Leptospirose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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In vielen Fällen nimmt die Leptospirose den Verlauf einer gutartigen Fiebererkrankung. Schwere Krankheitsformen können sich allerdings als lebensbedrohlich erweisen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Leptospirose?

Eine Übertragung des Bakteriums auf den Menschen erfolgt meist über Körperflüssigkeiten (wie etwa Speichel, Blut oder Urin) infizierter Nagetiere; in selteneren Fällen ist auch eine Übertragung der Leptospirose durch Säugetiere möglich.
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Bei der Leptospirose handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien hervorgerufen wird. Je nach Erreger, der beim Betroffenen eine Leptospirose verursacht hat, können verschiedene Formen der Erkrankung unterschieden werden; zu erwähnen sind hier beispielsweise Weil-Krankheit oder Feldfieber.

Typische Symptome der ersten Phase einer (meist zweiphasig verlaufenden) Leptospirose ähneln denen einer Grippe: Patienten leiden etwa unter Muskel- und Kopfschmerzen sowie hohem Fieber. Zu den weiteren möglichen Beschwerden zählen unter anderem Hautausschlag oder Bindehautentzündung. Im Rahmen einer zweiten Krankheitsphase können neben erneutem Fieber beispielsweise Entzündungen an Nieren, Leber und/oder Herzmuskel auftreten.

Die bakterielle Infektionskrankheit ist weltweit verbreitet; innerhalb Deutschlands sind jährlich ca. 40 Personen von einer Neuerkrankung betroffen.

Ursachen

Hervorgerufen wird die Leptospirose durch eine Infektion mit dem Bakterium Leptospira interrogans (einem schraubenförmigen Bakterium, das zur Gattung der Leptospira zählt). Eine Übertragung des Bakteriums auf den Menschen erfolgt meist über Körperflüssigkeiten (wie etwa Speichel, Blut oder Urin) infizierter Nagetiere; in selteneren Fällen ist auch eine Übertragung der Leptospirose durch Säugetiere möglich.

Die mit dem Bakterium Leptospira interrogans infizierten Flüssigkeiten geraten beispielsweise in Erdreich oder Gewässer. Bei menschlichem Kontakt mit den entsprechenden Substanzen kann das Leptospirose auslösende Bakterium etwa über Schleimhäute oder Hautverletzungen in den Organismus einer betreffenden Person vordringen.

Auch über die Atemluft können infizierte Sekrettropfen aufgenommen werden, die in der Folge zu einer möglichen Leptospirose führen. Aufgrund des Übertragungsweges sind vor allem Arbeiter in Feldern oder Abwässerkanälen sowie Wassersportler gefährdet, an Leptospirose zu erkranken.

Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Eine Leptospirose kann sich durch ganz unterschiedliche Symptome äußern. Manche Menschen verspüren nach einer Infektion mit den ursächlichen Bakterien lediglich ein leichtes Unwohlsein. In anderen Fällen können sich heftige und im Extremfall sogar lebensbedrohliche Komplikationen einstellen, die einer raschen Behandlung bedürfen. Die akute Phase der Erkrankung dauert rund eine Woche an.

Durch die Verschleppung der Bakterien in den Blutkreislauf entwickelt sich in erster Linie ein Fieber, welches drei bis acht Tage anhalten kann. Begleitend dazu treten mitunter Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen auf. Typisch ist die schmerzhafte Versteifung des Nacken. Des Weiteren kann sich eine Bindehautentzündung einstellen, die sich durch eine auffällige Schwellung und Rötung der Bindehaut äußerst.

Der Herzschlag ist reduziert und der Blutdruck niedrig. Zudem kann ein Hautausschlag auftreten. In der Immunphase können Anzeichen für den Befall der inneren Organe auftreten. Je nachdem, welches Organ betroffen ist, stellen sich dann beispielsweise Gelbsucht, Husten, Atemnot oder eine Nierenentzündung ein. Bei einem schweren Verlauf kommt es nach einigen Tagen zu einer Hirnhautentzündung oder zu einer Herzmuskelentzündung. Die schwerwiegenden Symptome treten in der zweiten Krankheitswoche auf und rufen rasch einen lebensbedrohlichen Zustand hervor.

