Blutungen am Ende der Schwangerschaft
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Sie sind am Ende der Schwangerschaft und haben Blutungen? Dann wird der folgende Text hoffentlich alle Fragen, die Sie haben, beantworten und Ihnen so gut wie möglich weiterhelfen.
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Was sind Blutungen am Ende der Schwangerschaft?
Wenn man von in diesem Fall von Blutungen spricht, meint man, dass kurz vor Ende (also ab der 37. Schwangerschaftswoche) der Schwangerschaft Blut aus der Scheide ausläuft. Diese Blutungen werden auch als Zeichnungsblutungen bezeichnet.
Das muss aber nicht zwingend einen krankhaften Verlauf nach sich ziehen. Die Blutungen können ebenso harmlos sein. Sie können ein Vorzeichen für die baldige Einsetzung der Wehen sein und die Öffnung des Muttermundes anzeigen.
Wichtig ist aber, dass die Schwangere in dieser Situation ruhig bleibt, einen Arzt oder eine Hebamme davon in Kenntnis setzt, sich hinlegt und auf dem Weg zur Entbindungsstation begibt. Denn diese Blutungen können auch ein Anzeichen für ernste Komplikationen sein, deswegen sollte man sie auf keinen Fall unterschätzen.
Ursachen
Wenn sich der Bauch hart anfühlt und die Schwangere Schmerzen hat, deutet das darauf hin, dass der Mutterkuchen sich von der Gebärmutterablöst. Die Blutungen können aber auch darauf hindeuten, dass einige Blutgefäße des Fötusses abgerissen sind.
Eine weitere Ursache für Blutungen am Ende der Schwangerschaft ist die Nähe der Plazenta nahe des inneren Muttermunds. Es könnte jedoch auch sein, dass die Plazenta nicht nur nahe am Muttermund sitzt, sondern diesen völlig bedeckt. Mediziner sprechen hierbei von einer "Plazenta praevia". Sollten die Blutungen schmerzlos verlaufen, plötzlich eintreten und sehr stark sein, deutet das stark darauf hin, dass die Schwangere an einem Schock leidet.
Aber der Grund der Blutung muss nicht zwingend etwas mit der Schwangerschaft zu tun haben. Zum einen können die Blutungen auf eine Verletzung oder auch auf eine Infektion der Scheide hindeuten, zum Anderen kann der Auslöser auch bösartige Tumore im Gebärmutterhals sein.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Blutungen am Ende der Schwangerschaft treten vorwiegend ab der 37. Schwangerschaftswoche auf. Zeichnungsblutungen äußern sich durch Blutungen, die meist mit Schleim vermischt und eher dunkel gefärbt sind. Die austretende Blutmenge ist normalerweise eher klein. Starke Blutungen können auftreten, wenn eine Placenta praevia vorliegt.
Gelegentlich äußern sich Zeichnungsblutungen auch durch Unterleibsschmerzen, die bis in den Magen-Darm-Bereich und in die Beine ausstrahlen können. Zudem kann ein starkes Unwohlsein auftreten, dass zum einen auf die Blutungsanämie und deren Folgen und zum anderen auf die Krämpfe zurückführen ist, die mit Blutungen einhergehen. Infolge schwerer Blutungen kann es zu Kreislaufbeschwerden kommen, die sich durch Schweißausbrüche, Schwindel und Herzrasen bemerkbar machen.
Sollte den Blutungen eine Verletzung des Muttermunds oder des Fötus zugrunde liegen, können weitere Symptome und Beschwerden auftreten. Bei einer Beteiligung des Muttermunds treten Druckschmerzen und starke Blutungen auf, die sich im Verlauf verstärken können und relativ schnell zu Kreislaufproblemen führen.
Gehen die Blutungen von dem Fötus aus, sind Kontraktionen und weitere Beschwerden denkbar. Die Symptome hängen von der Ursache und dem Verlauf der Blutungen ab, weshalb bei entsprechenden Beschwerden immer ein Arzt konsultiert werden muss.
Diagnose
Wichtig bei der Diagnose ist, dass Tastuntersuchung direkt an der Scheide vermieden werden sollten, solange die Ursache der Blutungen unklar sind, denn unter Umständen können diese den Grund noch verschlimmern. Auch der Arzt sollte diese Untersuchungen zwingend unterlassen.
Um den Grund für die Blutungen ausfindig zu machen, macht ein Arzt in der Regel zunächst eine Ultraschalluntersuchungen. Bei dieser lässt sich manchmal schon der Grund feststellen, wenn es sich zum Beispiel um eine Plazenta nahe des Muttermundes handelt oder ähnlichem. Daraufhin untersucht der Arzt üblicherweise die Scheide und den Muttermund.
Dies geschieht, in dem der Mediziner die Scheidenwände mit Hilfe eines Spekulums die Scheidenwände entfaltet, um den Muttermund sehen zu können. Außerdem ist es dem Arzt möglich durch einen sogenannten Kleihauer-Test herauszufinden, wieviel von den ausgetretenem Blut vom Fötus selber kommt.
