Blutfettwerte

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. September 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Blutfettwerte geben Auskunft über die Konzentration von Cholesterin im Blut. Cholesterin ist ein lebensnotwendiger Stoff, da er in allen Zellmembranen des menschlichen Körpers vorkommt. Eine zu hohe Konzentration kann allerdings zu gesundheitlichen Problemen führen, im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Blutfettwerte?

Die Blutwerte und eine Blutuntersuchung dienen dem Arzt zur weiteren Diagnose von verschiedenen Krankheiten.

Bei der Analyse des Blutfetts werden die Konzentrationen vom Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und von Triglyzeriden gemessen. Das LDL-Cholesterin wird auch als das „böse Cholesterin“ bezeichnet, weil dessen Wert den eigentlichen Risikofaktor für viele Gefäßerkrankungen darstellt.

Dahingegen gilt das HDL-Cholesterin eher als Schutzfaktor und wird dadurch oft „gutes Cholesterin“ genannt. Die Abkürzung LDL steht für „Low Density Lipoprotein“, also für Lipoproteine mit niedriger Dichte, während HDL für „High Density Lipoprotein“ steht, also Lipoproteine mit hoher Dichte. Lipoproteine sind, vereinfacht gesagt, Zusammensetzungen von Fett- und Eiweißpartikeln, die für den Transport von nicht im Wasser löslichen Fetten und von Cholesterin im Blut verantwortlich sind.

LDL sorgen dafür, dass Cholesterin, das vom Körper selbst gebildet wird, von der Leber zu den Geweben transportiert wird, während HDL für den Cholesterinstoffwechsel verantwortlich sind. Das heißt, dass das überflüssige Cholesterin von den HDL zur Leber transportiert werden und so den Organismus vor Gefäßerkrankungen schützen.

Wofür braucht der Körper Blutfette?

Blutfette, auch Lipide genannt, sind für den Körper essenziell und erfüllen mehrere lebenswichtige Funktionen. Zu den wichtigsten Blutfetten gehören Cholesterin und Triglyzeride. Cholesterin ist ein wesentlicher Bestandteil der Zellmembranen und sorgt für deren Stabilität und Flexibilität. Zudem wird es benötigt, um verschiedene Hormone zu produzieren, darunter die Geschlechtshormone Östrogen und Testosteron, sowie Cortisol, das an der Stressregulation beteiligt ist. Cholesterin spielt auch eine zentrale Rolle bei der Bildung von Vitamin D, das für die Knochengesundheit und das Immunsystem wichtig ist.

Triglyzeride dienen dem Körper hauptsächlich als Energielieferant. Sie werden in Fettgewebe gespeichert und bei Bedarf in Energie umgewandelt. Wenn der Körper mehr Kalorien aufnimmt, als er verbraucht, werden diese als Triglyzeride in den Fettzellen gespeichert. In Zeiten eines erhöhten Energiebedarfs, wie bei körperlicher Aktivität oder Hungerphasen, greift der Körper auf diese gespeicherten Fette zurück.

Blutfette sind auch für den Transport von fettlöslichen Vitaminen (A, D, E und K) wichtig. Diese Vitamine können nur in Gegenwart von Fetten aufgenommen und im Körper verwendet werden. Insgesamt sind Blutfette also unerlässlich für den Energiehaushalt, den Zellaufbau, die Hormonproduktion und die Aufnahme wichtiger Nährstoffe.

Wie hoch sind normale Referenzwerte

Die Referenzwerte für Blutfette, insbesondere Cholesterin und Triglyzeride, geben Aufschluss über das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und dienen als Richtwerte für eine gesunde Fettstoffwechsellage. Die Gesamtcholesterinwerte sollten idealerweise unter 200 mg/dl (Milligramm pro Deziliter) liegen, besser noch unter 150 mg/dl. Werte zwischen 200 und 239 mg/dl gelten als grenzwertig, während Werte über 240 mg/dl als erhöht und risikoreich für Herzkrankheiten eingestuft werden.

