Virämie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Virämie beschreibt das Vorkommen von Viren in der Blutbahn. Zu einer Virämie kommt es immer dann, wenn eine Virusinfektion aufgetreten ist. Im Gegensatz dazu steht die Viruslast, welche die Viruskonzentration im Blut darstellt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Virämie?

Bei der Virämie wird die Viruslast im Blut mittels eines Bluttests diagnostiziert. Da es unzählige Virusarten gibt, sind auch die Krankheitsverläufe beim Menschen sehr verschieden.
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Bei der Virämie werden die Wirtszellen des Patienten zerstört. Hier kommt es zu einer Vermehrung der Viren. Zeitgleich treten häufig Fieber und Schüttelfrost auf, welche als eine Reaktion des Immunsystems anzusehen sind.

Dabei steigt die Leukinkonzentration im Blut stark an. Auch das Lymphsystem wird in aller Regel von Viren befallen. Dies löst dann die sogenannte primäre Virämie aus. Einige Virenarten verbreiten sich auch im gesamten menschlichen Organismus, andere wiederum verbleiben in den ursprünglichen Zellen und werden von dort aus weiterverbreitet.

Ein Beispiel hierfür ist die Infektion mit HI-Viren, die sich in den CD4-T-Zellen ihres Wirts ausbreiten. Hier kommt es dann zu einer starken Vermehrung. Diese führt dann zur sogenannten sekundären Virämie. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, verbleiben die Viren im Gewebe, wo letztlich die organischen Krankheitssymptome auftreten.

Ursachen

Die Virenübertragung erfolgt meist in Form von Kontakt- und Tröpfcheninfektionen. Auch können sie von sämtlichen Körperflüssigkeiten übertragen werden. Schmierinfektionen treten beim Kontakt mit infektiösen Ausscheidungen auf. Auch Lebensmittel können eine Schmierinfektion hervorrufen.

Dieses sind typische Infektionswege für Erkrankungen wie beispielsweise Hepatitis oder Polio. Findet eine Tröpfcheninfektion statt, so werden die Viren über die Atemluft übertragen, wenn infizierte Personen husten oder niesen. Dabei können Erkrankungen wie Variozellen, Masern, Mumps und Röteln übertragen werden.

Der Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten überträgt beispielsweise Formen von Hepatitis oder HIV. Ein gewisses Risiko besteht hier auch bei der Geburt, wenn das Neugeborene mit den Schleimhäuten der Mutter in Kontakt kommt. Insektenbisse können ebenfalls gefährlich werden. Durch einen Zeckenbiss beispielsweise können Erkrankungen wie FSME auftreten.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Bei der Virämie wird die Viruslast im Blut mittels eines Bluttests diagnostiziert. Da es unzählige Virusarten gibt, sind auch die Krankheitsverläufe beim Menschen sehr verschieden. Die Krankheiten können harmlos sein oder sehr bedrohliche Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen haben.

Die meisten Viruserkrankungen verlaufen schnell und ohne Komplikationen für die Patienten. Es können teilweise aber auch gefährliche Nebeneffekte wie Lungenentzündungen auftreten. Dies ist nicht selten bei einer Infektion mit Variozellen der Fall. Infizieren sich Schwangere mit dieser Virenart, so kann es zu schweren Schädigungen beim ungeborenen Kind kommen.

Die Infektion mit HI-Viren verursacht im Endstadium immer den Tod des Patienten, da sie die sogenannten opportunistischen Infektionen auslöst, die durch AIDS beschrieben werden. Bei grippeähnlichen Erkrankungen verhält es sich anders.

Die Viren sind vergleichsweise harmlos, und die Betroffenen haben nicht lange mit den unangenehmen Begleiterscheinungen zu kämpfen. Die Behandlung erfolgt durch Schonung, da es keine Medikamente gibt, die Viren bekämpfen können. In der Therapie wird also nur symptomatisch vorgegangen.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Bei einer Virämie können lediglich die Symptome der Patienten behandelt werden. Das ist darin begründet, dass anders als bei einer bakteriellen Infektion keine Medikamente gegen Viren jeder Art zur Verfügung stehen. Die meisten Symptome sind zwar unangenehm, können aber keinen gesundheitlichen Schaden anrichten.

Etwas komplizierter verhält es sich bei der HIV-Infektion, die meist von Fachärzten behandelt wird. Mittlerweile gibt es viele antivirale Medikamente. Diese können die Viren nicht töten, sie unterdrücken jedoch ihre Vermehrung im Organismus. Somit kann der Krankheitsverlauf hinausgezögert werden. Eine Heilung ist jedoch nicht möglich.

