Kupfermangel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Ein ausgeprägter Kupfermangel ist sehr selten, da Kupfer in der Nahrung ausreichend zur Verfügung steht. Kupfer ist als essenzielles Spurenelement in zahlreichen Enzymen vorhanden und zusätzlich eng mit dem Eisenstoffwechsel verbunden. Ein Mangel an Kupfer führt zu Blutarmut und Immunschwäche.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Kupfermangel?

Ein ausgeprägter Kupfermangel äußert sich in einer Anämie, die einer Eisenmangel-Anämie ähnelt. Es werden nicht mehr genügend rote Blutkörperchen gebildet.
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In den Industriestaaten kommt ein ausgeprägter Kupfermangel nur sehr selten vor. Der Tagesbedarf beim Menschen an Kupfer liegt bei 1,5 bis 3 mg. Besonders in Nüssen, Fleisch, Meeresfrüchten, Getreide und Bohnen ist viel Kupfer enthalten. Je höher die körperliche Belastung wird desto höher wird auch der Kupferbedarf. Es wird hauptsächlich über den Urin ausgeschieden. Der Körper kann zwischen 40 mg und 80 mg Kupfer speichern. Sowohl zu niedrige als auch zu hohe Kupferkonzentrationen führen zu gesundheitlichen Störungen.

Kupfer ist ein zentrales Spurenelement, welches viele Stoffwechselvorgänge steuert. Es ist in vielen Enzymen enthalten, die vor reaktivem Sauerstoff schützen, die die Dopaminbildung unterstützen und die für die Elastin- und Kollagensynthese verantwortlich sind. Des Weiteren ist es eng mit dem Stoffwechsel von Vitamin C verbunden und steuert die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung. Aufgrund dieser vielfältigen Funktionen von Kupfer wirkt sich ein ausgeprägter Kupfermangel sehr negativ auf den Organismus aus.

Ursachen

Die Ursachen für einen Kupfermangel sind sehr vielfältig. Hauptursache ist die verringerte Kupferaufnahme aus der Nahrung. In den Industriestaaten liegt ein ausreichendes Nahrungsangebot vor, sodass der Kupferbedarf in der Regel gedeckt wird. In den Entwicklungsländern stellt der Kupfermangel aufgrund der unzureichenden Nahrungsmittelversorgung ein größeres Problem dar. Allerdings kann auch eine Fehlernährung dazu führen.

Bei der Fehlernährung sind zwar ausreichend Nahrungsmittel vorhanden, wobei es allerdings durch die einseitige Konsumierung kupferarmer Lebensmittel zu einem Kupfermangel kommen kann. Weitere Ursachen können Essstörungen und Alkoholismus sein. Besonders ältere Menschen sind gefährdet, an Kupfermangel zu leiden, weil bei Ihnen aus verschiedenen Gründen die normale Nahrungsaufnahme nicht mehr gewährleistet ist. Allerdings treten hier neben dem Kupfermangel noch andere Mangelzustände auf.

Medikamente können auch die Kupferaufnahme behindern. Besonders zinkreiche Präparate hemmen die Kupferaufnahme. Bestimmte Erkrankungen, die mit einer Malabsorption der Nahrungsbestandteile einhergehen wie chronische Magen-Darm-Erkrankungen oder Zöliakie, können auch einen Kupfermangel hervorrufen. Auch erblich bedingte Erkrankungen wie das Wilson-Syndrom oder das Menkes-Syndrom führen zu niedrigen Kupferkonzentrationen im Blut.

Das Wilson-Syndrom ist eine Kupferspeicherstörung und beim Menkes-Syndrom ist die Kupfer-Aufnahme gestört. Bei schweren Verletzungen mit Blutverlust, Verbrennungen, bestimmten Erkrankungen oder Medikamenten ist der Kupferbedarf erhöht. Wenn in dieser Situation nicht mehr Kupfer zugeführt wird, kommt es auch zum Kupfermangel.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Ein ausgeprägter Kupfermangel äußert sich in einer Anämie, die einer Eisenmangel-Anämie ähnelt. Es werden nicht mehr genügend rote Blutkörperchen gebildet. Der Kupfermangel bewirkt durch eine verringerte Aufnahme von Eisen aus der Nahrung sekundär einen Eisenmangel, der auch durch orale Gabe von Eisenpräparaten nicht mehr behoben werden kann.

