Cholesterinembolie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Eine Cholesterinembolie bzw. Cholesterinembolie-Syndrom ist eine schwerwiegende Erkrankung, die ausgelöst wird durch eine Arterienverengung und Entzündung. Diese wird wiederum verursacht durch die Einschwemmung von Cholesterinkristallen, die meist durch operative Eingriffe (75%) gelöst werden. Die Prognose von Cholesterinembolie ist schlecht, da sie oft zu chronischen Nierenversagen führt.
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Was ist eine Cholesterinembolie?
Cholesterinembolie tritt ein, wenn Cholesterin freigesetzt wird, normalerweise von atherosklerotischem Plaque, und mit dem Blutstrom zu anderen Stellen des Körpers fließt.
Dort setzt es sich fest und verengt die Blutgefäße. Cholesterinembolie äußert sich meist in Hautproblemen, Gangräne (Absterben von Gewebe) oder Nierenversagen. Auch Probleme mit anderen Organen können eintreten, abhängig davon an welcher Stelle des Körpers das Cholesterin in die Blutbahn eintritt. Die Diagnose erfolgt in der Regel über eine Biopsie (Entnahme und Analyse von Gewebe) des betroffenen Organs.
Eine Cholesterinembolie wir therapiert durch eine direkte Behandlung der Ursachen und einer Behandlung der begleitenden Symptome. Statin-Medikamente haben bei der Behandlung positive Resultate gezeigt.
Ursachen
Es ist relativ unüblich für Cholesterinembolie plötzlich aufzutreten (ca. 25% aller Fälle). Dies geschieht vor allem bei Menschen mit fortgeschrittenen Fällen von Arteriosklerose in großen Gefäßen, wie der Aorta.
Bei den anderen 75% erfolgt die Cholesterinembolie aus Komplikationen, welche aus Behandlungen an den Blutgefäßen hervortreten; bspw. Angiografie oder Gefäßchirurgie. Bei einer Koronarangiographie bspw. liegt die Gefahr von einer solchen Embolie bei 1,4%.
Des Weiteren kann eine Cholesterinembolie sich eventuell entwickeln nach einer Behandlung mit Antikoagulanzien oder thrombolytischen Medikamenten, die entweder die Gerinnung des Blutes steigern sollen oder aber Verklumpungen auflösen. Eine solche Behandlung führt dann ggf. zu einem vermehrten Ablösen von Cholesterin, das an anderer Stelle des Körpers dann zu Verengungen in den Gefäßen führt.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Bei einer Cholesterinembolie kann eine Vielzahl von Symptomen auftreten. Diese sind jedoch davon abhängig, welche Organe betroffen sind. Die Prognose dieser Erkrankung ist sehr schlecht. Häufig kommt es zu einem akuten oder chronischen Nierenversagen. Als weiteres Symptom treten oft netzartige bläulich-violette Färbungen der Haut auf.
Außerdem kann es zum sogenannten Blue-toe-Syndrom kommen, welches durch Durchblutungsstörungen in den Zehen gekennzeichnet ist. Dabei treten unter anderem kleine Einblutungen im Nagelbett auf. Außerdem färben sich die Zehen violett. Das Verdauungssystem ist ebenfalls oft betroffen. So treten häufig starke Bauchschmerzen auf, die durch schwere Durchblutungsstörungen in diesem Bereich hervorgerufen werden.
Die starken Schmerzen sind von Übelkeit und Erbrechen begleitet. Der Stuhl ist mitunter schwarz gefärbt aufgrund von Magen- oder Darmblutungen. Oft kommt es zu einer Pankreatitis, die bis zur Zerstörung der Bauchspeicheldrüse führen kann. Wenn der Bewegungsapparat betroffen ist, treten Gelenk- und Muskelschmerzen auf. Bei Beteiligung des Nervensystems kommt es häufig zu Verwirrtheitszuständen, Bewusstseinsstörungen und manchmal sogar zu einer vorübergehenden Erblindung.
