Brustwirbel
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Anatomie Brustwirbel
Brustwirbel sind die zwölf knöchernen Bestandteile der mittleren Wirbelsäule. Die wichtigsten Aufgaben dieser Brustwirbelsäule sind die Stabilisierung des Oberkörpers und der Schutz von Herz und Lunge. Erkrankungen wie Osteoporose können die Brustwirbel beschädigen und einen schmerzhaften Rundrücken entstehen lassen.
Inhaltsverzeichnis |
Was sind Brustwirbel?
Als Brustwirbel bezeichnet die Medizin die knöchernen Teile der Brustwirbelsäule. Ein Mensch ist mit insgesamt zwölf Brustwirbeln ausgestattet. Die Nummerierung dieser Wirbel erfolgt nach unten hin. Nach diesem Schema heißen die einzelnen Wirbel Th eins bis zwölf. Alle Brustwirbel bestehen aus einem Wirbelkörper, einem Wirbelbogen und Wirbelfortsätzen.
Die Brustwirbelsäule ist ein fester Bestandteil der mittleren Wirbelsäule und spielt insbesondere für den Aufbau des Brustkorbs eine Rolle. Die einzelnen Wirbel stehen in Kontakt mit den Rippen und bilden die Grundlage für den Ansatz von Rippen-Wirbelgelenken sowie einzelnen Muskelgruppen. Alle Brustwirbel sind strukturell relativ gleich aufgebaut und untereinander vernetzt.
Auch Tiere sind mit Brustwirbeln ausgestattet. Sie unterscheiden sich allerdings von den menschlichen Brustwirbeln. Pferde besitzen zum Beispiel 18 Brustwirbel. Ziegen und Schafe besitzen dagegen 13. Die Aufgaben und die Gestalt tierischer Brustwirbel gleicht allerdings wieder der menschlichen Anatomie.
Anatomie & Aufbau
Dieses Wirbelloch wird von dem bogenförmigen Ansatz des Wirbelbogens weitestgehend umschlossen. Die Aufeinanderreihung der Wirbel findet über das Wirbelloch statt und ergibt den sogenannten Wirbelkanal. Durch das so entstehende Zwischenwirbelloch ziehen sich die Spinalnerven. Die Wirbelbogenfüßchen entsprechen der knöchernen Begrenzung. Die Brustwirbel unterscheiden sich von den anderen Wirbeln der Wirbelsäule, da sie ein eher rundes Wirbelloch tragen. Im mittleren Bereich der Brustwirbelsäule sind die Löcher außerdem deutlich geringer als die der restlichen Wirbelsäule.
An den Wirbelbogen jedes Brustwirbels sind seitlich Wirbelfortsätze angegliedert. Die lateralen Fortsätze heißen auch Querfortsätze. Die dorsalen nennen sich Dornfortsätze. Neben den zwei Querfortsätzen und einem Dornfortsatz besitzt jeder Brustwirbel oben und unten je zwei Gelenkfortsätze sowie zwei Gelenkflächen zu den Rippen. Die Rippen-Wirbel-Gelenke werden durch viele Bänder stabilisiert, so zum Beispiel durch das Ligamentum capitis costae radiatum.
Funktion & Aufgaben
Brustwirbel bilden mehrere Gelenkflächen. Benachbarte Brustwirbel sind über den platten Teil des Wirbelbogens zum Beispiel untereinander gelenkig verbunden. Diese gelenkige Verbindung liegt pro Wirbel in vierfacher Ausführung vor. Mit den sogenannten Rippenköpfchen bilden die Brustwirbel außerdem je das Rippen-Wirbelgelenk. Die Gelenkgruppen von zwei übereinander liegenden Brustwirbeln nehmen in dieser Hinsicht je den Kopf einer Rippe auf.
Nur der erste, elfte und zwölfte Brustwirbel sind nicht an einem Rippen-Wirbel-Gelenk beteiligt. Gelenkig verbunden sind die Querfortsätze der Brustwirbelkörper eins bis zehn außerdem mit dem Rippenhöckerchen. Einige dieser Gelenkverbindungen sind konkav, andere davon sind plan. Die Gelenke der Brustwirbelsäule sind teilweise an der Flexion und Extension, an der Lateralflexion und der Rotation beteiligt. Die Flexion und Extension des Rumpfes wird sogar hauptsächlich über die Gelenkverbindungen der Brustwirbelsäule ermöglicht. Bei der Neigung nach vorne verkrümmt sich die Brustwirbelsäule.
Bei einer Rückwärtsbeugung flacht sie dagegen ab. Auch an der Seitwärtsbeugung des Rumpfes ist die Brustwirbelsäule beteiligt. Dasselbe gilt für die Drehung des Oberkörpers. Verglichen mit der Halswirbelsäule oder der Lendenwirbelsäule ist die Brustwirbelsäule aber weitaus weniger flexibel, da sie auf jeder Ebene fest an den Brustkorb gebunden ist. Diese feste Bindung unterstützt den oberen Rücken und gewährleistet die umfangreiche Stabilität des Oberkörpers. Damit ist die Brustwirbelsäule nicht zuletzt dafür zuständig, den Oberkörper aufrecht zu erhalten. Zusätzlich schützt dieser Teil der Wirbelsäule auch die innen liegenden Organe des Brustbereichs, so vor allem die Lungen und das Herz.
Krankheiten
Unfallbedingte Frakturen kommen vor, sind aber nicht besonders oft zu beobachten. Erkrankungen können allerdings durchaus die Brustwirbelsäule betreffen. Meist machen sich krankheitsbedingte Beschwerden der Brustwirbelsäule in Form eines Rundrückens oder einer verstärkten Rückenkrümmung bemerkbar. Sowohl Skoliose, als auch Morbus Scheuermann oder Osteoporose können die einzelnen Brustwirbel betreffen. Unter Skoliose versteht die Medizin eine Wachstumsdeformität, bei der es zu einer seitlichen Abweichung der Wirbelsäule kommt. Der Morbus Scheuermann ist dagegen eine Verknöcherungsstörung der Wirbelsäule.
Im Rahmen dieser Erscheinung wachsen die vorderen Anteile der Brustwirbel bis zum 18. Lebensjahr langsamer als die hinteren Anteile. Die so entstehenden Deformitäten gehen meist mit starken Rückenschmerzen einher. Falls dagegen Osteoporose die Brustwirbelsäule angreift, treten krankheitsbedingte Frakturen der Wirbel auf. Meist liegen diese Wirbelfrakturen im unteren Bereich der Brustwirbelsäule. Falls dabei der Wirbelkanal eingeengt wird, treten ausstrahlende Schmerzen und manchmal sogar Lähmungserscheinungen auf.
Quellen
- Aumüller, G., et al.: Duale reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart 2017
- Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012
- Schoppmeyer, M.: Anatomie und Physiologie. Kurzlehrbuch für Pflegelehrberufe. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017