Brenner-Tumor

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein Brenner-Tumor stellt eine selbständige Wucherung von Zellen der Eierstöcke dar. Hier kann es zu gutartigen oder bösartigen Verläufen kommen. Gutartige Tumore bilden Zellen und fordern Raum, zerstören jedoch andere Zellen nicht, im Gegensatz zu bösartigen Tumoren, bei denen sich die Krebszellen mehr und mehr verbreiten und andere Zellen zerstören und verdrängen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Brenner-Tumor?

Beim Brenner-Tumor handelt es sich in den meisten Fällen um einen gutartigen Tumor der Eierstöcke, welcher kaum eine Tendenz zum Wachstum besitzt.
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Bei dem Brenner-Tumor handelt es sich um einen Tumor im Bereich der Eierstöcke. Meistens ist dieser gutartig, kann sich aber auch bösartig entwickeln, jedoch ist das seltener der Fall (in unter 10 Prozent der Fälle).

Der Brenner- Tumor hat seinen Namen durch den Pathologen Fritz Brenner bekommen. Die Größe des Tumors ist eher gering, sodass er auch bei Routineuntersuchungen oft übersehen werden kann.

Ursachen

Der Brenner-Tumor tritt vor allem bei Frauen im höheren Alter nach der Menopause auf. In vielen Fällen kann man die benignen (gutartigen) Tumore als eine Vorstufe zur Entwicklung eines malignen (bösartigen) Tumors sehen, jedoch ist hier noch keine Garantie gegeben, dass tatsächlich infolge eine bösartige Erkrankung der Eierstöcke folgt.

Das genaue Potenzial der benignen Tumore ist bis dato nicht erforscht und Verläufe nicht genau dokumentiert.

Dies resultiert auch daraus, dass benigne Tumoren, wie auch der Brenner-Tumor, oftmals sehr klein sind und eher zufällig bei anderen Untersuchungen oder Eingriffen im betreffenden Bereich gefunden werden. Ursachen sind bisher nicht hinreichend bekannt, möglich ist ein Zusammenhang mit dem (veränderten) Hormonhaushalt der Frau.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Ein Brenner-Tumor wird meist als Zufallsbefund festgestellt, weil er in der Regel asymptomatisch bleibt. Es handelt sich in den meisten Fällen um einen gutartigen Tumor der Eierstöcke, welcher kaum eine Tendenz zum Wachstum besitzt. Daher bleibt der Tumor klein und drückt deshalb nicht auf andere Organe.

Da der Brenner-Tumor jedoch häufig Östrogen produziert, können auch bei älteren Patientinnen oft hohe Östrogenspiegel festgestellt werden. Erst wenn er eine bestimmte Größe erreicht hat, kann er durch Verdrängungsprozesse anderer Organe Unterleibsbeschwerden hervorrufen. Das ist aber in der Regel erst dann der Fall, wenn ein gutartiger zu einem bösartigen Brenner-Tumor entartet. Eine maligne Entartung findet jedoch nur in circa zehn Prozent der Fälle statt.

Selbst nach der malignen Umwandlung verursacht der Tumor zunächst noch keine Symptome. Erst nach langer Zeit treten unspezifische Symptome auf, die auch auf viele andere Erkrankungen hindeuten könnten. So entwickelt sich langsam ein Druckgefühl im Unterbauch, welches oft mit Übelkeit verbunden ist. Durch den Druck des Tumors auf benachbarte Organe kann es zu Völlegefühl, Blähungen, verstärktem Harndrang und Verstopfung kommen.

Des Weiteren zeigen sich zunehmend Müdigkeit, Erschöpfung und Leistungsschwäche. Der Bauch schwillt an, weil dort verstärkt Wasser eingelagert wird. Außerdem finden Blutungen nach den Wechseljahren oder außerhalb der normalen Regelblutung statt. Im Spätstadium werden zusätzlich auch Fieber und Nachtschweiß beobachtet.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt zunächst mittels Ultraschall und kann Veränderungen an den Eierstöcken sichtbar machen. Jedoch ist dies nur der Anfang. In den meisten Fällen ist eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) notwendig, um den Tumor genau zu betrachten und auch Proben für eine zytologische Untersuchung zu entnehmen.

