Altersschwäche

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter dem Begriff Altersschwäche bezeichnet der Mediziner eine altersbedingte Erschöpfung. Im Volksmund verwendet man gerne das Wort Gebrechlichkeit. Fakt ist: Altersschwäche ist keine Krankheit, sondern ein, im Alter auftretender, Erscheinungszustand der Person.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Altersschwäche?

Unter dem Begriff Altersschwäche bezeichnet der Mediziner eine altersbedingte Erschöpfung. Im Volksmund verwendet man gerne das Wort Gebrechlichkeit.

Die Altersschwäche ist eine komplexe Erscheinung, welche – wie der Name schon sagt - im Alter auftritt. Sie gilt jedoch nicht als eigenständige Krankheit. Der Patient erleidet durch den Alterungsprozess Gedächtnis- sowie Funktionsstörungen.

Ebenfalls sind, bei einer fortgeschrittenen Altersschwäche, pflegerische Unterstützungen und Maßnahmen notwendig. Die Folgen der Altersschwäche sind mitunter Osteoporose, Muskelabbau sowie Muskelschwäche. Die Altersschwäche kann sich jedoch auch zu dem Frailty-Syndrom entwickeln. Der Patient klagt, gegenüber anderen Personen seiner Altersklasse, über deutlich verstärkte Symptome des Körpers sowie über Gewichtsverlust, Erschöpfungszustände und eine erhöhte Gangunsicherheit.

Ursachen

Die Ursache für die Altersschwäche ist, wie der Name schon sagt, das Alter. Ab einem gewissen Alter ist das Eintreten der Altersschwäche bzw. Gebrechlichkeit ein natürlicher Wandel des körperlichen Zustands. Aus diesem Grund befassen sich die Mediziner nur mit dem Frailty-Syndrom. Dieses Syndrom gilt als behandlungsbedürftig und medizinisch relevant.

Es gibt durchaus verschiedene Entwicklungsprozesse und Risikofaktoren, welche das Frailty-Syndrom begünstigen. So sind oftmals Personen betroffen, welche unter Hypertonie, Diabetes mellitus sowie chronischen Entzündungen leiden. Ebenfalls sind Personen, die ein schwaches Immunsystem haben, unter Blutarmut leiden oder auch einen deutlich veränderten Hormonspiegel aufweisen, häufiger von dem Syndrom betroffen als andere, in ihrer Altersklasse, befindliche Personen.

Mediziner beschreiben immer wieder, dass es "typisch" sei, dass bei einem Frailty-Syndrom gleichzeitig der CRP-Spiegel deutlich erhöht sei. Des Weiteren stellen die Mediziner immer wieder einen reduzierten Testosteronspiegel fest. Auch dieser führt wohl, in Zusammenhang mit einem niedrigen Vitamin D-Spiegel, zu dem besagten Syndrom. Ebenfalls konnten Mediziner eine altersabhängige Prävalenz feststellen; die Symptome des Syndroms werden ab dem 65. Lebensjahr deutlich stärker.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Typisches Anzeichen einer Altersschwäche ist eine Abnahme der Merkfähigkeit, die zum Beispiel Namen und Geburtsdaten betrifft. Die betroffenen Personen sind oft auch starrsinnig und fühlen sich häufig erschöpft und müde. Begleitend dazu kann es zu ungewolltem Gewichtsverlust, Abwehrschwäche und Schlafstörungen sowie zu Problemen beim Ein- und Durchschlafen kommen.

Zu den physiologischen Veränderungen zählt eine Abnahme des Hörvermögens bis hin zum vollständigen Verlust der Hörfähigkeit. Auch der Gesichtssinn kann beeinträchtigt sein – es kommt zu einer Abschwächung der Farbwahrnehmung und anderen Sehstörungen. Typisch ist auch die Entstehung einer Linsentrübung oder einer anderweitigen Augenerkrankung wie Grauer oder Grüner Starr.