Des Weiteren können auch Schlaganfälle oder Schlaganfall ähnliche Symptome auftreten. Sehr häufig werden auch Allgemeinsymptome wie schweres Krankheitsgefühl mit Fieber und Abmagerung beobachtet. Ein Drittel der Patienten bleibt dauerhaft auf eine Dialyse angewiesen. Todesfälle treten häufig durch Kreislaufversagen, Infektionen, innere Blutungen im Magen-Darm-Trakt oder durch eine Pankreatitis auf.
Diagnose
Die Diagnose einer Cholesterinembolie kann sich als schwierig herausstellen, da die Symptome der Beschwerde derer anderer sehr ähnlich sind; bspw. einer Vaskulitis oder Nierenbeschwerden.
Die Ursache für schlechte Nierenwerte, die durch eine Cholesterinembolie ausgelöst werden können, können ebenso vielfältige andere Ursachen haben. Blut- und Urintests werden in den meisten Fällen vorgenommen. In diesen können sich die Entzündungen zeigen, in einen Blutbild finden sich bei einer Cholesterinembolie bei 60% der Fälle erhöhte Werte von weißen Blutzellen. Im Urin finden sich evtl. erhöhte Werte von roten Blutzellen als auch Eiweiß.
Erst mit der Biopsie kann die definitive Diagnose gestellt werden. In der Gewebeentnahme können durch eine Analyse die Cholesterinkristalle identifiziert werden, die für die Cholesterinembolie verantwortlich sind. In manchen Fällen ist auch die Untersuchung des Gewebes nicht definitiv, doch können dadurch andere Krankheiten (wie Vaskulitis) ausgeschlossen werden.
Komplikationen
Bei einer Cholesterinembolie kann es im schlimmsten Falle zu Schäden an den Organen kommen. In der Regel leiden die Patienten bei dieser Erkrankung an einem starken Gewichtsverlust, welcher nicht mit einer übermäßigen Nahrungsaufnahme gestoppt werden kann. Ebenso kommt es zu Übelkeit und Fieber, die meisten Patienten klagen auch über eine Appetitlosigkeit.
Die Lebensqualität wird durch die Cholesterinembolie extrem verringert. Weiterhin werden unterschiedliche Organe geschädigt. Im schlimmsten Falle können auch die Nieren betroffen sein, sodass es zu einem kompletten Nierenversagen kommt. Auch das zentrale Nervensystem ist von der Cholesterinembolie betroffen, wodurch der Patient Sensibilitätsstörungen erleiden kann.
Eine gezielte Behandlung der Cholesterinembolie ist nicht direkt möglich. Es werden vor allem die Symptome und die Schäden an den unterschiedlichen Organen behandelt. Auch die weitere Streuung der Krankheit muss eingeschränkt werden. Falls bestimmte Organe bereits geschädigt wurden, ist eventuell eine Transplantation notwendig.
Im Falle einer Niereninsuffizienz ist der Betroffene dann auf eine Dialyse angewiesen. Weiterhin werden verschiedene Medikamente eingesetzt, um den Symptomen entgegenzuwirken. Die weiteren Komplikationen hängen stark von den Schäden an den jeweiligen Organen ab. In der Regel wird die Lebenserwartung durch die Cholesterinembolie verringert.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Wenn immer wieder Bauchschmerzen, Hautrötungen und andere typische Anzeichen einer Cholesterinembolie bemerkt werden, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Symptome einer Niereninsuffizienz oder Minderdurchblutung sind aufgrund der möglichen Komplikationen sofort abzuklären.
In jedem Fall muss ein Mediziner zurate gezogen werden, der die Erkrankung diagnostizieren und behandeln kann. Vor allem Risikopatienten – etwa Menschen mit fortgeschrittenen Fällen von Arteriosklerose und Patienten nach einer Gefäßchirurgie oder Angiografie – sollten bei ungewöhnlichen Symptomen mit dem zuständigen Arzt sprechen.
