Verdauungsprobleme: Helfen Hausmittel wirklich

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Verdauungsprobleme sind ein Tabu-Thema, da niemand gerne darüber spricht. Daher scheuen sich Betroffene auch davor, in die Apotheke oder gar zum Arzt zu gehen. Doch können Hausmittel wirklich helfen und welche Methoden gibt es noch?

Verdauungsprobleme sind weit verbreitet und können das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Von Blähungen und Völlegefühl über Verstopfung und Sodbrennen bis hin zu Durchfall – die Liste der Beschwerden, die den Magen-Darm-Trakt betreffen können, ist lang. Viele Menschen leiden regelmäßig unter solchen Symptomen, sei es durch Ernährungsgewohnheiten, Stress oder andere gesundheitliche Faktoren. Während die moderne Medizin eine Vielzahl von Medikamenten zur Linderung dieser Beschwerden bietet, greifen viele Betroffene lieber auf traditionelle Hausmittel zurück, die oft als schonende und natürliche Alternativen gelten.

Hausmittel zur Behandlung von Verdauungsproblemen haben eine lange Geschichte und sind in vielen Kulturen fest verwurzelt. Kräutertees, bestimmte Gewürze oder einfache Ernährungsumstellungen gehören zu den häufigsten Empfehlungen, um Magen und Darm wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Doch wie wirksam sind diese altbewährten Mittel wirklich? Können sie es mit den konventionellen Medikamenten aufnehmen, oder handelt es sich bei ihrer Wirkung oft um einen Placebo-Effekt?

Dieser Artikel untersucht die Wirksamkeit von Hausmitteln bei Verdauungsproblemen. Wir betrachten die häufigsten Verdauungsbeschwerden, die am weitesten verbreiteten Hausmittel und die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die ihre Wirksamkeit stützen oder in Frage stellen. Dabei werden auch die Grenzen und Risiken der Anwendung von Hausmitteln diskutiert, um ein umfassendes Bild davon zu zeichnen, wann und wie diese natürlichen Heilmittel sinnvoll eingesetzt werden können.

Inhaltsverzeichnis

Überblick über häufige Verdauungsprobleme

Verdauungsprobleme können sich grundlegend in zwei Formen äußern, zum einen in der Obstipation (Verstopfung) oder in der Diarrhoe (Durchfall).

Verdauungsprobleme sind ein häufiges Gesundheitsproblem, das Menschen jeden Alters betrifft. Sie können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, darunter Ernährung, Lebensstil, Stress und zugrunde liegende medizinische Bedingungen. Zu den häufigsten Verdauungsproblemen gehören Blähungen, Verstopfung, Durchfall, Sodbrennen und Völlegefühl.

Blähungen entstehen durch die Ansammlung von Gasen im Magen-Darm-Trakt, was zu einem unangenehmen Druckgefühl im Bauch führt. Sie werden oft durch den Verzehr gasbildender Lebensmittel wie Hülsenfrüchte, Kohl oder kohlensäurehaltige Getränke verursacht. Auch das Schlucken von Luft, beispielsweise beim schnellen Essen oder Kauen von Kaugummi, kann Blähungen begünstigen.

Verstopfung ist ein weiteres häufiges Verdauungsproblem, das durch eine verzögerte oder erschwerte Darmentleerung gekennzeichnet ist. Betroffene haben oft weniger als drei Stuhlgänge pro Woche, und der Stuhl ist meist hart und trocken. Verstopfung kann durch eine ballaststoffarme Ernährung, unzureichende Flüssigkeitszufuhr, Bewegungsmangel oder den Missbrauch von Abführmitteln verursacht werden.

Durchfall ist das Gegenteil von Verstopfung und tritt auf, wenn der Stuhlgang ungewöhnlich häufig und flüssig ist. Dies kann durch Infektionen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Stress oder chronische Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom ausgelöst werden. Durchfall kann schnell zu Dehydration führen, insbesondere bei Kindern und älteren Menschen.

Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt, was zu einem brennenden Gefühl im Brustbereich führt. Sodbrennen wird häufig durch fettreiche oder scharfe Speisen, koffeinhaltige Getränke, Alkohol oder das Liegen nach dem Essen ausgelöst. Chronisches Sodbrennen kann zu einer Gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) führen.

