Alkoholsucht
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Alkoholsucht, auch bekannt als Alkoholismus, Alkoholmissbrauch oder Alkoholabhängigkeit, ist eine Krankheit, die immer weiter um sich zu greifen scheint. Diskutiert werden verschiedene Faktoren zur Entstehung und Behandlung der Alkoholsucht.
Was ist Alkoholsucht?
Unter dem Begriff Alkoholsucht oder Alkoholabhängigkeit versteht man eine chronische Krankheit, die durch regelmäßigen und übermäßigen Alkoholgenuss hervorgerufen wird und die zu schweren sozialen, seelischen und körperlichen Schäden führt.
Der Unterschied zwischen dem Alkoholismus und einem normalen Alkoholgenuss liegt im graduellen Verlust der Willenfreiheit begründet. Dieser hat zur Folge, dass dem Alkoholkonsumenten der Konsum entgleitet und er nicht mehr in der Lage ist, auf die Droge zu verzichten. Der Alkoholiker trinkt durch seine Alkoholsucht mehr als er eigentlich möchte.
Warum trinken viele Menschen überhaupt Alkohol?
Alkohol hat in der Geschichte Europas einen besonderen Stellenwert. Schon die alten Germanen stellten aus Honig das berauschende Getränk „Met“ her. Aber auch Bier aus Getreide und Wein aus Trauben sind seit der Antike in Europa bekannt. Die berauschende Wirkung, der sinnliche Geschmack, aber auch die lange Haltbarkeit von Alkohol, sind nur einige Gründe für die breite Akzeptanz in Europa.
Heute gibt es in fast jedem Laden Alkohol zu kaufen. Die Verfügbarkeitsschwelle ist demnach sehr klein. Alkohol hat in der westlichen Gesellschaft zudem eine starke soziale Komponente. Alkohol lässt Menschen leichter miteinander in Kontakt treten, die Hemmschwellen bei der Kontaktsuche werden gesenkt. Auch das Flirten fällt vielen Menschen damit leichter.
Leider sehen auch viele Menschen im Alkohol eine Lösung bei Problemen und Stress. Durch die berauschende Wirkung werden negative Gedanken verdrängt oder verharmlost. Betroffene entfliehen scheinbar der ungeliebten Realität für ein paar Stunden. Das die Probleme damit am nächsten Tag weder gelöst sind noch der Stress abgebaut ist, merken die meisten Menschen nicht.
Wann wird Alkohol zur Sucht?
Menschen, die in regelmäßigen Abständen das Bedürfnis haben, Alkohol trinken zu wollen, können als suchtgefährdet klassifiziert werden. Spätestens beim täglichen Konsum von Alkohol sprechen Mediziner von einer Alkoholsucht bzw. Alkoholkrankheit. Die Mengen können dabei variieren. Ein kleines Schnäpschen am Tag kann hierbei schon genügen. Entscheidend ist das ständige zwanghafte Verlangen nach Alkohol in kurzen Abständen.
Tötet Alkohol wirklich Gehirnzellen? Bei wieviel Alkohol sterben Gehirnzellen ab?
Bei jedem Rausch bzw. Trunkenheit sterben Nervenzellen ab. Der Mensch besitzt jedoch ca. 100 Milliarden Nervenzellen, sodass ein moderater Alkoholkonsum hierbei nicht weiter ins Gewicht fällt. Eine intakte Blut-Hirn-Schranke schirmt den Alkohol auch weitestgehend vor negativen Auswirkungen ab.
Ab wann ist die Blut-Hirn-Schranke defekt und schützt nicht mehr gegen die negativen Auswirkungen des Alkohols?
Dauer und Menge des Alkoholkonsums verändert zwangsläufig die Blut-Hirn-Schranke. Am Anfang wird sie enger und geringere Mengen Ethanol gelangen in das Gehirn. Betroffene merken dies meist nur beiläufig, indem sie einfach mehr Alkohol konsumieren können, ohne sich wirklich betrunken zu fühlen. Langfristig macht sich hierbei der Erinnerungsverlust deutlich bemerkbar.
