Eibisch

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 17. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Echter Eibisch (Althaea offizinalis), wird im Volksmund auch buschige Samtpappel genannt. Im Englischen heißt er übrigens Marsh Mallow. Früher bereitete man tatsächlich Marsh-Mallows aus den Blättern, Stängeln und Wurzeln des Eibisch, während man heute für die Süßigkeit synthetische Stoffe verwendet. Der Eibisch gehört zur Familie der Malvengewächse. Aus der Naturmedizin ist Eibisch nicht mehr wegzudenken.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen & Anbau von Eibisch

Seinen Ursprung hat Eibisch in Mitteleuropa und im Süden des Kontinents, er hat sich aber bis Afrika und Sibirien ausgebreitet.

Seinen Ursprung hat Eibisch in Mitteleuropa und im Süden des Kontinents, er hat sich aber bis Afrika und Sibirien ausgebreitet. Wilde Vorkommen von Eibisch findet man auf feuchten Salzböden. Die Pflanze steht auch unter Naturschutz.

Allerdings sieht man Eibisch meist nur noch als Kulturpflanze. Dann wird er auf nährstoffreichen und feuchten Böden kultiviert. Diese müssen der langen Eibischwurzel wegen recht tiefgründig sein.

Bis zu 2 Metern kann die Pflanze in den Himmel wachsen. Die Stängel wirken so starr, weil sie kaum verzweigt sind. Die herzförmigen, großen Blätter sind sehr dekorativ. Stängel und Blätter sind samtig behaart und in den Sommermonaten zwischen Anfang Juni und Ende August trägt der Eibisch violett-weiße Blüten. Damit erinnert Eibisch an die verwandten Stockrosen, die in der Naturmedizin genauso eingesetzt werden, allerdings sind die Blüten der Stockrosen farbenfroher.

Verwendet werden die jungen Blüten, die der Eibisch im Verlauf der Vegetationsperiode immer wieder austreibt, sowie die Wurzeln. Bis 50 Zentimeter ragen die Wurzeln des Eibisch in die Erde. Hier konzentrieren sich die wertvollen Schleimstoffe besonders intensiv. In den Monaten September, Oktober und November kann man die Wurzeln ernten.

Eibisch in der Natur finden

Eibisch (Althaea officinalis), auch als Heilwurz bekannt, ist eine mehrjährige Pflanze, die vor allem wegen ihrer medizinischen Eigenschaften geschätzt wird. Sie wächst typischerweise an feuchten Standorten, wie an Ufern von Flüssen und Seen, in Feuchtgebieten, an Grabenrändern und auf salzhaltigen Böden. Die Pflanze bevorzugt sonnige bis halbschattige Plätze und ist häufig in Europa, Westasien und Nordamerika zu finden.

Bei der Suche nach Eibisch ist es wichtig, auf folgende Merkmale zu achten, um die Pflanze sicher zu identifizieren:

Blätter: Eibisch hat weiche, samtige Blätter, die eine herzförmige bis ovale Form aufweisen. Die Blätter sind oft tief gelappt und haben eine grau-grüne Farbe.

Blüten: Die Blüten des Eibisch sind auffällig und erscheinen in den Sommermonaten, meist von Juli bis September. Sie sind zart rosa oder weiß und haben fünf Blütenblätter. Die Blüten sind relativ klein und wachsen in Büscheln in den Blattachseln.

Höhe: Die Pflanze kann zwischen 1,2 und 2 Meter hoch wachsen, was sie ziemlich auffällig macht.

Stängel: Der Stängel des Eibisch ist aufrecht und ebenfalls samtig behaart, was ein weiteres charakteristisches Merkmal ist.

Wenn man Eibisch in der Natur sammelt, sollte man darauf achten, nur Pflanzen zu entnehmen, die reichlich vorhanden sind, um die lokale Flora nicht zu schädigen. Zudem ist es wichtig, sicherzustellen, dass das Sammeln in der betreffenden Region erlaubt ist und dass keine Pflanzenschutzmittel oder Kontaminationen vorliegen, insbesondere wenn die Pflanzenteile für medizinische Zwecke verwendet werden sollen.