Völlegefühl ist ein unangenehmes Gefühl der Überfüllung im Magen, das oft nach dem Essen auftritt. Es wird häufig durch übermäßiges Essen, schwer verdauliche Lebensmittel oder eine langsame Magenentleerung verursacht. Völlegefühl kann auch ein Symptom für andere Verdauungsstörungen sein.

Diese Verdauungsprobleme können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und erfordern oft gezielte Maßnahmen zur Linderung. Während einige Beschwerden durch einfache Ernährungs- und Lebensstiländerungen gemildert werden können, benötigen andere eine spezifischere Behandlung. Im Folgenden werden Hausmittel vorgestellt, die traditionell zur Linderung dieser häufigen Verdauungsprobleme eingesetzt werden.

Traditionelle Hausmittel und ihre Anwendung

Hausmittel haben eine lange Tradition in der Behandlung von Verdauungsproblemen und werden in vielen Kulturen auf der ganzen Welt seit Jahrhunderten verwendet. Sie bieten eine natürliche, oft schonendere Alternative zu pharmakologischen Behandlungen und sind leicht verfügbar. Im Folgenden werden einige der am häufigsten verwendeten Hausmittel und ihre spezifische Anwendung bei verschiedenen Verdauungsbeschwerden vorgestellt.

Ingwer:

Ingwer ist eines der bekanntesten Hausmittel gegen Übelkeit und Verdauungsstörungen. Die Wurzel enthält Gingerole und Shogaole, Verbindungen, die entzündungshemmende und krampflösende Eigenschaften haben. Ingwer kann helfen, Übelkeit zu lindern, die Magenentleerung zu fördern und Blähungen zu reduzieren. Er wird oft als Tee zubereitet, indem frische Ingwerscheiben in heißem Wasser aufgegossen werden, oder in geriebener Form zu Speisen hinzugefügt.

Pfefferminze:

Pfefferminze ist ein weiteres beliebtes Mittel gegen Verdauungsbeschwerden, insbesondere bei Reizdarmsyndrom (IBS) und Blähungen. Das in der Pfefferminze enthaltene Menthol wirkt krampflösend auf die glatte Muskulatur des Magen-Darm-Trakts und fördert die Entspannung. Pfefferminztee ist eine einfache und weit verbreitete Anwendung, aber auch Pfefferminzöl-Kapseln können bei hartnäckigeren Beschwerden helfen.

Kamille:

Kamille ist für ihre beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt und wird häufig bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt, die mit Stress verbunden sind. Kamillentee kann Krämpfe lindern, Blähungen reduzieren und Entzündungen im Magen-Darm-Trakt beruhigen. Er wird auch oft verwendet, um Sodbrennen und Reizungen der Magenschleimhaut zu lindern.

Fenchel:

Fenchelsamen sind ein bewährtes Hausmittel gegen Blähungen und Völlegefühl. Sie enthalten ätherische Öle wie Anethol, die verdauungsfördernde und krampflösende Eigenschaften haben. Fencheltee, der durch das Aufbrühen von Fenchelsamen hergestellt wird, kann nach einer Mahlzeit getrunken werden, um die Verdauung zu unterstützen und Blähungen zu lindern. Fenchelsamen können auch roh gekaut werden, um die Verdauung anzuregen.

Anis:

Anis ist ein weiteres Mittel, das seit Jahrhunderten zur Linderung von Verdauungsproblemen verwendet wird. Es enthält Anethol, das ähnlich wie Fenchel krampflösend und blähungshemmend wirkt. Anis wird häufig in Teemischungen verwendet, um Blähungen und Völlegefühl zu lindern, und kann auch in Kombination mit Fenchel und Kümmel verwendet werden, um die Wirkung zu verstärken.

Apfelessig:

Apfelessig wird oft bei Sodbrennen und Völlegefühl eingesetzt. Obwohl es kontraintuitiv erscheinen mag, kann die Einnahme von verdünntem Apfelessig vor einer Mahlzeit die Magensäureproduktion anregen und die Verdauung fördern. Dies kann besonders nützlich sein, wenn Sodbrennen durch einen Mangel an Magensäure verursacht wird. Es ist wichtig, Apfelessig immer in Wasser verdünnt einzunehmen, um die Speiseröhre und den Zahnschmelz zu schützen.