Zudem wird es für die Leber gefährlich, denn ihre Aufgabe ist es, das Gift im Körper abzubauen. Ab einer gewissen Menge Alkohol kann sie diese Tätigkeit jedoch nicht mehr bewältigen. Mittelfristig erleiden das Gehirn, als auch die Leber irreversible organische Schäden. Die Stärke der Schäden im Gehirn und in der Leber sind bei jedem Menschen anders und lassen sich nicht durch die Menge und Dauer des Alkoholverbrauchs vorhersagen.
Ab wann ist die Leber nachhaltig geschädigt?
Bei Frauen setzt eine Schädigung der Leber schon bei geringeren Mengen, als bei Männern ein. Es gilt hier die Faustregel: 2 Zentiliter Schnaps, ¼ Liter Wein oder 0,5 Liter Bier an mindestens vier Tagen in der Woche greifen die Leber an. Eine Leberzirrhose ist dann meist die Folge.
Männer vertragen die zwei- bis dreifache Menge an Ethanol. Aber auch hier gilt: Nicht jeder Mensch ist gleich! Die Leberzirrhose selbst, ist das Endstadium einer chronischer Leberkrankheiten, die bisher nur in Teilen heilbar ist. Zellen der Leber sterben ab und werden durch Narbengewebe ersetzt. Schreitet der Prozess fort, stirbt die Leber ab und ein Entgiftungsprozess ist nicht mehr möglich. Der Mensch stirbt dann an innerer Vergiftung.
Ursachen
Als Ursachen der Alkoholsucht kommen verschiedene Faktoren in Frage. Einer dieser Faktoren ist die allgemeine gesellschaftliche Akzeptanz des Alkoholkonsums und die sehr leichte Verfügbarkeit alkoholischer Getränke. Das erleben bereits Kinder, wenn sie die riesigen Flaschenarsenale in Supermärkten, Kiosken und Getränkemärkten sehen, die oft auch zu sehr günstigen Preisen angeboten werden.
Ein weiterer begünstigender Faktor ist ein genetischer Defekt, der die Abwesenheit der Alkoholdehydrogenase bewirkt, eines Enzyms, das den Alkohol abbaut. Außerdem wird behauptet, dass es Persönlichkeitstypen gibt, die mehr zum Alkoholkonsum neigen als andere.
Zu den weiteren sozialen Faktoren zählt auch die heutige stressbetonte Lebensweise in den Industrieländern und die daraus oft resultierende soziale Isolation. Vor allem in Krisensituationen wird der Alkohol von vielen Menschen als Beruhigungsmittel eingesetzt oder als Möglichkeit, dem trostlosen Alltag zu entfliehen. Zum künstlichen Rausch wird gern gegriffen, wenn das Leben im wahrsten Sinn des Wortes sonst nicht berauschend ist.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Bei Alkoholsucht treten zahlreiche körperliche und psychische Symptome auf. Deutlichstes Anzeichen für Alkoholismus ist das starke und nur gelegentlich unterbrochene Verlangen nach Alkohol, welches im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit das gesamte Denken und Handeln der betroffenen Person beherrscht. Nüchterne Phasen rufen Zittern, Bewegungsstörungen, übermäßiges Schwitzen, Schwindel, Nervosität und Unkonzentriertheit hervor.
Als Folge davon wird bereits früh am Tag Alkohol konsumiert. Für alkoholkranke Menschen wird es mit der Zeit immer schwieriger, ihren Alltag zu bewältigen. Sie verbergen ihre Sucht und wenn sie darauf angesprochen werden, verleugnen oder bagatellisieren sie ihre Abhängigkeit.
Sie haben in der Regel ein aufgedunsenes und gerötetes Gesicht, sind leicht reizbar bis schwer aggressiv und ihre Stimmung schlägt schnell um. Es ist nicht einfach, mit ihnen auszukommen und sie selbst fühlen sich erst dann einigermaßen wohl und entspannt, wenn sie einen für sie angenehmen Alkoholisiertheitsgrad erreicht haben.
