Erhöhte Blutfettwerte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Erhöhte Blutfettwerte bezeichnen in der Medizin eine Erhöhung der körpereigenen Blutfette Cholesterin und Triglycerid. Dauerhaft zu hohe Werte können Gefäßverkalkungen nach sich ziehen und auf lange Sicht etwa zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Die Ursachen liegen in angeborener Vorbelastung ebenso wie im individuellen Lebensstil.

Inhaltsverzeichnis

Was sind erhöhte Blutfettwerte?

Werden erhöhte Blutfettwerte nicht behandelt, führen sie langfristig auch zu einem erhöhten Cholesterinspiegel, verbunden mit Übergewicht, Durchblutungsstörungen und einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko.
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Im menschlichen Körper sind die Stoffe Cholesterin und Triglycerid grundsätzlich vorhanden, da sie an lebenswichtigen Funktionen beteiligt sind.

Werden aber die Normalwerte dieser sogenannten Blutfette überschritten, drohen schwere und unter Umständen sogar lebensbedrohliche Krankheiten. Diese resultieren aus Ablagerungen in den Gefäßen, welche durch die zu hohe Konzentration an Blutfetten verursacht werden.

Die Werte steigen unter anderem durch eine unausgewogene Ernährung und Lebensweise. Erhöhte Blutfette selbst verursachen meist keine Symptome und werden nicht selten erst bemerkt, wenn bereits eine Folgeerkrankung aufgetreten ist. Regelmäßige Blutuntersuchungen können Auskunft darüber geben, ob eine Erhöhung der Blutfettwerte besteht und einer Behandlung bedarf.

Ursachen

Die Ursachen für erhöhte Blutfettwerte liegen zum Teil in einer angeborenen Vorbelastung. Manche Patienten leiden beispielsweise an einer Stoffwechselstörung, bei der das Cholesterin nicht wie gewöhnlich in der Leber abgebaut werden kann.

In der Mehrzahl der Fälle werden die erhöhten Blutfettwerte allerdings durch den individuellen Lebensstil des Betroffenen erworben. Übergewicht, Diabetes und ein regelmäßiger Konsum von Alkohol können die Werte in die Höhe treiben.

Auch der Verzehr von tierischem Fett etwa in Form von fettem Fleisch oder auch Eiern kann dazu beitragen, dass sich die Blutfettwerte dauerhaft erhöhen und als Folge dessen eine medizinische Behandlung notwendig wird.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Erhöhte Blutfettwerte rufen zu Beginn meist keine eindeutigen Symptome oder Beschwerden hervor. Erst, wenn sie länger bestehen bleiben, kommt es zu deutlichen Anzeichen und im weiteren Verlauf auch zu ernsten Komplikationen. Werden erhöhte Blutfettwerte nicht behandelt, führen sie langfristig auch zu einem erhöhten Cholesterinspiegel, verbunden mit Übergewicht, Durchblutungsstörungen und einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko.

Zudem entwickelt sich eine Fettleber, die ihrerseits mit vielgestaltigen Beschwerden verbunden ist – zum Beispiel Gelbsucht, chronische Schmerzen und Leistungsabfall. Begleitend dazu kann es zu einer Arterienverkalkung kommen, die sich unter anderem durch Sprachstörungen, Gliederschmerzen, Lähmungen und Brustschmerzen bemerkbar macht. Auf Dauer wirken sich erhöhte Blutfettwerte auch negativ auf das Wohlbefinden aus.

Betroffenen fühlen sich meist krank und sind insgesamt weniger leistungsfähig. Es kann zu Konzentrationsstörungen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit sowie Schwindel kommen. In den späten Stadien der Erkrankung sind auch lebensbedrohliche Komplikationen wie Herzschlag und Schlaganfall nicht auszuschließen.

Äußerlich sind erhöhte Blutfettwerte nicht zu erkennen. Allerdings treten sie meist im Zusammenhang mit Gewichtsproblemen und einem generell ungesunden Lebensstil auf. Um schwerwiegende Folgen zu vermeiden, sollte zu einem Arzt gegangen werden, wenn die genannten Symptome und Beschwerden auftreten.

Diagnose & Verlauf

Erhöhte Blutfettwerte werden meist durch den behandelnden Arzt festgestellt. Im Rahmen einer Laboruntersuchung des Blutes kann genau festgestellt werden, ob erhöhte Werte vorliegen, um welche es sich dabei handelt und wie drastisch die Erhöhung ausfällt.

