Laserkoagulation

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Laserkoagulation ist eine häufig vorkommende Behandlungsmethode in der Augenheilkunde. Sie findet bei verschiedenen Erkrankungen der Netzhaut Anwendung und kann diese zuverlässig am Fortschreiten hindern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Laserkoagulation?

Schematische Darstellung zur LASIK Augenoperation. Klicken, um zu vergrößern.

Unter dem Begriff Laserkoagulation verstehen Mediziner eine Therapiemethode aus der Augenheilkunde, die zur Behandlung bestimmter Erkrankungen der Netzhaut eingesetzt wird. Es können unterschiedliche Arten von Lasern eingesetzt werden, um die erkrankte oder veränderte Netzhaut zu behandeln.

Bei diesem Verfahren werden gezielt kleine Narben auf der Netzhaut verursacht, die eine Bildung von Blutgefäßen oder das Ausbreiten von Löchern verhindern. Verschiedene Krankheiten der Netzhaut können so eingedämmt werden. Diese wird dabei nur in einem so geringen Ausmaß beschädigt, dass der Patient keine Einschränkungen etwa im Sehen bemerkt. Vor dem Eingriff wird die Netzhaut lokal betäubt. Die Laserkoagulation ist ein bereits seit 1949 bekanntes Verfahren, das seitdem aber deutlich weiterentwickelt wurde.

Geschichte & Entwicklung

Die Entdeckung und Entwicklung der Laserkoagulation begann mit der Erfindung des Lasers in den 1960er Jahren. Der erste funktionierende Laser wurde 1960 von Theodore Maiman am Hughes Research Laboratories entwickelt. Kurz darauf erkannte man das Potenzial des Lasers in der Medizin, insbesondere für präzise Schnitte und Gewebekoagulation.

In den 1970er Jahren begann die medizinische Gemeinschaft, Laser für chirurgische Zwecke zu erforschen. Besonders bedeutend war die Einführung des Argonlasers und des CO2-Lasers, die beide in der Lage waren, Gewebe mit hoher Präzision zu schneiden und zu koagulieren. Der Argonlaser, mit seiner spezifischen Wellenlänge, wurde besonders effektiv bei der Behandlung von Netzhauterkrankungen wie diabetischer Retinopathie und Netzhautablösungen.

In den 1980er Jahren verfeinerte sich die Technik der Laserkoagulation weiter. Ärzte wie Dr. Gholam Peyman und Dr. Francis L'Esperance entwickelten Methoden zur präzisen Anwendung von Laserlicht auf das Netzhautgewebe. Diese Verfahren wurden schnell zum Standard bei der Behandlung von retinalen Erkrankungen und halfen, die Sehfähigkeit von Millionen von Patienten weltweit zu erhalten.

Die 1990er Jahre brachten weitere Fortschritte, einschließlich der Entwicklung des Excimer-Lasers, der besonders bei refraktiven Augenoperationen wie der LASIK zum Einsatz kam. Diese Fortschritte machten die Laserkoagulation zu einer unverzichtbaren Technik in der modernen Augenheilkunde.

Heute wird die Laserkoagulation nicht nur in der Augenheilkunde, sondern auch in vielen anderen medizinischen Bereichen wie der Dermatologie und der Onkologie eingesetzt. Die ständige Weiterentwicklung der Lasertechnologie hat die Präzision und Effektivität der Laserkoagulation kontinuierlich verbessert, was zu besseren Behandlungsergebnissen und einer breiteren Anwendung geführt hat.

Einsatz & Indikation

Laserkoagulation wird in der Medizin eingesetzt, um Gewebe gezielt zu erhitzen und zu veröden. Sie ist besonders in der Augenheilkunde, Dermatologie und Onkologie verbreitet. In der Augenheilkunde wird Laserkoagulation häufig bei der Behandlung von Netzhauterkrankungen eingesetzt.

Diabetische Retinopathie, bei der die Blutgefäße der Netzhaut durch Diabetes beschädigt werden, ist eine häufige Indikation. Hier hilft die Laserkoagulation, undichte Blutgefäße zu verschließen und neues, unerwünschtes Gefäßwachstum zu verhindern. Ebenso wird sie bei Netzhautablösungen verwendet, um Risse in der Netzhaut zu versiegeln und weitere Ablösungen zu verhindern.

