Blasensteine

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Als Blasensteine bezeichnet man Harnsteine, die sich zumeist in der Harnblase, im Harnleiter oder in der Niere herausbilden können. Typische Anzeichen sind oftmals Störungen des Wasserlassens, Blut im Urin oder Schmerzen beim Wasserlassen. Blasensteine sollten in jedem Fall von einem Facharzt untersucht und behandelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Blasensteine?

Schematische Darstellung zur Anatomie und Aufbau der Harnblase. Klicken, um zu vergrößern.

Blasensteine entstehen aus Salzen, die sich seltener in der Blase als im Nierenbecken auskristallisieren. Meistens bestehen die Blasensteine aus Kalziumphosphat, Kalziumoxalat oder Harnsäure. Das sind Stoffe, die sich aus wasserunlöslichen Verbindungen entstehen.

Blasensteine sind von unterschiedlicher Größe. In einigen Fällen sind die Blasensteine sehr klein und werden als Nierengries bezeichnet. Dann gibt es Blasensteine, die das komplette Nierenbecken ausfüllen. Frauen sind weniger für Blasensteine anfällig als Männer.

Wandern die Blasensteine von der Niere zum Harnleiter, kann es bei den Betroffenen zur Einklemmung kommen. Krampfartige oder stark stechende Schmerzen (Nierenkoliken) treten plötzlich im Blasen-Lendenbereich auf. Einige der Betroffenen klagen während der Koliken zusätzlich über starken Harndrang, Erbrechen, Schüttelfrost oder Blut im Urin. Sehr oft werden die Blasensteine dabei ausgespült.

Sind die Blasensteine zu groß und können nicht wandern, entstehen chronische Nierenbeckensteine. Sehr oft verursachen Nierenbeckensteine geringe Beschwerden. Erst durch die ständigen Reizungen der Nierenschleimhaut, kann es bei den Betroffenen zu einer chronischen Nierenbeckenentzündung führen. Chronische Nierenbeckenentzündungen auf Dauer sind der Grund einer Schrumpfniere.

Ursachen

Häufige Ursachen der Blasensteine sind Störungen beim Harnsäurestoffwechsel, Kalziumstoffwechsel und anderen Krankheitsbildern, durch die der Harnabfluss behindert wird und zu einer Konzentrierung des Urins führt. Zu geringe Flüssigkeitsaufnahmen, Stress, psychische Belastungen und eine salzige Ernährung sind weitere Risikofaktoren.

  • Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
  • Chronische Harnweginfekte
  • Störungen beim Harnsäurestoffwechsel (u. a. bei Gicht)
  • Störungen beim Kalziumstoffwechsel
  • Andere Krankheitsbilder, durch die der Harnabfluss behindert wird und zu einer Konzentrierung des Urins führt


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Blasensteine müssen nicht unbedingt Beschwerden verursachen, es kommt auf die Lage und Größe an. Bei manchen Menschen verursachen sie keine Beschwerden. Ist ein Stein in der Blase, kann er meistens ohne Probleme über die Harnröhre abgehen.

Schwierig wird es bei einer Blockade des unteren Blasenausgangs zur Harnröhre hin. Wenn dort ein größerer Stein festsitzt, kann sich der Urin stauen, eventuell nur eine kleine Menge Wasser gelassen werden. Trotz Wasserlassens haben dann die Patienten weiter das Gefühl von Harndrang und müssen entsprechend oft eine Toilette aufsuchen.

Charakteristisch für Blasensteine sind starke, kolikartige Schmerzen im Unterbauch. Die Ursache dafür liegt in der Reizung der Schleimhaut durch scharfkantige Blasensteine. Auch das Wasserlassen selbst kann sehr schmerzhaft sein, weil der Urin nicht richtig abfließen kann. Ein Harnstau kann bis zu den Nieren gehen. Wenn der Urin sich vollständig staut, sprechen Ärzte von einem Harnverhalt (Ischurie).

Viele Patienten mit Blasensteine sind durch die starken Schmerzen innerlich unruhig auf der Suche nach einer schmerzfreien Position. Die Schmerzattacken können so stark sein, dass sie Übelkeit und Erbrechen auslösen. Betroffene sollten beim Verdacht auf Blasensteine einen Arzt aufsuchen, denn ein Harnstau bis zu den Nieren kann zu einer Schädigung der Nieren führen.