Falls der für die Cholesterinembolie charakteristische Gewichtsverlust Beschwerden hervorruft, sollte der zuständige Arzt konsultiert werden. Auch sollte ein Therapeut zurate gezogen werden, da die Erkrankung sich in der Regel sehr negativ auf die Lebensqualität auswirkt. Sollte es zum Nierenversagen kommen, muss umgehend die 112 gewählt werden.
Je nachdem, wie schwer die Erkrankung verläuft, sind außerdem Erste-Hilfe-Maßnahmen zu leisten. Im Falle einer Niereninsuffizienz muss regelmäßig ein Arzt aufgesucht werden. Bei Komplikationen wird am besten die Notfallnummer angerufen oder das nächstgelegene Krankenhaus aufgesucht.
Behandlung & Therapie
Hämodynamische Kontrolle, inklusive Katheterisierung der Lungenarterie, ist eventuell nützlich für Verbesserung des Blutflusses. Falls es zum akuten Lungenversagen kommt, ist eine künstliche Beatmung eventuell für längere Zeit notwendig.
Falls verringerte Nierenfunktion festgestellt werden sollte, ist eine Dialyse eventuell vonnöten. Folglich sind auch Maßnahmen zur Stützung des Stoffwechsels und eine künstliche Ernährung notwendig, da Betroffene auf Grund ihrer Situation schnell an Körpergewicht und Vitalität verlieren können. Nach einer Cholesterinembolie sollten inversive Behandlungen an den Gefäßen vermieden werden, das Gleiche gilt für die Therapie mit Antikoagulanzien oder thrombolytischen Medikamenten.
Falls diese Therapien unvermeidbar sind, sollten ausgiebige Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, die sich lösende Partikel aus dem Blut filtern. Umfangreichere Operationen sind ggf. nötig, um die Quellen des verstopfenden Materials zu entfernen, auch die Setzung von chirurgischen Stents ist eine Methode Embolien zu vermeiden.
Beschädigtes Gewebe sollte geschützt werden und ihm Zeit gegeben werden, um zu verheilen; die Chancen auf Heilung stehen gut. Abgestorbenes Gewebe muss entfernt werden. In schweren Fällen kann eine Sympathikusblockade im Lendenbereich angewandt werden, um den Gewebeverlust im unteren Körperbereich einzudämmen.
Aussicht & Prognose
Die Prognose einer Cholesterinembolie wird als ungünstig eingestuft. Da es im weiteren Verlauf zu einer chronischen Niereninsuffizienz kommt, ist die Sterberate der Patienten sehr hoch. Dennoch ist die Aussicht stark abhängig von der Verortung des Gefäßverschlusses sowie weiterer Faktoren. Mehr als 1/3 aller Patienten werden zu dauerhaften Dialysepatienten und haben keine Aussicht auf eine Heilung.
In akuten Fällen droht ihnen Lebensgefahr und damit ein frühzeitiges Ableben. Etwa 25% der Patienten sterben innerhalb von 2 Jahren an der Cholesterinembolie. Ohne eine medizinische Versorgung kommt es deutlich eher zu einem Eintritt des Todes. Die Sterberate erhöht sich bei Patienten in einem hohen Alter und mit weiteren diagnostizierten Erkrankungen.
Besonders schlechte Aussichten gibt es bei Erkrankten einer Diabetes oder einer Herzinsuffizienz. Die Behandlung der Cholesterinembolie ist oftmals aufgrund der verschiedenen Risikopatienten auf die Verlängerung der Lebenszeit und gleichzeitig die Eindämmung des Krankheitsfortschritts ausgerichtet. Bei einem geschwächten Immunsystem steigt das Infektionsrisiko, was zusätzlich zu einer schlechten Prognose beträgt.
Die besten Heilungsaussichten haben Patienten in einem jungen bis mittleren Erwachsenenalter, einer gesunden Lebensführung und ohne weitere Erkrankungen. Bei einer rechtzeitigen medizinischen Behandlung der Cholesterinembolie kann eine Genesung erfolgen. Diese Patienten können zudem mit einem Spenderorgan und einer Transplantation eine Verbesserung der Gesundheit erreichen.