Es ist erforderlich, die entsprechenden Medikamente ein Leben lang täglich einzunehmen. Zusätzlich müssen regelmäßige Blutkontrollen erfolgen. Da die Gefahr der Ansteckung sehr groß ist, ist hier äußerste Vorsicht geboten. Die Übertragung erfolgt hier durch den Kontakt mit den Körperflüssigkeiten der infizierten Person.

Bei grippalen Infektionen sollte viel getrunken werden. Es gibt außerdem noch viele weitere Hausmittel, die Linderung verschaffen können. Zusätzlich können noch Schmerzmittel und Schnupfensprays verwendet werden. Letztere führen zum Abschwellen der Nasenschleimhaut, so dass das Atmen durch die Nase erleichtert wird.

Komplikationen

In den meisten Fällen kann eine Virämie relativ einfach behandelt werden, sodass es beim Betroffenen zu keinen weiteren Komplikationen oder Beschwerden kommt. Sollte die Virämie allerdings nicht behandelt werden, breiten sich die Viren in der Blutbahn aus und können dabei zu verschiedenen Erkrankungen führen. Es kommt dabei häufig zu einer Lungenentzündung oder zu einer starken Grippe, die im schlimmsten Falle auch zum Tode des Patienten führen kann.

Aus diesem Grund sollte eine Virämie immer behandelt werden, vor allem dann, wenn es schon zu einer Entzündung oder zu einem Infekt gekommen ist. Da die Virämie nicht mit Hilfe von Medikamenten behandelt werden kann, müssen die Betroffenen ihren Körper schonen. Komplikationen treten dabei nicht auf. Im Falle von schwerwiegenden Virenerkrankungen sind die Betroffenen auf die Einnahme von Medikamenten und auf besondere Vorsichtsmaßnahmen angewiesen.

Eine vollständige Heilung wird oftmals nicht erreicht. Mit Hilfe verschiedener Medikamente können auch die einzelnen Symptome des Infektes oder der Grippe gelindert werden. Auch hierbei kommt es nicht zu Komplikationen. Falls die Virämie behandelt werden kann, führt sie nicht zu einer verringerten Lebenserwartung des Patienten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei der Virämie handelt es sich um eine Viruserkrankung. Da diese Krankheit mit einer Ansteckungsgefahr verbunden ist, sollte grundsätzlich ein Arztbesuch erfolgen. Insbesondere Menschen mit einem geschwächten Immunsystem benötigen Hilfe und Unterstützung bei der Bewältigung der gesundheitlichen Beeinträchtigung. Ein Krankheitsgefühl, ein allgemeines Unwohlsein oder eine Abnahme der körperlichen wie geistigen Leistungsfähigkeit sind Anzeichen einer Erkrankung.

Zur Klärung der Ursache und der Erstellung eines Behandlungsplanes sollte die Konsultation eines Arztes erfolgen. Eine innere Schwäche, der Verlust der Lebensfreude sowie Abgeschlagenheit und Mattigkeit sollten mit einem Arzt besprochen werden. Kommt es zu grippeartigen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen oder Funktionsstörungen im Organismus, ist die Durchführung von verschiedenen medizinischen Tests notwendig. Eine Zunahme der vorhandenen Beschwerden oder ein anhaltendes Gefühl von mangelnder Leistungsfähigkeit sind Anzeichen einer Erkrankung.

Schlafstörungen und ein Rückzug aus dem sozialen sowie gesellschaftlichen Leben müssen ebenfalls abgeklärt werden. Können die alltäglichen Verpflichtungen nicht mehr wie gewohnt wahrgenommen werden, sind die Beobachtungen mit einem Arzt zu besprechen. Unbehandelt können einige Virenerkrankungen zum vorzeitigen Ableben des Betroffenen führen. Ein Arztbesuch ist daher grundsätzlich anzuraten, wenn die Beschwerden über mehrere Tage anhalten oder sich eine schleichende Entwicklung abzeichnet. Beeinträchtigungen der Atemtätigkeit, Fieber und Schweißausbrüche sollten ebenfalls behandelt werden.

Behandlung & Therapie

Eine Virämie kann auf unterschiedliche Weise behandelt werden. Zur Vorbeugung einer Erkrankung werden häufig Schutzimpfungen eingesetzt. Einige Standardimpfungen gibt es beispielsweise gegen Masern, Mumps und Röteln. Auch Variozellen oder Polio kann so vorgebeugt werden. Es ist ebenfalls eine Impfung gegen Hepatitis B möglich.