Abgesehen davon leiden alkoholsüchtige Menschen unter Schlaflosigkeit und nachlassendem Appetit, sie magern allmählich ab. Erhöhter Blutdruck wie auch Herzrhythmusstörungen stellen sich häufig ein und früher oder später wird die Leber fast aller Alkoholpatienten irreparabel geschädigt. Seltener als Lebererkrankungen sind Magengeschwüre und Bauchspeicheldrüsenentzündungen. Alkoholiker weisen eine geringere Fruchtbarkeit und ein erhöhtes Suizidalitäts-, Krebs- und Demenzrisiko als gesunde Menschen auf. Massiver Alkoholmissbrauch führt vereinzelt zum Korsakow-Syndrom.
Diagnose & Verlauf
Der körperliche Schaden der Alkoholsucht wird hauptsächlich durch ein sehr giftiges Stoffwechselprodukt namens Azetaldehyd verursacht, das beim Alkoholabbau in der Leber gebildet wird. Dieses kann zu einem schweren Leberschaden führen wie etwa der so genannten Fettleber, der Alkoholhepatitis (Leberentzündung) oder einer Leberzirrhose.
Des Weiteren kann die Bauchspeicheldrüse und die Magenschleimhaut im Sinne einer Entzündung in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch kann es zu Magen- und Darmtumoren kommen und zu Herzmuskelerkrankungen. Bei schwangeren Frauen kann der Alkoholismus zu Missbildungen des Kindes, der so genannten Alkoholembryopathie, kommen und auch eine Fehlgeburt auslösen.
Auch eine Reihe von neurologischen Störungen können durch die Alkoholkrankheit verursacht werden. Dazu gehören Polyneuropathien (Nervenentzündungen), epileptische Anfälle und Hirnschrumpfung. Als häufige Symptome sind die Alkoholhalluzinationen mit schweren Sinnestäuschungen zu nennen, das Delirium tremens, Angstzustände, Wahnvorstellungen, Realitätsverlust und das so genannte Korsakow-Syndrom, das mit einem Verlust an Körperkontrolle, Gedächtnis und Orientierung einhergeht. Wenn die Alkoholsucht nicht behandelt wird, führt sie letztlich zum Tod.
Komplikationen
Eine Alkoholsucht ist bedingt durch regelmäßigen, hohen Konsum von Alkohol. Ein akuter Alkoholverbrauch führt zu einer Störung der Koordination und Artikulation. Hinzu kommen eine Veränderung der Persönlichkeit und zu Bewusstseinsstörungen. Durch den Alkohol kommt es zu einem verstärkten Harnfluss und einem verstärkten Abbau von Zucker, so dass eine Austrocknung bzw Unterzuckerung (Hypoglykämie) folgen kann.
Ein zu hoher Konsum von Alkohol bewirkt Störungen des Gedächtnisses und auch Bewusstlosigkeit. In den schlimmsten Fällen kommt es zum Koma und zum Atemversagen. Ein chronischer Alkoholkonsum bei einer Alkoholsucht schädigt die Leber. Es kommt zu einer Verfettung dieser, eine Fettleber ist die Folge. Weiterer Alkoholkonsum führt zu einem bindegewebigen Umbau der Leber, was zu einer Leberzirrhose führt.
Durch diese kommt es zu Störungen der Leberfunktion. Sie kann nicht mehr genügend Proteine synthetisieren, so dass es zu Ödemen und Störungen in der Gerinnung kommt. Außerdem sammeln sich häufig Flüssigkeiten im Bauchraum an, so dass es zu einer Aszites kommt. Durch die Verfestigung des Lebergewebes wird der Blutstrom umgelenkt, das Blut fließt anstatt durch die Leber über Kollateralkreisläufe.
Krampfadern an der Speiseröhre und Magen sowie Hämorrhoiden sind die Folgen. Auch die Milz ist betroffen und vergrößert sich infolgedessen. Eine Leberzirrhose trägt zudem ein erhöhtes Risiko in ein Leberkrebs auszuarten.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Die Alkoholsucht ist eine belastende Suchterkrankung und kann dem Betroffenen kurz- wie auch langfristig erhebliche körperliche und psychische Schäden zufügen. Deswegen sollte bei Alkoholsucht so früh wie möglich ein Arzttermin vereinbart werden. In der Praxis wird das natürlich nur selten gemacht, denn bis ein Alkoholiker erkennt, dass er süchtig ist, muss oft erst ein einschneidendes Erlebnis passieren.