Auch der Geruchs- und Geschmackssinn kann sich bei einer Altersschwäche verschlechtern, wodurch es zu einem Appetitmangel kommen kann. Begleitend dazu äußert sich eine Senilität auch durch Störungen des Bewegungsapparats. Die Betroffenen können sich meist nur noch eingeschränkt und deutlich langsamer als zuvor bewegen. Es kommt zu einer Abnahme der Knochenmasse, oft begleitet von Knochenschmerzen.

Äußerlich zeigt sich eine Altersschwäche durch die typischen Altersflecken und die Altershaut. Zu erkennen ist eine beginnende oder fortgeschrittene Senilität vor allem an der Abnahme der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit.

Diagnose & Verlauf

Klagt der Patient über relativ starke Symptome der Altersschwäche, die deutlich jene von Personen in derselben Altersgruppe übersteigen, ist es ratsam, dass ein Arzt aufgesucht wird. Dieser muss abklären, ob es sich um eine ausgeprägte Altersschwäche oder um das Frailty-Syndrom handelt. Der Mediziner wendet dabei die Untersuchung und Einteilung nach Fried auf. Weist der Patient mehr als drei Symptome auf, ist er an dem Frailty-Syndrom erkrankt.

Bei diesem Syndrom tritt ein starker, nicht mehr kontrollierbarer Gewichtsverlust auf. Ebenfalls ist eine Muskelschwäche erkennbar, welche mit einem Kraftverlust einhergeht. Der Patient klagt über Erschöpfungszustände, zeigt ein unsicheres Gang- sowie Standbild und weist ein höheres Sturzrisiko auf. Ebenfalls weist der Patient Symptome im Bereich der körperlichen Instabilität auf; viele Betroffene haben auch deutlich verlangsamte Reaktionen. Ebenfalls ist die Leistungsfähigkeit deutlich verringert. Weist der Betroffene mehr als drei Symptome auf, ist er wohl vom Frailty-Syndrom betroffen.

Diagnostiziert der Mediziner jedoch nur ein oder zwei Symptome, muss man von einer altersbedingten Verschlechterung des Allgemeinzustandes ausgehen. Das Frailty-Syndrom muss jedoch von anderen Alterskrankheiten deutlich unterschieden werden. So haben weder Alzheimer noch Demenz etwas mit dem Syndrom zu tun. Es besteht zwar die Möglichkeit, dass diese Krankheiten - gemeinsam mit dem Syndrom - auftreten, jedoch erfolgt hier eine streng getrennte Therapie und Behandlung.

Inwiefern sich das Syndrom - im Laufe der Zeit - verändert, ist noch nicht geklärt. Mediziner gehen jedoch davon aus, dass das Syndrom - wie die klassische Altersschwäche - im Laufe der Jahre stärker wird und somit eine allgemeine Verschlechterung des Zustands auftritt. Weder das Frailty-Syndrom, noch die natürliche Altersschwäche, sind heilbar. Es gibt jedoch Behandlungsmethoden, welche das Fortschreiten bzw. den Verlauf der Symptome bremst.

Komplikationen

Die Altersschwäche ist ein vollkommen gewöhnliches Symptom und tritt bei allen Menschen auf. Einige sind davon allerdings stärker betroffen als andere, was durch eine andere Ernährung, psychische und physische Lebenshaltung zustande kommt. Wie stark sich die Altersschwäche auf den Patienten auswirkt, hängt auch stark vom Fortschritt der Krankheit und der Einschränkung der Körperfunktionen zusammen.

In der Regel gibt es keine Behandlung gegen die Altersschwäche. Sie kann zwar mit Medikamenten aufgehalten oder eingeschränkt werden, eine vollkommene Heilung ist allerdings nicht möglich. So führt die Altersschwäche bei Patienten oft zu Gedächtnisverlust oder zu Gedächtnisstörungen. Verschiedene andere Organe können ihre Funktion nicht mehr richtig erfüllen.

Im schlimmsten Falle kommt es bei der Altersschwäche zum Versagen eines Organs und damit zum Tode. Ob und wann dieser Fall eintritt, kann allerdings nicht universell vorhergesagt werden. Die Altersschwäche führt auch in vielen Fällen dazu, dass die Patienten ihren Alltag alleine nicht mehr meistern können.

