Dyshidrosis

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hinter juckenden und nässenden Bläschen an den Fingerseitenflächen, Handflächen und Fußsohlen können einige Hauterkrankungen stecken. Eine von ihnen ist Dyshidrosis, ein Ekzem, dessen Ursachen bisher noch nicht vollkommen erforscht sind. Bestimmte Behandlungen verschaffen dennoch Abhilfe, indem sie den Juckreiz lindern sowie die Symptome verheilen lassen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Dyshidrosis?

Eine Dyshidrosis macht sich in erster Linie durch die typischen Bläschen bemerkbar. Diese Vesicula sind meist nur wenige Millimeter groß und treten in Gruppen auf.
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Bei Dyshidrosis handelt es sich um mehr oder weniger große Bläschen an bestimmten Hautarealen. Sie bringen oftmals Hautrötungen mit und sind mit körpereigenen Substanzen gefüllt. Platzen die Bläschen auf, besteht durch die austretende Flüssigkeit weitere Infektionsgefahr.

Die meisten Betroffenen klagen über einen starken Juckreiz, welcher dazu verleitet, die Bläschen aufzukratzen, wodurch die Krankheit sich ausbreiten kann. Dyshidrosis tritt in Schüben auf und besonders in warmen Monaten, weshalb früher vermutet wurde, dass ein Zusammenhang mit den Schweißdrüsen besteht. Dies wurde mittlerweile widerlegt, die Krankheit verdankt den Schweißdrüsen dennoch weiterhin ihren Namen.

Kommt es zur Heilung der Krankheit, verläuft diese meistens durch eine Abschuppung der Haut. Es kann besonders bei einer intensiv aufgetretenen Krankheit zur Entstehung von Hornhaut kommen.

Ursachen

Die Ursachen für Dyshidrosis sind nach wie vor nicht vollständig geklärt. Auffällig ist jedoch, dass sie vermehrt bei Menschen auftritt, die auch unter Neurodermitis, Schuppenflechten oder unter Allergien leiden. Hierbei sind besonders Atopiker betroffen, die sogar auf den Kontakt mit umweltverträglichen Stoffen allergisch reagieren.

Ebenfalls kann die Hautkrankheit durch Medikamente, Kontakt mit Schwermetallen, besonders Nickel-, Chrom- und Kobaltsalzen, oder massive Sonneneinstrahlung ausgelöst werden. Dyshidrosis könnte eine Folge von starker Hautbelastung, wie zum Beispiel durch alkalische Seifen oder Putzmittel sein.

Weitere Verdächtige sind Pilzerkrankungen und erbliche Vorbelastungen. Während die aufgezählten Faktoren die Entstehung von Dyshidrosis begünstigen, wird der Ausbruch der Hauterkrankung durch Stress diskutiert.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Dyshidrosis macht sich in erster Linie durch die typischen Bläschen bemerkbar. Diese Vesicula sind meist nur wenige Millimeter groß und treten in Gruppen auf. Gelegentlich vereinen sich die Bläschen im Verlauf der Erkrankung zu größeren Blasen. Die Vesicula sind unter der Oberhaut lokalisiert.

Sie rufen starken Juckreiz und Schmerzen hervor, ebenso Infektionen und Entzündungen. Bei einem leichten Schub trocknen die Bläschen oft ohne größere Beschwerden aus. Während des Heilungsprozesses schuppt die Haut und es entsteht eine Hornhaut. Diese kann bei unzureichender Behandlung aufreißen und sich entzünden.

Zudem wird die Hornhaut von Hohlräumen unterbrochen, die sich mit Wasser, Eiter oder Blut füllen können, abhängig von der ursächlichen Erkrankung und der Lokalisation der Blasen. Bei einem schweren Verlauf kann eine Dyshidrosis weitere Beschwerden wie Blutungen, Ekzeme oder sogar Geschwüre bedingen. Die Haut im Bereich der Bläschenbildung ist besonders empfindlich und reißt schnell ein.