Die Erkennung und Sammlung von Eibisch erfordert Aufmerksamkeit und Respekt für die Natur, und ein fundiertes Wissen über die Pflanze erhöht die Sicherheit bei der Verwendung ihrer heilenden Eigenschaften.

Anwendung & Verwendung

Schon zu den Zeiten Karls des Großen (747 bis 814) war die heilende Wirkung des Eibisch bekannt. Der Karolingerkaiser ließ Eibisch deshalb intensiv kultivieren.

Die heilende und lindernde Wirkung der Eibischwurzel nutzt man zur Anwendung bei Magen- und Darmbeschwerden sowie gegen Husten, Halsschmerzen und Heiserkeit. Bis heute ist Eibisch eine bedeutende Heilpflanze, die Wurzel ist in vielen Fällen wirksamer Bestandteil von Hustensäften. Gegen Husten wirkt auch eine Aufkochung der Eibischblüten mit wenig Wasser und relativ viel Honig.

Weil in der Wurzel des Eibisch besonders viel wertvolle Schleimstoffe vorhanden sind, soll man Wurzelteile nicht kochen, sondern als Kaltauszug ansetzen. So bleiben die Kräfte des Schleims erhalten. Daneben enthält Eibisch Saponine, ätherisches Öl, Ephedrin, Asparagin, Kumarine, Gerbsäure, Gerbstoffe und Zink.

Die jungen Blättern und die zarten Triebspitzen des Eibisch werten einerseits den Frühlingssalat auf, die entspannenden und entschlackenden Eigenschaften wirken andererseits positiv auf den gesamten Organismus. Seit Jahrhundert hat Eibisch eine beachtliche Bedeutung in der Naturheilkunde.

Welche Inhaltsstoffe kommen in der Kamille vor?

Eibisch ist eine Pflanze, die reich an verschiedenen bioaktiven Inhaltsstoffen ist, die ihr heilende und lindernde Eigenschaften verleihen. Diese Inhaltsstoffe machen Eibisch besonders wertvoll in der traditionellen und modernen Phytotherapie.

Schleimstoffe: Eibisch ist besonders bekannt für seinen hohen Gehalt an Schleimstoffen, insbesondere in den Wurzeln und Blättern. Diese Polysaccharide können bis zu 35% in der Wurzel ausmachen. Schleimstoffe bilden in Verbindung mit Wasser eine gelartige Substanz, die beruhigend auf Schleimhäute wirkt und oft zur Linderung von Reizungen im Mund-, Rachen- und Magen-Darm-Bereich eingesetzt wird.

Pektine: Neben Schleimstoffen enthält Eibisch auch Pektine, eine Art lösliche Ballaststoffe, die ebenfalls gelbildende Eigenschaften haben und zur Unterstützung der Verdauungsgesundheit beitragen.

Flavonoide: Diese Antioxidantien sind bekannt für ihre entzündungshemmenden und immunstärkenden Effekte. Flavonoide im Eibisch können helfen, oxidative Schäden in den Zellen zu verhindern und spielen eine Rolle bei der Vorbeugung chronischer Erkrankungen.

Phenolsäuren: Eibisch enthält auch Phenolsäuren, die antimikrobielle und entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Diese Verbindungen können zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems beitragen.

Asparagin: Diese Aminosäure kommt in Eibischwurzeln vor und ist bekannt für ihre diuretische Wirkung, was bedeutet, dass sie helfen kann, den Körper von überschüssigem Wasser und Toxinen zu befreien.

Beta-Sitosterol: Ein weiterer Inhaltsstoff ist Beta-Sitosterol, ein Pflanzensterin, das cholesterinsenkende Eigenschaften haben kann und zur Unterstützung der Herzgesundheit beiträgt.

Diese vielfältigen Inhaltsstoffe machen den Eibisch zu einer wertvollen Pflanze in der Kräutermedizin, besonders bei der Behandlung von Entzündungen und Irritationen der Schleimhäute sowie bei der Unterstützung des Immunsystems und der Verdauung.

Bedeutung für Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung

Setzt man 2 Teelöffel geschnittene Wurzelstücke des Eibisch in ¼ Liter kaltem Wasser an, lässt alles mindestens 6 Stunden ziehen und seiht dann die Flüssigkeit durch ein Sieb ab, erhält man einen wirksamen, hustenlösenden Tee für den Hausgebrauch, der gut bei Erkältungen einsetzbar ist. Der Ansatz heilt, lindert, entspannt und tonisiert bei Muskelkater, Insektenstichen, leichten Verbrennungen und Quetschungen.