Eventuell kommt auch eine sofortige Entfernung des Tumors oder der Eierstöcke infrage und die genaue Untersuchung des Gewebes erfolgt im Nachhinein, um abzuklären welche weiteren Maßnahmen erforderlich sind. Gleichzeitig mit den ersten Untersuchungen wird Blut abgenommen, um die Laborparameter aufzuzeigen und evtl. erhöhte Tumormarker dementsprechend der Diagnose zuzuordnen und so wertvolle Zeit für eine einzuleitende Therapie zu gewinnen.

Komplikationen

Komplikationen treten hauptsächlich bei Patientinnen auf, deren Brenner-Tumor bösartig (medizinisch maligne) ist. Sie resultieren zumeist aus den kräftezehrenden Behandlungsmethoden, wie der Chemotherapie. Durch sie treten nicht nur die üblichen Begleiterscheinungen, wie Haarausfall, Übelkeit und Erbrechen auf, auch Schädigungen an Leber, Nieren, Lunge und Herz sind möglich. Ferner lassen sich immer wieder Probleme bei der Blutgerinnung oder bei der Blutbildung beobachten.

Bei einer Strahlentherapie hingegen zeigen sich Komplikationen nur noch hin und wieder. Dennoch sind auch hier Nebenwirkungen während und nach der Behandlung möglich. Selbst die Bildung eines Zweittumors aufgrund der hohen Strahlenbelastung kann nicht ausgeschlossen werden.

Doch auch bei gutartigen (medizinisch benignen) Brenner-Tumoren sind Komplikationen wahrscheinlich. Zum einen besteht die – wenn auch geringe – Chance, dass die Zellen eines unbehandelten Tumors entarten und sich unbemerkt zu einer bösartigen Krebsform entwickeln. Wird diese Wandlung nicht rechtzeitig entdeckt, besteht auch bei dieser Krebserkrankung die Möglichkeit eines tödlichen Ausgangs.

Zum anderen werden heutzutage in der Regel auch die gutartigen Brenner-Tumore operativ entfernt. Es handelt sich hierbei zwar um einen Routineeingriff, trotzdem können Komplikationen aufgrund der Vollnarkose auftreten. Die Risiken reichen von Verletzungen (Kehlkopf oder Stimmbänder) bis hin zu Fehlintubationen. Zudem sind bei Operationen im Bereich der Eierstöcke starke Nachblutungen und Beschädigungen der Harnblase möglich.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Bei Verdacht auf einen Tumor sollte umgehend ein Arzt hinzugezogen werden. Brenner-Tumore sind zwar häufig gutartig, müssen jedoch ebenfalls beobachtet und symptomatisch behandelt werden. Gefährdet sind vor allem Frauen nach der Menopause und Patienten, die bereits einmal an Krebs erkrankt sind.

Entsprechende Risikogruppen sollten bei ungewöhnlichen Beschwerden umgehend einen Arzt konsultieren. Da Tumore an den Eierstöcken im frühen Stadium keine eindeutigen Symptome hervorrufen, sollten Frauen im höheren Alter außerdem regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen.

Spätestens, wenn ein Druckgefühl im Unterbauch bemerkt wird, dass eventuell von Übelkeit begleitet wird, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Weitere Anzeichen, die eine medizinische Abklärung erfordern, sind Appetitlosigkeit, Verstopfung oder Schwellungen im Bauchraum. Blutungen außerhalb der Regelblutung oder nach den Wechseljahren sollten umgehend untersucht werden.

Der Arzt kann anschließend feststellen, ob es sich um einen gutartigen oder einen bösartigen Tumor handelt und umgehend die Behandlung einleiten. Unbehandelt kann ein Brenner-Tumor einen schweren Verlauf nehmen und im Falle eines bösartigen Tumors im Tod des Patienten resultieren.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung des Brenner-Tumors ist auf verschiedene Säulen aufgebaut. Letztendlich wird der Tumor in den meisten Fällen entfernt, auch wenn es sich um die gutartige Form des Brenner-Tumors handelt. Der Tumor ist dafür bekannt eigenständig Hormone, insbesondere Östrogene zu produzieren und damit den Hormonhaushalt der Frau in ein Ungleichgewicht zu bringen.

