Vena-cava-Kompressionssyndrom

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Vena-cava-Kompressionssyndrom tritt hauptsächlich bei schwangeren Frauen auf. Durch das Veränderungen der Gebärmutter wird auf die Vena cava Druck ausgeübt. Der eingeschränkte Blutrückfluss zum Herzen verursacht Kreislaufprobleme unterschiedlicher Stärke. Außerhalb einer Schwangerschaft ist das Vena-cava-Kompressionssyndrom ein Anzeichen für eine Raumforderung im Bauchraum.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Vena-cava-Kompressionssyndrom?

Ein Vena-cava-Kompressionssyndrom ist für eine Schwangere meist schon selbst erkennbar. Der besondere Zusammenhang mit der Liegeposition auf dem Rücken ist sehr typisch.
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Beim Vena-cava-Kompressionssyndrom wird der ungestörte Rückfluss des Blutes aus den Beinen zurück zum Herzen behindert. Besonders Schwangere leiden daran, da die sich ausdehnende Gebärmutter und das Gewicht des Kindes auf die untere Hohlvene drücken. Sie verläuft auf der rechten Seite des Körpers hinter der Gebärmutter.

Bei einer Rückenlage drückt das gesamte Gewicht des Uterus auf die Vene und presst sie zusammen. Im Ergebnis kommt es zum Vena-cava-Kompressionssyndrom, das die Schwangere als Kreislaufstörung in unterschiedlicher Stärke erlebt. Betroffen sind zwar hauptsächlich Schwangere, möglich ist die auch als Hypertensives Syndrom bezeichnete Kreislaufstörung allerdings genauso bei nicht schwangeren Frauen und Männern.

Das Vena-cava-Kompressionssyndrom ist dann ein Hinweis darauf, dass sich im Bauchraum eine krankhafte Gewebevergrößerung befinden kann, die einen ähnlichen Druck aufbaut wie das Vena-cava-Kompressionssyndrom bei einer Schwangeren.

Ursachen

Das Vena-cava-Kompressionssyndrom ist eine durch mechanischen Druck entstehende Kreislaufstörung. Sie geht von der Vena cava inferior aus. Dies ist die untere Hohlvene, die als großes Blutgefäß den Blutfluss aus den unteren Extremitäten aufnimmt.

Sie verläuft in der rechten Körperseite hinter der Gebärmutter, die sonst im Normalzustand bei einer Rückenlage keinen Einfluss auf die Vena cava hat. Erst bei einer Vergrößerung und Gewichtszunahme in der Schwangerschaft kommt es bei einigen Schwangeren in dieser Liegeposition zum Vena-cava-Kompressionssyndrom.

Das Gewicht reicht dann aus, die Arterie zusammenzudrücken. Der Blutstrom zum Herzen verringert sich. Blut für den Weitertransport in die Lungen und andere Teile des Körpers steht beim Vena-cava-Kompressionssyndrom nicht mehr in ausreichendem Maße zur Verfügung.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Das Vena-Cava-Kompressionssyndrom ist unter anderem durch plötzlichen Blutdruckabfall, starkes Schwitzen, Schwindelgefühle, kalten Schweiß, Übelkeit, Blässe und Bewusstseinsstörungen gekennzeichnet. Die Bewusstseinsstörungen können bis zur Bewusstlosigkeit führen. Des Weiteren werden häufig Ödeme an den Beinen beobachtet. In einigen Fällen tritt Herzrasen auf.

Später ist oft auch ein verlangsamter Herzschlag möglich. Außerdem leiden einige Patienten an Atemnot. Es zeigen sich aber nicht immer alle Symptome. Da der Blutkreislauf mangelhaft ist, kann auch das ungeborene Kind beeinträchtigt werden. Der Fötus wird dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Das führt im Extremfall dazu, dass das Kind im Rahmen eines Kreislaufschocks der Mutter noch im Mutterleib verstirbt.

Lebensgefährliche Komplikationen sind aber sowohl für die Mutter als auch für das Kind bei einem unteren Vena-Cava-Kompressionssyndrom sehr selten. Wenn die oberen Halsvenen vom Vena-Cava-Kompressionssyndrom betroffen sind, kommt es vor allem zur Stauung der Halsvenen. Manchmal treten aber auch zusätzlich an den Armen und am Kopf die Venen hervor.

Die Betroffenen leiden dann häufig unter Kopfschmerzen. Drücken die Schwellung oder der Tumor auf andere Organe, können noch weitere Symptome auftreten. Erfolgt der Druck auf die Luftröhre, stehen Atemprobleme im Vordergrund. Wenn die Speiseröhre betroffen ist, kommt es vor allem zu Schluckbeschwerden. Ohne Behandlung verschlimmern sich oft die Beschwerden beim oberen Vena-Cava-Kompressionssyndrom.