Als Waschung oder als Bad wirkt Eibischtee bei der Behandlung unangenehm trockene Haut und gegen die Beschwerden nässender Ekzeme. Wohltuend und wirksam ist ein Eibischblättertee bei Magen- und Darmbeschwerden, gegen Blähungen, Durchfall und Verstopfung. Dafür werden 2 Teelöffel Blätter mit kochendem Wasser übergossen. Nach einer Ziehzeit von etwa 10 Minuten wird der abgeseihte Tee ungesüßt getrunken. Der Tee ist wohltuend bei Blasenentzündungen und Blasensteinen.

Ein Ansatz aus der Eibischwurzel wirkt Reiz lindernd. Als Gurgellösung beruhigt er den Mundraum und wirkt ebenso sanft wie effektiv Zahnfleisch-, Mund- und Rachenraumentzündungen entgegen. Außerdem wird Mundgeruch eliminiert.

Auch zur Vorbeugung anderer allgemeiner Hautprobleme ist Eibisch einsetzbar. Wundheilend wirkt ein Brei aus den Blättern der Pflanze, der als Maske gereizte Haut wohltuend entspannt und beruhigt. Darüber hinaus kann man den Pflanzenbrei als Umschlag verwenden. Man stellt den Eibischbrei her, indem man die Wurzel fein reibt und mit Honig vermischt. Der Brei wird auf ein reines Leinentuch gestrichen.


Nebenwirkungen & Wechselwirkungen

Eibisch (Althaea officinalis) gilt allgemein als sicher und gut verträglich, jedoch können wie bei jedem Naturprodukt potenzielle Nebenwirkungen und Wechselwirkungen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Hier einige mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen, die bei der Anwendung von Eibisch beachtet werden sollten:

Nebenwirkungen

Allergische Reaktionen: Obwohl selten, können allergische Reaktionen auf Eibisch auftreten, besonders bei Personen mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegenüber anderen Pflanzen der Malvengewächse-Familie, zu der auch Eibisch gehört. Symptome können Hautausschlag, Juckreiz oder Atembeschwerden umfassen.

Magen-Darm-Beschwerden: Trotz seiner allgemein beruhigenden Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt können große Mengen von Eibischpräparaten bei einigen Menschen zu Magenverstimmung, Übelkeit oder Durchfall führen.

Wechselwirkungen

Medikamente zur Blutzuckerkontrolle: Da Eibisch möglicherweise den Blutzuckerspiegel beeinflussen kann, sollten Diabetiker, die blutzuckersenkende Medikamente einnehmen, vorsichtig sein, da es zu einer Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung kommen könnte.

Arzneimittel zur Behandlung von Herzkrankheiten: Eibisch kann auch die Absorption von oral eingenommenen Medikamenten verzögern. Bei Herzmedikamenten könnte dies zu einer weniger effektiven Wirkung führen.

Aktivkohle und Antazida: Aufgrund seiner hohen Schleimstoffgehalte kann Eibisch die Absorption und damit die Wirksamkeit anderer Medikamente wie Aktivkohle und Antazida beeinträchtigen.

Vorsichtsmaßnahmen

Es wird empfohlen, Eibischpräparate mit einem zeitlichen Abstand zu anderen Medikamenten einzunehmen, um Interaktionen zu vermeiden. Außerdem sollten schwangere oder stillende Frauen vor der Anwendung von Eibisch mit einem Gesundheitsdienstleister sprechen, da zu den Auswirkungen in diesen spezifischen Bevölkerungsgruppen nur begrenzte Informationen vorliegen.

Insgesamt ist Eibisch für die meisten Menschen sicher, wenn er in den empfohlenen Dosierungen verwendet wird. Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen oder chronische Gesundheitsprobleme haben, sollten jedoch vor der Anwendung von Eibisch ihren Arzt konsultieren, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.

Quellen

  • "Medicinal Plants of the World" von Ben-Erik Van Wyk und Michael Wink
  • "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
  • "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross

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