Demzufolge würden unerwünschte Prozesse im Körper ausgelöst werden, die die Lebensqualität negativ beeinflussen könnnen. Da auch nicht sicher ist, dass sich keine bösartige Form entwickelt ist die Entfernung angeraten. Bei der gutartigen Form ist meist mit der Entfernung und anschließenden Ausheilung nach der Operation das Problem behoben, es sind keine weiteren medizinischen Maßnahmen erforderlich. Wichtig ist die regelmäßige Nachkontrolle.

Bei bösartigen Formen muss darauf geachtet werden, dass keinerlei Gewebereste des Tumors im Körper bleiben, um einen neuen Ausbruchsherd zu vermeiden. Je nach Stadium kann eine Chemo- oder Bestrahlungstherapie in Erwägung gezogen werden, damit die bösartigen Zellen komplett zerstört werden. Manchmal ist erst durch die Verschleppung von Tumorzellen in die Bauchhöhle die Erforderlichkeit für eine Chemo- oder Strahlentherapie gegeben.

Der operative Eingriff erfolgt natürlich so sorgfältig, dass ein solches Folgegeschehen vermieden werden kann, jedoch ist auch bei fachgerechter Vorgehensweise nicht auszuschließen, dass trotzdem Tumorzellen in die Bauchhöhle gelangen. Therapiemaßnahmen werden auch je nach Stadium eines Tumors mehr und mehr individualisiert, um das bestmögliche für die Patientin zu erreichen und die Lebensqualität dauerhaft auf schnellem Wege zu verbessern.

Aussicht & Prognose

Die Prognose bei einem Brenner-Tumor ist bei 90% der Patienten gut. Bei diesen Menschen zeigt sich der Tumor gutartig und kann in einem operativen Eingriff entfernt werden. Treten keine weiteren Komplikationen auf, wird der Patient nach der Krebsbehandlung als gesund entlassen. Dennoch erleiden 10% der Erkrankten einen weniger optimistischen Krankheitsverlauf.

Bei diesen Patienten wird ein bösartiger Tumor diagnostiziert, der im schlimmsten Fall zu einem frühzeitigen Ableben des Betroffenen führt. Kommt es zu einer Bildung von Metastasen, verschlechtert sich die Heilungsaussicht immens. Je nach Größe und Verortung des Brenner-Tumors kann es bei der Entfernung des erkrankten Gewebes zu einer zusätzlichen Entfernung der Eierstöcke sowie der Gebärmutter kommen.

Bei dem bösartigen Brenner-Tumor wird nach der Operation die Durchführung einer Chemotherapie oder Bestrahlung empfohlen. Diese dauern über mehrere Monate an und stellen einen erheblichen Verlust des Wohlbefindens dar. Die Krebsbehandlung ist mit zahlreichen Nebenwirkungen verbunden, von denen sich der Patient nur langsam über eine lange erholt.

Dennoch führt sie dazu, dass möglichst alle Krebszellen zerstört werden und das Risiko der Wiederkehr der Krebserkrankung reduziert wird. Grundsätzlich kann es jederzeit zu einem erneuten Ausbruch des gutartigen wie auch des bösartigen Tumors kommen. Die Prognoseaussichten ändern sich bei einer erneuten Erkrankung nicht.


Vorbeugung

Leider gibt es keine konkreten Maßnahmen um der Entstehung eines Brenner-Tumors vorzubeugen. Frauen mit starken Wechseljahrsbeschwerden und hormonellen Problemen in der Vorgeschichte haben nur ein geringwertig höheres Risiko an einem Brenner-Tumor zu erkranken.

