Blasenkrebs
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Blasenkrebs, der auch als Harnblasenkrebs, Harnblasenkarzinom oder Blasenkarzinom bekannt ist, ist eine Krebserkrankung, die vor allem bei älteren Männern auftreten kann. Er entwickelt sich zumeist in der Schleimhaut der Harnblase und kann im Verlauf zu einem bösartigen Tumor werden. Wenn der Blasenkrebs rechtzeitig erkannt wird, sind die Heilungschancen vor allem durch eine Blasenspiegelung günstig. Typische Anzeichen bei Blasenkrebs sind in der Regel Blut im Urin und brennende Schmerzen beim Wasserlassen.
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Was ist Blasenkrebs?
Blasenkrebs bezeichnet eine Krebsart, bei der in der Schleimhaut der Harnblase bösartige Tumoren auftreten, die tief in die Blasenwand hineinwachsen können und in weiterer Folge auch auf umliegende Organe übergreifen können. Blasenkrebs ist auch unter dem Namen Harnblasenkarzinom oder Harnblasenkrebs bekannt.
Die Wahrscheinlichkeit an Blasenkrebs zu erkranken ist bei Männern etwa drei Mal so hoch wie bei Frauen. Blasenkrebs ist somit eine der häufigsten Krebsarten bei Männern und drei Prozent aller bösartigen Krebserkrankungen sind Tumore der Blase. Die Wahrscheinlichkeit an Blasenkrebs zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter.
Daher wird Blasenkrebs sehr selten bei Menschen unter vierzig Jahren festgestellt und entwickelt sich meist erst ab einem Alter von sechzig bis achtzig Jahren.
Ursachen für Blasenkrebs
Blasenkrebs wird durch verschiedenste Faktoren begünstigt, doch bisher sind die genauen Ursachen für Blasenkrebs nicht bekannt. Einer der größten Risikofaktoren für Blasenkrebs ist langjähriger Zigarettenkonsum. Eine weitere Ursache für Blasenkrebs können chronische Erkrankungen der Harnblase, wie zum Beispiel Blasenentzündungen oder Blasensteine, sein.
Blasenkrebs wird außerdem durch den häufigen Kontakt mit verschiedenen Chemikalien, wie aromatische Amine, begünstigt. So tritt Blasenkrebs in vielen Fällen auch bei Personen auf, die berufsbedingt über lange Zeit solchen Chemikalien ausgesetzt sind oder waren, zum Beispiel in der Gummi- oder Farbenherstellung.
Der Missbrauch verschiedener Schmerzmittel, die Phenatecin enthalten, gilt ebenso als Risikofaktor für Blasenkrebs. Blasenkrebs kann auch durch den Befall von Parasiten, die man in tropischen Regionen findet, ausgelöst werden. Darüber hinaus gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Genuss künstlicher Süßstoffe und Blasenkrebs.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Blasenkrebs ruft zunächst nur wenige, unspezifische Symptome hervor. Das erste Anzeichen sind oft schmerzlose Blutungen mit rötlich-braun gefärbtem Urin. Im fortgeschrittenen Stadium verspüren viele Patienten Blasenkrämpfe, Schmerzen beim Wasserlassen und einen verstärkten Harndrang, bei dem jedoch nur wenig Urin ausgeschieden wird.
Die Schmerzen sind meist stechend und können bis in die Flanken ausstrahlen. Auch vergrößerte Lymphknoten sowie Venen- oder Lymphstauung sind typische Symptome. Drückt der Tumor auf umliegendes Gewebe oder Organe, können Druckschmerzen und gelegentlich auch Sensibilitätsstörungen und Lähmungen im betroffenen Bereich auftreten. Im weiteren Verlauf können Knochenschmerzen und Funktionsstörungen der Blase hinzukommen.
Schließlich kommt es zu einem vollständigen Harnverhalt und in der Folge zu weiteren Beschwerden. Typisch sind unter anderem Harnrupturen sowie Fieber, das mit dem Fortschreiten des Harnverhalts an Intensität zunimmt. Auch Nierenschmerzen, Koliken und Krämpfe können im Verlauf einer unbehandelten Blasenkrebs-Erkrankung auftreten.
Da sämtliche Symptome auch bei einer Blasenentzündung und ähnlichen Erkrankungen möglich sind, kann eine eindeutige Diagnose nur erstellt werden, wenn mehrere Anzeichen auftreten und durch die üblichen Behandlungsmaßnahmen nicht abklingen. Aufgrund der eher unspezifischen Symptome sollte bereits bei ersten Beschwerden der Hausarzt oder ein Urologe konsultiert werden.