Diese traditionellen Hausmittel bieten eine natürliche Möglichkeit, häufige Verdauungsbeschwerden zu lindern und die Verdauung zu fördern. Sie sind leicht zugänglich und können oft ohne Nebenwirkungen angewendet werden. Dennoch ist es wichtig, ihre Verwendung im Rahmen eines gesunden Lebensstils zu betrachten und bei anhaltenden oder schweren Beschwerden einen Arzt zu konsultieren.

Hausmittel gegen Verstopfung

Nicht immer muss eine Verstopfung gleich mit Abführmittel behandelt werden. Es gibt auch viele Hausmittel, welche eine effektive und schnelle Hilfe verschaffen. Alternativ eignen sich selbstverständlich auch natürliche Abführmittel. Sie haben den Vorteil, dass sie keine Nebenwirkungen mit sich bringen und auch nicht abhängig machen.

Denn synthetisches Abführmittel ist in der Lage, den Körper abhängig zu machen. Wie das? Durch die stark beschleunigte Verdauung verliert der Körper Elektrolyte. Bemerkt er den Elektrolytverlust, geht er davon aus, dass der Nahrungsbrei den Magen-Darm-Trakt zu schnell passiert. Die Folge: Er drosselt die Verdauung. Nun greifen Betroffene häufig erneut zum Abführmittel. So entsteht ein nie enden wollender Teufelskreis.

Doch welche Hausmittel sind es nun, die die Verdauung anregen und einer Verstopfung somit effektiv entgegenwirken? Besonders populär sind sogenannte Quellstoffe. Leinsamen, Flohsamenschalen und Weizenkleie gelten als das natürliche Abführmittel schlechthin. Sie haben die Fähigkeit, stark aufzuquellen. Tun sie das im Darm, wird der Druck auf die Darmwand erhöht und die Verdauung geht leichter. In der Regel helfen diese Hausmittel sehr schnell. Wichtig dabei ist nur, dass Betroffene ausreichend Wasser dazu trinken – sonst bleibt der gewünschte Effekt womöglich aus.

Auch Trockenobst ist ein sehr beliebtes Mittel gegen Verstopfung. Insbesondere Dörrpflaumen gelten als gängiges Hausmittel. Der Grund? Der hohe Gehalt an Ballaststoffen! Dadurch wird die Verdauung im Nu angekurbelt. Doch auch hier gilt: Immer ausreichend Wasser trinken.

Übrigens: Wenn sich die Symptome weder mit Hausmitteln noch mit Abführmitteln lindern lassen, ist der Gang zum Arzt angeraten. In seltenen Fällen steckt eine Darmkrankheit dahinter.

Hausmittel gegen einen Blähbauch

Ein Blähbauch tritt häufig im Zusammenhang mit Blähungen, Spannungs- und Völlegefühl, Bauchschmerzen sowie Darmgeräuschen auf. Viele Betroffene haben einen Blähbauch am Abend, da der Magen nun durch die Nahrungsaufnahme am Tage besonders stark gefordert ist.

Neben Verstopfung gehört auch der Blähbauch zu den unliebsamen Verdauungsbeschwerden. Hier kann man sich auch in der Küche bedienen: Viele Hausmittel stehen nämlich bereits im eigenen Gewürzregal.

Gewürze wie Anis, Fenchel, Kümmel und Koriander fördern die Verdauung und wirken einem aufgeblähten Gefühl entgegen. Diese Gewürze kann man ganz einfach in die tägliche Ernährung integrieren oder sich einen schmackhaften Tee zubereiten. Übrigens: Diese Gewürze sind ohnehin in den meisten Verdauungstees enthalten. Bei einem Blähbauch hilft außerdem Wärme. Eine Wärmflasche auf dem Bauch oder die Verwendung eines Wärmekissens können dabei helfen, die Darm-Muskulatur zu entspannen. So gehören die Verdauungsbeschwerden der Vergangenheit an.

