Fibrosarkom
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter dem Oberbegriff "Weichteiltumor" sind alle gut- und bösartigen Tumore zusammengefasst, die ihren Entstehungsort in den Weichteilen des menschlichen Körpers haben. Zu den Weichteilen zählt auch das Bindegewebe - ein hier entstandener bösartiger Tumor wird als Fibrosarkom bezeichnet. Fibrosarkome treten nur sehr selten auf und sind – sofern sie frühzeitig erkannt werden - mit einer guten Prognose behandelbar.
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Was ist ein Fibrosarkom?
Unter einem Fibrosarkom wird eine bösartige Wucherung verstanden, die ihren Entstehungsort im Bindegewebe hat. Ein Fibrosarkom bildet sich meist an den Beinen, seltener auch an Armen und auf dem Rücken. Über die Blutbahnen gelangen Krebszellen zu anderen Organen und bilden dort Metastasen.
Fibrosarkome treten bei Erwachsenen nur sehr selten auf - etwa 2% aller Krebserkrankungen zählen zu den Weichteiltumoren. Bei Kindern ist der Anteil deutlich höher und liegt bei etwa 10%.
Ursachen
Die Ursachen, die zu einem Fibrosarkom führen, sind nicht eindeutig bekannt. Es konnten jedoch einige Zusammenhänge aufgezeigt werden, die das Entstehen von Weichteiltumoren beeinflussen.
So tritt eine Häufung bei den Erwachsenen auf, die in Kontakt mit Asbest, Polyvinylchlorid und/oder Dioxin gekommen sind. Außerdem kann eine frühere Krebserkrankung mit begleitender Strahlentherapie ursächlich für das Ausbilden eines Fibrosarkoms sein.
Allgemein gilt jedoch auch hier: Ein ungesunder Lebensstil - etwa rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, schlechte, fettreiche Kost und Bewegungsmangel begünstigen das Entstehen eines Fibrosarkoms.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Da es sich beim Fibrosarkom um eine Tumorerkrankung handelt, kann diese im schlimmsten Fall zum Tod des Betroffenen führen. In der Regel tritt dieser Fall erst dann auf, wenn das Fibrosarkom nicht behandelt wird. Dabei kann sich der Tumor auch in andere Regionen des Körpers ausbreiten, sodass es zu einer Metastasierung kommt.
Die Betroffenen leiden dabei an Knoten, die sich unter der Haut befinden. Diese Knoten sind meistens nicht mit Schmerzen verbunden und können eine bräunliche oder eine rötliche Farbe annehmen. Ebenso kann es dabei zur Ausbildung von Geschwüren kommen. Auch die Lymphknoten des Patienten sind durch das Fibrosarkom angeschwollen und der Betroffene leiden an einer starken Müdigkeit und Abgeschlagenheit.
Es kommt weiterhin zu einem Gewichtsverlust, falls sich der Tumor weiterhin ausbreitet und nicht behandelt wird. Die Betroffenen wirken dabei blass und nehmen nicht mehr aktiv am Alltag teil. In vielen Fällen breiten sich die Tumore auch bis in die Lungen aus, sodass die Patienten auch in dieser Körperregion auf verschiedene Untersuchungen angewiesen sind.
Neben den physischen Beschwerden ist ein Fibrosarkom auch mit Depressionen oder mit anderen psychischen Verstimmungen verbunden, die nicht nur bei den Patienten, sondern auch bei den Angehörigen auftreten können.
Diagnose & Verlauf
Ebenso wie ein gutartiger Weichteiltumor verursacht ein Fibrosarkom zunächst keine Beschwerden. Lediglich dann, wenn Lage und Größe des Tumors besondern auffallend sind, wird der Betroffenen das Fibrosarkom bemerken.
In der Regel nimmt der Betroffene jedoch nur eine schmerzlose Schwellung wahr, die keine Beschwerden verursacht. Einziges Anzeichen dafür, dass es sich bei der Schwellung um einen Weichteiltumor handeln könnte, ist, dass die Schwellung nicht wieder abklingt und unter der Haut nicht verschibbar ist. In einer späteren Phase der Erkrankung breitet sich das das Fibrosarkom aus.
Drücken die Geschwulste auf Nerven und/oder auf die Knochenhaut, treten die ersten Beschwerden auf. Druck auf die Lymphen und auf Blutgefäße führen außerdem dazu, dass die Schwellung stärker wird. Weitere Begleiterscheinungen einer Fibrosarkomerkrankung können ein starker Gewichtsverlust, unnatürliche Blässe und Abgeschlagenheit sein. Sollten beschriebene Symptome auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Erste Anzeichen auf einen bösartigen Weichteiltumor kann der Arzt bereits aus der Anamnese ableiten. Sind Schwellungen ohne gleichzeitige Verletzung aufgetreten und vergrößern diese sich schnell, sind weitere Untersuchungen zur endgültigen Abklärung des Anfangsverdachts notwendig. Zunächst wird der Arzt die Tumore mittels Ultraschall untersuchen. Bösartige Tumore sind in der Regel sehr gut durchblutet und damit von einem gutartigen Tumor unterscheidbar. Eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) können außerdem Aufschluss darüber geben, ob und wie weit der Tumor bereits gestreut hat.