Komplikationen
Blutungen am Ende der Schwangerschaft können ein Zeichen für ernste Komplikationen sein. Eine bedrohliche Komplikation am Ende der Schwangerschaft besteht in der unerwarteten Ablösung der Plazenta. Damit einhergehen können schwere Blutungen. Diese bedrohen Mutter und Kind gleichermaßen. Ohne eine intakte Plazenta kann das Baby im Bauch nicht lange überleben. Gleichzeitig droht der Mutter durch den starken Blutverlust ein Kreislaufversagen, welches tödlich verlaufen kann.
Bei Blutungen am Ende der Schwangerschaft sollte daher unabhängig von der Intensität der Blutung immer sofort ein Arzt konsultiert werden. Bei starken Blutungen empfiehlt es sich, sofort eine Klinik mit einer Entbindungsstation aufzusuchen. Je nach Ursache der Blutungen am Ende der Schwangerschaft können Komplikationen nur vermieden werden, indem die Schwangerschaft durch einen sofortigen Kaiserschnitt beendet wird.
Bei einer vorzeitigen Ablösung der Plazenta wird das Kind nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Wird es dann nicht innerhalb kurzer Zeit entbunden, wird das Baby aufgrund der Unterbrechung der Sauerstoffversorgung im Bauch versterben oder zumindest zerebral geschädigt sein. Starke Blutungen können bei der Schwangeren zur Instabilität des Kreislaufs und Eisenmangel führen. Um weitere Komplikationen zu vermeiden, wird die werdende Mutter gegebenenfalls intensivmedizinisch betreut und kann auch Blutpräparate erhalten.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Sehr leichte Blutungen am Ende der Schwangerschaft können die Geburt ankündigen. Es handelt sich dabei nicht um wirkliche Blutungen, sondern um den Abgang des Schleimpropfes, der einer leichten Blutung ähneln kann. Auch, wenn eine leichte Blutung am Ende der Schwangerschaft durchaus auch harmloser Natur sein kann, sollte sie grundsätzlich immer ärztlich abgeklärt werden. Denn es kann sich bei Blutungen am Ende der Schwangerschaft auch um einen medizinischen Notfall handeln.
Komplikationen wie beispielsweise eine Plazentaablösung bedrohen das Leben von Mutter und Kind. Wenn sie rechtzeitig erkannt wird, ist aber Rettung möglich. Entsprechend sollte eine Schwangere bei jeder Art von Blutung diese ärztlich abklären lassen. Vor allem bei sehr starken Blutungen und Kreislaufschwäche ist umgehend ein Notarzt zu verständigen. Ist die Blutung stark, ist der Umweg über Gynäkologen oder Hausarzt nicht sinnvoll, weil so eventuell wertvolle Zeit verrinnt, bis man in einer Klinik für Geburtshilfe ankommt. Besser ist es also, bei starken Blutungen am Ende der Schwangerschaft umgehend einen Rettungswagen zu alarmieren.
Behandlung & Therapie
Je nachdem, wieso die Schwangere an den Blutungen leidet, wird natürlich entschieden, wie man weiter vorgeht. Die Behandlung richtet sich zum einen daran, wie es dem Kind und der Mutter geht und wie viel Blut sie bisher verloren hat.
Sollte die Mutter schon viel Blut verloren haben, so wird normalerweise die Entbindung sofort eingeleitet. Das kann unter Umständen dazu führen, dass die Mutter Blutkonserven oder andere Infusionen benötigt. Bei schwächeren Blutungen, wird die Mutter meist zur Beobachtung des weiteren Verlaufs in der Klink behalten.
Je nach Ursache der Blutungen kann es auch sein, dass ein sofortiger Kaiserschnitt nötig ist, um das Wohl des Kindes und der Mutter zu sichern. Jedoch wird dies meist vermieden, da es natürlich am besten für das Kind ist, solange wie möglich im Bauch der Mutter zu bleiben, um sich gut entwickeln zu können.
Aussicht & Prognose
Bezüglich der Aussicht und Prognose bei Blutungen am Ende der Schwangerschaft muss zwingend zwischen den sogenannten Zeichnungsblutungen und sonstigen Blutungen unterschieden werden. Erstere liegen in den meisten Fällen vor, wenn die Blutungen kurz vor dem Geburtstermin auftreten. In solchen Fällen zeigen sie eine bevorstehende Geburt an, die entsprechend eingeleitet werden sollte. Entsprechend vergehen die Zeichnungsblutungen mit der Geburt.
Die Prognose ist bei anderen Arten der Blutungen am Ende der Schwangerschaft meist schlechter und abhängig von der Ursache. So kann etwa die Blutversorgung zum heranwachsenden Baby beschädigt sein oder ein Fehler (ablösen, Rissbildung) an der Plazenta vorliegen. Beides bedeutet ein konkretes Versorgungsrisiko für das Kind.