Wichtiger als das Gesamtcholesterin sind die Werte für LDL-Cholesterin (Low-Density Lipoprotein) und HDL-Cholesterin (High-Density Lipoprotein). LDL, das sogenannte "schlechte" Cholesterin, sollte möglichst unter 100 mg/dl liegen. Bei Personen mit einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird ein LDL-Wert unter 70 mg/dl angestrebt. HDL, das "gute" Cholesterin, sollte bei Männern über 40 mg/dl und bei Frauen über 50 mg/dl liegen. Ein hoher HDL-Wert wirkt schützend gegen Herzkrankheiten.

Die Triglyzeridwerte sollten im Idealfall unter 150 mg/dl liegen. Werte zwischen 150 und 199 mg/dl gelten als leicht erhöht, und Werte über 200 mg/dl weisen auf ein höheres Risiko für Arteriosklerose hin.

Diese Referenzwerte dienen als Orientierung, wobei individuelle Faktoren wie Alter, Geschlecht und persönliche Risikofaktoren die Interpretation beeinflussen.

Kann zu viel Blutfett schaden?

Ja, zu viel Blutfett kann dem Körper schaden und das Risiko für verschiedene gesundheitliche Probleme erheblich erhöhen. Insbesondere erhöhte Werte von LDL-Cholesterin (Low-Density Lipoprotein) und Triglyzeriden gelten als Risikofaktoren für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Wenn zu viel LDL-Cholesterin im Blut vorhanden ist, kann es sich an den Wänden der Arterien ablagern. Diese Ablagerungen, auch Plaques genannt, führen zur Verengung und Verhärtung der Arterien, ein Prozess, der als Arteriosklerose bekannt ist. Dies kann den Blutfluss einschränken und das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und periphere Gefäßerkrankungen erhöhen.

Hohe Triglyzeridwerte sind ebenfalls problematisch, da sie oft mit Übergewicht, einem hohen Alkoholkonsum und einem ungesunden Lebensstil in Verbindung stehen. Stark erhöhte Triglyzeridspiegel können zudem das Risiko einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) erhöhen, was eine ernste Erkrankung darstellt.

Im Gegensatz dazu hat HDL-Cholesterin (High-Density Lipoprotein) eine schützende Wirkung, da es hilft, überschüssiges Cholesterin aus den Arterien zur Leber zu transportieren, wo es abgebaut wird. Ein Ungleichgewicht zwischen hohem LDL und niedrigem HDL kann somit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiter erhöhen.

Kann zu wenig Blutfett schaden?

Ja, zu wenig Blutfett kann dem Körper ebenfalls schaden. Cholesterin und Triglyzeride sind essenzielle Bestandteile des Körpers und erfüllen lebenswichtige Funktionen. Ein zu niedriger Cholesterinspiegel, insbesondere von LDL-Cholesterin (Low-Density Lipoprotein), kann dazu führen, dass der Körper nicht genug Cholesterin zur Verfügung hat, um wichtige Aufgaben zu erfüllen.

Cholesterin ist beispielsweise notwendig für die Produktion von Hormonen wie Östrogen, Testosteron und Cortisol. Ein Mangel kann zu hormonellen Ungleichgewichten führen, die sich negativ auf den Stoffwechsel, die Fruchtbarkeit und die Stressbewältigung auswirken können.

Zudem ist Cholesterin ein wichtiger Bestandteil der Zellmembranen. Zu wenig Cholesterin kann die Stabilität und Funktion der Zellen beeinträchtigen, was wiederum die Fähigkeit der Zellen zur Kommunikation und zur Aufrechterhaltung ihrer Integrität stören kann.

Ein niedriger HDL-Cholesterinspiegel (High-Density Lipoprotein), das "gute" Cholesterin, kann ebenfalls problematisch sein, da HDL dafür verantwortlich ist, überschüssiges Cholesterin aus den Arterien zurück zur Leber zu transportieren. Ein zu niedriger HDL-Wert kann somit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Auch niedrige Triglyzeridwerte können Anzeichen von Mangelernährung oder anderen gesundheitlichen Problemen sein, wie etwa Schilddrüsenerkrankungen oder Leberfunktionsstörungen, die eine ärztliche Abklärung erfordern.