Familienmitglieder und Freunde wissen jedoch schon lange vorher, dass ein Mensch in ihrem Umfeld ein Alkoholproblem hat. Um ihn dazu zu bewegen, sich die Alkoholsucht einzugestehen, sollten sie ihn darauf hinweisen, dass etwas nicht stimmt. Wichtig ist auch, dass sie nicht zu Mittätern werden, indem sie sein Verhalten unter Alkoholeinfluss verteidigen oder den Alkoholkonsum schweigend tolerieren. Zum Arztbesuch zwingen können sie einen Alkoholiker jedoch auch nicht. Sobald ein Mensch bei Alkoholsucht aber bereit ist, sich ärztlich untersuchen zu lassen, genügt schon der Besuch beim Hausarzt - dieser wird alle weiteren Schritte in die Wege leiten.
Zunächst wird der Patient körperlich untersucht, denn schon eine Alkoholsucht seit kurzer Zeit kann reichen, um Schäden an den inneren Organen anzurichten. Während diese im Anschluss so weit wie möglich behandelt werden können, braucht ein Alkoholiker danach psychologische Betreuung, um die Suchterkrankung zu überwinden. Diese kann stationär oder ambulant stattfinden - je nach Schweregrad der Alkoholsucht.
Behandlung & Therapie
Wenn eine Alkoholsucht erfolgreich behandelt werden soll, setzt das zunächst voraus, dass der Alkoholiker sich die Krankheit auch eingesteht. Damit das leichter fällt, kann er sich an eine Selbsthilfegruppe wenden wie beispielsweise das Blaue Kreuz oder die Anonymen Alkoholiker.
Auch Suchtberatungsstellen können eine Hilfe sein, um dem entschlossenen Alkoholiker den Ausstieg aus der Sucht zu erleichtern. Manchmal ist zu Beginn ein zweiwöchiger Entzug in einer Klinik notwendig, der zunächst für eine erste körperliche Entgiftung sorgt.
Im Anschluss daran folgt eine Entwöhnungsphase mit Rehabilitation, die oft durch medikamentöse Behandlung begleitet wird. Wichtig ist aber vor allem eine psychologische oder sozialtherapeutische Behandlung in Form von Gruppentherapie oder Verhaltenstherapie. Vor allem durch Selbsthilfegruppen oder professionelle Therapeuten kann der Ausstieg aus der Alkoholsucht durchgeführt oder begleitet werden.
Aussicht & Prognose
Eine Alkoholsucht kann im schlimmsten Falle zum Tod des Patienten führen. In der Regel werden die inneren Organe und das Gehirn durch eine dauerhafte Einnahme großer Mengen an Alkohol stark geschädigt, sodass es weiterhin zu Lähmungen oder zu Störungen der Sensibilität kommen kann.
Ebenso wirkt sich die Alkoholsucht teils negativ auf soziale Kontakte aus, sodass es nicht selten zu einer Aggressivität oder zu einer Reizbarkeit kommt. Die Betroffenen ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück und brechen Kontakte oft ab. Die Lebensqualität wird durch die Alkoholsucht somit deutlich verringert. Ebenso droht eine Alkoholvergiftung, die zum Tod des Betroffenen führen kann. Bei der dauerhaften Einnahme verringert sich auch die Lebenserwartung.
Die Behandlung der Alkoholsucht muss in jedem Fall durch den Betroffenen selbst eingeleitet werden, wobei diese in schwerwiegenden Fällen auch in einer geschlossenen Klinik stattfinden kann. Auch nach einer erfolgreichen Behandlung kann es zu einem Rückfall kommen. Die weiteren Beschwerden und Komplikationen hängen von der Ausprägung der Alkoholsucht ab. In der Regel wirkt sich Alkohol allerdings sehr negativ auf den gesamten Körper aus und schädigt die Organe.