Diagnose & Verlauf

Ein Vena-cava-Kompressionssyndrom ist für eine Schwangere meist schon selbst erkennbar. Der besondere Zusammenhang mit der Liegeposition auf dem Rücken ist sehr typisch. Die Abklärung durch den behandelnden Gynäkologen erfolgt zumeist durch eine genaue Erfragung der Situation, in der die Symptome des Vena-cava-Kompressionssyndroms auftreten.

Die Diagnose bei anderen Personengruppen ist umfangreicher, da hier die auslösenden Raumforderungen genauer bestimmt werden müssen. Die erfordert unbedingt den Einsatz bildgebender Verfahren. Auf das Vena-cava-Kompressionssyndrom ist eine Reaktion der Betroffenen durch einen schnellen Lagerungswechsel erforderlich. Der Körper reagiert nur anfänglich mit Schwindelgefühlen und Kurzatmigkeit.

Wird die Unterbrechung des Blutflusses nicht behoben, verstärken sich die Kreislaufstörungen. Folgen des Vena-cava-Kompressionssyndroms sind schließlich Bewusstlosigkeit bis zum Herzstillstand und eine Gefährdung des ungeborenen Kindes durch die Sauerstoffmangelversorgung.

Komplikationen

Im schlimmsten Falle kann das Vena-cava-Kompressionssyndrom zum Tod des Patienten führen. Dieser Fall tritt in der Regel nur dann ein, wenn die Erkrankung nicht behandelt wird. Die Betroffenen leiden bei diesem Syndrom an einem starken Schwindel und Übelkeit.

Auch Kreislaufbeschwerden und Ohnmachtsanfälle können dabei eintreten und sich sehr negativ auf die Lebensqualität des Betroffenen auswirken. Viele Patienten verletzen sich bei einem Bewusstseinsverlust, da es dabei zu einem Sturz kommt. Weiterhin führt das Vena-cava-Kompressionssyndrom zu Herzrasen, wobei der Betroffene auch einen Herzinfarkt erleiden kann. Auch eine Atemnot und eine deutlich verringerte Belastbarkeit treten dabei ein und schränken den Alltag des Patienten deutlich ein.

Sollte das Vena-cava-Kompressionssyndrom schon im Kindesalter eintreten, so kommt es zu erheblichen Einschränkungen in der Entwicklung des Kindes. Dadurch leiden die Betroffenen häufig auch im Erwachsenenalter an starken Einschränkungen und an Komplikationen. In der Regel können die Beschwerden des Vena-cava-Kompressionssyndroms geheilt werden. Dabei kommt es nicht zu Komplikationen. Nur in einigen Fällen sind dabei operative Eingriffe notwendig. Meistens wird bei einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung des Syndroms die Lebenserwartung des Patienten nicht negativ beeinflusst.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Beim Vena-cava-Kompressionssyndrom sollte der Betroffene in der Regel immer einen Arzt aufsuchen. Es kann bei dieser Erkrankung nicht zu einer selbstständigen Heilung kommen, sodass eine Behandlung immer durchgeführt werden muss. Dabei wirkt sich eine frühzeitige Diagnose immer sehr positiv auf den weiteren Verlauf der Krankheit aus.

Ein Arzt sollte kontaktiert werden, wenn der Betroffene an einem starken Schwitzen und weiterhin auch an Schwindel leidet. In einigen Fällen kann es dadurch sogar zu einem vollständigen Bewusstseinsverlust kommen, bei welchem ein Notarzt gerufen werden sollte. Weiterhin kann auch eine starke Atemnot oder Herzrasen auf das Syndrom hinweisen. Die Betroffenen leiden häufig an Kopfschmerzen oder sogar an einer Schwellung am Kopf. Weiterhin können auch Schluckbeschwerden auf das Vena-cava-Kompressionssyndrom hindeuten, wenn sie über einen längeren Zeitraum auftreten und nicht wieder von alleine verschwinden.

Bei dieser Krankheit kann ein Allgemeinarzt aufgesucht werden. Die weitere Behandlung erfolgt dann meist in einem Krankenhaus.

Behandlung & Therapie

Das Vena-cava-Kompressionssyndrom lässt sich bei Schwangeren in der Regel ohne umfangreiche medizinische Behandlung verhindern oder beheben. Ab der 12. Schwangerschaftswoche ist der Uterus schwer genug, um das Hypertensive Syndrom auslösen zu können.