Blutfettwerte messen & untersuchen (gesunde & kranke Blutfettwerte)

Zur Analyse der Cholesterinwerte wird dem Patienten Blut abgenommen. Wichtig für die genaue Bestimmung der Blutfettwerte ist, dass man 12 bis 14 Stunden lang vor der Blutabnahme nichts gegessen und keinen Kaffee oder Milch getrunken hat, da die Blutfettwerte nach einer Mahlzeit erhöht werden können.

Ebenfalls ist es wichtig, dass der Patient mindestens drei Tage vor der Blutabnahme keine alkoholischen Getränke zu sich genommen hat. Eine körperliche Anstrengung sollte bis einige Stunden vor der Blutabnahme auch nicht passiert sein, denn diese modifiziert die gemessenen Werte ebenso.

Die Höhe der Blutfettwerte ist stark vom Geschlecht und vom Alter der getesteten Person abhängig. Die Werte spiegeln Lebensgewohnheiten, aber auch erbliche Veranlagungen wider.

Es gibt unterschiedliche Messeinheiten in verschiedenen Gegenden Deutschlands. Im Westen gibt man die Werte in mg/dl (Milligramm pro Deziliter) an, im Osten verwendet man die auch im englischsprachigen Raum genutzte Einheit mmol/l (Millimol pro Liter). 1 mmol/l entspricht dabei 38,67 mg/dl, 1 mg/dl sind 0,02586 mmol/l. In Deutschland liegt der durchschnittliche Cholesterinspiegel von Menschen zwischen 35 und 65 Jahren, gleich welchen Geschlechts, bei rund 236 mg/dl oder 6,1 mmol/l). Die meisten Menschen, nämlich rund 70 Prozent, haben einen Wert zwischen 190 und 280 mg/dl.


Krankheiten & Störungen

Die Bestimmung der Cholesterinwerte ist nötig, um festzustellen, wie groß das Risiko für eine Blutgefäßerkrankung ist. Bei der Feststellung von Erkrankungen wie Arteriosklerose (Verkalkung der Arterien), Angina pectoris (auch Herzinfarkt) und Apoplexie (Schlaganfall oder Gehirnschlag), Durchblutungsstörungen der Gliedmaßen und Nierenschädigungen spielen die Cholesterinwerte eine große Rolle.

Das Risiko stellt hierbei vor allem das LDL-Cholesterin dar. Die Blutfettwerte werden bestimmt, um das Gefäßverkalkungsrisiko (Arteriosklerose-Risiko) oder das Risiko für einen Herzinfarkt einzuschätzen. Außerdem werden die HDL- und LDL-Werte zur Kontrolle bei einer medizinisch bedingten fettsenkenden Therapie gemessen.

Die Blutfettwerte erhöhen sich (siehe auch Erhöhte Blutfettwerte) unter anderem als Folge von bestimmten Krankheiten, wie zum Beispiel Schilddrüsenunterfunktion, Zuckerkrankheit, chronisches Nierenversagen, Gallestauung, Hirnanhangsdrüsen-Wachstumshormonvermehrung und Lebererkrankungen. Erhöhte Leberwerte hängen mit bestimmten Lebensgewohnheiten zusammen. Hierzu gehören Fettsucht und Magersucht. Bestimmte Medikamente, wie Kortison, Androgene (Hormone), einige Betablocker, Cyclosporin und harntreibende Medikamente, können die Blutfettwerte ebenso erhöhen.

Die häufigste Art von Cholesterinerkrankungen ist die polygene Hypercholesterinämie. Eine Cholesterinerhöhung von mehr als 200 mg/dl zählt in diese Kategorie. Vor allem Personen unter 55 Jahren laufen Gefahr, bei einer Hypercholesterinämie einen Herzinfarkt zu erleiden. Wirksame präventive Maßnahmen gegen einen erhöhten Cholesterinspiegel sind langzeitige Bewahrung des Normalgewichts oder die Reduzierung des Körpergewichts sowie sportliche Aktivitäten bzw. generell viel Bewegung an der frischen Luft.

Dazu kommt eine Ernährung, bei der auf cholesterinarme, fettreduzierte und ballaststoffreiche Nährstoffe geachtet werden soll. In bedenklichen Fällen können erhöhte Blutfettwerte durch Medikamente behandelt werden, die cholesterinsenkend wirken.

