Euphorie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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In verschiedene Gemütszustände zu verfallen gehört bei Menschen zum täglichen Leben. Teils fühlen sie sich abgeschlagen und betrübt, dann wieder sind sie leistungsstark und freudig und verspüren eine große Euphorie. Oft gibt es keine offensichtliche Erklärung für das eine oder andere Empfinden. Manchmal kann die Fähigkeit zur Euphorie jedoch verhindert werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Euphorie?

Gerät man in einen überschwänglichen Gemütszustand, wird dieses Hochgefühl auch als Euphorie bezeichnet.

Das Wort "Euphoria" hat seinen Ursprung in der griechischen Sprache und bedeutet soviel wie "etwas leicht nehmen oder gut ertragen zu können". Gerät man in einen überschwänglichen Gemütszustand, wird dieses Hochgefühl auch als Euphorie bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine starke Gefühlsaufwallung, die meist nur kurz anhält, aber grosses Wohlbefinden und gesteigerte Lebensfreude vermittelt.

In der Regel betrifft dieser Zustand eine Einzelperson, allerdings gibt es auch eine Art "gemeinschaftliche Euphorie", wie zum Beispiel bei großen Sportereignissen, bei der ein ganzes Land in Hochstimmung verfällt.

In der Psychologie wird dieser Begriff auch für einen Zustand verwendet, der durch den Genuß von Rauschmitteln hervorgerufen werden kann. In diesem Fall liegt die Ursache im Gebrauch von teilweise sehr gefährlichen Substanzen.

Funktion & Aufgabe

Im Gegensatz zum Rauschmittel-Konsum kann man sich einen natürlichen euphorischen Zustand oft nicht erklären. Ein plötzlich unerwarteter Glücksmoment oder übertriebene Freude, die Ursachen dafür können ganz unterschiedlicher Natur sein. Aber egal was der Auslöser ist und, wenn oft auch nur von kurzer Dauer, dieses Hochgefühl macht stark und vermindert Hemmungen und Unsicherheit. Generell haben Glücksempfindungen eine positive Wirkung auf unseren Körper. Wir entwickeln Freude über eigene Leistungen oder finden heraus was für uns gut ist und uns antreibt.

Ein Hormon, dass bei der Euphorie eine besondere und wichtige Rolle spielt, ist das Dopamin. Es macht glücklich, zufrieden und erhöht unsere Leistungsbereitschaft. Je überraschender und unerwarteter das Glückgefühl eintritt, umso höher ist der Effekt.

Bei beruflichen oder sportlichen Erfolgen wird häufig eine Art Euphorie empfunden. Hat man diesen Zustand einmal erlebt, sind vor allem leistungsbereite Menschen bestrebt ihn immer wieder zu erreichen. Leistungssportler zum Beispiel setzten alles daran das Hochgefühl eines Sieges immer wieder auszukosten, und sie geraten nahezu in einen Rausch, der sie vorantreibt.

Das Glückshormon Dopamin, welches hier als Neurotransmitter dient, steigert dazu noch die Lust auf die eigene Leistung und hemmt zudem aufkommende Müdigkeit und das Hungergefühl.

Die meisten euphorischen Zustände sind nur von kurzer Dauer, und die damit verbundenen Auswirkungen auf unseren Körper zeitlich begrenzt. Nicht immer brauchen Menschen die absolute Ekstase, um sich in ihrem Körper und Umfeld wohlzufühlen. Allein das Wissen, dass sie zu diesen starken Gefühlen fähig sind, treibt sie voran.

Zu oft in eine gewisse Euphorie zu verfallen oder zu versuchen diesen Zustand mutwillig herbeiführen zu wollen, birgt jedoch auch eine gewisse Gefahr in sich. Nicht immer ist dieser Rausch, in den der Mensch dabei gerät, nur positiv und wie bei dem Genuss von verbotenen Substanzen, kann das Streben nach dem Rausch zu einem Problem werden.


Krankheiten & Beschwerden

Es kann sich eine gewisse Sucht nach diesen kurzen "ekstatischen" Glücksmomenten entwickeln, die sich ähnlich wie bei einer "echten" Abhängigkeit auswirken kann. Im Gegensatz zu dem Glückshormon Serotonin birgt das bei der Euphorie ausgeschüttete Dopamin gewisse Gefahren in sich. Es erhöht die Risikobereitschaft und vermindert die von Natur aus gegebenen Hemmungen und Warnsignale. Es weckt Begehren nach größeren Leistungen und Anerkennung. Das Glückshormon Serotonin hingegen, wirkt lange nicht so intensiv, dafür aber dauerhafter. Es vermittelt zwar auch ein gelassenes Lebensgefühl, die Auswirkungen auf den Körper sind jedoch weniger extrem.

Ab und an einmal in einen euphorischen Zustand zu gelangen ist vollkommen ungefährlich und, im Gegensatz, sogar förderlich. Wird ein Mensch aber "süchtig" danach, kann sich eine Krankheit daraus entwickeln. Hyperaktivität und Ruhelosigkeit sind nur einige der Auswirkungen auf unseren Körper.

Durch Missbrauch von schädlichen Substanzen und Drogen können auch Euphorien ausgelöst werden, ebenso bei Personen, die von bestimmten Medikamenten abhängig sind. Sogar bei pflanzlichen Wirkstoffen, wie zum Beispiel dem Ginseng, kann bei Überdorsierung eine Ekstase ausgelöste werden.

Das Thema "Euphorie" spielt auch in der Medizin bei bestimmten Krankheiten eine große Rolle. Manisch depressiven Menschen zum Beispiel schwanken zwischen großer Euphorie und tiefer Depression. In ihren Hochphasen fühlen sie sich stark und sind leistungsfähig, fallen danach aber in ein tiefes Loch. Bei allen bipolaren Störungen geht das seelische und psychische Gleichgewicht verloren. Je größer die Euphorie desto schlimmer der Absturz und die Niedergeschlagenheit danach. Bei Suchterkrankungen gehören diese Symptome ebenfalls zum Alltag des Patienten.

In der Medizin gibt es den Begriff der "unproduktiven Euphorie", die sich im Gegensatz dazu durch Antriebs- und Motivlosigkeit auszeichnet. Wird der ansonsten gesunde Mensch zum Dopamin-Junkie, lebt er ab diesem Zeitpunkt durchaus gefährlich. Der benötigte Kick zum Auslösen der Euphorie wird immer waghalsiger. Da die Hemmschwelle sinkt und Gefahren unterschätzt werden, kann es leichter zu Verletzungen oder Überdosierungen kommen. Der Bezug zur Realität verschwindet und der Zwang zum Erfolg oder zum Hochgefühl kann sich durchaus auch zu einer schweren Sucht entwickeln.

Quellen

  • Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. De Gruyter, Berlin 2015
  • Reuter, P.: Springer Lexikon Medizin. Springer, Berlin 2004
  • Zimbardo, P., Gerrig, R.: Psychologie. Pearson Verlag, Hallbergmoos 2008

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