Verlauf

Wandern die Blasensteine von der Niere zum Harnleiter, kann es an Engstellen im Harn ableitendem System zu Einklemmungen kommen. Krampfartige oder stark stechende Schmerzen (Nierenkoliken) treten plötzlich im Blasen-Lendenbereich auf. Einige der Betroffenen klagen während der Koliken zusätzlich über starken Harndrang, Erbrechen, Schüttelfrost oder Blut im Urin. Sehr oft werden die Blasensteine dabei ausgespült.

Sind die Blasensteine zu groß und können nicht wandern, entstehen chronische Nierenbeckensteine. Im weiteren Krankheitsverlauf verursachen Nierenbeckensteine geringe Beschwerden. Erst durch die ständigen Reizungen der Nierenschleimhaut, kann es zu einer chronischen Nierenbeckenentzündung führen. Chronische Nierenbeckenentzündungen auf Dauer sind der Grund einer Schrumpfniere.

Blasensteine können den Abfluss der Niere verstopfen und es kommt zum Harnstau. Die Niere funktioniert nicht mehr und die auszuscheidenden Abbauprodukte sammeln sich stattdessen im Blut. Die verschiedenen Substanzen im Blut erhöhen die Werte und wird als Harnvergiftung (Urämie) bezeichnet.

Komplikationen

Blasensteine verursachen in der Regel keine Folgeschäden. Ein scharfkantiger Stein ist in der Lage, die Harnröhre zu verletzen. Die anschließende Vernarbung kann zu chronischen Beschwerden beim Wasserlassen führen.

Wenn Harnsteine die Nieren über die ableitenden Harnwege verlassen, besteht die Gefahr, dass sie in den Harnleitern, am Ausgang der Blase oder in der Harnröhre festklemmen. Dadurch entstehen stechende, krampfartige Schmerzen (Kolik) in der Lendengegend, die häufig in den Unterbauch und auf die nicht betroffene Körperseite ausstrahlen. Eine schwere, akute Kolik stellt immer einen medizinischen Notfall dar und muss sofort ärztlich behandelt werden.

Stecken Blasensteine in einem der Harnleiter fest, ist der Abfluss des Urins behindert. Durch den Harnstau erweitert sich das Nierenbecken und kann sich entzünden. Zu den Symptomen einer schweren, akuten Nierenbeckenentzündung zählen vor allem Fieber und Schüttelfrost. Als lebensgefährliche Komplikation kommt es in seltenen Fällen zu einer Blutvergiftung (Sepsis).

Stecken Blasensteine in einem der Harnleiter fest, ist der Abfluss des Urins behindert. Durch den Harnstau erweitert sich das Nierenbecken und kann sich entzünden. Zu den Symptomen einer schweren, akuten Nierenbeckenentzündung zählen vor allem Fieber und Schüttelfrost. Werden Blasensteine chirurgisch entfernt, bestehen zusätzliche Operationsrisiken.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Probleme beim Wasserlassen bedürfen in jedem Fall einer sofortigen und umfassenden ärztlichen Abklärung. Bei einem konkreten Verdacht auf Blasensteine sollte sofort zum Hausarzt gegangen werden. So sollten vor allem Symptome wie häufiger Harndrang, ungewöhnlich kleine Urinmengen oder Schmerzen und Krämpfe beim Wasserlassen umgehend abgeklärt werden. Insbesondere die sogenannte Stakkatomiktion, bei welcher der Harnstrahl während des Urinierens immer wieder abbricht, bedarf einer ärztlichen Abklärung.

Ein Besuch im Krankenhaus empfiehlt sich, wenn Blut im Urin festgestellt wird oder es zu Blasenkrämpfen mit starken, wehenartigen Schmerzen kommt. Die genannten Beschwerden gehen dabei nicht von selbst zurück, sondern nehmen im Verlauf der Erkrankung sogar noch zu. Spätestens, wenn starke Schmerzen und ein zunehmendes Krankheitsgefühl bemerkt werden, muss ein Arzt hinzugezogen werden.