Fibrosarkome neigen dazu, Metastasen in der Lunge zu bilden. Um abzuklären, ob das bereits geschehen ist, wird eine Röntgenuntersuchung der Lunge vorgenommen. Außerdem wird der Arzt zur weiteren Bestimmung der Tumorart eine Biopsie vornehmen. Hierzu entnimmt er mit einer Nadel Gewebe aus dem Tumor und gibt es zur Abklärung an einen Pathologen.
Komplikationen
Da es sich bei einem Fibrosarkom um einen Tumor handelt, kann es dabei zu unterschiedlichen Komplikationen kommen. Falls dieser frühzeitig entdeckt wird oder gutartig ist, treten in der Regel keine besonderen Beschwerden auf und die Krebserkrankung kann entfernt werden. Falls die Diagnose allerdings zu spät eintritt, kann der Patient im schlimmsten Falle am Krebs sterben.
Meistens äußert sich das Fibrosarkom anhand von Knoten auf der Haut. Diese führen nicht zu Schmerzen und weisen dabei eine rote oder braune Farbe auf. Durch die Tumorerkrankung kommt es zu einer Müdigkeit und zu einem starken Gewichtsverlust. Der Patient fühlt sich oft nicht in der Lage, körperliche Tätigkeiten durchführen und leidet an einer starken Blässe. Die betroffenen Stellen können auch Schwellungen und Geschwüre aufweisen.
Die Behandlung selbst erfolgt durch die Entfernung der Fibrosarkome aus dem Körper mit Hilfe eines chirurgischen Eingriffes. Falls dieser früh genug passiert, treten keine weiteren Komplikationen auf. In der Regel wird nach der Operation noch eine Chemotherapie durchgeführt. Sollte das Fibrosarkom allerdings schon weiter im Körper ausgebreitet haben, ist es nicht möglich, die Tumore zu entfernen. Dabei wird der Patient in aller Regel frühzeitig versterben.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Schwellungen oder Veränderungen der Gewebestruktur sind grundsätzlich ärztlich abklären zu lassen. Kommt es zur Bildung von Knoten, Dellen oder Wucherungen, gilt dies als ungewöhnlich. Ein Arztbesuch ist schnellstmöglich anzuraten. Nehmen die Veränderungen des Hautbildes an Größe, Umfang und Intensität zu, muss ein Arzt konsultiert werden. Entstehen an anderen Bereichen des Körpers Neubildungen, ist es nötig, dass diese mit einem Mediziner besprochen werden. Bei Schmerzen, einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Unwohlsein oder Schwäche, ist ein Arzt aufzusuchen.
Hat der Betroffene eine diffuse Ahnung, dass etwas mit ihm nicht stimmen könnte, sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden. Kommt es zu Funktionseinschränkungen, einer verminderten Leistungsgrenze oder Störungen der Konzentration, ist ein Arztbesuch notwendig. Bei Fieber, einer inneren Unruhe, Schlafstörungen oder einem Engegefühl im Körperinneren, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Eine nicht nachvollziehbare Zu- oder Abnahme des Gewichts, emotionale Veränderungen oder Verhaltensauffälligkeiten, sind mit einem Arzt zu besprechen, sobald sie über mehrere Wochen anhalten. Verfärbungen oder eine ungewöhnliche Blässe der Haut sind einem Arzt vorzustellen. Vor der Anwendung von Kosmetika zur Minderung der Beschwerden, sollten die Hautauffälligkeiten ärztlich untersucht werden. Leidet der Betroffene über eine längere Zeit unter Abgeschlagenheit, Teilnahmslosigkeit oder Verminderung des allgemeinen Wohlbefindens, ist ein Arztbesuch notwendig.
Behandlung & Therapie
Wird ein Fibrosarkom frühzeitig erkannt und gelingt es, bei einer weiteren Therapie den Krebs vollständig aus dem Körper zu entfernen, sind die Prognosen gut. Die Entfernung wird mittels einer Operation mit anschließender Bestrahlung versucht.
Es folgt in der Regel eine Chemotherapie, mit der eventuell noch vorhandene Tumorzellen abgetötet werden. Kann ein Tumor aufgrund seiner Größe zunächst nicht operiert werden, wird versucht, den Tumor mit einer Bestrahlung oder mit einer Chemotherapie zu verkleinern. Gelingt das, ist ein Tumor im Anschluss meist operabel. Hat ein Fibrosarkom bereits gestreut, ist meist keine kurative Therapie möglich.
Aussicht & Prognose
Patienten mit einem Fibrosarkom erleben ohne eine medizinische Versorgung eine stetige Verschlechterung ihrer Gesundheit. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab und der Allgemeinzustand ändert sich zum Negativen. Die Beschwerden nehmen allmählich zu, bis im Endstadium der Tod des Patienten eintritt. Je eher eine Diagnosestellung stattfindet, desto besser ist bei einer Inanspruchnahme einer medizinischen Behandlung die Prognose.
