Weißdorn

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Weißdorn kommt fast ausschließlich auf der Nordhalbkugel der Erde vor. Seine vielen hundert Gattungen wachsen in den gemäßigten Klimazonen Europas, Asiens und Nordamerikas.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen & Anbau von Weißdorn

In einigen deutschsprachigen Regionen wird der Weißdorn auch Mehldorn oder Mehlbeerbaum genannt.

In Deutschland sind nur drei Weißdornarten bekannt. Der Weißdorn wächst als Strauch oder Baum, der eine Höhe von circa 12 Metern erreichen kann. Seine Blüten sind weiß bis tiefrosa und sein Wuchs von knorriger Gestalt.

Das Holz des Weißdorn ist außerordentlich hart, was sich auch in seiner botanischen Bezeichnung „Crataegus“ widerspiegelt, denn dieses lateinische Wort bedeutet „hart“. In einigen deutschsprachigen Regionen wird der Weißdorn auch Mehldorn oder Mehlbeerbaum genannt.

Die leuchtend roten Früchte des Weißdorns haben einen mehlartigen Geschmack und sind auch als Mehlbeeren bekannt. Der Weißdorn kann ein Alter von mehreren hundert Jahren erreichen.

Weißdorn in der Natur finden

Weißdorn (Crataegus) ist eine Pflanzengattung, die hauptsächlich in gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre, einschließlich Europa, Nordamerika und Asien, vorkommt. Er ist sowohl als Heckenpflanze als auch wild wachsend zu finden und ist bekannt für seine medizinische Verwendung und seine schönen Frühlingsblüten.

Standorte: Weißdorn wächst oft in Wäldern, an Waldrändern, in Hecken und auf Wiesen. Er bevorzugt gut durchlässige, lehmige Böden und ist häufig in ländlichen sowie in städtischen Parkgebieten zu finden.

Erkennungsmerkmale:

Blätter: Weißdornblätter sind meist klein, gelappt oder gezähnt und können je nach Art stark variieren. Typisch sind die tief geschnittenen Blätter mit spitzen Lappen.

Blüten: Im Frühling (Mai bis Juni) blüht der Weißdorn üppig mit kleinen, weißen oder manchmal rosa Blüten, die in flachen Dolden zusammenstehen. Die Blüten sind stark duftend und ziehen viele Insekten an.

Früchte: Nach der Blütezeit entwickeln sich rote, manchmal auch schwarze oder gelbe Beeren (Hagebutten), die bis in den späten Herbst am Baum bleiben. Diese Beeren sind essbar, wenn auch meist sehr herb.

Stacheln: Ein markantes Merkmal des Weißdorns sind seine Stacheln. Die meisten Arten haben scharfe Dornen an den Zweigen, die bis zu mehreren Zentimetern lang sein können.

Vorsichtsmaßnahmen: Beim Sammeln von Weißdorn sollte darauf geachtet werden, die Pflanze nicht mit anderen dornigen Sträuchern zu verwechseln, insbesondere nicht mit denen, die giftige Beeren tragen. Eine genaue Identifikation ist entscheidend, insbesondere wenn man plant, die Früchte zu nutzen.

Weißdorn ist nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch ein beliebter Bestandteil traditioneller Heilmittel, besonders für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Er wird auch gerne in der Landschaftsgestaltung verwendet, da er durch seine Dichte und seine Dornen eine gute natürliche Barriere bildet.

Anwendung & Verwendung

Zahlreiche Sagen ranken sich um den Weißdorn. Bei den Wikingern und Kelten wurden ihm gar Zauberkräfte nachgesagt und wenn jemand mit einem Schlafzauber belegt war, dann wurde der Weißdorn, im Nordischen auch Schlafdorn genannt, als Auslöser dahinter vermutet.

Selbst die Dornen, an denen sich Dornröschen stach und daraufhin in einen hundertjährigen Schlaf fiel, sollen von einem Weißdornstrauch gestammt haben. Tatsächlich ist es so, dass dem Weißdorn viele heilende Kräfte innewohnen, die auch von verschiedenen Völkern schon früh erkannt wurden. In alten Kräuterbüchern wurde schon über die Heilkräfte dieser Pflanze bei Krankheiten des Herzens, der Nerven und des Kreislaufs berichtet.