Patienten mit Osteoporose, Schilddrüsenerkrankungen oder bestehenden Harnwegsinfektionen gehören zu den Risikogruppen und sollten entsprechende Beschwerden umgehend mit dem Hausarzt besprechen, um weitere Komplikationen zu vermeiden. Weitere Ansprechpartner sind der Urologe oder der Frauenarzt.

Behandlung & Therapie

Es ist ratsam Blasensteine nur von einem Arzt behandeln zu lassen. Der Arzt kann durch verschiedene Untersuchungen die Größe der Blasensteine und die Lage der Blasensteine feststellen. Betroffenen wird meist eine Kombinationstherapie verordnet, die sich aus krampflösenden, schmerzstillenden und durchspülenden Medikamenten, vermehrter Flüssigkeitsaufnahme, Wärme und viel Bewegung zusammensetzt.

Mitunter können die Blasensteine medikamentös aufgelöst werden. Wenn die Blasensteine günstig liegen, werden sie mit der medizinischen Schlinge entfernt. Größere Blasensteine zertrümmert der Arzt in der Stoßwellenbehandlung (Ultraschall). In einigen Fällen ist der operative Eingriff zur Entfernung der Blasensteine unumgänglich. Anschließend werden die entfernten Blasensteine im Labor auf ihre Zusammensetzung analysiert und festgelegt aus welchen Salzen sich die Blasensteine gebildet haben.

Folgende Hausmittel haben sich bei der Entfernung der Blasensteine als alternative Therapieform bewährt:

  • Salzlose, vegetarische Ernährung (scharf gewürzte Speisen und eine fleischreiche Kost produzieren scharfen Urin! Es kommt zu Blasenreizungen.)
  • Keine kalten Getränke
  • Die Einnahme von pflanzlichen Tropfen (z. B. Birkenblätter, Hauhechel, Schachtelhalm) fördern die Durchspülung der Harnwege.

Zum Abbau und zur Schmerzlinderung von möglichen Entzündungen können Betroffene heiße Leinsamen- und Heublumenpackungen in dem Blasen-Lendenbereich auflegen.

Entzündungsherde kann der Betroffene mit Massagen drei- bis viermal am Tag im Blasen-Lendenbereich direkt bekämpfen. Hierbei kann der Betroffene natürliches Massageöl oder wenige Tropfen Teebaumöl nutzen.

Entzündungshemmend und antibakteriell wirkt Apfelessig im Nieren-Blasen-Bereich. Das Säure-Basen-Verhältnis wird im Urin reguliert. Apfelessig regt den Stoffwechsel an und fördert die Ausleitung der Gift- und Schlackenstoffe über die Haut. Die Nieren werden entlastet und die Leistung der Nieren gesteigert.

Damit sich die Blasensteine nicht ablagern können, sollten die Betroffenen sehr viel trinken. Betroffene die schon mal Blasensteine hatten, sollten in der Ernährung die für sie schädlichen Substanzen vermeiden. Generell sollte bei der Diagnose Blasensteine auf dem Verzehr von Innereien verzichtet werden. Harnweginfekte und Blasensteine müssen immer von Arzt behandelt werden.

Aussicht & Prognose

In den meisten Fällen werden Blasensteine mit dem Urin ausgeschieden und verursachen keine dauerhaften Schäden in den Harnwegen, auch wenn sie starke Beschwerden auslösen können, während sie die Harnröhre passieren. Durch scharfkantige Blasensteine kann die Harnröhre oder Blasenwand verletzt werden und die Narben, die sich dadurch bilden, können dauerhaft das Wasserlassen beeinträchtigen.

Eine operative Entfernung von Blasensteinen ist in der Regel nicht notwendig und sie kann auch nicht garantieren, dass es danach nicht mehr zur Neubildung kommt. Blasensteine haben eher den Hang, sich immer wieder neu zu bilden, besonders bei Menschen, die schon einmal welche hatten.

Die Aussichten können sich aber verbessern, wenn Patienten in ihrer Lebensführung darauf achten, das Risiko zu minimieren, indem sie sich ausgewogen ernähren und sich ausreichend bewegen. Günstig ist eine ballaststoffreiche Ernährung mit wenig tierischen Eiweißen.

