Baker-Zyste

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter einer Baker-Zyste versteht man eine Art Aussackung, die sich in der Kniekehle befindet und mit Flüssigkeit gefüllt ist. Sie ist oft die Folge von chronischen Binnenerkrankungen des Kniegelenks.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Baker-Zyste?

Hat sich die Baker-Zyste im Kniegelenk festgesetzt, müssen umgehend Maßnahmen eingeleitet werden, da sich der Zustand akut verschlimmern kann.
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Ihren Namen verdankt die Baker-Zyste dem englischen Chirurgen W. M. Baker, welcher im 19. Jahrhundert die Baker Zyste zum ersten Mal beschrieben hat.

Von außen sieht die Baker-Zyste aus wie ein Tumor im Bereich der Kniekehle; dieser muss schnellstmöglich ausgeschlossen werden. Die Ausgangspunkte der Baker-Zyste liegen entweder direkt an der hintern Gelenkkapsel des Knies, am Wadenmuskel musculus gastrocnemius oder am Beugemuskel musculus semimembranosus, welcher auf der Rückseite des Oberschenkels zum Knie verläuft.

Überwiegend ist aber die Gelenkkapsel der Ort, wo sich die Zyste bildet. Wenn es zu einem Riss der Zyste kommt, tritt die Flüssigkeit ins umliegende Gewebe aus und der Schmerz in dem Gebiet verstärkt sich. Eine Baker-Zyste tritt meistens im mittleren bis fortgeschrittenen Lebensalter auf.

Ursachen

So genannte Binnenerkrankungen des Kniegelenks sind die Ursache für eine Baker-Zyste, bei welchen der Körper vermehrt Gelenkflüssigkeit produziert. Die Folge ist eine stetige Drucksteigerung im Gelenk und es kann eine Aussackung an der Gelenkkapsel entstehen, die Baker-Zyste.

Diese mit Flüssigkeit gefüllte Kapsel ist gut im Kniekehlenbereich spürbar und ähnelt bei leichtem Druck einer Blase am Fuß. Aber auch andere Erkrankungen am Gelenk können das Bilden einer Baker-Zyste begünstigen, wie zum Beispiel die chronische Polyarthritis oder schon länger bestehende Beschwerden des Meniskus.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Die Baker-Zyste macht sich zuerst durch einen Druckschmerz auf der Rückseite des betroffenen Knies bemerkbar. Der anfänglich noch diffuse Schmerz tritt häufig bei stärkerer Belastung, wie zum Beispiel beim Sport oder bei langen Spaziergängen auf. Mit zunehmender Entstehung der Zyste macht sich der Schmerz deutlicher bemerkbar.

Bald ist die Zyste auch bei der Selbstuntersuchung ertastbar. Auch das umliegende Gewebe ist angeschwollen und kann gerötet sein. Die Zyste entsteht im Inneren des Knies durch eine Ansammlung von Kniegelenksflüssigkeit, die vom Körper nicht eigenständig abgebaut werden kann. Um die Wasseransammlung herum entsteht eine Kapsel. Dieses System füllt sich mit der Zeit immer mehr und verursacht unter Belastung einen unangenehmen bis starken Druckschmerz.

Bei fortschreitender Erkrankung und anhaltendem Wachstum der Zyste wird die Beweglichkeit des Knies immer noch mehr eingeschränkt. Starke Beschwerden beim Gehen treten auf. Besonders das Treppensteigen in beide Richtungen kann sehr schmerzhaft werden. Im unbeweglichen Ruhezustand des Bewegunsapparats verursacht die Zyste hingegen keinen eigenständigen Schmerz.

Vergrößert wird die Problematik der Baker-Zyste häufig noch durch eine schmerzbedingte Fehl- und Schonhaltung des Patienten. Da der Bewegungsapparat oftmals vorwiegend einseitig auf der nicht erkrankten Seite belastet wird, entstehen an anderen Gelenken Überbelastungen, die zu weiteren Entzündungen oder schmerzhaften Verspannungen führen können.

Diagnose & Verlauf

Diagnostiziert wird die Baker-Zyste aufgrund der vorliegenden Symptome und einer körperlichen Untersuchung. Denn schon das Drücken in den Kniekehlenbereich verursacht beim Patienten starke Schmerzen.

Falls eine körperliche Untersuchung nicht ausreicht, um die Baker-Zyste sicher feststellen zu können, wird auch ein Röntgenbild aufgenommen. Denn dann kann differenziert werden: handelt es sich wirklich um eine Baker-Zyste oder um eine Kniegelenksarthrose, oder sogar um einen Tumor, welche die Beschwerden auslöst.

