln oder von Geschwüren.

Ebenso leiden die Patienten häufig an einem Ausschlag auf der Haut. Dadurch kommt es auch zu Minderwertigkeitskomplexen oder zu einem deutlich verringerten Selbstwertgefühl, da die Ästhetik durch die Beschwerden des Tsutsugamushi-Fiebers verringert wird. Weiterhin kann die Erkrankung zu Gliederschmerzen oder zu starken Kopfschmerzen führen. Die Lymphknoten der Patienten sind stark geschwollen und es treten Bewusstseinsstörungen und eine Versiertheit auf.

Sollte das Tsutsugamushi-Fieber nicht behandelt werden, kann es auch zu einer Entzündung in der Lunge oder am Herzmuskel führen. Im schlimmsten Falle verstirbt der Betroffene dann an den Beschwerden des Fiebers. Die Behandlung erfolgt relativ einfach mit Hilfe von Antibiotika. Dabei treten keine besonderen Komplikationen auf. Bei einer frühzeitigen Diagnose wird in der Regel auch ein positiver Krankheitsverlauf erreicht. Die Lebenserwartung des Patienten bleibt bei einer erfolgreichen Behandlung dieser Erkrankung unverändert.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Beim Tsutsugamushi-Fieber sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Bei dieser Krankheit kann es nicht zu einer Selbstheilung kommen, sodass es ohne Behandlung zu starken Komplikationen und zu einer weiteren Verschlechterung der Beschwerden kommen kann. Aus diesem Grund sollte bei dieser Krankheit schon bei den ersten Symptomen und Anzeichen ein Arzt kontaktiert werden. In den meisten Fällen deutet ein hohes Fieber und eine Schwellung und Vergrößerung der Milz auf diese Krankheit hin. Dabei treten auch starke Schmerzen in den Gliedern auf und es kann zu einem starken Ausschlag auf der Haut kommen.

Der Ausschlag breitet sich nicht selten am gesamten Körper des Betroffenen aus und verringert deutlich die Ästhetik. Weiterhin kann es unbehandelt auch zu einer Entzündung im Gehirn kommen. In einigen Fällen können auch Halluzinationen oder eine starke Übelkeit auf das Tsutsugamushi-Fieber hindeuten und sollten ebenfalls durch einen Arzt untersucht werden. In schwerwiegenden Fällen treten auch Depressionen auf. Das Tsutsugamushi-Fieber kann durch einen Allgemeinarzt erkannt und behandelt werden. Der weitere Verlauf hängt dabei stark vom Zeitpunkt der Diagnose ab, sodass keine allgemeine Voraussage erfolgen kann.

Behandlung & Therapie

Das Tsutsugamushi-Fieber wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Bevorzugt werden hier Tetrazykline und Choramphenicol eingesetzt. Die Behandlung sollte stationär im Krankenhaus erfolgen, da das Tsutsugamushi-Fieber mitunter nur schwer therapierbar ist. Wie bei allen Infektionskrankheiten gilt auch hier, je früher das Tsutsugamushi-Fieber diagnostiziert und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Die weitere Behandlung beim Tsutsugamushi-Fieber umfasst die Behandlung der Begleitsymptome. Da der Hautausschlag mitunter stark jucken kann, können milde, kortisonhaltige Cremes oder Gels verwendet werden. Gegen das Fieber können fiebersenkende Arzneimittel und gegen die Schmerzen Analgetika verordnet werden. Da sich die Infektion schnell ausbreiten und im Körper weitere Entzündungen hervorrufen kann, werden zudem entzündungshemmende Medikamente verabreicht.

Bei der Behandlung mit Antibiotika gilt, dass es in ausreichender Dosis über einen adäquat langen Zeitraum eingenommen wird. Bei zu kurzer Behandlungsdauer besteht die Gefahr, dass Bakterien überleben und eine Resistenz gegen das Antibiotikum bilden.


Vorbeugung

Primäre vorbeugende Maßnahmen gegen das Tsutsugamushi-Fieber ist die Vermeidung von Milben-, Zecken- und Flohbissen. Bevor man in ein Risikogebiet reist, sollte man sich ausführlich informieren, ob dort das Tsutsugamushi-Fieber verbreitet ist.

Es empfiehlt sich stets langärmelige Kleidung und eine Kopfbedeckung zu tragen. Nach einem Aufenthalt im Freien sollte der gesamte Körper nach den Arthropoden als auch nach Bisswunden abgesucht werden. Insbesondere die behaarten Körperstellen (Kopf, Achseln und Genitalbereich) müssen besonders gut abgesucht werden.