Die Farbstoffverteilung in der Haut ändert sich. Weiterhin kommt es zu schnellem Ergrauen der Haare, zu Müdigkeit, zu Blässe, zu Leistungs- und Konzentrationsschwäche und zu häufigen Infekten. Die Knochen werden brüchig. Vor allem treten psychische Probleme wie Depressionen häufig auf. Oft tritt der Kupfermangel mit anderen Mangelzuständen zusammen auf.

Diagnose & Krankheitsverlauf

Da der ausgeprägte Kupfermangel sehr selten ist, wird er häufig auch nicht untersucht und diagnostiziert. Dazu müssen Blutuntersuchungen durchgeführt werden. Die normale Kupferkonzentration im Blut liegt zwischen 80 und 140 Mikrogramm pro 100 ml. Aufgrund der vielen möglichen Ursachen ist ein Kupfermangel möglicherweise gar nicht so selten.

Allerdings verursacht ein nicht ausgeprägter Mangel an Kupfer keine Beschwerden. Die Beschwerden treten erst auf, wenn er schon gravierender ist. In diesen Fällen treten aber neben dem Kupfermangel bereits andere Mangelzustände in Erscheinung wie beispielsweise Eisenmangel.

Komplikationen

Ein länger andauernder Kupfermangel kann verschiedene Komplikationen hervorrufen. Zunächst verursacht ein Mangel an Kupfer Müdigkeit und Konzentrationsschwäche sowie Atembeschwerden. Dadurch erhöht sich das Unfallrisiko und es kann selten auch zu Kreislaufproblemen kommen. Ein schwerer Kupfermangel kann zur Ohnmacht und weiteren Komplikationen führen.

Ohne Kupfer ist auch das Abwehrsystem weniger leistungsfähig und es kommt vermehrt zu Infekten und Hauterkrankungen. Das Nervensystem ist geschwächt, wodurch beispielsweise die Fruchtbarkeit verringert wird und Wachstumsstörungen auftreten können. Fehlt das Spurenelement Kupfer, führt dies auch zu einer verringerten Eisenaufnahme aus der Nahrung. Dadurch kommt es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Abgeschlagenheit und einem generellen Leistungsabfall.

Langfristig treten körperliche Beschwerden wie rissige Lippen, Hauttrockenheit und brüchige Nägel auf, die ihrerseits mit schweren Komplikationen verbunden sein können. Mitunter kann es durch die körperlichen Veränderungen zu psychischen Problemen kommen. Da ein Kupfermangel als Ursache nur schwer diagnostiziert werden kann, kann sich daraus ein langwieriges emotionales Leiden entwickeln.

Nahrungsergänzungsmittel mit Kupfer können allergische Reaktionen und andere Beschwerden hervorrufen. Zudem kann eine gezielte Aufnahme von Kupfer durch diätetische Maßnahmen zur Gewichtszunahme und einer einseitigen Ernährung führen, jeweils mit weiteren Problemen und Komplikationen verbunden.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn Symptome wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit und äußerliche Veränderungen bemerkt werden, sollte mit einem Arzt konferiert werden. Anzeichen einer körperlichen oder geistigen Schwäche deuten auf einen Mangel hin, der diagnostiziert und behandelt werden muss. Da ein Kupfermangel nur bei entsprechender Diagnose zielgerichtet behoben werden kann, muss bei genannten Krankheitszeichen immer medizinische Hilfe gesucht werden. Sollten wiederholt Knochenbrüche oder Störungen des zentralen Nervensystems auftreten, besteht der Mangel womöglich schon seit längerer Zeit.