Bei einer Ultraschalluntersuchung kann außerdem noch deutlich werden, wie groß die Zyste genau ist und in wie weit sie sich bereits ausgebreitet hat. Weist die Zyste eine Schlauchform auf oder bestehen bereits Risse oder Einblutungen, kann die Diagnose kompliziert werden. Oftmals können sich die Beschwerden im weiteren Verlauf schon von allein wieder bessern. Eine Baker-Zyste kann spontan wieder verschwinden, durch Belastung aber auch wieder auftreten.

Komplikationen

Hat sich die Baker-Zyste im Kniegelenk festgesetzt, müssen umgehend Maßnahmen eingeleitet werden, da sich der Zustand akut verschlimmern kann. Durch die verstärkte Produktion und Ansammlung von Gelenkflüssigkeit in der Kniegelenkskapsel kann diese auf Dauer geschädigt werden. Eine Reihe von Komplikationen schließen sich an, welche dem Patienten unangenehme Schmerzen bereiten.

Die Zyste tritt nicht nur bei älteren Menschen auf, Sportler und Arbeitnehmer, die einer hohen Kniebelastung ausgesetzt sind, gehören ebenfalls zur Risikogruppe. Zeitweise können Bakterien, rheumatoide Erkrankungen, ein Unfall oder eine Knie-Operation Auslöser für eine Veränderung der viskosen Synovia sein. Sobald sich der Flüssigkeit Blut beimischt, kann der Knorpel aggressiv geschädigt werden.

Die Ruhigstellung des Beines in Kombination mit Antiphlogistika oder Kortison hilft, Komplikationen zu vermeiden. Kann sich die Zyste nicht durch konservative Methoden zurückbilden, ist der operative Eingriff die beste Möglichkeit, langfristig von diesem Problem befreit zu werden. Wird die Schwellung ignoriert, bildet sich die Baker-Zyste stets auf das Neue.

Sammelt sich dabei zunehmend Synovia-Flüssigkeit an, wird das umliegende gesunde Gewebe komprimiert. Taubheitsgefühle und Lähmungserscheinungen, treten auf und reichen bis zum Fuß. Der Schmerz verstärkt sich, die Zyste platzt auf und ihre Flüssigkeit breitet sich in der Unterschenkelmuskulatur aus. Symptome einer Unterschenkelthrombose treten auf.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine Baker-Zyste bedarf keiner sofortigen ärztlichen Behandlung. Sollten sich allerdings starke Beschwerden entwickeln, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Drückt die Zyste zum Beispiel auf die Nervenbahnen, kann dies unangenehme Empfindungsstörungen hervorrufen.

Ebenso können starke Knieschmerzen, Missempfindungen in Unterschenkel und Füßen sowie anhaltende Knöchelschmerzen auftreten. Bleibt eines dieser Symptome länger als üblich bestehen, muss ein Arzt die Erkrankung abklären und gegebenenfalls direkt eine Behandlung einleiten.

Generell gilt: sobald eine Baker-Zyste die Lebensqualität deutlich einschränkt, sollte sie medizinisch behandelt werden. Ein Notarzt sollte gerufen werden, wenn die Zyste verrutscht oder aufplatzt – beispielsweise in Folge einer Ruptur oder durch eine Entzündung des umliegenden Gewebes. Unbehandelt kann es zum Flüssigkeitsstau und in der Folge gar zum Verlust des Unterschenkels kommen.

Aus diesem Grund müssen mitunter auch Erste-Hilfe-Maßnahmen angewendet werden. Der Betroffene sollte bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die Beine nach oben lagern und die Baker-Zyste sorgfältig verbinden. Bereits der Verdacht, dass eine Zyste sich öffnen könnte, sollte zum Arzt führen.

Behandlung & Therapie

Die Baker-Zyste kann sowohl konservativ als auch operativ behandelt werden. Beide Methoden verfolgen das Ziel, die aufgetretene Schwellung in der Kniekehle und die damit verbundenen Schmerzen vollständig zu beseitigen. Bei einer Baker-Zyste im Kindesalter reicht eine konservative Therapie meist aus, um die eine komplette Beschwerdefreiheit zu erzielen.

Stellt sich keine Besserung ein, ist eine operative Therapie sinnvoll, aber auch dann, wenn die Ursache beispielsweise bei einem Meniskusschaden liegt und diese Beschwerden ebenfalls gelindert werden sollen. Dadurch verhindert man gleichzeitig das Neubilden einer Baker-Zyste. Bei der konservativen Therapie steht vor allem die Behandlung durch Medikamente im Vordergrund, welche entzündungshemmend wirken.