In der Dermatologie wird Laserkoagulation bei der Behandlung von vaskulären Läsionen wie Hämangiomen, Feuermalen und Besenreisern eingesetzt. Der Laser verödet die betroffenen Blutgefäße, wodurch diese sich zurückbilden oder verschwinden. Auch bei der Entfernung von Warzen und bestimmten gutartigen Hauttumoren findet die Laserkoagulation Anwendung.

In der Onkologie wird Laserkoagulation genutzt, um Tumoren oder Metastasen zu behandeln. Durch gezieltes Erhitzen und Abtöten von Tumorgewebe kann das Wachstum von Krebszellen eingedämmt werden. Dies ist besonders nützlich bei Tumoren, die schwer zugänglich sind oder bei Patienten, die nicht für eine Operation infrage kommen.

Darüber hinaus findet die Laserkoagulation auch in der Gastroenterologie Verwendung, etwa zur Behandlung von Blutungen im Verdauungstrakt. Hier hilft sie, blutende Gefäße zu verschließen und somit akute Blutungen zu stoppen.

Insgesamt ist die Laserkoagulation ein vielseitiges und effektives Verfahren, das in verschiedenen medizinischen Bereichen zur Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt wird.

Vorteile & Nutzen

Die Laserkoagulation bietet zahlreiche Vorteile gegenüber traditionellen Behandlungs- und Untersuchungsmethoden. Einer der Hauptvorteile ist ihre Präzision. Der Laser ermöglicht es Ärzten, spezifische Gewebe oder Blutgefäße gezielt zu behandeln, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu beschädigen. Dies ist besonders wichtig in empfindlichen Bereichen wie der Netzhaut des Auges oder bei der Behandlung kleiner Hautläsionen.

Ein weiterer Vorteil ist die minimalinvasive Natur der Laserkoagulation. Im Gegensatz zu chirurgischen Eingriffen erfordert sie keine großen Schnitte, was zu einer schnelleren Genesung und weniger postoperativen Schmerzen führt. Dies reduziert auch das Risiko von Infektionen und anderen Komplikationen, die mit invasiveren Verfahren verbunden sind.

Die Laserkoagulation ist zudem häufig eine ambulante Behandlung, die keine lange Krankenhausaufenthalte erfordert. Patienten können oft noch am selben Tag nach Hause gehen, was die Behandlungszeit und die Kosten senkt.

Ein weiterer Vorteil ist die Effektivität der Methode bei der Kontrolle von Blutungen. In der Gastroenterologie kann sie eingesetzt werden, um blutende Gefäße im Verdauungstrakt schnell und effektiv zu verschließen, was lebensbedrohliche Blutungen stoppen kann.

In der Augenheilkunde bietet die Laserkoagulation eine Möglichkeit, fortschreitende Netzhautschäden zu stoppen und die Sehkraft zu erhalten, was mit anderen Methoden oft schwieriger zu erreichen ist.

Schließlich ist die Laserkoagulation in der Regel gut verträglich und verursacht weniger Narbenbildung als traditionelle chirurgische Eingriffe. Die Fähigkeit, spezifische Gewebe präzise zu behandeln und gleichzeitig die Erholungszeit zu minimieren, macht die Laserkoagulation zu einer bevorzugten Wahl in vielen medizinischen Bereichen.

Funktion, Wirkung & Ziele

Eine Laserkoagulation findet in der Augenheilkunde immer dann statt, wenn eine Erkrankung oder Verletzung der Netzhaut vorliegt, die mithilfe der Laserstrahlen behandelt bzw. eingedämmt werden kann.

Ein sehr häufiges Anwendungsgebiet ist beispielsweise Diabetes im Auge, bei dem ein sogenanntes Makulaödem entsteht. Dieses kann stark Anschwellen und die Sehfähigkeit des Patienten deutlich beeinträchtigen. Mithilfe der Laserkoagulation kann das Ödem am Schwellen gehindert werden, sodass ein weiterer Sehverlust meist verhindert werden kann. Auch ein Gefäßverschluss in der Netzhaut kann auf diese Weise behandelt werden.

