Freude

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Nicht umsonst heißt es über den Gemütszustand der Freude, dass er besser geteilt gehört. Das Gefühl der Freude als Reaktion auf schöne Momente oder Situationen wirkt wie ein Geschenk, löst ein Lächeln oder Lachen aus. Zustände der Freude sind Heiterkeit, Beschwingtheit, Frische, Wohlempfinden, Zuversicht und Optimismus. Die Stimmung ist gehoben. Das Leben wird als schön betrachtet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Freude?

Das Gefühl der Freude als Reaktion auf schöne Momente oder Situationen wirkt wie ein Geschenk, löst ein Lächeln oder Lachen aus.

Tatsächlich ist Freude als Grundemotion genetisch festgelegt. Der Körper reagiert auf diese Empfindung mit der Ausschüttung von Endorphinen, die ein Glücksgefühl auslösen und darum auch als Glückshormone bezeichnet werden.

Freude ist der Moment inneren Friedens, der sich als Gewissheit zeigt, alles erreichen zu können oder die selbstgesetzten Ziele bewältigt zu haben. Diese Emotion ist kein Dauerzustand, aber sie wird empfunden, wenn die Bedürfnisse erfüllt sind. Der Ausdruck der Freude kann dezent, aber auch überschwänglich sein, bis hin zu einem ausgestoßenen Freudenschrei. Dabei entspannt sich der Körper, fühlt sich losgelöst, befreit.

Das Gefühl, sich zu freuen, steht im Gegensatz zum Gefühl der Traurigkeit. Ohne diesen Wechsel könnte der Mensch die unterschiedlichen Emotionen nicht wahrnehmen, würde den Gegensatz nicht erfassen. Darum kann er sich manchmal sogar einfach darüber freuen, dass er sich freut.

Freude tritt in verschiedenen Formen auf, kann eine stete sein, die Lebensfreude genannt wird, ein Ereignis imaginieren, das noch nicht eingetreten ist und zur Vorfreude werden, kann aber auch Schadenfreude sein, um sich über das Missgeschick anderer zu amüsieren.

Funktion & Aufgabe

Bereits für die alten Philosophen war Freude ein wichtiges Ziel im Leben. Der Grieche Epikur gilt als Philosoph der Freude oder des einfachen Glücks. Fälschlicherweise verwechselten manche Kritiker die Aussagen Epikurs mit Genusssucht, was wiederum zeigt, wie nahe Freude und Hedonismus zusammenliegen. Epikur aber sagte, das Ziel sei ein seliges Leben. Der Mensch würde alles tun, damit er weder Schmerz noch Aufregung verspürt.

Ähnlich denken auch Buddhisten. Mittels Meditation und Achtsamkeit soll ein Zustand der Freude und Zufriedenheit erreicht werden. Dies geschieht durch Reflexion und Selbsterkenntnis und geht einher mit dem Teilen der Freude, der Anteilnahme am Nächsten. Glück, Freude und Ausgeglichenheit zu erreichen werden hier zum Ziel. Leid gilt es zu vermeiden.

Tatsächlich wirkt Freude wie ein Magnet. Wer sich freut, strahlt dieses Gefühl aus, verändert sich durch diese Emotion. Selbst wenn die innere Freude nicht sofort zu erkennen ist, zeigt sie sich doch in einem entspannten Gesicht oder ruhigen Bewegungen. Echte Freude bewirkt immer ein Lächeln, nicht nur im Ausdruck der Lippen, sondern in der gesamten Ausstrahlung. Menschen fühlen sich von der Freude angezogen. Der Mensch, der sich freut, wird toleranter und geduldiger.

Der Moment der Freude kann gezielt angestrebt werden. Schon im Christentum war der Akt der Nächstenliebe ein Dienst der Freude. Der Mensch erfährt durch die Hilfe, die er anderen gibt, eine innere Zufriedenheit. Auch wird er sich bewusst darüber, dass das Leben ein Geschenk ist. Freude löst Dankbarkeit aus.

Selbst die Schadenfreude ist ein normales psychologisches Phänomen des Alltags und tut manchmal gut, um zu erkennen, dass bestimmte erreichte Ziele gelungen sind. Der Misserfolg anderer spiegelt den eigenen Erfolg. Mancher Mensch freut sich sogar über das Unglück seiner Mitmenschen, um dabei zu vergessen, dass das Leben nie gleich verläuft und auch er niemals vor Unglück bewahrt bleibt. Schadenfreude kann aber auch offen stattfinden, als Spott, Ironie oder Sarkasmus.


Krankheiten & Beschwerden

So wie die Freude zum Alltag des gesunden Menschen gehört, wenn auch nicht jeden Tag, so gibt es Menschen, die nicht fähig sind, sich zu freuen. Die Symptome sind Freudlosigkeit und Depressionen. Kein Ziel, kein anderer Mensch, keine Stimmung kann die Emotion der Freude auslösen.

In der Psychologie ist ein Mensch, der überschäumende Anfälle von Hochgefühlen und Freudenausbrüchen hat, einhergehend mit danach folgenden trübsinnigen Momenten und tiefer Traurigkeit manisch-depressiv. Ausgelassene Unbeschwertheit wirkt nicht krankhaft, bis sie sich in übertriebener Form zeigt. Trifft ein gesunder Mensch auf einen manisch-depressiven Menschen, wirkt das Hochgefühl schnell unangemessen und unerträglich. Die Gemütsregung scheint übertrieben zu sein.

Freudlosigkeit ist demnach eine Befindlichkeitsstörung oder ein Zeichen für bedenkliche Gemütsschwankungen. Ein zu Depressionen neigender Mensch ist nicht fähig, unbekümmert durch das Leben zu gehen oder emotional auf ein freudiges Ereignis zu reagieren. Mitfreude für andere Menschen kann nicht möglich sein, wenn sich der Mensch nicht einmal über eigene Bedingungen freut, ebenso wie es kaum möglich ist, andere zu lieben, ohne sich selbst zu lieben oder wenigstens wertzuschätzen. Fehlende Freude führt zu Lustlosigkeit, Bedrücktheit, Mutlosigkeit und Resignation. Der gesamte Geist und Körper reagiert auf diese Unfähigkeit der Freude. Schwermut zeigt sich auch besonders in der Erschöpfung.

Quellen

  • Davison, G.C., Neale, J.M., Hautzinger, M.: Klinische Psychologie. Beltz PVU, München 2007
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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