Auch Bittermittel haben sich bewährt. Sie regen die Produktion von Magen- und Gallensaft an und verbessern auf diese Weise die gesamte Verdauung. Geeignet sind Arnika-, Tausendgüldenkraut- und Enziansaft. Diese dürfte es in jeder Apotheke geben.

Integration von Hausmitteln in den Alltag

Die Integration von Hausmitteln in den Alltag ist eine einfache und effektive Möglichkeit, die Verdauungsgesundheit zu fördern und gelegentliche Beschwerden zu lindern. Hausmittel bieten nicht nur eine natürliche Alternative zu Medikamenten, sondern können auch präventiv wirken, indem sie das Verdauungssystem stärken und stabilisieren. Im Folgenden werden praktische Tipps und Strategien vorgestellt, wie man Hausmittel leicht in den täglichen Ablauf einbinden kann.

Regelmäßige Verwendung von Tees:

Eine der einfachsten Methoden, Hausmittel in den Alltag zu integrieren, ist das regelmäßige Trinken von Kräutertees. Tees aus Pfefferminze, Kamille, Ingwer oder Fenchel lassen sich leicht zubereiten und können sowohl vorbeugend als auch bei akuten Beschwerden konsumiert werden. Ein Pfefferminztee nach dem Mittagessen kann beispielsweise helfen, die Verdauung zu unterstützen und Blähungen zu verhindern. Kamillentee am Abend fördert die Entspannung und kann Magenbeschwerden, die durch Stress ausgelöst werden, lindern. Diese Tees lassen sich leicht in die tägliche Routine integrieren, indem sie beispielsweise morgens oder abends als fester Bestandteil des Tagesablaufs genossen werden.

Gewürze in der Küche verwenden:

Viele Hausmittel können problemlos in die alltägliche Ernährung integriert werden, indem sie als Gewürze verwendet werden. Ingwer, Fenchel und Anis sind nicht nur für ihre verdauungsfördernden Eigenschaften bekannt, sondern auch vielseitig in der Küche einsetzbar. Ingwer kann in Smoothies, Suppen oder asiatischen Gerichten verwendet werden, während Fenchel und Anis hervorragend zu Brot, Salaten oder Fischgerichten passen. Regelmäßiger Konsum dieser Gewürze kann dazu beitragen, die Verdauung sanft zu unterstützen und Beschwerden vorzubeugen.

Hausmittel auf Vorrat halten:

Es ist praktisch, eine Auswahl an Hausmitteln immer griffbereit zu haben. Dies kann bedeuten, eine kleine Sammlung von Kräutertees, ätherischen Ölen oder Gewürzen im Haus zu haben, die bei Bedarf schnell eingesetzt werden können. Das Vorbereiten von hausgemachten Tinkturen oder Sirups, wie zum Beispiel einem Ingwer-Honig-Sirup gegen Übelkeit, ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte Anwendung, wenn erste Anzeichen von Verdauungsproblemen auftreten.

Kleine Rituale einführen:

Die Einführung kleiner täglicher Rituale kann helfen, Hausmittel kontinuierlich zu nutzen. Ein Beispiel wäre, jeden Morgen vor dem Frühstück ein Glas warmes Wasser mit einem Schuss Apfelessig zu trinken, um die Verdauung anzuregen. Solche Rituale sind einfach durchzuführen und können im Laufe der Zeit positive Effekte auf die Verdauung haben.

Vorbeugung durch einen gesunden Lebensstil:

Neben der gezielten Anwendung von Hausmitteln ist ein gesunder Lebensstil entscheidend für eine gute Verdauung. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr unterstützen die Verdauung und können Verdauungsbeschwerden vorbeugen. Hausmittel können als Ergänzung zu diesen grundlegenden Maßnahmen dienen und helfen, das Verdauungssystem im Gleichgewicht zu halten.

Durch die Integration von Hausmitteln in den Alltag können Verdauungsprobleme auf natürliche Weise gemildert werden, ohne dass sofort zu Medikamenten gegriffen werden muss. Diese einfachen und leicht umzusetzenden Maßnahmen tragen nicht nur zur Linderung bestehender Beschwerden bei, sondern fördern auch langfristig die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden.