Ein sofortiger Arztbesuch ist notwendig, um bleibende Schäden zu vermeiden. Personen, die an einer Essstörung, Alkoholismus oder chronischen Magen-Darm-Erkrankungen leiden, sind sehr anfällig für Mangelerscheinungen. Auch Patienten mit dem Wilson-Syndrom, dem Menkens-Syndrom und Zöliakie gehören zu den Risikogruppen und sollten Anzeichen eines Mangels umgehend untersuchen lassen. Bei einem Kupfermangel wird am besten der Hausarzt oder ein Internist aufgesucht. Tritt die Störung im Rahmen einer bestehenden Erkrankung auf, ist der zuständige Arzt zu informieren. Während der Therapie können weitere Untersuchungen und eine Anpassung der Medikamente notwendig sein.

Behandlung & Therapie

Die Behandlung eines Kupfermangels richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. In der Regel besteht die Behandlung in der ausreichenden oralen Gabe von Kupferpräparaten. Diese dürfen jedoch nicht zusammen mit zinkhaltigen Präparaten oder Medikamenten verabreicht werden, weil Zink die Kupferaufnahme hemmt. Bei schweren Malabsorptionszuständen kann es in seltenen Fällen auch mal notwendig sein, Kupfer parenteral zu applizieren. Parenteral bedeutet, dass der Darm zur Aufnahme übergangen werden muss.

In diesen Fällen liegt eine besonders schwere Störung der Kupferaufnahme im Darm vor. Liegt zusätzlich eine Eisenmangelanämie vor, muss Eisen ebenfalls parenteral verabreicht werden, denn der Kupfermangel verhindert die Eisenaufnahme im Darm. Die Hauptursachen für Kupfermangel stellen in den Industriestaaten schwere Erkrankungen dar. Unterernährung spielt hier keine Rolle. Allerdings können psychisch bedingte Essstörungen wie Bulimie oder Anorexie zu Kupfermangel führen. Daher ist es vorrangig, diese Essstörungen zu behandeln.

Auch andere schwere Erkrankungen wie Krebs, Depressionen oder Demenz können mit einer verringerten Nahrungsaufnahme einhergehen. Auch hier gilt es, die zugrunde liegende Erkrankung zu behandeln. Aufnahmestörungen für Kupfer sind bei schweren Magen-Darm-Erkrankungen und Zöliakie zu erwarten. Neben der parenteralen Gabe von Kupferpräparaten ist auch hier die Voraussetzung für eine ausreichende Kupferversorgung die Heilung der entsprechenden Erkrankung.


Aussicht & Prognose

Die Wahrscheinlichkeit an Kupfermangel zu leiden, ist in der westlichen Welt sehr gering. Das Spurenelement ist in vielen überall erhältlichen Lebensmitteln vorhanden. Eine Erkrankung lässt sich darüber hinaus erfolgreich behandeln, wodurch sich eine gute Prognose ergibt.

Liegt allerdings dauerhaft ein Kupfermangel vor, stellen sich eine Blutarmut und Immunschwäche ein. Neben typischen körperlichen Beschwerden leidet auch die Psyche. Denn Hauttrockenheit oder brüchige Nägel schmälern die Attraktivität. Eine Nichtbehandlung birgt auf lange Sicht gesehen ein Risiko für den gesamten menschlichen Organismus.

In den Industriestaaten ist der Kupfermangel oft eine Folgeerscheinung schwerwiegender Erkrankungen. Besonders Krebs und Demenz gelten als Auslöser. Die Behandlung besteht aus der oralen Verabreichung von Tabletten, die das Spurenelement enthalten. In schweren Fällen muss der Darm übergangen werden, was nach derzeitigem Stand der Wissenschaft aber unproblematisch ist. Kupfermangel wird in der Regel zweitrangig behandelt. Das Hauptaugenmerk der Ärzte gilt der verursachenden Krankheit. Bei Essstörungen und dem Hang zu einer einseitigen Ernährung hängt die Aussicht von der Mitwirkungsbereitschaft des Betroffenen ab. Denn hier bedingen die falsche Nahrungsaufnahme und problematische Ideale die Beschwerden.