Schreiten die soeben erwähnten Krankheiten unbehandelt fort, kann es neben einer Einschränkung der Sehfähigkeit bis hin zur Erblindung auch zur Bildung fehlerhafter und/oder brüchiger Blutgefäße führen. Diese können Blutungen im Augeninneren nach sich ziehen. Nicht selten kommt es im fortgeschrittenen Lebensalter zu einer sogenannten Makuladegeneration, die kleine Löcher in der Netzhaut verursacht.

Mithilfe der Laserkoagulation können diese versiegelt werden, sodass es zu keinem weiteren Fortschreiten der Schädigungen kommen kann. Schlimmstenfalls endet die Makuladegeneration in einer vollständigen Ablösung der Netzhaut.

Ist die Netzhaut bereits abgelöst, kann keine Laserkoagulation mehr stattfinden, da die Behandlung in diesem Fall keinen Erfolg mehr bedeuten würde. Auch bei Trübungen der Augen etwa durch einen Grauen Star ist die Laserkoagulation nicht möglich. Eine umfassende Untersuchung des Patienten vor der Behandlung ist daher dringend notwendig, um dessen Eignung für das Verfahren festzustellen.

Vor der Durchführung des Eingriffs wird das Auge mit örtlichen Betäubungstropfen betäubt. Auf das Auge selbst wird dann ein sogenanntes Kontaktglas gesetzt.

Schließlich erfolgt die eigentliche Behandlung mit den Laserstrahlen. Die getroffenen Stellen der Netzhaut vernarben sofort und verhindern so das Fortschreiten der oben genannten Erkrankungen oder Schädigungen.


Durchführung & Ablauf

Eine Laserkoagulation beginnt mit der Vorbereitung des Patienten, die je nach Anwendungsbereich variieren kann. Bei Augenbehandlungen werden meist Betäubungstropfen in das Auge gegeben, um Schmerzen zu verhindern. Der Patient sitzt dann an einer speziellen Lasergerätstation, ähnlich wie bei einer Augenuntersuchung.

Der Arzt richtet den Laser auf die zu behandelnde Stelle. Bei Netzhautbehandlungen wird oft eine spezielle Kontaktlinse auf das Auge gesetzt, um den Laserstrahl präzise zu fokussieren. Der Patient muss dabei ruhig sitzen und in eine bestimmte Richtung schauen, damit der Arzt den Laserstrahl korrekt ausrichten kann.

Das Lasergerät erzeugt kurze, fokussierte Lichtimpulse, die auf das zu behandelnde Gewebe treffen. Diese Lichtimpulse erhitzen das Gewebe, wodurch es verödet wird. Bei der Behandlung von Netzhautrissen oder diabetischer Retinopathie führt die Laserkoagulation zur Bildung kleiner Narben, die verhindern, dass sich die Netzhaut weiter ablöst oder dass undichte Blutgefäße bluten.

In der Dermatologie wird die Haut zunächst gereinigt und gegebenenfalls örtlich betäubt. Der Laserstrahl wird dann auf die betroffenen Hautstellen gerichtet, um Hämangiome, Feuermale oder Warzen zu veröden. Die Hitze des Lasers zerstört die abnormalen Gefäße oder Gewebe, die dann vom Körper abgebaut werden.

In der Onkologie kann die Laserkoagulation zur Behandlung von Tumoren eingesetzt werden. Hierbei wird der Laser durch ein Endoskop oder direkt auf die Tumoroberfläche gerichtet. Das Tumorgewebe wird erhitzt und zerstört, was das Wachstum der Krebszellen hemmt.

Nach der Laserkoagulation wird der behandelte Bereich gekühlt und eventuell mit einer Schutzsalbe versorgt. Der Patient erhält Anweisungen zur Nachsorge, die je nach Behandlungsbereich variieren können, und kann in der Regel noch am selben Tag nach Hause gehen.

Risiken & Gefahren

Grundsätzlich ist eine Laserkoagulation ein häufig durchgeführter Routineeingriff, der nur in den wenigsten Fällen zu Komplikationen führt. Selbstverständlich birgt er aber wie jede Behandlung am Auge ein gewisses theoretisches Risiko.