Auch Kortison wird verwendet, selbst wenn dessen Anwendung umstritten ist (aufgrund der Nebenwirkungen). Hierbei wird ein Kortisonpräparat ins Kniegelenk gespritzt, damit die Entzündung lokal gestoppt wird. Wenn sich nach einem halben Jahr noch keine Rückbildung der Zyste zeigt, wird die Baker-Zyste meistens operativ entfernt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Stiel, der das Gelenk und die Zyste verbindet, unterbunden wird.

Aussicht & Prognose

Die Prognose einer Baker-Zyste ist sehr günstig. Die Zyste kann im Normalfall mit wenigen Handgriffen von einem Arzt vollständig entfernt werden. Die Wundversorgung sollte steril erfolgen, damit sich keine Folgeerscheinungen entwickeln. Der Patient kann innerhalb kurzer Zeit beschwerdefrei aus der Behandlung entlassen werden.

Je nach Lage und Größe der Zyste ist in einigen Fällen ein operativer Eingriff notwendig. Hierbei handelt es sich um einen routinierten Vorgang, der ebenfalls vergleichsweise wenig Zeit in Anspruch nimmt. Der Patient wird am gleichen Tag nach dem Eingriff bereits aus der Behandlung nach Hause entlassen. Wenige Tage der Schonung sollte sich der Patient geben, bis er auch dann beschwerdefrei ist.

Sehr selten kommt es zu Verunreinigungen der Wunde. Diese führt zu einer Verzögerung des Heilungsverlaufs. Wird keine erneute ärztliche Behandlung in Anspruch genommen, können Keime oder Krankheitserreger in den Organismus gelangen und weitere Krankheiten auslösen.

In schweren Fällen droht dem Patienten eine Blutvergiftung, die einen tödlichen Verlauf haben kann. Die Baker-Zyste kann durch ihre Lage Bewegungseinschränkungen des Knies verursacht haben. Um den Heilungsprozess nicht zu gefährden sollte der Patient sich nicht überanstrengen und das Knie ausreichend ruhig halten. Die Beweglichkeit des Knie setzt unmittelbar während der Genesung ein und ist anschließend wie gewohnt vorhanden.


Vorbeugung

Nur bestimmten Ursachen der Baker-Zyste kann vorgebeugt werden. Zum Beispiel kann man bei schon bestehenden Beschwerden des Meniskus belastende Sportarten vermeiden oder auch bestimmte Bewegungen nicht ausführen, wie es beim Tennis oder Fußball der Fall ist. Es sollten dann Sportarten ausgeführt werden, die das Knie schonen wie Radfahren oder Schwimmen. Wer gerne an der frischen Luft Joggen geht, kann als Alternative das Walken ausprobieren. Wer im Büro arbeitet, sollte die Sitzpositionen häufig wechseln, damit sich das Kniegelenk nicht immer in derselben Position befindet.

Das können Sie selbst tun

Eine Schwellung in der Kniekehle sollte beobachtet werden. Ursächlich kann eine zu behandelnde Schädigung des Kniegelenkes sein. Bei leichten oder mittleren Schmerzen helfen zunächst frei verkäufliche Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac. Grundsätzlich sollte das Knie ruhig gestellt werden. Zusätzlich kann ein Kühlpad in die Kniekehle gelegt werden.

Neben Schmerzmitteln kann Selen in Kapselform eingenommen werden. Dieser Mikronährstoff reduziert Entzündungen im Körper. Ebenso entzündungshemmend wirkt das homöopathische Mittel Arnika. Dieses kann zur akuten Behandlung oder nach einer Operation eingenommen werden.

Tritt innerhalb eines Tages keine Besserung ein, sollte der Hausarzt, ein Orthopäde oder Chirurg konsultiert werden. Bildet sich die Zyste zurück, kehrt aber regelmäßig wieder, sollten Betroffene auf die Schonung ihrer Knie achten. Gelenkbelastende Sportarten wie Tennis oder Fußball sind durch Schwimmen, Gymnastik oder Radfahren zu ersetzen.

Durch gezielte Übungen – welche auch in einer Physiotherapie vermittelt werden können (Rehasport) – werden Muskeln aufgebaut, welche das Kniegelenk schützen und den Bewegungsapparat stärken. Zudem fördert sanfte Bewegung die Bildung von Gelenkschmiere. Diese vermindert die Entzündungsgefahr im Kniegelenk.

Betroffene mit Übergewicht sollten versuchen ihr Gewicht zu reduzieren, um so die Belastung der Knie zu mindern. Ist der Alltag in vorwiegend sitzender Position gestaltet, empfiehlt sich ein häufiger Wechsel der Arbeitsposition. Die Anschaffung eines Stehpultes könnte dabei unterstützen.

Quellen

  • Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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