Sie sind dann auf die Hilfe der Familie oder auf die Hilfe von Pflegern angewiesen, um alltägliche Tätigkeiten ausführen zu können. In einigen Fällen ist aufgrund der Altersschwäche auch ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus notwendig.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wegen Altersschwäche gehen die Betroffenen normalerweise erst zum Arzt, wenn die Schwäche bzw. Erschöpfung einen gewissen Grad erreicht hat. Bei manchen Menschen sind Fitness und Vitalität bis ins hohe Alter gegeben. Andere "schwächeln" bereits in relativ jungen Jahren. Es hängt von vielen Umständen ab, wann und wie sich eine Altersschwäche auswirkt.

Zunehmende Gebrechlichkeit ist bei entsprechendem Alter normal. Der Besuch bei einem Arzt ist aber dennoch ratsam. Die zunehmende Altersschwäche kann Folgeerscheinungen haben, die behandelt werden können. Zum Teil sind auch pflegerische Maßnahmen notwendig, um den gebrechlich werdenden Menschen mehr Unterstützung zu bieten. Bei einer übermäßigen Gebrechlichkeit und begleitenden Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Blutarmut sprechen die Mediziner von einem Frailty-Syndrom.

Ältere Menschen sollten regelmäßig zum Arzt gehen, um bereits bei beginnender Altersschwäche geeignete Maßnahmen zu besprechen. Gegebenenfalls können Gaben von Vitamin D3 oder Kalzium notwendig werden. Die Einnahme von Blutdrucksenkern oder die bessere Einstellung eines Diabetes können vom Arzt initiiert werden. Der erste Ansprechpartner bei Altersschwäche sollte zunächst der Hausarzt sein. Dieser kann gegebenenfalls zu einem Internisten oder einem anderen Facharzt überweisen.

Bei fortgeschrittener Altersschwäche und abnehmender Selbstständigkeit sind auch ein Pflegegrad oder die Beantragung einer Haushaltshilfe möglich. Hier kann der Arzt über mögliche Maßnahmen beraten.

Behandlung & Therapie

In erster Linie ist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Der Betroffene sollte alle notwendigen Nährstoffe erhalten und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Ist der Betroffene bereits zu schwach oder vergisst er auf ausreichende Nahrungs- wie Flüssigkeitszunahme, ist es erforderlich, dass sich Angehörige oder auch professionelle Pfleger um ihn kümmern.

Im Extremfall kann sogar eine intravenöse Ernährung angewandt werden. Des Weiteren sollte darauf Acht gegeben werden, dass die Muskeln weiter aufgebaut und somit der Kräfteverlust gestoppt wird. Der Betroffene sollte daher ein individuelles Fitnessprogramm durchführen oder auch mit physikalischen Therapien sowie Krankengymnastik gegen die Symptome der Altersschwäche ankämpfen.

Schlussendlich sorgt eine Kombination aus Koordinationsaufgaben sowie Krafttraining nicht nur für eine Verbesserung der Muskeln und dem Gehirn, sondern verringert auch die Sturzgefahr.

Aussicht & Prognose

In der Regel stellt die Altersschwäche ein gewöhnliches Symptom dar, das nicht behandelt werden muss. Es tritt im höheren Alter auf und kann nicht vermieden werden. Die Betroffenen fühlen sich durch die Altersschwäche relativ müde, abgeschlagen und schwach. Es kommt ebenso zu einer stark verringerten Belastbarkeit. Gewöhnliche Tätigkeiten im Alltag können damit für den Betroffenen schwer erscheinen, sodass der Patient in seinem Alltag möglicherweise auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen ist.

Ebenso hat die Altersschwäche einen negativen Einfluss auf das Gedächtnis und die Konzentration des Patienten. Es kommt dabei auch zu Störungen der Orientierung, zu Gleichgewichtsstörungen und zu einer erhöhten Gebrechlichkeit. Somit erhöht sich das Risiko für Infektionen, Entzündungen und Knochenbrüche. Die Lebensqualität des Betroffenen sinkt durch die Altersschwäche deutlich ab und es kommt zu Einschränkungen im Alltag. Ebenso kann sich durch die Altersschwäche auch eine Demenz ausbilden.