Selten kommt es nach erfolgter Laserkoagulation zu Nachblutungen oder einem erhöhten Augendruck. Schmerzen kommen als Folge der Behandlung äußerst selten vor, ebenso wie größere Verletzungen oder Infektionen. Da bei einer Laserkoagulation grundsätzlich immer sehfähige Zellen durch den Laser beschädigt werden, kann es im Einzelfall zu einer Verschlechterung des Sehvermögens oder gar zur vollständigen Erblindung kommen. Auch ein Verlust des gesamten Auges ist theoretisch möglich, gehört aber zu den absoluten Ausnahmen.

Unter Umständen kann es zu einer allergischen Reaktionen im Rahmen der Laserkoagulation kommen. Um diese möglichst auszuschließen, sollten Patienten mit dem behandelnden Arzt vorab über all vorhandenen Allergien und Unverträglichkeiten sprechen und ihm bei auftretenden Symptomen sofort Bescheid geben. Eine Laserkoagulation, die fachgerecht durchgeführt wird und dann stattfindet, wenn die Erkrankung/Schädigung der Netzhaut noch nicht zu weit fortgeschritten ist, hat allgemein eine sehr günstige Prognose.

Ein Fortschreiten der Beschwerden kann in den meisten Fällen verhindert werden. Teilweise kommt es auch zu einer Verbesserung des Sehfähigkeit. Bereits vorhandene Schäden auf der Netzhaut können mithilfe der Laserkoagulation allerdings nicht repariert werden, sondern bleiben wie gehabt bestehen.

Alternativen

Es gibt mehrere alternative Verfahren zur Laserkoagulation, die in Betracht gezogen werden können, wenn diese Methode nicht möglich oder geeignet ist. Eine wichtige Alternative in der Augenheilkunde ist die Kryotherapie, bei der extreme Kälte genutzt wird, um Netzhautgewebe zu veröden und Netzhautrisse zu versiegeln. Diese Methode ist besonders nützlich, wenn Laserkoagulation aufgrund von Trübungen im Auge nicht durchführbar ist.

In der Dermatologie und Onkologie kann die Elektrokauterisation eine Alternative sein. Hierbei wird elektrischer Strom verwendet, um Gewebe zu erhitzen und zu zerstören. Diese Methode wird häufig bei der Entfernung von Warzen, Hautläsionen und bestimmten Tumoren eingesetzt. Sie bietet eine präzise Kontrolle und kann ähnlich wie der Laser eingesetzt werden, jedoch mit einer anderen Energiequelle.

Eine weitere Alternative ist die Photodynamische Therapie (PDT), die besonders in der Onkologie und Dermatologie Anwendung findet. Bei der PDT wird ein lichtempfindlicher Wirkstoff auf die betroffene Stelle aufgetragen oder injiziert, der sich selektiv im krankhaften Gewebe anreichert. Anschließend wird dieses Gewebe mit spezifischem Licht bestrahlt, wodurch eine chemische Reaktion ausgelöst wird, die die krankhaften Zellen zerstört.

In der Gastroenterologie wird Endoskopische Sklerotherapie als Alternative zur Laserkoagulation eingesetzt. Bei dieser Methode wird ein Sklerosierungsmittel direkt in die blutenden Gefäße injiziert, was zu einer Verhärtung und Verschließung der Gefäße führt. Diese Technik ist besonders nützlich bei der Behandlung von Krampfadern in der Speiseröhre und Magenblutungen.

Chirurgische Eingriffe sind ebenfalls eine Option, wenn minimalinvasive Methoden nicht ausreichend sind. Bei größeren oder schwer zugänglichen Tumoren kann eine Operation notwendig sein, um das betroffene Gewebe vollständig zu entfernen. Obwohl chirurgische Verfahren invasiver sind, bieten sie eine umfassendere Lösung für komplexe medizinische Probleme.

Quellen

  • Burk, A. et al.: Checkliste Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2011
  • Grehn, F.: Augenheilkunde. Springer, Berlin 2012
  • Lang, G. K.: Augenheilkunde. Thieme, Stuttgart 2014

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