Tritt die Dyshidrosis in Verbindung mit einer Allergie auf, stellen sich meist die typischen Allergiesymptome ein. Es kommt dann zum Beispiel zu weiteren Hautirritationen und Atembeschwerden. Die Erkrankung kann anhand der typischen Symptome eindeutig diagnostiziert und zielgerichtet behandelt werden.

Verlauf

Dyshidrosis äußert sich durch das Auftreten zahreicher Bläschen. Diese messen oftmals einen nur geringen Durchmesser von ungefähr einem Milimeter. Liegen sie in Gruppen besonders dicht nebeneinander, kann es dazu kommen, dass sie sich zu größeren Blasen vereinen.

Die Blasen befinden sich unter der Epidermis, der Oberhaut des Menschen. Eine tiefere Lage ist ebenfalls möglich, tritt allerdings eher selten auf. Neben starken Juckreiz und Schmerzen kann es ebenfalls zu Infektionen und Entzündungen kommen. Diese Komplikationen müssen jedoch nicht zwangsläufig auftreten, bei einem nur leichten Schub von Dyshidrosis ist es ebenfalls möglich, dass die Bläschen ohne weitere Infektionen austrocknen und die Haut verheilt.

Während des Heilungsprozesses trocknet die Haut ein, schuppt und bildet Hornhaut, welche später aufreißen kann. Die Hornhaut wird typischerweise von runden Hohlräumen unterbrochen, welche im Krankheitsverlauf besonders stark abschuppen.

Komplikationen

Bei der Dyshidrosis leidet der Patient an Einschränkungen im Alltag aufgrund der ausgebildeten Bläschen auf den Fingern und Füßen. Diese können die Lebensqualität verringern und sind oft mit einem unangenehmen Juckreiz verbunden. Allerdings ist es ratsam, die Bläschen nicht zu kratzen, da dadurch der Juckreiz in der Regel nur verstärkt wird und die Ausbildung von Wunden gefördert wird.

Oft leiden die Patienten an den betroffenen Stellen auch an Druckschmerzen, sodass viele Handlungen und Tätigkeiten nicht mehr möglich sind. Es können auch Bewegungseinschränkungen auftreten, wenn sich die Dyshidrosis an den Füßen ausbildet. Die Haut kann ebenfalls anfangen zu schuppen.

In der Regel ist eine Behandlung möglich, wobei allerdings in erster Linie immer die Grunderkrankung erforscht wird. Die Symptome selbst werden mit Hilfe von Cremes und von Bädern bekämpft, wobei es zu keinen weiteren Komplikationen kommt. Meistens verschwinden die Symptome nach ungefähr einer Woche.

Während der Heilung muss der Patient die betroffenen Stellen schonen und darf zum Beispiel keine Handschuhe tragen. Nach der Behandlung kommt es zu keinen weiteren Schwierigkeiten. Sollte die Dyshidrosis aufgrund von Magenbeschwerden auftreten, so ist eine Diät gegebenenfalls notwendig. In den meisten Fällen kommt es aber zu einem positiven Krankheitsverlauf.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn Hautrötungen, Juckreiz oder Bläschen auf der Haut bemerkt werden, liegt unter Umständen eine Dyshidrosis vor. Ob die Beschwerden ärztlich behandelt werden müssen, hängt in erster Linie vom Verlauf der Grunderkrankung ab. Meist bilden sich die Hautveränderungen nach einiger Tagen bis Wochen von selbst zurück. Ist dies nicht der Fall, empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt oder Dermatologen.

Patienten, die unter Neurodermitis, Schuppenflechten oder Allergien leiden, sollten grundsätzlich zum Arzt gehen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Komplikationen auftreten – zum Beispiel starker Juckreiz oder Infektionen. Wenn sich die Bläschen öffnen, ist ein sofortiger Arztbesuch angezeigt. Andernfalls kann die Dyshidrosis schwere Entzündungen hervorrufen.

Eine medizinische Untersuchung und Behandlung verhindert dies und gibt Aufschluss über die Ursachen der Hautkrankheit. Abhängig vom Auslöser wird der Arzt den Patienten dann an den passenden Facharzt verweisen. Ist eine Allergie ursächlich, sind Impfungen und Vorsorgemaßnahmen angezeigt. Zudem wird der Arzt dem Erkrankten einen Allergiepass für medizinische Notfälle ausstellen.