Diagnose & Verlauf

Während der ersten Krankheitsphase können die Erreger der Leptospirose oder gebildete Antikörper beispielsweise mithilfe einer Blutentnahme nachgewiesen werden. Da in der zweiten Krankheitsphase das Bakterium Leptospira interrogans oft nicht mehr identifiziert werden kann, basiert eine Diagnostik hier meist ausschließlich auf vorhandenen Antikörpern im Organismus eines Betroffenen.

Nach einer möglichen Inkubationszeit (dem Zeitraum zwischen Infektion und ersten Symptomen einer Leptospirose) von bis zu 30 Tagen setzt die Erkrankung meist plötzlich ein; die erste Krankheitsphase dauert ca. 3 - 7 Tage an und wird dann von einem kurzen, symptomarmen Zeitintervall abgelöst. Die nun folgende zweite Krankheitsphase kann schließlich bis zu 30 Tagen andauern.

Leichte Formen der Leptospirose nehmen meist einen gutartigen Verlauf. Zu den vergleichsweise mild verlaufenden Krankheitsformen zählt beispielsweise das Feldfieber. Schwerer stellt sich häufig der Krankheitsverlauf der Weil-Krankheit dar; hier kann die Erkrankung gar zum Tod eines Patienten führen.

Komplikationen

Bei der Leptospirose leiden die Betroffenen in der Regel an den gewöhnlichen Beschwerden und Symptomen einer Grippe oder einer Erkältung. Es kommt dabei zu einem starken Schüttelfrost und weiterhin auch zu einem hohen Fieber. In den meisten Fällen leiden die Patienten dabei auch an Kopfschmerzen und an Gliederschmerzen. Die Belastbarkeit des Betroffenen sinkt deutlich ab und es kommt zu einer verringerten Lebensqualität.

Ebenfalls kommt es durch die Leptospirose nicht selten zu einer Bindehautentzündung, die im schlimmsten Fall zu einer vollständigen Erblindung führen kann. Auch an den Schienbeinen oder an den Waden kann es dabei zu starken Schmerzen kommen. Im schlimmsten Falle kann die Leptospirose zum Tode des Betroffenen führen, wenn die inneren Organe ebenfalls geschädigt werden.

Die Behandlung dieser Krankheit wird mit Hilfe von Antibiotika ausgeführt und zeigt in der Regel keine besonderen Komplikationen auf. In den meisten Fällen kommt es dabei auch zu einem positiven Krankheitsverlauf und zu keinen weiteren Beschwerden. Auch andere Medikamente, die Fieber senken können, werden dabei bei der Behandlung eingesetzt. Bei einer erfolgreichen Behandlung kommt es nicht zu einer Verringerung der Lebenserwartung des Patienten.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Wenn ungewöhnlich hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen und andere Symptome bemerkt werden, die scheinbar ohne Ursache auftreten, sollten mit dem Hausarzt gesprochen werden. Womöglich liegt eine Leptospirose oder eine andere ernste Erkrankung zugrunde, die einer Abklärung bedarf. Sollten sich Magen-Darm-Beschwerden sowie Husten oder Halsschmerzen einstellen, ist ebenfalls ärztlicher Rat gefragt. Anzeichen einer Gelbsucht deuten auf Morbus Weil hin. Auch Leberfunktionsstörungen, Schmerzen im rechten Oberbauch sowie Störungen der Blutgerinnung deuten auf einen ikterischen Verlauf hin, der in jedem Fall von einem Arzt abgeklärt werden muss.