Es ist nicht möglich, die Altersschwäche kausal zu behandeln. Die Betroffenen können allerdings durch einen gesunden und aktiven Lebensstil die meisten Beschwerden und Symptome relativ gut einschränken, sodass der Alltag erträglich wird.


Vorbeugung

Jeder kann gegen die Altersschwäche vorbeugend agieren, wenn er - sein Leben lang - diverse Risikofaktoren meidet, eine ausgewogene Ernährung genießt und auf eine ausreichende Bewegung achtet.

Nachsorge

Mit der Nachsorge möchte ein Mediziner unter anderem den erneuten Ausbruch einer Erkrankung verhindern. Dieses ist allerdings bei der Altersschwäche nicht möglich. Sie ist nicht heilbar und tritt in der Folge des Alterungsprozesses zwangsläufig auf. Schmerzen oder eine Verschlechterung der Lebensqualität müssen allerdings nicht zwangsläufig hingenommen werden.

Die typischen Beschwerden der Altersschwäche treten immer intensiver auf. Daher kommt der Nachsorge die Aufgabe zu, mögliche Komplikationen zu verhindern. Ärzte unterstützen ältere Personen dabei. Eine Vorstellung jedes halbe Jahr ist bei Patienten nicht unüblich. An Check-ups und Vorsorgeuntersuchungen sollten Betroffene unbedingt teilnehmen.

Nach einer Diagnose ist es auch wichtig, den Umgang mit der Altersschwäche zu erlernen. In einer Therapie können geeignete Maßnahmen vermittelt werden. Betroffene müssen sie dann zu Hause selbstständig anwenden. Zu den Anti-Aging Maßnahmen gehören vor allem Bewegung, Gedächtnistrainings und eine gesunde Ernährung. Sie minimieren die Symptomatik.

Ärzte können die Altersschwäche nur begleiten. Medikamentöse Behandlungen werden eher selten angewendet. Die Nachsorge kann durch den Hausarzt, einen Internisten oder spezifische Fachärzte erfolgen. Führt die Altersschwäche zu starken Beschwerden und treten weitere Gebrechen auf, können über die Pflegeversicherung auch Hilfen genehmigt werden.

Das können Sie selbst tun

Da die Altersschwäche ein natürlicher Prozess ist, helfen auch etwaige Maßnahmen zur Eigenbehandlung nur bedingt. Sie eignen sich allerdings zum Erhalten der noch vorhandenen Funktionen und können das Voranschreiten von auftretenden Beschwerden behindern.

So ist an Altersschwäche immer der programmierte Zelltod beteiligt. Eine gesunde Ernährung mit vielen Vitaminen, gesunden Fetten und Mineralstoffen hilft, bereits bestehende Zellstrukturen zu schützen. Somit können bereits vorhandene Zellen länger erhalten bleiben. Auch Antioxidantien helfen, denn sie schützen die Zellen vor Beschädigungen durch freie Radikale. Bereiche im Körper, die bereits stark strukturell geschädigt sind, lassen sich so allerdings nicht wiederherstellen.

Wichtig ist es zudem, die Funktionen der Muskeln zu erhalten. Im Rahmen der Möglichkeiten sollte von älteren Personen Gymnastik betrieben werden. Auch sportliche Aktivitäten sollten in den Alltag integriert werden. Jeder Muskel, der erhalten oder ausgebaut wird, verlangsamt das Eintreten von altersbedingten Bewegungseinschränkungen. Die Grenze zwischen moderater Belastung und dem Ausreizen von noch vorhandenen Möglichkeiten sollte bei langsamen Sportpraktiken erforscht werden.

Der verschlechterten kognitiven Leistung kann das gezielte Gehirntraining entgegengesetzt werden. Hier bieten sich Spiele, die eine Gedächtnisleistung erfordern, genau so an wie das rege Teilnehmen am sozialen Geschehen und das gezielte Stimulieren mit gern wahrgenommen Reizen. Eine Fülle an Aktivitäten verbessert das Lebensgefühl und somit auch die Wahrnehmung der Altersschwäche.

Quellen

  • Breusch, S., Mau, H., Sabo, D., Clarius, M. (Hrsg.): Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2015

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