Insektenschutzmittel bieten keinen adäquaten Schutz. Aktuell gibt es keinen Impfstoff, der eine Infektion mit dem Tsutsugamushi-Fieber verhindern könnte. Findet man Läuse, Flöhe, usw. am Körper oder an der Kleidung oder hat eine Bisswunde, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, auch wenn sich noch keine Symptome zeigen. Denn nur bei frühzeitiger Behandlung ist das Tsutsugamushi-Fieber erfolgreich und folgenlos therapierbar.

Nachsorge

Die Nachsorge beim Tsutsugamushi-Fieber hängt vom Verlauf der Erkrankung ab. Bei einem positiven Verlauf sollte das Fieber zügig abklingen. Der Arzt verordnet im Normalfall das Medikament Doxycyclin, welches im Rahmen der Nachsorge ausgeschlichen wird. Zudem müssen typischen Nebenwirkungen des Präparats abgeklärt werden, etwa Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut und andere gastrointestinale Beschwerden.

Sollte es durch die Behandlung zu einer Überempfindlichkeitsreaktion beim Patienten kommen, muss das Arzneimittel umgehend abklingen. Die körperliche Untersuchung während der Nachsorge umfasst verschiedene Untersuchungen, wie zum Beispiel eine Kontrolle der Körpertemperatur und des Blutdrucks. Etwaige Begleitsymptome des Tsutsugamushi-Fiebers wie Übelkeit und Unwohlsein gilt es im Rahmen der Anamnese abzuklären.

Eine Lymphknotenschwellung, die hauptsächlich bei schweren Verläufen auftritt, kann der Arzt anhand sichtbarer Entzündungsanzeichen feststellen. Je nachdem, wie die Nachsorge verläuft, wird der Patient anschließend entlassen oder einer weiteren Behandlung unterzogen. Die Nachsorge beim Tsutsugamushi-Fieber übernimmt zum Beispiel der Internist oder Allgemeinarzt.

Zumeist ist ein Klinikaufenthalt erforderlich, insbesondere bei schweren Verläufen mit Nekrose oder Koma. Bei einem schweren Verlauf werden weitere Fachärzte in die Behandlung involviert. Auch eine Betreuung der Angehörigen und des Patienten selbst ist unter Umständen notwendig.

Das können Sie selbst tun

Das Tsutsugamushi-Fieber ist eine extrem seltene Erkrankung, die hauptsächlich in Asien, Indien, Australien und Ozeanien auftritt. Die Selbsthilfe-Maßnahmen beschränken sich darauf, den Körper zu schonen und verordnete Arzneimittel wie das Antibiotikum Doxycyclin vorschriftsgemäß einzunehmen. Da es sich um eine extrem seltene Infektionskrankheit mit wenigen wissenschaftlichen Studien handelt, ist eine engmaschige ärztliche Überwachung umso wichtiger. Patienten sollten stationär behandelt werden oder regelmäßig den Arzt aufsuchen.

Sollten die typischen Symptome des Scrub Typhus während einer Reise in asiatischen, australischen, ozeanischen oder indischen Gefilden auftreten, muss die Reise unmittelbar abgebrochen und ein Arzt konsultiert werden. Nach Möglichkeit wird das Tsutsugamushi-Fieber in Deutschland von einem Facharzt für innere Medizin behandelt. Erfolgt die Erstbehandlung im Ausland, gilt es nach der Rückkehr nach Deutschland ohne Verzögerung einen Arzt aufzusuchen.

Neben der ärztlichen Behandlung gelten Allgemeinmaßnahmen wie Ruhepausen, leichte Kost und regelmäßige Flüssigkeitszufuhr. Am wichtigsten ist Bettruhe, da das Tsutsugamushi-Fieber eine große Belastung für den Körper und insbesondere das Immunsystem darstellt. Betroffene konsultieren am besten einen Facharzt und lassen sich von diesem näher über die geeigneten Selbsthilfe-Maßnahmen beraten.

Quellen

  • Diesfeld, H.J., Krause, G., Teichmann, D.: Praktische Tropen- und Reisemedizin. Thieme, Stuttgart 2003
  • Groß, U.: Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. Thieme, Stuttgart 2009
  • Kretschmer, H., Kusch, G., Scherbaum, H. (Hrsg.): Reisemedizin. Beratung in der ärztlichen Praxis. Urban & Fischer, München 2005

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