Vorbeugung

Die Vorbeugung vor einem Kupfermangel besteht in einer ausreichenden Versorgung des Körpers mit Kupfer. Das ist in der Regel kein Problem, weil die Nahrungsmittel ausreichend Kupfer enthalten. Bei Anzeichen von Essstörungen sollte eine ärztliche Beratung stattfinden. Schwerwiegende Magen-Darm-Erkrankungen müssen dringend abgeklärt und behandelt werden, um Mangelerscheinungen wie Eisen- oder Kupfermangel zu verhindern.

Nachsorge

Anders als beispielsweise bei einer Tumorerkrankung gehört die Nachsorge bei einem festgestellten Kupfermangel in der Regel nicht zur Therapie. Das geht vor allem darauf zurück, dass das Erkrankungsrisiko in den westlichen Industriestaaten ohnehin minimal ist und durch geeignete Medikamente leicht behoben werden kann. Die Versorgungslage könnte für die Vermeidung einer Erkrankung kaum besser ausfallen.

Um ein Wiederauftreten zu verhindern, reicht eine ausgewogene Ernährung aus. Diese fällt aber nicht in den Zuständigkeitsbereich des Gesundheitssystems; vielmehr muss sich der Patient in seinem Alltag umstellen. Gegebenenfalls kann eine Ernährungsberatung begleitend besucht werden. Eine Dauerbehandlung ist nur in Fällen notwendig, in denen andere Krankheiten den Kupfermangel verursachen. Essstörungen, Krebs und Depressionen können etwa die typischen Beschwerden hervorrufen.

Die Nachsorge besteht aus regelmäßigen Kontrolluntersuchungen, die mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Die bezieht sich auf eine symptombezogene Untersuchung und eine Blutanalyse. Auch erhält der Patient Ernährungstipps und weitere Rezepte. Planmäßige Nachuntersuchungen spielen somit nach einem diagnostizierten Kupfermangel in den westlichen Industriestaaten keine wesentliche Rolle. Sie finden nur bei dauerhaften und schweren Grunderkrankungen statt, um Komplikationen zu verhindern.

Das können Sie selbst tun

Im Normalfall genügt eine ausgewogene Ernährung, um einen Kupfermangel auszugleichen. Wer die typischen Symptome verspürt, sollte vor allem Pilze, Vollkornprodukte, Leber und Muscheln zu sich nehmen. Auch eisenhaltige Lebensmittel wie Nüsse, Kohl, Linsen und Haferflocken lindern die Beschwerden und beugen dem oft begleitend auftretenden Eisenmangel vor.

Bei einem ausgeprägten Kupfermangel kann der Arzt außerdem kupferhaltige Nahrungsergänzungsmittel verschreiben. Ergänzend dazu sollte ein gesunder Lebensstil angestrebt werden. Regelmäßige Bewegung und eine gute Diät stärken den gesamten Organismus und helfen dabei, Mangelerscheinungen auf natürliche Weise zu regulieren. Auch ein Ernährungstagebuch kann dabei helfen, die Symptome frühzeitig zu erkennen und Mangelerscheinungen vorzubeugen, bevor es zu ausgeprägten körperlichen und psychischen Beschwerden kommt.

Wer Schwierigkeiten hat, eine ausgewogene Diät zusammenzustellen, sollte mit einem Facharzt oder direkt mit einem Ernährungsberater sprechen. Dies bietet sich insbesondere dann an, wenn eine Essstörung, Krebs, Depressionen, Demenz oder eine andere chronische Erkrankung vorliegt, die einen Kupfermangel begünstigt. Im Fall einer ersten Grunderkrankung sollte außerdem Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden. Dieser kann die Ernährung überwachen und weitere Tipps und Maßnahmen nennen, die einem Kupfermangel entgegenwirken.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hg.) Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Neuer Umschau Verlag GmbH, Neustadt an der Weinstraße 2015
  • Heseker, H., Heseker, B.: Die Nährwerttabelle. Neuer Umschau Buchverlag, Neustadt an der Weinstraße 2010
  • Suter, P.M.: Checkliste Ernährung. Thieme, Stuttgart 2008

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