Vorbeugung
Einer Cholesterinembolie direkt vorzubeugen ist schwer. Sie tritt meist auf bei Menschen, die bereits an Krankheiten leiden, die eine Embolie fördern. Die Risikofaktoren sind nach derzeitigen Stand: männliches Geschlecht, Bluthochdruck, Rauchen, Koronare Herzkrankheiten, Nierenarterienstenose, Zerebrovaskuläre Krankheiten, Arterielle Verschlusskrankheit.
Nachsorge
Zur Nachsorge der Cholesterinembolie gehört die Schonungsphase sowie die genaue Beobachtung der körperlichen Symptome. Bei eventuellen Hautveränderungen oder Hinweisen auf Nierenversagen müssen die Patienten sofort mit ihrem Arzt Kontakt aufnehmen. Abhängig von der Ursache der Erkrankung können eventuell die Auslöser im Rahmen der Nachsorge bekämpft werden. Das bedeutet zum Beispiel eine Umstellung der Ernährung, die auch dann sinnvoll sein kann, wenn es sich um eine genetische Prädisposition handelt.
Die medikamentöse Therapie hilft dabei, die Beschwerden zu lindern. Auch eine Diät ist in vielen Fällen ebenfalls empfehlenswert. Dadurch sieht die weitere Prognose für die Patienten deutlich positiver aus. Neben der Ernährungsumstellung rät der Arzt zu mehr körperlicher Aktivität, um einem eventuellen Rückfall vorzubeugen. Hier geht die Nachsorge einen ähnlichen Weg wie die Prophylaxe.
Je nach Schweregrad der Erkrankung können zusätzliche Schritte im Rahmen der Nachbehandlung stattfinden. In enger Absprache mit dem behandelnden Arzt erfahren die Patienten mehr über die Möglichkeit, ihre Lebensqualität zu steigern. Eine gute Selbstbeobachtung hilft dabei, eventuelle Risiken frühzeitig zu erkennen. So hilft die konsequente Nachsorge dabei, die Gefahr der Erkrankung einzudämmen und die Lebensqualität zu verbessern.
Das können Sie selbst tun
Wenn der Verdacht auf eine Cholesterembolie besteht, muss zunächst der behandelnde Arzt informiert werden. Von Selbsthilfemaßnahmen ist abzusehen, da das Leiden nur medikamentös behandelt werden kann. Die wichtigste Begleitmaßnahme besteht dementsprechend darin, sich zu schonen und den Arzt über ungewöhnliche Symptome in Kenntnis zu setzen. Wenn sich beispielsweise Hautveränderungen zeigen oder Anzeichen eines Nierenversagens auftreten, muss der Mediziner umgehend informiert werden.
Darüber hinaus muss die Ursache für die Cholesterinembolie gefunden werden. Die ärztliche Diagnose wird unterstützt, indem etwaige Auslöser notiert werden. So sollte die Ernährung ebenfalls als Ursache in Betracht gezogen werden wie Vorerkrankungen oder genetische Prädispositionen. Nachdem die Diagnose gestellt wurde, kann der Arzt ein Medikament aus der Substanzklasse der Statine verordnen und dadurch das Leiden lindern.
Entscheidend für einen positiven Verlauf ist eine frühzeitige Diagnose. Patienten müssen zeitnah mit dem Arzt sprechen, damit dieser die zumeist ernste Ursache ermitteln und weitere Behandlungsschritte einleiten kann. Vorbeugende Maßnahmen wie Bewegung und eine Umstellung der Diät verbessern die Überlebensrate erheblich. Welche Maßnahmen im Detail sinnvoll sind, kann der zuständige Hausarzt oder Internist beantworten.
Quellen
- Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Luther, B. (Hrsg.): Kompaktwissen Gefäßchirurgie. Springer, Berlin 2011
- Schänzler, N., Bieger, W.P.: Laborwerte. Gräfe und Unzer, München 2009