Vasektomie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Vasektomie versteht man die Durchtrennung der Samenleiter des Mannes mit dem Ziel der dauerhaften Unfruchtbarkeit. Der Hauptgrund des Eingriffs besteht im Wunsch des Patienten nach einer Empfängnisverhütung ohne Zuhilfenahme weiterer Hilfsmittel beziehungsweise Medikamente. Die Vasektomie führt nur selten zu Komplikationen und ist in der Regel wesentlich risikoärmer als die Sterilisation der Frau.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Vasektomie?

Unter einer Vasektomie versteht man die Durchtrennung der Samenleiter des Mannes mit dem Ziel der dauerhaften Unfruchtbarkeit.

Im weiteren Sinne bezeichnet die Vasektomie in der Medizin die operative Entfernung eines Gefäßes aus dem Körper. Der enge Begriff der Vasektomie (oder auch gleichbedeutend Vasoresektion) kennzeichnet die Sterilisation des Mannes als Methode der dauerhaften Empfängnisverhütung.

Der Eingriff gehört heute zum Standardrepertoire in der Urologie. Unter örtlicher Betäubung oder im Dämmerschlaf des Patienten durchtrennt der Arzt im Hodensack die Samenleiter, die sich in den Samensträngen befinden. Bei der klassischen Vasektomie wird die Haut am Hodensack mithilfe eines Skalpells eröffnet, es gibt jedoch zu dieser Operationsform noch eine Alternative: So kann die Haut mit einer Nadel durchbohrt und das entstandene Loch vorsichtig gedehnt werden, um an die Samenleiter zu gelangen, die dann mithilfe spezieller Klemmen freigelegt werden.

Der Vorteil des klassischen Methode liegt in der guten Sichtkontrolle über das gesamte Operationsfeld. Die Nadelmethode verletzt die Haut nur punktförmig, sodass sie in der Regel von alleine abheilt und in vielen Fällen ein kürzerer Regenerationsprozess zu erwarten ist. Bis auf Ausnahmen, in denen eine medizinische Indikation besteht, gehört die Vasektomie zu den Wunschleistungen des Patienten, die von den Krankenkassen nicht erstattet und daher privat abzurechnen sind.

Funktion, Wirkung & Ziele

Haupteinsatzgebiet der Vasektomie ist der Wunsch des Patienten nach einer dauerhaften Sterilisation und die damit verbundene Konsequenz, beim Geschlechtsverkehr ohne zusätzliche Verhütungsmaßnahmen wie Kondome eine Schwangerschaft zu vermeiden. Häufig unterziehen sich die Männer dem Eingriff auch für ihre Partnerin: Wenn die Familienplanung abgeschlossen oder aus anderen Gründen keine Kinder geplant sind, ist die Sterilisation des Mannes eine oft durchgeführte Lösung, wenn die Frau gerne auf die Einnahme von Hormonen verzichten möchte.

Die Sicherheit von Verhütungsmaßnahmen wird mit dem sogenannten Pearl Index beziffert, der die Anzahl der trotz Verhütung eingetretenen unerwünschten Schwangerschaften bei 1000 Paaren innerhalb eines Jahres angibt. Mit 0,1 hat die Sterilisation nach dem Hormonimplantat der Frau den zweitbesten Wert aller möglichen Verhütungsmethoden, weswegen diese Operation bei nicht bestehendem Kinderwunsch oft die ideale Lösung ist. Die Sicherheit hat bei vielen Paaren auch Einfluss auf den Geschlechtsverkehr, der – ohne zusätzliche Verhütungsmittel und vor allem ohne Angst vor einer möglichen Schwangerschaft – besonders unbeschwert ablaufen kann.

Diese Sicherheit der männlichen Sterilisation kommt durch die komplette Durchtrennung der Samenleiter. Dadurch wird den Spermien ihr natürlicher Weg ins Ejakulat versperrt, sodass eine Befruchtung nicht mehr möglich ist. Um sicherzugehen, dass die Operation auch wirklich zu 100 Prozent erfolgreich war, wird das Ejakulat etwa zwei bis drei Monate nach der Vasektomie auf Spermien untersucht. Bis zu diesem Zeitpunkt wird den Männern, deren Hormonproduktion durch den Eingriff ja nicht verändert wird, geraten, beim Geschlechtsverkehr Verhütungsmaßnahmen zu ergreifen. Die Operation gehört zu den urologischen Routineeingriffen. Sie wird meist ambulant, entweder mit einer örtlichen Betäubung der Genitalregion oder mit einem Dämmerschlaf, durchgeführt.

Die Schnitte (bei der klassischen Vasektomie) werden entweder paarig rechts und links oder als mittiger Schnitt angelegt. Von den Samenleitern wird ein kleines Stück – etwa ein bis drei Zentimeter – entnommen, um den Durchfluss der Spermien unmöglich zu machen. Diese werden stattdessen von Körper resorbiert. Die verbleibenden beiden Enden der jeweiligen Samenleiter können entweder verödet werden oder sie werden umgeschlagen und mit einem Faden, der sich nicht von selbst auflösen kann, vernäht.


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Die Risiken der Vasektomie sind sehr gering – vor allem im Vergleich mit der Sterilisation der Frau, die mit häufigeren Komplikationen behaftet sein kann. Während des Eingriffs und danach kann es zu meist leichteren und medikamentös gut zu stillenden Schmerzen kommen. In bis zu acht Prozent der Fälle wird ein Post-Vasektomie-Schmerz im Gebiet der Nebenhoden beobachtet, für den Reizungen von Nerven oder ein unnatürlicher Druck auf die Nebenhoden angenommen wird.

Weitere mögliche, aber eher seltene Komplikationen sind die Entstehung von Hämatomen und die Bildung von Infektionen im Operationsgebiet. Nebenwirkungen im Hinblick auf die von den Männern häufig geäußerten Ängste wie Libidomangel, Verringerung der Erektionsfähigkeit sowie die Unfähigkeit, einen Orgasmus zu erleben, sind dagegen unbegründet. Auf all diese Vorgänge hat die fachgerecht durchgeführte Vasektomie keinen Einfluss, sodass das Liebesleben uneingeschränkt und – aufgrund der nicht mehr notwendigen Verhütungsmethoden wie Pille und Kondom – sogar häufig deutlich entspannter abläuft.

Da auch die hormonelle Produktion von der Vasektomie nicht beeinflusst wird, ist spätestens ein Jahr nach dem Eingriff eine erneute Kontrolle auf Spermien im Ejakulat (aufgrund einer eventuellen Rekanalisierung der Samenleiter) notwendig. Das ist jedoch nur sehr selten der Fall. Die weiterhin bestehende Spermabildung ist auch der Grund, warum – was häufig mit einer neuen Partnerschaft angestrebt wird – eine Refertilisierung, also das mit Mitteln der Mikrochirurgie realisierte Rückgängigmachen des Eingriffs, eine gute Erfolgsaussicht hat. Besonders groß sind die Chancen auf eine gelungene Refertilisierung und damit eine Schwangerschaft der Partnerin, wenn der Eingriff in den ersten fünf Jahren nach der Vasektomie durchgeführt wird.

Quellen

  • Eichenauer, R.: Klinikleitfaden Urologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Schiebler T., Schmidt W., Zilles, K.: Anatomie. Steinkopff-Verlag, Heidelberg 2007

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