Seit das New York Medical Journal im Jahre 1896 über seine Erkenntnisse betreffs der positiven Wirkung von Weißdornextrakten bei Angina pectoris berichtet hatte, wurden diese mehr und mehr zur Behandlung derartiger Erkrankungen eingesetzt. Schon bald wurde der Weißdorn auch der „Baldrian des Herzens“ genannt.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben mittlerweile erwiesen, dass die Inhaltsstoffe des Weißdorns eine durchblutungsfördernde und gefäßbeeinflussende Wirkung haben.

Selbst das Bundesamt für Arzneimittel konstatierte, dass der Extrakt aus den Pflanzenbestandteilen des Weißdorns auf die Erregungsleitung und die Kontraktion des Herzens einen positive Effekt hat. Der Gefäßwiderstand wird gesenkt und die Durchblutung des Herzmuskels gefördert. Das Herz wird gestärkt, seine Reizschwelle erhöht und Herzrhythmusstörungen abgemildert.

Verantwortlich für alle diese gesundheitsfördernden Effekte des Weißdorns sind vor allem die Inhaltsstoffe mit dem Namen Oligomere Proanthocyanidine, des weiteren Flavone und Rutin. Die erstgenannten Substanzen sind dafür bekannt, auf sanfte Weise das Herz zu stärken und dessen Versorgung mit Sauerstoff zu verbessern. Da die Wirkung des Weißdorns immer etwas zeitverzögert eintritt, ist er für viele Menschen verträglicher als andere Medikamente.

Welche Inhaltsstoffe kommen im Weißdorn vor?

Weißdorn ist eine Pflanze, die seit langem in der traditionellen Medizin verwendet wird, vor allem wegen ihrer positiven Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. Die wertvollen Inhaltsstoffe von Weißdorn, die in den Blättern, Blüten und Früchten zu finden sind, machen ihn zu einem bedeutenden natürlichen Heilmittel.

Wichtige Inhaltsstoffe von Weißdorn sind:'

Flavonoide: Diese sind die Hauptgruppe der Antioxidantien in Weißdorn, die zur Verbesserung der Herzfunktion und zur Erhöhung der Blutgefäß-Elastizität beitragen. Zu den spezifischen Flavonoiden gehören Hyperosid, Rutin und Vitexin, die helfen können, Entzündungen zu reduzieren und die Durchblutung zu fördern.

Oligomere Procyanidine (OPC): Diese Substanzen sind ebenfalls starke Antioxidantien und unterstützen die Gefäßgesundheit, indem sie die Integrität der Blutgefäßwände stärken und entzündungshemmend wirken.

Triterpensäuren: Zu diesen gehören Ursolsäure und Oleanolsäure, die entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften haben.

Essentielle Fettsäuren: Die in den Samen des Weißdorns enthaltenen Öle sind reich an Linolsäure und anderen essentiellen Fettsäuren, die wichtig für die Herzgesundheit und allgemeine Körperfunktionen sind.

Vitamine und Mineralstoffe: Weißdorn ist eine Quelle für Vitamin C und enthält auch kleinere Mengen an Vitaminen der B-Gruppe sowie Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium und Kalium.

Phytosterole: Diese natürlichen Pflanzenverbindungen können dazu beitragen, den Cholesterinspiegel im Blut zu regulieren.

Diese vielfältigen Inhaltsstoffe machen den Weißdorn besonders wertvoll für die Unterstützung der Herzgesundheit. Er wird häufig in Form von Tees, Extrakten oder Kapseln verwendet, um die Durchblutung zu fördern, Bluthochdruck zu senken und als unterstützende Therapie bei leichten bis mittelschweren Herz-Kreislauf-Beschwerden eingesetzt.

Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Traditionell werden die Früchte und die blütentragenden Zweige des Weißdorns zur Herstellung von Heilmitteln genutzt. Schon in der klassischen chinesischen Medizin und bei verschiedenen Indianerstämmen Nordamerikas ist der Weißdorn als Heilpflanze bekannt.