Verlauf
Blasenkrebs wird in den meisten Fällen durch das Auftreten von blutigem Urin angekündigt.
Das Blut kann in manchen Fällen mit dem freien Auge ersichtlich sein, kann jedoch auch erst im Zuge eines Urintests festgestellt werden. Schmerzen treten selten auf, jedoch kann es zu einem Brennen während und nach dem Wasserlassen kommen.
Ein vermehrter Harndrang kann bei Blasenkrebs ebenso beobachtet werden. Da diese Symptome auch auf eine harmlose Erkrankung hinweisen können, sollte man beim Auftreten eines oder mehrerer dieser Symptome einen Urologen konsultieren.
Dieser kann anhand verschiedener Untersuchungen, wie Blasenspiegelungen, Ultraschalls, Proteinmuster Analysen oder Gewebeproben feststellen, ob es sich um Blasenkrebs handelt. Wenn bereits ein großer Tumor besteht, kann es bei Patienten außerdem zu vollkommenem Harnstau kommen.
Komplikationen
Je früher das Blasenkarzinom entdeckt und somit behandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen des Betroffenen und desto geringer ist das Risiko für Komplikationen. Metastasen, also Tochtergeschwülste, die vom Tumor aus über den Blutkreislauf auf andere Organe streuen können, bilden sich meistens erst, wenn der Blasenkrebs die Muskelschicht der Harnblase erreicht hat.
Diese bietet aufgrund der guten Durchblutung eine breite Angriffsfläche für Metastasen. Damit sinken auch die Überlebenschancen. Häufig tritt nach einem überstandenen Karzinom ein weiteres auf, weshalb die Nachsorge und regelmäßige Untersuchungen sehr wichtig sind. Eine Chemotherapie kann das Risiko für wiederholtes Auftreten senken.
Die unterschiedlichen Therapieformen bergen ebenfalls einige Risiken. Chirurgische Eingriffe können dazu führen, dass weniger Urin in der Blase gehalten werden kann. Außerdem sind Frauen nach einer vollständigen Entfernung nicht mehr gebärfähig und Männer unter Umständen impotent. In den Tagen nach der Operation treten Schmerzen auf, gegen die entsprechende Mittel verschrieben werden.
Eine Chemotherapie der Blase kann neben normalen Reizungen und Beschwerden zu einer Nierenschädigung führen. Nebenwirkungen einer Immuntherapie sind Blut im Urin sowie grippeähnliche Symptome, die von einfacher Abgeschlagenheit über Fieber und Durchfall reichen können.
- Verletzung der Harnröhre oder des Harnleiters,
- erhöhte Blutungsneigung,
- Beeinträchtigung von Nachbarorganen.
Da Harnsteine eine hohe Rezidivrate aufweisen, garantiert die erfolgreiche Entfernung keine lebenslange Heilung. Wer einmal Blasensteine hatte, sollte deshalb besonders auf die Vorbeugung achten.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Blasenkrebs äußert sich zu Beginn nur durch geringe oder gar keine Beschwerden, wodruch es schwer ist, ihn zu erkennen. Hinzu kommt, dass auch harmlose Harnwegserkrankungen ähnliche Symptome verursachen können. Ist der Tumor in der Blase diagnostiziert und behandelt, ist es wichtig, bei erneuten Beimengungen von Blut im Urin oder Schmerzen beim Wasserlassen umgehend einen Facharzt für Urologie aufzusuchen. Auch Symptome wie Harnstau sowie Störungen beim Entleeren der Blase sind Anlass, einen Urologen zu konsultieren.
Sollte der Tumor bereits in andere Organe gestreut haben, ist es notwendig, auch andere Fachärzte hinzuzuziehen. Neben oder anstelle einer operativen Behandlung kann die Strahlentherapie eine Alternative sein. Über diese Behandlung entscheidet dann ein Facharzt für Radiologie.
Darüber hinaus beurteilen Radiologen auch die Lage des Tumors mittels spezieller Untersuchungen, wie der Computertomographie oder der Kernspintomographie. Für den Fall, dass der Blasenkrebs so weit fortgeschritten ist, dass keine Heilungschancen bestehen, übernimmt ein Facharzt für Schmerztherapie/Palliativmedizin die weitere Behandlung.