Solche Blutuntersuchungen sollten regelmäßig stattfinden, besonders dann, wenn Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel oder Diabetes vorliegen. Dabei gilt: Je mehr Risikofaktoren bestehen, umso geringer sollten die Blutfettwerte ausfallen, um schwere Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Bleiben erhöhte Blutfettwerte dauerhaft unbehandelt, verkalken die Gefäße im Körper zunehmend. Als Folge davon drohen teils lebensbedrohliche Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder eine Fettleber.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Erhöhte Blutfettwerte und ein erhöhter Cholesterinspiegel gelten als Hauptrisikofaktoren für eine Arterienverkalkung und können einen Herzinfarkt, Schlaganfall und auch eine arterielle Verschlusskrankheit begünstigen. Deshalb sollten sie immer von einem Arzt untersucht werden, sie können ein Symptom verschiedener Krankheiten sein und eine frühzeitige Behandlung verbessert die Heilungschancen.

Besonders Menschen mit starkem Übergewicht, Gicht und Diabetes sollten sich genauer untersuchen lassen, weil sich erhöhte Blutfettwerte nicht an typischen Symptome erkennen lassen, nur ein Blutbild kann Aufschluss geben. Die Untersuchung kann ein Allgemeinmediziner vornehmen, er kann bei Bedarf auch die Behandlung übernehmen. Auch Nieren- und Leberbeschwerden sollten ärztlich untersucht werden. Teilweise können erhöhte Blutfettwerte auch Muskelschmerzen und einen Muskelschwund verursachen, der ebenfalls ärztlich untersucht und behandelt werden sollte.

Betroffene können aber auch sehr viel selbst zur Verbesserung ihrer Gesundheit beitragen, denn die Hauptursache liegt meistens in einer ungesunden Lebensführung und einer ungünstigen Ernährung. Ein Arzt kann zu einem individuell abgestimmten Ernährungsprogramm raten, das der Patient mehrere Wochen testen kann. Danach werden die Blutfettwerte erneut kontrolliert. Darüber hinaus ist es wichtig, den Alkoholkonsum einzuschränken und für ausreichend Bewegung zu sorgen, um die Fettverbrennung zu verbessern. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann er ergänzend Medikamente verordnen.

Behandlung & Therapie

Sind die Blutfettwerte erst seit Kurzem oder noch nicht in signifikanter Weise erhöht, kann der Betroffenen versuchen, sie mit einigen Änderungen seiner Lebensweise zu senken. Dazu gehören regelmäßige Bewegung und der Abbau von Übergewicht ebenso wie eine Ernährung, bei der dem Körper nur wenige tierische Fette zugeführt werden.

Oftmals lässt sich bereits auf diese Weise eine Besserung der Blutfettwerte erreichen. Statistiken zufolge sinken die Werte um bis zu 30 %, wenn eine Anpassung des Lebensstils erfolgt. Stellt der behandelnde Mediziner jedoch fest, dass sich die Blutfettwerte nicht senken, wird er zusätzlich eine medikamentöse Therapie einleiten. Hierbei gibt es unterschiedliche Alternativen, die je nach individueller Krankengeschichte mehr oder weniger gut geeignet sind.

So kann etwa die Eigenproduktion von Cholesterin im Körper vermindert werden, was zu einem allgemeinen Absenken der Blutfettwerte führt. Alternativ kommen Medikamente zum Einsatz, welche das Cholesterin in Gallensäure umwandeln. Welches Medikament verwendet wird, ermitteln Arzt und Patient idealerweise in einem ausführlichen Gespräch.

In besonders schweren Fällen kann eine Blutwäsche durchgeführt werden, um den Blutfettpegel im Organismus zu regulieren. Eine solche Prozedur ist allerdings nur sehr selten notwendig. Meist werden durch eine medikamentöse Therapie sehr gute Ergebnisse erreicht. Eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte ist in der Folge aber in jedem Fall anzuraten.

Aussicht & Prognose

Die Prognose einer Hyperlipidämie hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zu den Einflussfaktoren gehören die einzelnen Werte des Cholesterins und des Triglycerids, der Lebenswandel des Betroffenen, Vorerkrankungen sowie das Alter des Patienten.

Bei einer guten und ausgewogenen Ernährung, ausreichenden sportlichen Aktivitäten und einer gesunden Lebensweise können die erhöhten Blutfettwerte in vielen Fällen auch ohne eine ärztliche Behandlung gesenkt werden. Übergewicht und der regelmäßige Konsum von Alkohol sind zu vermeiden, um eine Verbesserung der Gesundheit zu erreichen.

Liegt eine Erkrankung vor, verschlechtert sich oftmals die Prognose. Bei einer angeborenen Störung des Stoffwechsels oder einer Diabetes benötigt der Patient eine Langzeittherapie oder eine lebenslange medikamentöse Behandlung. Die Blutfettwerte müssen regelmäßig kontrolliert und durch die Gabe von Arzneien korrigiert werden.

Durch eine Optimierung der Ernährung kann trotz einer diagnostizierten Grunderkrankung eine Linderung der Beschwerden erzielt werden. Der Verzehr von tierischen Fetten durch fetthaltiges Fleisch oder Eier sollte reduziert oder vermieden werden, damit die Blutfettwerte sinken.