Menschen mit einer Neigung zur Steinbildung sollten Lebensmittel mit Purin- und Oxalsäure einschränken, z. B. Fleisch, besonders Innereien, Fisch, Meeresfrüchte, Spinat, Mangold, Hülsenfrüchte, Kaffee und schwarzen Tee, Rhabarber. Darüber hinaus ist es wichtig, die Harnwege durch viel Trinken zu spülen, damit nicht das Absetzen von Mineralsalzen eine Steinbildung fördert. Aber auch diese vorbeugenden Maßnahmen können letztlich nicht generell das Risiko einer Steinbildung ausschließen.


Nachsorge

Bei Harnwegssteinen, einschließlich Blasensteinen, kommt der Nachsorge eine besonders große Bedeutung zu. Werden keine geeigneten Maßnahmen zu Nachsorge ergriffen, kommt es in etwa 50 Prozent der Fälle zu einer erneuten Steinbildung, wobei sich auch multiple Steinrezidive herausbilden können. Zu den wichtigsten Maßnahmen bei der Nachsorge zählt eine Verhaltensanpassung auf Seiten der Patienten.

Diese müssen gezielt gegen die Ursachen der Harnsteinbildung vorgehen. Dazu zählen vor allem schlechte Ernährungsgewohnheiten, eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr sowie Übergewicht und Bewegungsmangel. Patienten mit einem BMI von 25 oder höher sollten unbedingt als erstes ihr Körpergewicht reduzieren. Wenn dies alleine nicht gelingt, sollte ein Ernährungsberater zugezogen werden. Die Gewichtsreduktion wird außerdem durch regelmäßige Bewegung gefördert.

Bei Patienten, die gar keinen Sport treiben oder sich aufgrund ihres Übergewichts sowenig wie möglich bewegen, zeigen oft schon ein halbstündiger Spaziergang pro Tag oder zwei bis drei Stunden Wassergymnastik pro Woche erste Erfolge. Die Reduktionsdiät sollte außerdem mit einer Ernährungsumstellung verbunden und der regelmäßige Konsum großer Mengen tierischer Fett vermieden werden. Der regelmäßige Verzehr von frischem Obst und Gemüse wirkt sich dagegen positiv auf das Allgemeinbefinden aus und fördert die Verdauung.

Neben der Ernährungsumstellung müssen viele Patienten auch ihre Flüssigkeitszufuhr erhöhen. Die regelmäßig ausgeschiedene Urinmenge pro Tag sollte wenigsten zwei Liter betragen.

Das können Sie selbst tun

Für eine erste Hilfe bei Blasensteinen sollte der Urin durch Trinken von mindestens 2,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee verdünnt werden, damit die Ausscheidung forciert und erleichtert wird. Zur Vermeidung von Cystinsteinen sollte die Trinkmenge sogar drei Liter betragen. Ein Liter davon ist in der Nacht zu trinken.

Ein Getränk aus frisch mit heißem Wasser übergossener Quecke hilft, um die Blasensteine besser auszuspülen. Täglich zwei Tassen Mais-, Rosmarin- oder Fencheltee helfen beim Entwässern. Zu den bewährten Hausmitteln gehört auch eine Kur mit Holundersaft. Täglich 50 ml sollten getrunken werden.

Grundsätzlich sollte die Nahrung arm an Kalzium sein, da dadurch auch wenig Oxalat aufgenommen wird. Zu den Lebensmitteln, die aus diesem Grund besser nicht konstant gegessen werden, gehören beispielsweise Rhabarber, Rüben, Mangold und Spinat sowie Nüsse, Cola, schwarzer Tee und Kaffee. Zu den Lebensmitteln mit einem geringen Oxalatgehalt gehören Kirschen, Aprikosen und Birnen. Salat sowie Himbeeren und Äpfel können maßvoll in den Speiseplan eingebaut werden. Reis ist ebenfalls zu empfehlen, da er eine stark entwässernde Wirkung besitzt.

Quellen

  • Finke, F., Piechota, H., Schaefer, R.M., Sökeland, J., Stephan-Odenthal, M., Linden, P.: Die urologische Praxis. Uni-Med, Bremen 2007
  • Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
  • Keller, C.K., Geberth, S.K.: Praxis der Nephrologie. Springer, Berlin 2010

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