Lediglich regelmäßige und gewissenhafte gynäkologische Untersuchungen können ein Fortschreiten und eine Ausbreitung verhindern, da bereits in einem frühen Stadium gehandelt werden kann und Folgeschäden durch langes Nichtentdecken minimiert werden. Einmal jährlich sollten hier auch Untersuchungen in Erwägung gezogen werden, die möglicherweise nicht in einer Kassenleistung inbegriffen sind und von der Patientin selbst getragen werden müssen.

Die Prognosen für die Patientinnen liegen bei einer Früherkennung des Brenner-Tumors bei über 90% Überlebensrate, was natürlich auch mit der häufig gutartig auftretenden Form zusammenhängt. Früh erkannt ist der Brenner- Tumor sehr gut therapierbar.

Nachsorge

Bei einem Brenner-Tumor stehen dem Betroffenen in der Regel keine besonderen Möglichkeiten der Nachsorge zur Verfügung. Die Erkrankung kann in einigen Fällen auch zum Tode des Betroffenen führen, falls sie erst spät erkannt und behandelt wird. Aus diesem Grund wirken sich eine frühzeitige Diagnose und Behandlung des Brenner-Tumors sehr positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung aus und können weitere Komplikationen verhindern.

Der Betroffene ist auf regelmäßige Untersuchungen angewiesen, um weitere Tumore oder Metastasen zu erkennen und zu behandeln. Sollten die Tumore durch einen operativen Eingriff entfernt werden, so muss sich der Betroffene nach diesem Eingriff erholen und den Körper schonen. Dabei ist von schweren und anstrengenden Belastungen oder von sportlichen Aktivitäten abzusehen, um die Heilung zu beschleunigen.

Vor allem bei einer Strahlentherapie oder bei einer Chemotherapie sind unnötige Anstrengungen auf jeden Fall zu vermeiden. Dabei kann sich auch die liebevolle Pflege durch Freunde und Verwandte positiv auf den weiteren Verlauf der Erkrankung auswirken. Nicht selten ist auch der Kontakt zu anderen Betroffenen des Brenner-Tumors hilfreich, da es dabei zu einem Austausch an Informationen kommen kann. In den meisten Fällen wird die Lebenserwartung des Patienten durch diese Erkrankung negativ beeinflusst.

Das können Sie selbst tun

Ein Brenner-Tumor wird in den meisten Fällen operativ entfernt. Die Patientin kann die Genesung beschleunigen, indem sie sich nach dem Eingriff schont und die Vorgaben des Arztes bezüglich Ernährung und Wundpflege einhält. Begleitend dazu muss die Stelle des Eingriffs regelmäßig von einem Arzt untersucht werden. Durch eine engmaschige medizinische Überwachung können Komplikationen vermieden und etwaige Rezidive frühzeitig erkannt werden. Vor allem bei bösartigen Tumoren ist die regelmäßige Nachkontrolle wichtig.

Sollte der Brenner-Tumor einen negativen Verlauf nehmen, also Metastasen bilden oder starke Beschwerden hervorrufen, kann die Patientin therapeutischen Rat einholen. Im Rahmen einer psychologischen Behandlung können Ängste aufgearbeitet werden. Dadurch wird den Patienten oft eine neue Perspektive auf das Leben gegeben. Der Gang zu einer Selbsthilfegruppe ist oft eine gute Begleitmaßnahme. Das Gespräch mit anderen Tumorpatienten hilft nicht nur den Betroffenen, sondern auch den Angehörigen, die eine neue Perspektive auf die Erkrankung erhalten.

Welche therapeutischen Maßnahmen sinnvoll und notwendig sind, hängt von der individuellen Situation der Patientin ab. Darum sollte zunächst mit einem Arzt gesprochen werden, der den Kontakt zu einem geeigneten Therapeuten bzw. zu einer Selbsthilfegruppe herstellen kann.

Quellen

  • Feige, A., Rempen, A., Würfel, W., Jawny, J., Rohde, A. (Hrsg.): Frauenheilkunde – Fortpflanzungsmedizin, Geburtsmedizin, Onkologie, Psychosomatik. Urban & Fischer, München 2005
  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014

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