Bleibt die Hyperlipidämie über eine lange Zeit unbemerkt oder unbehandelt, verschlechtert sich die Prognose. Die Gefäße im Organismus beginnen zu verkalken und Durchblutungsstörungen setzen ein. In schweren Fällen drohen dem Patienten mit einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall lebensbedrohliche Zustände oder ein tödlicher Verlauf.


Vorbeugung

Da erhöhte Blutfettwerte oftmals durch den persönlichen Lebensstil entstehen, ist es ratsam, von vorneherein auf ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung zu achten. Auch der Verzicht auf Genussgifte wie Alkohol und Nikotin und das Vermeiden von Übergewicht können helfen, die Blutfettwerte auf einem normalen Level zu halten. Um diese zu kontrollieren, ist es ratsam, regelmäßige Blutuntersuchungen durchführen zu lassen. So kann das Auftreten schwerer Folgeerkrankungen verhindert werden.

Nachsorge

Erhöhte Blutfettwerte sind gefährlich. Sie müssen deshalb unter Beobachtung bleiben. Schwierig ist für die Nachsorge, dass der Organismus selbst Cholesterin herstellen und für hohe Blutfettwerte sorgen kann.

Die Betroffenen sollten versuchen, über eine gesunde, fettarme und tierproduktarme Ernährung und ausreichend Bewegung ihre Blutfettwerte zu verbessern. Ist das nicht möglich, muss eine medikamentöse Behandlung erwogen werden. Die Nachsorge muss zum Ziel haben, die Entstehung eines metabolischen Syndroms mitsamt all seiner gesundheitlichen Folgen zu verhindern.

Bei übergewichtigen und adipösen Menschen muss die Nachsorge darauf zielen, dass Gewicht abgebaut wird. Gegebenenfalls ist ein Klinikaufenthalt mit diesem Ziel sinnvoll. Bei Patienten, die wegen eines Hodgkin-Syndroms behandelt wurden, können bei Krebsfreiheit Spätfolgen durch die Therapie einsetzen. Diese können verschiedene Organe betreffen.

Daher ist es ratsam, diese Patienten einer Langzeitnachsorge zuzuführen. Insbesondere ist auf erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht oder Diabetes zu achten. Der Grund liegt im erhöhten Risiko, infolge der Behandlung in späteren Jahren an Herzproblemen zu leiden.

Die gleiche Pflicht zur Nachsorge über längere Zeit besteht gegenüber anderen Krebserkrankungen, die bei Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen behandelt wurden. Erhöhte Blutfettwerte stellen eine Risikomaximierung dar, die zu vermeiden ist.

Das können Sie selbst tun

Erhöhte Blutfettwerte können Gefäßverkalkungen verursachen und mittel- bis langfristig zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Bei einigen Betroffenen sind die erhöhten Blutfettwerte auf anlagebedingte Stoffwechselstörungen zurückzuführen. In den weitaus meisten Fällen resultiert die Störung aber aus der Lebensweise des Patienten. Übergewicht, Diabetes und Bewegungsmangel begünstigen zu hohe Cholesterin- und Triglyceridwerte. Den größten Einfluss hat aber in aller Regel eine falsche Ernährungsweise.

Die Betroffenen helfen sich selbst am besten, wenn sie ihre Lebens- und Ernährungsweise konsequent umstellen. Das ist nicht immer einfach und sollte Schrittweise erfolgen. Am besten lassen sich die Patienten dabei von einem ausgebildeten Ernährungsberater unterstützen. In fast allen Fällen ist ein zu hoher Anteil tierischer Nahrungsmittel der Grund für die zu hohen Blutfettwerte.

Die Betroffenen sollten sich dann mit den Vorteilen einer pflanzenbasierten Ernährung vertraut machen. Ein völliger Verzicht auf die Lieblingsgerichte ist dabei in aller Regel gar nicht nötig, aber eine drastische Reduktion der Zufuhr tierischer Fette unumgänglich. Vielen Betroffenen helfen Ersatzprodukte, die riechen und schmecken wie Fleisch oder Wurst, tatsächlich aber keine oder nur wenige tierische Komponenten enthalten.

Wer mit solchen Produkten keine Erfahrung hat, kann sich im Fachhandel beraten lassen. Vegane Versandhändler, Bio-Supermärkte und Reformhäuser verfügen mittlerweile über eine große Auswahl an pflanzlichen Alternativen.

Wichtig ist außerdem, insbesondere für Betroffene, die gleichzeitig an Übergewicht leiden, ausreichend Bewegung. Wer hierfür nicht genug Disziplin aufbringt, sollte sich in einem Fitnessstudio anmelden, das auch Motivationstrainings und ein Monitoring des persönlichen Übungsplans anbietet.

Quellen

  • Biesalski, H.-K., et al.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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