Behandlung & Therapie

Nicht nur die Ursachen der Krankheit scheinen vielseitig zu sein, auch die Behandlungsmöglichkeiten unterscheiden sich stark voneinander. Zuerst sollte nach dem Auslöser der Krankheit geforscht werden, um diesen anschließend vermeiden zu können.

Ansonsten sollen äußerliche Anwendungen wie Cremes oder Bäder Abhilfe verschaffen. Hierbei handelt es sich oftmals um Zink-Schüttelmixturen, Gelbstoffpräperate, Urea oder fetthaltige Kortisoncremes. Bei der Behandlung wird zudem auf den Zustand der Bläschen geachtet. Brennende Blasen und Schwellungen lassen sich häufig durch homöopathische Mittel, wie Apis mellifica C5 lindern, eiterähnliche Flüssigkeiten erfordern die Anwendung von Mezereum C4 bis C5. Die Anwendung sollte mehrmals täglich erfolgen.

Eine orale Behandlung ist ebenfalls möglich. Diese beruht auf der Einnahme von Vitamin-D-Derivates Alitretinoin oder Kortison. Ebenfalls angewendet wird teilweise Neotigason®, welches eigentlich zur Behandlung von Schuppenflechten gedacht sind, aber auch bei Dyshidrosis helfen können.

Bei dem Auftreten von Dyshidrosis sollte darauf geachtet werden, häufiges Desinfizieren der Hände zu vermeiden. Von Nachteil ist auch das Tragen von Latex-, Gummi- sowie PVC-Handschuhen, unter denen sich ein feuchtes Klima bildet, was den Heilungprozess negativ beeinflussen kann.

Betroffenen wird empfohlen, möglichst auf Fleisch- und Milchprodukte zu verzichten, beziehungsweise diese zumindest stark zu reduzieren, was ebenfalls für Paprika gilt.

In der alternativen Medizin werden Akupunktur, homöopathische Mittel und Darmsanierungen angeboten, welche darauf abzielen, tiefere Vorgänge zu behandeln, welche sich lediglich über Dyshidrosis äußern, diese jedoch Symptom und nicht als eigene Krankheit ansehen.

Aussicht & Prognose

Bei der Dyshidrosis kommt es nicht zu einer Selbstheilung. Die Patienten sind aus diesem Grund in jedem Fall auf eine Behandlung angewiesen, um die Beschwerden dauerhaft zu lindern.

Sollte die Dyshidrosis nicht behandelt werden, so leiden die Betroffenen an einer Reihe verschiedener Hautbeschwerden, die sich im weiteren Verlauf auch verstärken. Es kommt dabei zu einem Juckreiz und zur Ausbildung von Ekzemen. Die Haut selbst kann häufig gerötet sein. Durch auftretende Risse entstehen Wunden, Schmerzen und es kann zur Narbenbildung kommen.

Häufig leiden die Patienten aufgrund der Beschwerden auch an Minderwertigkeitskomplexen oder an einem deutlich verringerten Selbstwertgefühl, da sich die Patienten nicht mehr schön fühlen. Ebenfalls wird die Heilung der Wunden bei der Erkrankung deutlich verlangsamt.

Mit Hilfe von Medikamenten und verschiedenen Cremes oder Salben können die Beschwerden der Dyshidrosis relativ gut eingeschränkt werden. Der weitere Verlauf hängt dabei davon ab, wie gut der Betroffene seine Hände pflegt und ob es eventuell bei der Arbeit zu Verletzungen der Haut kommt. In einigen Fällen kann die Dyshidrosis auch ursächlich behandelt werden. Durch eine intensive Pflege und durch den Schutz der Haut kann die Dyshidrosis allerdings komplett eingeschränkt werden.