Die betroffenen Personen sollten einen Arzt konsultieren, wenn die erwähnten Krankheitszeichen länger als ein paar Tage bestehen bleiben. Wenn die Beschwerden plötzlich stärker werden, darf mit dem Arztbesuch nicht mehr gezögert werden. Der richtige Ansprechpartner ist der Leberfacharzt. Außerdem können weitere Internisten und alternative Mediziner hinzugezogen werden, immer abhängig von Art, Ausprägung und Ursache der Beschwerden. Patienten mit Vorerkrankungen sollten bei ungewöhnlichen Symptomen mit dem verantwortlichen Arzt sprechen.

Behandlung & Therapie

Die Art der medizinischen Behandlung einer Leptospirose richtet sich unter anderem nach Krankheitsphase und individueller Symptomatik.

Während der ersten 5 Tage einer vorliegenden Leptospirose wird die Erkrankung meist mithilfe von Antibiotika bekämpft; welche antibiotischen Wirkstoffe im Einzelfall zum Einsatz kommen, ist etwa abhängig von der Einschätzung des behandelnden Arztes und der Konstitution eines Patienten.

Dauert eine Leptospirose bereits länger als 5 Tage an, so entfaltet eine antibiotische Behandlung meist keine Wirkung mehr. Bedingt ist dies dadurch, dass auftretende Symptome der zweiten Krankheitsphase einer Leptospirose meist nicht mehr auf das Wirken des verursachenden Bakteriums zurückzuführen sind; vielmehr sind die entsprechenden Beschwerden eine Folge der körpereigenen Immunantwort auf das Bakterium Leptospira interrogans.

Sinnvolle Therapiemaßnahmen konzentrieren sich in der zweiten Phase einer Leptospirose daher meist auf die Bekämpfung individueller Symptome: Während hohes Fieber etwa mit fiebersenkenden Medikamenten zu bekämpfen ist, richten sich weitere mögliche Behandlungsmaßnahmen beispielsweise auf eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung und die Behebung eventuell eingetretener Schäden an Organen.


Aussicht & Prognose

Die Prognose der Leptospirose ist gebunden an den Zeitpunkt der Diagnosestellung und dem Krankheitsverlauf. Unbehandelt entwickelt sich ein lebensbedrohlicher Zustand. Die Krankheitserreger können sich ungehindert im Organismus ausbreiten und eine Schwächung des Körpers bewirken. Es kommt zu einer Zerstörung der inneren Organe und letztlich zu einem Ausfall der Funktionstätigkeit des Organismus.

Wird unmittelbar mit dem Eintreten der ersten Beschwerden ein Arztbesuch eingeleitet, können unverzüglich Therapiemaßnahmen eingeleitet werden. Durch die Gabe von Medikamenten kommt es zu einer Rückbildung der Symptome. Der verursachende Krankheitserreger wird durch die Inhaltsstoffe der Präparate an einer Ausbreitung gehindert und stirbt plötzlich ab. Sind keine Schäden der Organe eingetreten, ist die Prognose günstig und der Patient kann nach einigen Wochen als genesen aus der Therapie entlassen werden.

Findet eine Behandlung in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium statt, verschlechtert sich der Krankheitsverlauf erheblich. Die Tätigkeit der inneren Organe ist angegriffen und es kann in schweren Fällen zu irreparablen Schäden kommen. Ein tödlicher Krankheitsverlauf trotz aller Bemühungen ist möglich. Bei einigen Patienten kann letztlich nur eine Organtransplantation zur Verlängerung des Lebens beitragen. Diese Behandlungsmaßnahme ist mit zahlreichen Komplikationen und Herausforderungen verbunden. Zudem ist für eine Transplantation ein stabiles Immunsystem zwingend erforderlich, da das Spenderorgan andernfalls abgestoßen wird.

