Verdauungsprobleme: Helfen Hausmittel wirklich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 25. Mai 2022
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Verdauungsprobleme sind ein Tabu-Thema, da niemand gerne darüber spricht. Daher scheuen sich Betroffene auch davor, in die Apotheke oder gar zum Arzt zu gehen. Doch können Hausmittel wirklich helfen und welche Methoden gibt es noch?

Inhaltsverzeichnis

Hausmittel gegen Verstopfung

Verdauungsprobleme können sich grundlegend in zwei Formen äußern, zum einen in der Obstipation (Verstopfung) oder in der Diarrhoe (Durchfall).

Nicht immer muss eine Verstopfung gleich mit Abführmittel behandelt werden. Es gibt auch viele Hausmittel, welche eine effektive und schnelle Hilfe verschaffen. Alternativ eignen sich selbstverständlich auch natürliche Abführmittel. Sie haben den Vorteil, dass sie keine Nebenwirkungen mit sich bringen und auch nicht abhängig machen.

Denn synthetisches Abführmittel ist in der Lage, den Körper abhängig zu machen. Wie das? Durch die stark beschleunigte Verdauung verliert der Körper Elektrolyte. Bemerkt er den Elektrolytverlust, geht er davon aus, dass der Nahrungsbrei den Magen-Darm-Trakt zu schnell passiert. Die Folge: Er drosselt die Verdauung. Nun greifen Betroffene häufig erneut zum Abführmittel. So entsteht ein nie enden wollender Teufelskreis.

Doch welche Hausmittel sind es nun, die die Verdauung anregen und einer Verstopfung somit effektiv entgegenwirken? Besonders populär sind sogenannte Quellstoffe. Leinsamen, Flohsamenschalen und Weizenkleie gelten als das natürliche Abführmittel schlechthin. Sie haben die Fähigkeit, stark aufzuquellen. Tun sie das im Darm, wird der Druck auf die Darmwand erhöht und die Verdauung geht leichter. In der Regel helfen diese Hausmittel sehr schnell. Wichtig dabei ist nur, dass Betroffene ausreichend Wasser dazu trinken – sonst bleibt der gewünschte Effekt womöglich aus.

Auch Trockenobst ist ein sehr beliebtes Mittel gegen Verstopfung. Insbesondere Dörrpflaumen gelten als gängiges Hausmittel. Der Grund? Der hohe Gehalt an Ballaststoffen! Dadurch wird die Verdauung im Nu angekurbelt. Doch auch hier gilt: Immer ausreichend Wasser trinken.

Übrigens: Wenn sich die Symptome weder mit Hausmitteln noch mit Abführmitteln lindern lassen, ist der Gang zum Arzt angeraten. In seltenen Fällen steckt eine Darmkrankheit dahinter.

Hausmittel gegen einen Blähbauch

Ein Blähbauch tritt häufig im Zusammenhang mit Blähungen, Spannungs- und Völlegefühl, Bauchschmerzen sowie Darmgeräuschen auf. Viele Betroffene haben einen Blähbauch am Abend, da der Magen nun durch die Nahrungsaufnahme am Tage besonders stark gefordert ist.

Neben Verstopfung gehört auch der Blähbauch zu den unliebsamen Verdauungsbeschwerden. Hier kann man sich auch in der Küche bedienen: Viele Hausmittel stehen nämlich bereits im eigenen Gewürzregal.

Gewürze wie Anis, Fenchel, Kümmel und Koriander fördern die Verdauung und wirken einem aufgeblähten Gefühl entgegen. Diese Gewürze kann man ganz einfach in die tägliche Ernährung integrieren oder sich einen schmackhaften Tee zubereiten. Übrigens: Diese Gewürze sind ohnehin in den meisten Verdauungstees enthalten. Bei einem Blähbauch hilft außerdem Wärme. Eine Wärmflasche auf dem Bauch oder die Verwendung eines Wärmekissens können dabei helfen, die Darm-Muskulatur zu entspannen. So gehören die Verdauungsbeschwerden der Vergangenheit an.

Auch Bittermittel haben sich bewährt. Sie regen die Produktion von Magen- und Gallensaft an und verbessern auf diese Weise die gesamte Verdauung. Geeignet sind Arnika-, Tausendgüldenkraut- und Enziansaft. Diese dürfte es in jeder Apotheke geben.

Verdauung gesund halten: Mit diesen Tipps

Die chemische Aufspaltung von Nahrung geschieht durch Verdauungsenzyme, welche sich im Verdauungstrakt befinden.

Wer gesund sein möchte, sollte sich gesund ernähren. Das lässt sich auf so ziemlich jeden Bereich übertragen, doch vor allem bei der Verdauung spielt das eine wichtige Rolle. Um den Stoffwechsel in Schwung zu halten, ist eine ballaststoffreiche Ernährung angesagt. Anstelle von Weizenprodukten sollten Vollkornprodukte auf den Tisch kommen und statt Schokolade und Süßigkeiten frisches Obst und Gemüse.

Darüber hinaus darf ein gesundes Maß an Bewegung nicht fehlen. Viele ältere Menschen leiden unter Verstopfung. Warum? Weil sie sich zu wenig bewegen! Sport fördert die Verdauung und sorgt für ein gesteigertes Wohlbefinden. Sei das eine Joggingrunde am frühen Morgen, ein Training im Fitnessstudio oder einfach ein Verdauungsspaziergang nach dem Essen – hier ist alles erlaubt. Für eine gesunde Verdauung ist es ebenso essenziell, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Wasser oder ungesüßte Tees eignen sich dafür. Zu vermeiden gilt es gezuckerte Getränke.

Wer häufig unter einem Blähbauch leidet, sollte die Ernährung überdenken. Viele Lebensmittel haben eine blähende Wirkung. Dazu zählen Kohlsorten, aber auch Kaffee und Milchprodukte. Vielleicht liegt auch eine Lebensmittelunverträglichkeit vor. Daher sollte man den eigenen Körper gut beobachten und die Lebensmittel, die man weniger gut verträgt, aus dem Speiseplan streichen. So lässt sich die Verdauung gesund erhalten.

Quellen

  • Biesalski, H., Bischoff, S., Puchstein, C.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012

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