Hausmittel vs. konventionelle Medizin: Ein Vergleich

Der Vergleich zwischen Hausmitteln und konventioneller Medizin zeigt, dass beide Ansätze unterschiedliche Stärken und Schwächen haben, die je nach Art und Schwere der Verdauungsbeschwerden berücksichtigt werden sollten. Hausmittel und konventionelle Medikamente können in vielen Fällen ergänzend verwendet werden, um das bestmögliche Ergebnis für den Patienten zu erzielen.

Hausmittel:

Hausmittel bieten eine natürliche, schonende und oft kostengünstige Möglichkeit, leichte Verdauungsprobleme zu behandeln. Sie sind in der Regel leicht zugänglich und können ohne ärztliche Verschreibung verwendet werden. Hausmittel wie Ingwer, Pfefferminze und Kamille sind bekannt für ihre beruhigenden und krampflösenden Eigenschaften und haben sich über Jahrhunderte hinweg in der traditionellen Medizin bewährt.

Ein wesentlicher Vorteil von Hausmitteln ist ihre geringe Nebenwirkungsrate. Da sie auf natürlichen Inhaltsstoffen basieren, sind sie im Allgemeinen gut verträglich und können häufig über einen längeren Zeitraum hinweg angewendet werden. Sie eignen sich besonders gut für die Behandlung von leichten Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl oder gelegentlichem Sodbrennen.

Allerdings haben Hausmittel auch ihre Grenzen. Bei schweren oder chronischen Verdauungsstörungen, wie z.B. Magen-Darm-Geschwüren, entzündlichen Darmerkrankungen oder starken Schmerzen, sind Hausmittel oft nicht ausreichend. In solchen Fällen kann eine ärztliche Diagnose und eine gezielte medikamentöse Behandlung notwendig sein.

Konventionelle Medizin:

Die konventionelle Medizin bietet eine breite Palette von Medikamenten, die speziell entwickelt wurden, um Verdauungsprobleme schnell und effektiv zu behandeln. Protonenpumpenhemmer (PPI) beispielsweise reduzieren die Magensäureproduktion und sind bei der Behandlung von Sodbrennen und gastroösophagealem Reflux (GERD) sehr wirksam. Antispasmodika können bei starken Bauchkrämpfen eingesetzt werden, und Abführmittel helfen bei akuter Verstopfung.

Ein wesentlicher Vorteil der konventionellen Medizin ist ihre gezielte und oft schnelle Wirkung. Medikamente können spezifisch auf die Ursache der Beschwerden abzielen und diese schnell lindern. Zudem ist die konventionelle Medizin in der Lage, schwere und lebensbedrohliche Zustände wie akute Magen-Darm-Blutungen oder schwere Infektionen effektiv zu behandeln.

Jedoch gehen konventionelle Medikamente oft mit Nebenwirkungen einher. Langfristige Einnahme von Protonenpumpenhemmern kann beispielsweise zu Nährstoffmängeln führen, und der Missbrauch von Abführmitteln kann den Darm träge machen. Darüber hinaus sind manche Medikamente rezeptpflichtig und erfordern eine ärztliche Überwachung.

Fazit des Vergleichs:

Hausmittel sind ideal für die Behandlung leichter Verdauungsbeschwerden und bieten eine natürliche Alternative mit geringen Nebenwirkungen. Sie sind besonders nützlich für Menschen, die eine sanfte Behandlung bevorzugen oder gelegentlich auftretende Symptome selbst behandeln möchten. Bei schwereren oder chronischen Beschwerden bietet die konventionelle Medizin jedoch oft die notwendige Wirksamkeit und Präzision, um die Ursache der Probleme gezielt zu behandeln. In vielen Fällen kann die Kombination von Hausmitteln und konventionellen Methoden die besten Ergebnisse liefern, indem sie die Stärken beider Ansätze nutzt. Eine individuelle Anpassung der Behandlung in Absprache mit einem Arzt oder Therapeuten ist entscheidend, um die optimale Lösung für jeden Patienten zu finden.

Verdauung gesund halten: Mit diesen Tipps

Die chemische Aufspaltung von Nahrung geschieht durch Verdauungsenzyme, welche sich im Verdauungstrakt befinden.