Vorbeugung

Vorzubeugen ist einer Leptospirose beispielsweise durch das Meiden von Aufenthalten in Gewässern, die nicht von öffentlichen Stellen als unbedenkliche Badestellen erklärt wurden. Einer berufsbedingten Leptospirose kann vor allem durch das Tragen entsprechender Schutzbekleidung entgegengewirkt werden. Um eine mögliche Ansteckung durch Haustiere zu vermeiden, ist bei gegebenem Risiko das Impfen entsprechender Tiere möglich.

Nachsorge

Bei einer bakteriellen Infektion wie der Leptospirose ist Nachsorge sehr wichtig. Zum einen muss verhindert werden, dass die Infektion noch einmal aufflammt und dann vielleicht zu Komplikationen führt. Ein Beispiel ist die Herzbeteiligung nach einem grippalen Infekt. Zum anderen geht es auch darum, den durch eine bakterielle Infektion geschwächten Körper wieder zu regenerieren und auf diese Weise zu regenerieren und für die Anforderungen des Alltags wieder belastbar zu machen.

Die bakterielle Infektion kann unterschiedliche Bereiche wie Atemwege und den Magen-Darm-Trakt befallen. Daher sind auch die Maßnahmen zur Nachsorge immer etwas unterschiedlich. Die Stärkung des Immunsystems ist jedoch nahezu in allen Fällen ein wichtiger Faktor im Rahmen der Nachsorge.

Die Abwehr gegen erneute bakterielle Infektionen und die Stärkung des Allgemeinbefindens ist mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen möglich. Dazu gehören eine gesunde Ernährung mit ausreichender Trinkmenge, viel Schlaf und genügend Bewegung. Bei Aktivitäten und Sport ist jedoch wichtig, dass der Patient kein Fieber mehr haben darf.

Nicht selten werden gegen eine bakterielle Infektion Antibiotika verschrieben, die Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Probleme oder Pilzinfektionen haben können. Hier heißt Nachsorge auch, die Darm- oder Scheidenflora bei solchen Infekten wieder aufzubauen. Nikotin und Alkohol schwächen die Immunabwehr. Es ist gut, wenn der Patient während der Regeneration und Nachsorge darauf verzichtet Betroffene sollten außerdem regelmäßig einen Arzt aufsuchen, um die Einstellung der Medikamente sowie mögliche Nebenwirkungen zu überprüfen und, im Falle einer Unverträglichkeit, eine Umstellung erwirken.

Das können Sie selbst tun

Wurde eine Leptospirose diagnostiziert, ist eine Antibiotikatherapie erforderlich. Den Patienten wird Schonung und Bettruhe empfohlen. Vor allem in den ersten Tagen nach der Behandlung muss das Immunsystem vor größeren Belastungen bewahrt werden, denn eine Erkältung kann zu einer Superinfektion führen, die für den Körper schwerwiegende Folgen hätte. Bei einem milden Verlauf darf der Patient nach einer Woche wieder leicht arbeiten und Sport treiben.

Bei einem schweren Verlauf ist eine Behandlung in der Klinik erforderlich. Da es bei der Leptospirose nicht unbedingt bei einem ambulanten Aufenthalt bleibt, sind entsprechende Vorkehrungsmaßnahmen für einen längeren Klinikaufenthalt zu treffen. Nach der Behandlung gilt wiederum Schonung. Die Gabe von Cefotaxim, Doxycyclin und anderen Antibiotika stellt eine erhebliche Belastung für den Körper dar und bedarf deshalb einer guten Nachsorge durch Patient und Arzt.

Nachdem die Leptospirose abgeklungen ist, sind weitere Kontrolluntersuchungen in der Arztpraxis angezeigt. Zudem sollte die Ursache für die Erkrankung festgestellt und die Auslöser zukünftig gemieden werden. Tierhalter, die bei ihrem Haustier eine Infektion vermuten, sollten einen Tierarzt konsultieren und die Symptome abklären lassen, bevor es zu einem Ausbruch der Krankheit oder sogar zu einer Übertragung auf den Menschen kommt.

Quellen

  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
  • Renz-Polster, H., Krautzig, S. (Hrsg.): Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2012

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