Tipps für eine optimale Versorgung mit Blutfetten

Eine ausgewogene Versorgung mit Blutfetten ist wichtig für die Herz-Kreislauf-Gesundheit sowie für viele andere Funktionen im Körper. Hier sind zehn Tipps, wie man eine optimale Blutfettversorgung erreichen kann:

Ausgewogene Ernährung: Eine gesunde Ernährung ist entscheidend für eine optimale Blutfettversorgung. Setze auf Vollkornprodukte, frisches Obst, Gemüse und gesunde Fette, die in pflanzlichen Ölen wie Olivenöl und Avocado enthalten sind. Diese Lebensmittel liefern essentielle Fettsäuren, die das Herz und die Gefäße schützen.

Mehr Omega-3-Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren haben nachweislich positive Effekte auf die Blutfette. Sie senken die Triglyzeridwerte und fördern das "gute" HDL-Cholesterin. Quellen für Omega-3 sind fettreiche Fische wie Lachs, Makrele und Sardinen sowie Leinsamen, Chiasamen und Walnüsse.

Transfette vermeiden: Transfette, die in verarbeiteten Lebensmitteln wie Fast Food, Gebäck und frittierten Speisen vorkommen, erhöhen das "schlechte" LDL-Cholesterin und senken das "gute" HDL-Cholesterin. Reduziere den Konsum solcher Lebensmittel, um deine Blutfettwerte zu optimieren.

Gesättigte Fette in Maßen genießen: Gesättigte Fette, die in Fleisch, Butter und fettreichen Milchprodukten enthalten sind, sollten in Maßen konsumiert werden. Sie können das LDL-Cholesterin erhöhen, was das Risiko für Arteriosklerose steigern kann.

Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität hilft, die Blutfettwerte zu verbessern. Durch regelmäßigen Sport wird das HDL-Cholesterin erhöht und die Triglyzeridwerte gesenkt. Strebe mindestens 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche an, wie z. B. Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen.

Alkoholkonsum einschränken: Alkohol kann die Triglyzeridwerte erhöhen, besonders bei übermäßigem Konsum. Ein moderater Alkoholkonsum, insbesondere von Rotwein, kann das HDL-Cholesterin jedoch in kleinen Mengen fördern. Die Empfehlung lautet, nicht mehr als ein Getränk pro Tag für Frauen und zwei für Männer zu konsumieren.

Ballaststoffreiche Ernährung: Lebensmittel wie Haferflocken, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse enthalten lösliche Ballaststoffe, die dabei helfen, das LDL-Cholesterin zu senken. Ballaststoffe binden Cholesterin im Darm und helfen, es aus dem Körper auszuscheiden.

Rauchen aufgeben: Rauchen senkt das HDL-Cholesterin und fördert die Ansammlung von LDL in den Arterien. Der Verzicht auf Zigaretten kann die Blutfettwerte erheblich verbessern und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken.

Auf das Körpergewicht achten: Übergewicht, insbesondere im Bauchbereich, kann die Blutfettwerte negativ beeinflussen. Eine Gewichtsreduktion kann die Triglyzeridwerte senken und das HDL-Cholesterin erhöhen. Eine Kombination aus gesunder Ernährung und Bewegung ist der beste Weg, um das Gewicht zu regulieren.

Regelmäßige Blutfettkontrollen: Um sicherzustellen, dass die Blutfettwerte im gesunden Bereich liegen, sollten regelmäßige ärztliche Kontrollen durchgeführt werden. Besonders bei familiärer Veranlagung zu hohen Cholesterinwerten oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist eine engmaschige Überwachung sinnvoll, um frühzeitig eingreifen zu können.

Diese Tipps unterstützen eine gesunde Balance der Blutfette und tragen zu einer besseren Herz-Kreislauf-Gesundheit bei.

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Quellen

  • Classen, M., Diehl, V., Kochsiek, K. (Hrsg.): Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2009
  • Gressner, A. M., Arndt, T.: Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. Springer Verlag, Berlin 2007
  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015

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