Harongabaum
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Harongabaum ist eine in den tropischen Gebieten beheimatete Pflanze. Teile des Baums werden als Heilmittel eingesetzt. Sie helfen vor allem bei Verdauungsbeschwerden.
Vorkommen & Anbau des Harongabaums
Der Harongabaum (Harungana madagascariensis) ist ein Baum aus der Familie der Johanniskrautgewächse (Hypericaceae). Wegen seines rötlichen Harzes wird er manchmal auch Drachenblut genannt, obwohl er botanisch nicht zu den Drachenbäumen (Dracaenae) zählt.Im englischsprachigen Bereich findet sich die Bezeichnung "Orangenmilchbaum" (orange-milk tree). Ursprünglich war der Harongabaum eine endemische Pflanze auf Madagaskar. Mittlerweile ist er in allen immergrünen Gebieten der ost-, süd- und mittelafrikanischen Länder von Südafrika bis zum Sudan verbreitet.
Er wurde auch in einigen Gegenden von Australien eingeführt. Einmal angesiedelt breitet sich die Pflanze unter geeigneten Klimabedingungen sehr schnell aus. Der Baum wird in der Regel bis zu acht Meter hoch, einzelne Exemplare haben aber Höhen über 20 Meter erreicht. Seine Baumkrone verzweigt stark.
Die Blätterformen sind vielfältig, in der Regel abgerundet eiförmig bis herzförmig. Erkennbar sind die Blätter an der charakteristischen Vielzahl von dunklen bis schwarzen Punkten. Es werden bis zu 20 Zentimeter lange Blütendolden gebildet. Die Blüten sind weiß bis cremefarben. Aus ihnen bilden sich rote Steinfrüchte.
Wirkung & Anwendung
Erhältlich sind auch Globuli und Tabletten. Die Harongarinde und die Blätter des Baums gehören zu den wenigen pflanzlichen Stoffen, deren Wirkung auf die menschliche Bauchspeicheldrüse wissenschaftlich nachgewiesen ist. Im Magen führt das Extrakt bereits zu vermehrter Magensaftbildung. Auch eine Erhöhung der Gallenproduktion durch die Leber wird eingeleitet.
Besonders fördert es allerdings die Abgabe von Verdauungsenzymen in der Bauchspeicheldrüse, die somit auch die Produktion dieser Enzyme anregt. Diese Enzyme der Bauspeicheldrüse, Proteasen und Amylasen, haben großen Einfluss auf die Eiweißverdauung und die Zuckerverdauung. Beide Pflanzenteile des Harongabaums haben eine natürliche hohe Anreicherung an Dihydroxyanthracenderivaten.
In der Rinde befinden sich überwiegend Harunganin und Madagascin, in den Blättern wird von der Pflanze Hypericin und Pseudohypericin gebildet. Die empfohlene Tagesdosis des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte an Trockenextrakt des Harongabaums liegt bei 7,5 bis 15 Milligramm.
Mögliche Nebenwirkungen des Hypericins sind unter Lichteinwirkung toxische Reaktionen der Haut, der Retina und der Augenlinse, die im Extremfall wie bei kontinuierlicher Überdosierung zu einer ernsthaften Degeneration der Netzhaut führen kann. Reines Hypericin wird in der Krebsdiagnose als Kontrastmittel eingesetzt, da es sich in Krebszellen anreichert. Dieses wird aber künstlich erzeugt und wirtschaftlich nicht aus dem Harongabaum gewonnen.
Nebenwirkungen bei geringer Dosierung sind nicht bekannt. Gerade deswegen wird kein längerer Einnahmezeitraum als drei Monate empfohlen. Neben den Dihydroxyanthracenderivaten beinhalten Extrakte beider Pflanzenteile ätherische Öle, Gerbstoffe, oligomere Procyanide und Flavonoide.
In der Volksmedizin vieler afrikanischer Länder werden nicht nur die Blätter und die Rinde des Baums verwendet, sondern auch andere Pflanzenteile wie das Harz, dem eine entwurmende und pilztötende Wirkung nachgesagt wird. Dies wurde allerdings von der westlichen Schulmedizin in ihrer Forschung bisher nicht aufgegriffen.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Typische Beschwerden sind Völlegefühl und Appetitlosigkeit, Blähungen, Aufstoßen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Da die Wirkstoffe der Blätter und der Rinde bei leichter Bauchspeicheldrüsenunterfunktion helfen und zu erhöhter Abgabe von Enzymen der Bauspeicheldrüse führen, kann das Extrakt bei Krankheiten helfen, die Auswirkungen auf die Bauspeicheldrüse haben. In dieser Hinsicht können die Extrakte des Harongabaums zur Linderung der Folgebeschwerden und vorbeugend bei Mukoviszidose eingesetzt werden.
Mukoviszidose ist eine der Hauptursachen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung. Eine weitere Ursache für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung sind Gallensteine. Diese wiederum gehören zum Krankheitsbild von Diabetes mellitus, Adipositas, Störungen der Nebenschilddrüsen, überhöhtem Cholesterinspiegel sowie dem Morbus Crohn.
Die ausschließliche Behandlung dieser Krankheiten mit Extrakten der Rinde und der Blätter des Harongabaums wird in Folge der Unkenntnis der langfristigen Wirkungen jedoch vermieden. Wegen der Verwandtschaft des Harongabaums mit dem Johanniskraut ist viel über die Verwendung der Extrakte als leichtes Antidepressivum gemutmaßt worden. Im Johanniskraut und im Harongabaum sind ähnliche Inhaltsstoffe wie das Hypericin vorhanden.
Eine positive Wirkung der Blätter und der Rinde des Baums oder des Hypericins überhaupt auf leichte Stimmungsschwankungen ist allerdings noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen. In vielen lokalen Kulturen afrikanischer Länder ist die Verwendung verschiedener Pflanzenteile des Harongabaums in der Volksmedizin weiter verbreitet als in Europa. Dort wird der milchige, rötliche Saft der Pflanze bei der Entwurmung von Bandwürmern genutzt und in Liberia sogar bei der Behandlung von Hautpilzen (Dermatophyten) eingesetzt.
Die Blätter sollen Blutungen stillen, Durchfall bekämpfen und gelten als natürliches Heilmittel gegen Gonorrhoe, Halsschmerzen, Kopfschmerzen und Fieber. Junge Blätter sollen Asthma lindern. Die Blüten werden gegen Schmerzen im Verdauungstrakt eingesetzt. Angeblich soll die Wurzel auch die Brustausbildung bei jungen Frauen fördern.