In der Anfangsphase der Erkrankung ist das Fibrosarkom gutartig. Da es oftmals in dieser Phase keine Symptome gibt, handelt es sich bei einer Diagnose meist um einen Zufallsbefund. Die Mutation zu einem bösartigen Verlauf findet bei einem Fortschritt der Erkrankung statt. In diesem Stadium liegen bereits gesundheitliche Beeinträchtigung vor. In einer operativen Behandlung werden alle auffälligen Gewebeveränderungen entfernt. Mit einer anschließenden Krebstherapie wird die Genesung des Patienten ermöglicht.
Je weiter sich das Fibrosarkom im Bindegewebe ausgebreitet hat, desto ungünstiger ist die Heilungsaussicht. Medizinern ist es in diesen Fällen nicht möglich, alle Gewebeauffälligkeiten ohne Rückstände zu entnehmen. Haben sich zusätzlich Metastasen gebildet oder sind bereits Organe des Erkrankten von Krebszellen befallen, kann oftmals trotz einer umfassenden Behandlung keine Rückbildung des Krankheitsfortschritts mehr erreicht werden. Die Behandlung ist in diesem Stadium auf lebensverlängernde Maßnahmen ausgerichtet. Gleichzeitig wird der Fokus auf die Reduzierung vorhandener Schmerzen gelegt.
Vorbeugung
Maßnahmen zur Vorbeugung eines Fibrosarkoms sind bisher nicht bekannt. Ein gesunder Lebensstil und das Vermeiden von Kontakten mit Asbest, Dioxin und Polyvinylchlorid sind hilfreich, um einer Erkrankung vorzubeugen. Außerdem sollten Schwellungen beobachtet und bei einem Anfangsverdacht unbedingt von einem Arzt untersucht werden.
Nachsorge
Es empfiehlt sich, die Nachsorge ernst zu nehmen. Das Fibrosarkom tritt nämlich in vielen Fällen erneut auf, wodurch die Beschwerden nicht abschließend abklingen. Um ein schnelles Einschreiten zu ermöglichen, ist eine planmäßige Kontrolle ratsam. Meist ist ein internistischer Onkologe der richtige Ansprechpartner.
Er arbeitet gegebenenfalls mit weiteren Spezialisten zusammen. Als Rhythmus hat sich im ersten und zweiten Jahr nach einer Genesung eine quartalsweise Untersuchung bewährt. Anschließend können Nachsorgebehandlungen auf zunächst halbjährliche und anschließend jährliche Termine begrenzt werden. Je nach Ausprägung des Fibrosarkoms wenden Ärzte neben einer Anamnese bildgebende Verfahren an.
Die Sonographie, die Computertomographie und Röntgen erlauben eindeutige Feststellungen über den Krankheitsverlauf im inneren des Körpers. Darüber hinaus findet mindestens einmal im Jahr eine Blutuntersuchung statt. Die Nachsorge bezweckt, bei den ersten Anzeichen die Chemotherapie fortzuführen. Der Patient muss auch abseits der medizinischen Begleitung aktiv werden.
Als wissenschaftlich anerkannt gilt, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährung der Heilung zuträglich ist. Stress im Privatleben und Beruf ist zu meiden. Vielen Patienten hilft auch der Kontakt zu anderen Erkrankten. Gerade in großen Städten finden sich Selbsthilfegruppen, wo Patienten ihre Erfahrungen rund um das Fibrosarkom weitergeben.
Das können Sie selbst tun
Für Krebspatienten gibt es eine ganze Reihe von Selbsthilfegruppen und Patientenvereinigungen, die Erfahrungen im Umgang mit der Erkrankung weitergeben können.
Gemeinsame Unternehmungen lenken von der Erkrankung ab und bewahren den Erkrankten vor der Isolation. Auf der physischen Ebene kann eine gesunde Lebensweise, sowie eine ausgewogene Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft, Stressmanagement und eine positive Einstellung, das Immunsystem stärken und zu mehr Lebensqualität beitragen. Der Immunstatus gibt Auskunft darüber, wie leistungsfähig die eigenen Abwehrkräfte sind und wo ein Aufbau notwendig ist.
Sich selbst zu unterstützen heißt auch, sich Informationen zu beschaffen, zu recherchieren welche Behandlungsalternativen es gibt und dann gemeinsam mit dem behandelnden Arzt zu ermitteln, welche die individuell aussichtsreichste Behandlung ist. Darüber hinaus können Sozialarbeiter, Psychotherapeuten, Angehörige und auch Freunde mit einbezogen werden, die den Umgang mit der Erkrankung erleichtern können. Sei es nur mit einem Gespräch.
Zusätzlich erlauben Meditationen eine kleine Auszeit vom Alltag und können sich positiv auf die Grundverfassung auswirken. Denselben Wirkungseffekt haben auch Selbsthypnose und die Anwendung von Affirmationen. Beides übermittelt mehr Ruhe und Gelassenheit im Umgang mit der Erkrankung.
Quellen
- Pfeifer, B., Preiß, J., Unger, C. (Hrsg.): Onkologie integrativ. Urban & Fischer, München 2006
- Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014
- Sauer, R.: Strahlentherapie und Onkologie. Urban & Fischer, München 2009