Wird eine Virämie durch Tröpfcheninfektionen übertragen, ist es zwingend erforderlich, jegliche Kontakte zu infizierten Personen zu vermeiden. Auch bei der Ansteckung durch Körperflüssigkeiten wie Blut oder Sperma sind Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um einer Infektion vorzubeugen. Hier sollten beispielsweise immer Kondome benutzt oder der Kontakt gemieden werden. Weiterhin ist auf gründliche Hygiene zu achten.


Vorbeugung

Bei der Versorgung von offenen Wunden sind unbedingt Handschuhe zu tragen. Grippale Infekte lassen sich dagegen nur schwer umgehen. Der Kontakt durch Tröpfcheninfektion ist eigentlich überall gegeben und kann nicht verhindert werden. Zur Vorbeugung einer Virämie gibt es jedoch noch andere Möglichkeiten. Es ist insbesondere sehr wichtig, dass Immunsystem optimal zu stärken, damit es eindringende Viren bekämpfen kann.

So ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung von großem Vorteil. Auch sollte in ausreichendem Maße geschlafen werden, um den Körper nicht unnötig zu schwächen. Eine positive Wirkung auf das Immunsystem haben auch körperliche Aktivitäten wie Sport und ausreichende Bewegung.

Nachsorge

Die klassische Nachsorge fällt in den ärztlichen Verantwortungsbereich und wird meist mit Tumorerkrankungen in Verbindung gebracht. Ärzte versuchen in planmäßigen Untersuchungen ein erneutes Krebsgeschwulst im Frühstadium aufzufinden und daraus einen Behandlungsvorteil zu ziehen. Die Virämie benötigt demgegenüber einen Infektionsherd.

Nach dem Abklingen einer vorherigen Erkrankung ist kein erneuter Ausbruch aus einem alten Leiden möglich. Patienten müssen selbst geeignete Maßnahmen ergreifen, um eine Ansteckung zu verhindern. Ärzte informieren Risikopatienten gegebenenfalls über geeignete Verhaltenstipps. So tragen Patienten beispielsweise selbst die Verantwortung für eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Hygiene.

Auch regelmäßige körperliche Aktivität trägt zu einer Stärkung der Abwehrkräfte bei. Insbesondere sollte der Kontakt zu anderen Erkrankten gemieden werden. Die Behandlung einer Virämie kann sich je nach Ausprägung hinziehen. Dann muss der Patient Hilfe im Alltag erfahren. Im Rahmen der Nachsorge ist eine Schonung angezeigt. Medikamente unterstützen den Genesungsfortgang.

Planmäßige Nachuntersuchungen zielen neben dokumentarischen Erfordernissen darauf, Komplikationen zu verhindern. Symptombezogene Untersuchungen und Blutanalysen finden regelmäßig statt. Ärzte empfehlen die Durchführung von Schutzimpfungen – auch zur Verhinderung einer Virämie. Wer seinen Schutz kontinuierlich erneuern lässt, trägt damit zu besseren Abwehrkräften bei.

Das können Sie selbst tun

Die Virämie ist ein natürliches Phänomen während einer Virusinfektion. Sie macht sich durch eine Reihe von Symptomen wie zum Beispiel Fieber und Schüttelfrost bemerkbar, die durch verschiedene Hausmittel und Selbsthilfe-Maßnahmen gelindert werden können.

Bei Fieber empfiehlt sich viel Ruhe. Der Körper ist mitunter sehr geschwächt und darf durch körperliche Aktivität nicht weiter angestrengt werden. Zudem muss die Ernährung umgestellt werden. Generell empfiehlt sich Schonkost, etwa Zwieback und ungesüßter Tee. Betroffene sollten sich zudem gut zudecken, um ein Auskühlen des Körpers zu vermeiden. Kühlende Umschläge dürfen in Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden. Pro Grad Temperaturerhöhung benötigt der Körper einen zusätzlichen Liter Flüssigkeit, damit es nicht zu einer Dehydration kommt.

Aus der Naturheilkunde bietet sich beispielsweise die Weidenrinde an, welche das natürliche Schmerzmittel Salicylat enthält. Auch Holunder- und Lindenblüten dienen als Mittel, um die Schweißproduktion anzuregen. Begleitend dazu sollte regelmäßig die Körpertemperatur gemessen werden. Bei hohem Fieber muss der Arzt eingeschaltet werden. In der Regel klingt eine Virämie jedoch von alleine wieder ab, sobald der Körper die Viren vollständig abgetötet hat.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • Modrow, S., Falke, D.: Molekulare Virologie. Springer Spektrum, Berlin 2010
  • Suttorp, N., et al.: Infektionskrankheiten. Thieme, Stuttgart 2004

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