Zu seinen Anwendungsgebieten gehören unter anderem Gicht, Durchfall und Nervosität. Er kann als Tee, als Badezusatz, als Tinktur oder auch als Umschlag verwendet werden. Er wirkt beruhigend und kommt in der Naturmedizin bei der Behandlung des Altersherzes, bei Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Störungen des Kreislaufs zur Anwendung. Moderne pharmazeutische Weißdorn-Produkte sind in Deutschland zur Behandlung von leichter Herzschwäche zugelassen.

Auch homöopathische Mittel aus Weißdorn sind bekannt. Insbesondere das ältere Herz ist nicht mehr in der Lage, sich so stark zusammenzuziehen, zu kontrahieren, wie es sein müsste. Somit ist die Durchblutung und der Kreislauf des gesamten Körpers gestört. Weißdorn unterstützt das Herz auf sanfte Weise bei seiner Aufgabe und bringt so den ganzen Körper wieder in Schwung.

Auch ist erwiesen, dass der Weißdorn das Stresshormon Noradrenalin vom Herzen fernhält und es somit schont und schützt. Stressbedingte Herzbeschwerden, wie Herzstechen, Herzrasen oder auch Herzflattern werden mit Hilfe von Präparaten aus dem Weißdorn gelindert und bekämpft.

Der Weißdorn ist seit langem ein fester Bestandteil auch der modernen Medizin und kann zumeist unbedenklich selbst über einen längeren Zeitraum hin angewendet werden, denn es sind nur äußerst selten Nebenwirkungen, wie Ausschlag oder Magen- Darmbeschwerden, bei einigen speziell disponierten Personen bekannt geworden.


Nebenwirkungen & Wechselwirkungen

Weißdorn wird allgemein gut vertragen und ist für seine vorteilhaften Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System bekannt. Trotzdem können bei seiner Verwendung Nebenwirkungen und Wechselwirkungen auftreten, insbesondere wenn er in hohen Dosen oder in Kombination mit anderen Medikamenten eingenommen wird.

Nebenwirkungen:

Die meisten Nebenwirkungen von Weißdorn sind mild und umfassen:

Magen-Darm-Beschwerden: Einige Menschen können leichte Übelkeit, Magenbeschwerden oder Verdauungsprobleme erfahren.

Schwindel und Müdigkeit: Da Weißdorn blutdrucksenkende Eigenschaften haben kann, könnten manche Nutzer Symptome wie Schwindel oder Müdigkeit erleben, besonders zu Beginn der Behandlung.

Kopfschmerzen: Gelegentliche Kopfschmerzen können ebenfalls als Nebenwirkung auftreten.

Wechselwirkungen:

Weißdorn kann mit verschiedenen Medikamenten interagieren:

Herzmedikamente: Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Weißdorn zusammen mit anderen Herzmedikamenten, einschließlich Betablockern, Kalziumkanalblockern und Medikamenten zur Behandlung von Herzinsuffizienz wie Digitalis, verwendet wird. Weißdorn kann die Wirkung dieser Medikamente verstärken, was zu einer übermäßigen Beeinflussung des Herzschlags und des Blutdrucks führen kann.

Blutverdünner: Da Weißdorn einen Einfluss auf die Blutgerinnung haben kann, sollte er vorsichtig eingesetzt werden, wenn gleichzeitig Antikoagulantien wie Warfarin oder Aspirin genommen werden. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Blutungen.

Medikamente gegen hohen Blutdruck: Da Weißdorn blutdrucksenkende Eigenschaften besitzt, kann seine Verwendung in Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten zu einer zu starken Senkung des Blutdrucks führen.

Es ist wichtig, vor der Einnahme von Weißdornprodukten einen Arzt zu konsultieren, besonders wenn bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen oder Medikamente für diese Zustände eingenommen werden. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die Anwendung sicher und angebracht ist.

Quellen

  • "Medicinal Plants of the World" von Ben-Erik Van Wyk und Michael Wink
  • "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
  • "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross

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