Vorbeugung
Um der Alkoholsucht vorzubeugen, sollte jeder, der regelmäßig Alkohol konsumiert, sich fragen, wie freiwillig das noch ist. Besteht etwa eine Art Gruppenzwang durch einen häufig feiernden Bekanntenkreis? Greift man deshalb öfter zum Sekt, obwohl man lieber Wasser trinken würde? Benutzt man Alkohol als einfaches Mittel, um abzuschalten?
Wer sich diese Fragen mit ja beantwortet, sollte überlegen, ob im eigenen Leben ein paar Umstellungen vorgenommen werden könnten, die das Leben lebenswerter und stressärmer machen würden. Ein gutes Leben ist die beste Vorbeugung gegen Alkoholsucht.
Nachsorge
Die Nachsorge spielt bei der Alkoholsucht eine große Rolle. Während einer Entwöhnungskur fällt es dem Betroffenen besonders am Ende oftmals leicht, nicht von der Sucht überwältigt zu werden, da der Abstand zum Alltag und genügend Ablenkungen vorhanden sind. Begibt er sich nun wieder in sein gewohntes Umfeld, so besteht eine große Gefahr, dass ein Rückfall eintritt, weshalb eine Nachsorge mit großem Betreuungs- und Begleitungsfaktor von äußerster Wichtigkeit ist.
Eine gute Stütze sind Angehörige, die in Kenntnis gesetzt werden über die Krankheit. Dann können unangenehme Momente, in welchen Alkohol im Spiel ist, vermieden werden. Der Betroffene sollte, so schwer es auch klingen mag, offen über die Erkrankung sprechen und sich nicht schämen für mögliche Gedanken an einen erneuten Konsum.
Ebenso wichtig wie das soziale Umfeld ist ein Arzt, zu welchem Vertrauen besteht. Er sollte sofort kontaktiert werden, wenn sich ein Rückfall andeutet. Auch offene Treffs für Süchtige und "Geheilte" können eine stabile Begleitung während der Nachsorge sein, denn der Betroffene hat nicht nur einen Ort, an welchem er seine Gedanken teilen kann. Er kommt auch mit Menschen in Kontakt, welche erst am Anfang des Behandlungsweges stehen und er übernimmt automatisch eine Vorbildfunktion für diese Menschen, die wiederum für ihn motivierend wirkt.
Das können Sie selbst tun
Die erste und wichtigste Handlung kommt allein von dem Betroffenen. Er sollte die Einsicht dafür haben, dass sich sein Leben radikal ändern muss, um die Alkoholsucht zu besiegen. Wenn Süchtige selbst davon überzeugt sind, dass sie mit dem Trinken aufhören müssen, schaffen sie das sehr oft nicht aus eigener Kraft.
Dazu ist in vielen Fällen die Sucht viel zu stark. Besser ist es, sich an andere Personen zu wenden. Dies kann eine Selbsthilfegruppe in der Nähe des Wohnortes sein. Auch gute Freunde oder einen der nächsten Familienangehörigen in den Plan mit einzuweihen, ist sehr sinnvoll. Alkoholkranke können in diesem Fall ganz deutlich aussprechen: "Ich will aufhören zu trinken und benötige dazu Unterstützung!" Das ist der erste Schritt, um die Abhängigkeit zu besiegen.
Alkohol darf von diesem Zeitpunkt an absolut keine Rolle mehr spielen. Schwer Alkoholsüchtige müssen aber damit rechnen, Hilfe von professioneller Seite aus zu beanspruchen. Dies ist beispielsweise in einer speziellen Suchtklinik möglich, in welcher der Patient eingewiesen, für eine gewisse Zeit behandelt sowie überwacht und anschließend beraten wird. Nach diesem Aufenthalt kann der Anschluss an eine Selbsthilfegruppe wiederum dazu führen, sich vollständig dem Alkohol für immer abzuwenden. Und wenn Betroffene einmal Schwäche zeigen, sollten sie auf keinen Fall gleich aufgeben.
Quellen
- Möller, H., Laux, G., Deister, A.: Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2013
- Payk, T.: Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2007
- Tretter, F.: Suchtmedizin kompakt. Schattauer, Stuttgart 2008