Es wird deswegen empfohlen, bei Auftreten der Symptome umgehend eine aufrechte Position einzunehmen. Die Kreislaufstörungen klingen zumeist sehr schnell wieder ab. Die Seitenlage ist sehr viel vorteilhafter und entlastet die Vena cava inferior. Der Blutfluss zum Herzen kann ungestört erfolgen. Die Behandlung des Vena-cava-Kompressionssyndroms bei nicht schwangeren Patienten erfordert zunächst, dass die Ursache der Kreislaufstörungen geklärt wird.

Zumeist handelt es sich dabei um Tumore im Bauchraum. Mit operativer Entfernung wird der Druck auf die Arterie abgebaut. In einigen Fällen ist bis zur Entfernung eine geänderte Liegeposition des Patienten erforderlich. Er muss in leicht aufgerichteter oder zumindest seitlicher Lage ruhen, damit das Vena-cava-Kompressionssyndrom nicht auftreten kann.

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Vorbeugung

Vorbeugung beim Vena-cava-Kompressionssyndrom betrifft im Wesentlichen schwangere Frauen. Möglichst früh verzichten diese zur Vermeidung der Kreislaufstörungen auf eine flache Rückenlage. Die seitliche Lage ist zwar vorteilhafter, aber nicht dauerhaft einzuhalten. Um auch in Rückenlage die Symptome des Vena-cava-Kompressionssyndroms zu vermeiden, können Schwangere ein flaches Kissen unter ihre rechte Körperseite legen. So kommt es zu einer leichten Neigung nach links, die die Gebärmutter leicht verlagert und dem Vena-cava-Kompressionssyndrom vorbeugt.

Nachsorge

Da das Vena-cava-Kompressionssyndrom ausschließlich in der Schwangerschaft auftritt, handelt es sich um eine Erkrankung oder Komplikation, die in der weiteren Schwangerschaft Nachsorge bedarf. Nach der Entbindung des Kindes gibt es für die Mutter keine weiteren Folgen oder Komplikationen, die durch das Vena-cava-Kompressionssyndrom zu erwarten wären.

Das Vena-cava-Komressionssyndrom ist nicht als eigenständige Erkrankung zu betrachten, sondern ein Phänomen, das schwangerschaftsbedingt sehr häufig auftritt und im Normalfall bei einer gesunden Patientin keinerlei Nachsorgebehandlungen erforderlich macht. Die Nachsorge richtet sich hier vor allem an die Patientin in der Aufklärung über die Ursache des Auftretens des Vena-cava-Kompressionssyndroms.

Durch das Vermeiden entsprechender Körperlage - wie etwa längeres Liegen in Rückenlage - kann der Blutfluss zum Herzen sichergestellt werden und die Symptome treten nicht erneut auf. Eine weitere spezielle Nachsorge ist in aller Regel nicht erforderlich, eine medikamentöse Therapie nicht notwendig.

Direkt nach dem Auftreten des Vena-cava-Syndroms ist jedoch auf die Umlagerung der Patientin und die Stabilisierung des Kreislaufs zu achten. Weitere Symptome, die auftreten, klingen sehr schnell nach Umlagerung in aller Regel von allein wieder ab und hinterlassen keine Schäden bei Mutter und Kind.

Das können Sie selbst tun

Wenn Anzeichen des Vena-cava-Kompressionssyndroms auftreten, muss der Gynäkologe konsultiert werden. Die Kompression der Hohlvene bedarf einer ärztlichen Abklärung und Behandlung. Betroffene Frauen können die Erkrankung durch eine geeignete Lagerung selbst beheben. Die notwendigen Maßnahmen sollten von einem Arzt überwacht werden. In schweren Fällen ist ein operativer Eingriff notwendig.

Frauen, die wiederholt an der gefährlichen Kompression leiden, sollten ein Krankenhaus aufsuchen. Im Regelfall leitet der zuständige Frauenarzt die weiteren Schritte ein. Nach dem chirurgischen Eingriff, bei welchem die Hohlvene entlastet wird, muss die Patientin sich schonen. Begleitend dazu sind meist erste Geburtsvorbereitungen zu treffen, um im Falle eines erneuten Vena-cava-Kompressionssyndroms gerüstet zu sein.

Betroffene Frauen benötigen auch aufgrund der Schwangerschaft Unterstützung im Alltag. Insofern kein Partner vorhanden ist, bietet sich ein ambulanter Pflegedienst an. Außerdem ist eine Beobachtung der körperlichen Symptome notwendig. Druck im Bereich der Gebärmutter, starke Schmerzen oder Schwindel deuten auf eine Komplikation hin. Der ärztliche Notdienst oder der Rettungsdienst sind geeignete Ansprechpartner. Bei wiederholten Beschwerden empfiehlt sich bis zur Geburt des Kindes eine zeitweilige Unterbringung in einem Krankenhaus.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Schneider, H., Husslein, P., Schneider, K.T.M.: Die Geburtshilfe. Springer, Berlin Heidelberg 2011

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