Behandlung & Therapie
Blasenkrebs kann, wenn er früh diagnostiziert wird, gut behandelt werden. Die Behandlung, die eingeleitet wird, hängt von der Größe und Position des Tumors ab. Bei Blasenkrebs wird zwischen oberflächlichen und aggressiven Tumoren unterschieden. Oberflächliche Tumoren können durch eine eher unkomplizierte Operation entfernt werden. In vielen Fällen können jedoch auch nach erfolgreichen Eingriffen immer wieder erneute Blasentumore auftreten. Aus diesem Grund werden nach der Operation regelmäßige Untersuchungen durchgeführt und Medikamente verordnet.
Bei aggressiven Tumoren, die bereits in die Blasenwand und darüber hinaus gewachsen sind, ist meist eine größere Operation notwendig. Hier wird die gesamte Blase entfernt und die Harnableitung umgeleitet. In manchen Fällen muss bei Männern die Prostata und bei Frauen Teile der Gebärmutter entfernt werden. Die Operationen werden teilweise entweder von einer Chemotherapie begleitet oder ersetzt. Blasenkrebs kann geheilt werden, vor allem wenn er frühzeitig erkannt wird.
Aussicht & Prognose
Die Heilungschancen eines Patienten mit Blasenkrebs hängen von mehreren Faktoren ab. Handelt es sich um einen oberflächlich auftretenden Blasenkrebs, so hat der Patient die besten Aussichten auf Heilung, insofern die notwendige Therapie zeitnah durchgeführt wird. Zusätzlich ergibt sich eine hohe Chance auf Heilung, wenn die Blase bei einem Vorkommen von Blasenkrebs schnellstmöglich entfernt wird und der Tumor am wenigsten durch die Wand der Blase gedrungen ist. Dies sind die Fälle, bei denen sehr gute Heilungschancen bestehen.
Kommt es zur Streuung des Krebses, so sind die Chancen auf Heilung gering. Als Streuung wird der Vorgang bezeichnet, bei dem der Krebs die Lymphknoten befällt und es auch zur Bildung von Metastasen in anderen Organen außer der Blase kommt. In diesem Fall wird meist eine Chemotherapie durchgeführt, die jedoch oft nicht zur Genesung, sondern zum Aufhalten der Fortschreitung des Krebses verwendet wird. Die angewendeten Therapien bei Metastasen haben das Ziel, dem Patienten eine Linderung zu verschaffen. Dazu zählt dem Patienten so gut wie möglich von Schmerzen zu befreien.
Zusammenfassend ist anzumerken, dass je früher der Krebs entdeckt wird und je früher die nötige Therapie eingeleitet wird, umso höher sind die Heilungschancen des Patienten.
Das können Sie selbst tun
Bei einer Blasenkrebs-Erkrankung sollten sämtliche Behandlungsschritte und Begleitmaßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Arzt erarbeitet werden. In Ergänzung dazu können Betroffene ihr Allgemeinbefinden durch eine Reihe von Hausmittel und Tricks verbessern.
Zunächst bieten sich diätische Maßnahmen an. Lebensmittel wie Kohlgemüse, Olivenöl oder Rotwein hemmen die Krebsbildung und versprechen vor allem in Verbindung mit der schulmedizinischen Therapie gute Heilungschancen. Um Blasenschleimhaut, Harnwege und Niere zu schützen, sollte außerdem ausreichend getrunken werden.
Zudem empfiehlt es sich, Genussmittel wie Alkohol und Koffein vom Speiseplan zu streichen und gegebenenfalls auch das Rauchen einzustellen. Welche Ernährung im Detail in Frage kommt, kann im Rahmen einer Ernährungsberatung festgestellt werden. Eine entsprechende Beratung, die in vielen Krankenhäusern und Reha-Kliniken angeboten wird, gibt auch Auskunft über mögliche sportliche Aktivitäten mit Blasenkrebs.
Nach einer längeren Erkrankung lässt sich durch regelmäßige Bewegung meist auch die die Lebensqualität wieder verbessern. Der Weg zurück in den Alltag und der Umgang mit der Erkrankung kann überdies durch Gespräche mit einem Therapeuten erleichtert werden. Der behandelnde Arzt kann weitere Möglichkeiten zur Selbsthilfe während einer Blasenkrebs-Erkrankung aufzeigen.
Quellen
- Gasser, T.: Basiswissen Urologie. Springer, Berlin 2011
- Hautmann, R.: Urologie. Springer, Berlin Heidelberg 2014
- Preiß, J. et al.(Hrsg.): Taschenbuch Onkologie. Zuckschwerdt, München 2014