Treten die Blutungen sehr stark und akut auf und sind zudem noch mit Schmerzen verbunden, ist es eine Frage der schnellen ärztlichen Hilfe, wie die Aussicht ist. So kann anhaltender und starker Blutverlust unter Umständen zu einem Schock für die Betroffene führen, der bis zum Kreislaufversagen reicht. Auch das heranwachsende Kind wird in solchen Fällen schwer geschädigt und verstirbt unter Umständen.
Außerdem gibt es noch Fälle von Blutungen, die auf Infektionen oder leichte Einrisse im Vaginalbereich zurückzuführen sind. Diese sind in der Regel therapierbar und als harmlos anzusehen. Sie haben keinen Einfluss auf das werdende Kind.
Vorbeugung
Um Blutungen am Ende der Schwangerschaft vorzubeugen, gibt es keine besonderen Hinweise, die beachtet werden können. Die Schwangere sollte sich aber auf jeden Fall an den üblichen Sachen orientieren, die während einer jeder Schwangerschaft zu beachten sind. Dazu gehört zum Beispiel, dass die Schwangere weder raucht, noch Alkohol trinkt. Außerdem sollten keine schweren Gegenstände getragen werden und die werdende Mutter sollte sich genügend erholen und entspannend, auch wenn die Zeit einer Schwangerschaft manchmal ganz schön stressig und aufregend sein kann.
Vorbeugung
In der überwiegenden Mehrheit der Fälle sind bei Blutungen am Ende der Schwangerschaft keine besonderen Maßnahmen zur Nachsorge notwendig. Dies hängt jedoch vor allem von der Ursache ab. Da die Blutungen zumeist in Zusammenhang mit der bevorstehenden Geburt stehen, sollten die betroffenen Frauen in der Regel ohnehin engmaschig durch eine Hebamme oder einen Gynäkologen betreut werden.
Bei Unsicherheiten sollten die Betroffenen sich unbedingt an diese wenden. In wenigen Fällen wie etwa bei Vorliegen einer Uterusruptur (Einreißen der Gebärmutterwand) oder einer vorzeitigen Plazentaablösung muss ein Kaiserschnitt durchgeführt werden. In diesem Fall ist eine intensive postoperative Nachsorge erforderlich. Selten bleibt die Ursache bei Blutungen am Ende der Schwangerschaft unbekannt.
Wie auch über den gesamten Zeitraum der Schwangerschaft sollten betroffene Frauen in solchen Fällen gänzlich auf Alkohol und Zigaretten verzichten. Zudem empfiehlt es sich, keine schweren Gegenstände zu tragen. Nach einer Blutung in der Spätschwangerschaft sollten Betroffene grundsätzlich für Entspannung und Erholung sorgen, um ein erneutes Auftreten zu verhindern. In manchen Fällen empfiehlt es sich außerdem, für einige Tage auf Geschlechtsverkehr mit Penetration zu verzichten.
Das können Sie selbst tun
Was eine werdende Mutter bei Blutungen Ende der Schwangerschaft im Bereich der Selbsthilfe für sich tun kann, hängt maßgeblich von der zugrunde liegenden Ursache ab. Ruhe, Entspannung und vor allem körperliche Schonung können gerade leichte Blutungen oftmals zur Ruhe bringen. Im Liegen entspannen die Muskeln, kleine Gewebeverletzungen werden nicht weiter durch körperliche Belastungen zum Bluten angeregt und eventuell vorzeitige Wehen, die oftmals im Zusammenhang mit leichten Blutungen stehen, kommen durch körperliche Ruhe auch manchmal zum Stillstand.
Diese Prozesse können durch die Einnahme von Magnesium zusätzlich gefördert werden. Magnesiumpräparate gibt es in unterschiedlichen Stärken freiverkäuflich sowohl in der Apotheke als auch im Drogeriemarkt. Abgesehen von eventuellen Bauchschmerzen und gegebenenfalls Durchfall sind bei der Einnahme eines handelsüblichen Magnesiumpräparats keine wesentlichen Nebenwirkungen zu erwarten.
Blutungen am Ende der Schwangerschaft können aber auch lebensgefährlich für Mutter und ungeborenes Kind sein. Eine vorzeitige Ablösung der Plazenta beispielsweise kann für Blutungen gegen Ende der 40 Wochen verantwortlich sein und stellt einen lebensbedrohlichen Notfall da. Da Blutungen selten in ihrer Ursache von der werdenden Mutter sicher eingeschätzt werden können, ist eine ärztliche Untersuchung grundsätzlich angeraten. Erst, wenn ein Gynäkologe die Situation als unbedenklich einstuft, können Maßnahmen wie körperliche Schonung und Magnesium in Betracht gezogen werden.
Quellen
- Schneider, H., Husslein, P., Schneider, K.T.M.: Die Geburtshilfe. Springer, Berlin Heidelberg 2011
- Stiefel, A., Geist, C., Harder, U.: Hebammenkunde: Lehrbuch für Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Beruf. Hippokrates, Stuttgart 2012
- Uhl, B.: Gynäkologie und Geburtshilfe compact. Thieme, Stuttgart 2013