Wer gesund sein möchte, sollte sich gesund ernähren. Das lässt sich auf so ziemlich jeden Bereich übertragen, doch vor allem bei der Verdauung spielt das eine wichtige Rolle. Um den Stoffwechsel in Schwung zu halten, ist eine ballaststoffreiche Ernährung angesagt. Anstelle von Weizenprodukten sollten Vollkornprodukte auf den Tisch kommen und statt Schokolade und Süßigkeiten frisches Obst und Gemüse.

Darüber hinaus darf ein gesundes Maß an Bewegung nicht fehlen. Viele ältere Menschen leiden unter Verstopfung. Warum? Weil sie sich zu wenig bewegen! Sport fördert die Verdauung und sorgt für ein gesteigertes Wohlbefinden. Sei das eine Joggingrunde am frühen Morgen, ein Training im Fitnessstudio oder einfach ein Verdauungsspaziergang nach dem Essen – hier ist alles erlaubt. Für eine gesunde Verdauung ist es ebenso essenziell, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Wasser oder ungesüßte Tees eignen sich dafür. Zu vermeiden gilt es gezuckerte Getränke.

Wer häufig unter einem Blähbauch leidet, sollte die Ernährung überdenken. Viele Lebensmittel haben eine blähende Wirkung. Dazu zählen Kohlsorten, aber auch Kaffee und Milchprodukte. Vielleicht liegt auch eine Lebensmittelunverträglichkeit vor. Daher sollte man den eigenen Körper gut beobachten und die Lebensmittel, die man weniger gut verträgt, aus dem Speiseplan streichen. So lässt sich die Verdauung gesund erhalten.

Fazit

Verdauungsprobleme sind ein häufiges und oft lästiges Gesundheitsproblem, das viele Menschen in ihrem Alltag beeinträchtigt. Hausmittel bieten eine bewährte, natürliche und oft schonende Methode, um leichte bis mittelschwere Beschwerden wie Blähungen, Völlegefühl, Verstopfung und Sodbrennen zu lindern. Die Anwendung von Kräutertees, Gewürzen wie Ingwer und Fenchel sowie einfachen Ritualen kann in vielen Fällen schnell und effektiv Erleichterung bringen, ohne die Nebenwirkungen, die manchmal mit konventionellen Medikamenten einhergehen.

Die Wirksamkeit vieler Hausmittel ist durch jahrhundertelange Anwendungserfahrungen belegt, und wissenschaftliche Studien unterstützen zunehmend ihre positive Wirkung auf die Verdauung. Dennoch haben Hausmittel ihre Grenzen, insbesondere bei schwerwiegenden oder chronischen Verdauungsproblemen, die eine gezielte medizinische Behandlung erfordern. In solchen Fällen ist die konventionelle Medizin mit ihrer präzisen Diagnose- und Behandlungsmethoden unverzichtbar.

Der beste Ansatz zur Behandlung von Verdauungsproblemen könnte in der Kombination beider Ansätze liegen: Hausmittel können als erste Maßnahme oder zur Prävention eingesetzt werden, während konventionelle Medikamente bei Bedarf gezielt Symptome lindern und ernsthafte Erkrankungen behandeln. Diese integrative Herangehensweise bietet Patienten die Möglichkeit, von den Vorteilen beider Welten zu profitieren.

Ausblickend ist zu erwarten, dass die Forschung zur Wirksamkeit von Hausmitteln weiter zunehmen wird, was zu einem besseren Verständnis und einer breiteren Akzeptanz ihrer Anwendung führen könnte. Gleichzeitig wird die Bedeutung eines gesunden Lebensstils – bestehend aus ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Stressbewältigung – weiterhin im Fokus stehen, um Verdauungsprobleme von vornherein zu vermeiden. Für die Zukunft ist es entscheidend, dass Patienten gut informiert sind und eine individuelle, auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Behandlung wählen können, die sowohl die Vorzüge von Hausmitteln als auch die Möglichkeiten der modernen Medizin berücksichtigt.

Quellen

  • Biesalski, H., Bischoff, S., Puchstein, C.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012

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