Vorbeugung

Dyshidrosis hat unterschiedliche Ursachen, sodass es sich schwierig gestalten kann, die Krankheit effektiv vorzubeugen. Es kann jedoch helfen, Stresssituationen zu vermeiden, keine stark chemischen Putzmittel zu verwenden, den Kontakt mit Chrom und Nickel einzuschränken sowie sich vor vermehrter Sonneneinstrahlung zu bewahren. Bei Arbeiten, welche die Berührung mit alkalischen Seifen und Chemikalien erfordern, wäre es angebracht, die Hände ausreichend zu schützen.

Ein Allergietest kann ebenfalls vorbeugend wirken. Nur erkannte Allergien lassen sich behandeln bzw. vermeiden und das Risiko, an Dyshidrosis zu erkranken somit einschränken.

Nachsorge

Bei einer Dyshidrosis erweist sich eine Nachsorge in den meisten Fällen als relativ schwierig. Dabei ist der Betroffene in erster Linie auf eine frühzeitige Erkennung dieser Krankheit angewiesen, damit weitere Komplikationen oder Beschwerden vermieden werden. Erst durch eine umfassende Behandlung können die Beschwerden der Dyshidrosis gelindert werden, da es dabei auch nicht zu einer Selbstheilung kommen kann.

Dabei wirkt sich eine frühzeitige Diagnose mit einer anschließenden sofortigen Behandlung immer positiv auf den weiteren Verlauf der Krankheit aus. Die Betroffenen sind bei dieser Erkrankung in den meisten Fällen auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen. Hierbei sollte immer eine regelmäßige Einnahme beachtet werden.

Dabei ist auch die richtige Dosis einzuhalten, bei Fragen oder Unklarheiten sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Weiterhin muss auch ein relativ hoher Standard an Hygiene eingehalten werden, damit es nicht zu weiteren Infektionen an der Haut kommt. Der Betroffene sollte sich desinfizieren und häufig waschen. Ob die Dyshidrosis vollständig behandelt werden kann, hängt dabei sehr stark von der genauen Grunderkrankung ab. In der Regel wird jedoch die Lebenserwartung des Patienten durch diese Krankheit nicht negativ beeinflusst.

Das können Sie selbst tun

Die Ursachen der Dyshidrosis wurden bisher nicht abschließend geklärt. Es wird aber ein Zusammenhang zwischen der Krankheit und bestimmten Faktoren vermutet. Dazu zählen zum Beispiel Atopien (Überempfindlichkeiten) und Allergien. Betroffene sollten deshalb ein Tagebuch führen, in dem sie verzeichnen, welche Tätigkeiten sie verrichtet und was sie gegessen haben.

So lässt sich nach einiger Zeit feststellen, ob ein akuter Krankheitsschub eventuell in Zusammenhang mit bestimmten Stoffen oder bestimmten Nahrungsmitteln steht. Bilden sich zum Beispiel immer nach dem Fensterputzen Bläschen an den Händen, dann ist es wahrscheinlich, dass der Betroffene auf ein bei dieser Tätigkeit verwandtes Reinigungs- oder Hilfsmittel allergisch reagiert.

Darüber hinaus wird ein Zusammenhang mit aggressiven Reinigungsmitteln und exzessiver Körperhygiene vermutet. Betroffene sollten deshalb nur milde, ph-neutrale Waschlotionen und Shampoos verwenden und nicht zu lange oder zu heiß duschen.

Auch der Kontakt mit Metallsalzen wird für die Krankheit verantwortlich gemacht. Metallsalze kommen in vielen alltäglichen Produkten vor. Zum Beispiel in Haarfarben, Deodorants oder Textilien. Zertifizierte Naturkosmetik ist meist frei von Metallsalzen, weil die Standards, denen das Produkt genügen muss, den Einsatz verbieten. Auch bio-zertifizierte Textilien werden mit Ökofarben gefärbt, die arm an Chemikalien sind.

Wenn sich der Auslöser nicht feststellen lässt, können die Betroffenen nur die Symptome der Dyshidrosis bekämpfen. Gegen den oftmals starken Juckreiz helfen Antihistamine, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Altmeyer, P.: Therapielexikon Dermatologie und Allergologie. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2005
  • Harth, W., Gieler, U.: Psychosomatische Dermatologie. Springer, Heidelberg 2006

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