Doxycyclin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 2. Mai 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Doxycyclin ist ein Antibiotikum. Antibiotika werden bei bakteriellen Infektionen im Körper eingesetzt und wirken dort spezifisch, sodass sich die Erreger nicht mehr vermehren können.
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Was ist Doxycyclin?
Doxycyclin wird in die Gruppe der Breitbandantibiotika eingeordnet. Das bedeutet, dass es an verschiedenen Punkten im Körper wirksam ist, also ein breites Spektrum von bakteriellen Erregern an deren Wachstum hindern kann.
Es wird eingesetzt bei Infektionen der Atemwege, der Harnwege und des Uro-Genitaltraktes, des Magen-Darm-Traktes sowie bei Hauterkrankungen, Gallenwegsinfektionen und durch Chlamydien wie auch Borrelien verursachte Erkrankungen.
Streptokokken, Staphylokokken und Pneumokokken fallen trotz der Breitbandwirksamkeit von Doxycyclin nicht in dessen Anwendungsbereich, da das Ansprechen der Erreger auf diesen Wirkstoff eher ungünstig ist.
Pharmakologische Wirkung
Doxycyclin wirkt wachstumshemmend, das heißt die Erregergruppen, die auf den Wirkstoff empfindlich reagieren, können sich dann nicht weiter vermehren und sterben ab, sodass die von einer Infektion befallene Stelle bzw. das befallene Organ nach und nach von dem Erreger befreit wird und die normale Funktion wieder aufnehmen kann.
Im zeitnahen Zusammenhang verschwindet auch die durch die Erkrankung hervorgerufene Entzündung, da durch das Doxycyclin keine Bakterien mehr vorhanden sind, die abgewehrt werden müssten.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Doxycyclin wird vorwiegend in Tablettenform für ambulante Behandlungen verordnet. Es sollte mit reichlich Wasser eingenommen werden, keinesfalls mit Milch oder Milchprodukten- auch nicht mit Säften, man sollte einen Abstand der Einnahme und dem Verzehr von Milchprodukten und Fruchtsäften von mindestens zwei Stunden einhalten. Das in der Milch und oft in Fruchtsaft enthaltene Kalzium vermindert die Aufnahme des Wirkstoffs, sodass die verschriebene Dosierung nicht aufgenommen wird und das Doxycyclin nicht mehr ausreichend wirksam ist.
Oft wirkt das Antibiotikum relativ schnell, je nach Bakterium, das behandelt werden soll und der Patient spürt bereits nach ein bis zwei Tagen eine deutliche Besserung der aufgetretenen Beschwerden. Es ist aber immer notwenig, dass ein Antibiotikum bis zum Ende angewendet wird, das heißt, die Packung muss nach Anweisung des Arztes verbraucht werden. Dies ist deshalb wichtig, weil trotz Beschwerdebesserung meist noch einige Bakterien vorhanden sind.
Wird das Doxycyclin zu früh abgesetzt, können sich die verbleibenden Bakterien wieder ungehindert vermehren und es kommt zu einer erneuten Infektion. Außerdem kann unter diesen Umständen eine Resistenz gegen den Wirkstoff Doxycyclin ausgebildet werden, sodass bei einer rezidiven Infektion oder bei einem erneuten Auftreten an anderer Stelle, wo die Gabe indiziert wäre, dieses nicht mehr wirksam ist. Vorbeugend sollte ein Antibiotikum grundsätzlich nicht angewendet werden, denn durch den Wirkprozess wird deutlich, dass dies meist wenig Sinn ergibt und somit eine unnötige Belastung für den Körper wäre.
Allerdings gibt es bei bestimmten Erkrankungen die Möglichkeit einer Erhaltungstherapie, um eine Nachinfektion von besonders hartnäckigen Erregern zu verhindern. Diese Erhaltungstherapie erfolgt mit einer verminderten Wirkstoffdosierung als in der bisherigen Therapie.
Verabreichung & Dosierung
Doxycyclin ist ein Breitbandantibiotikum aus der Gruppe der Tetracycline, das zur Behandlung einer Vielzahl von bakteriellen Infektionen eingesetzt wird. Bei der Verabreichung und Dosierung von Doxycyclin sollten einige wichtige Punkte beachtet werden:
Dosierung: Die Dosis variiert je nach Art und Schwere der Infektion. Eine typische Anfangsdosis für Erwachsene liegt bei 200 mg am ersten Tag, gefolgt von 100 mg pro Tag. Bei schwereren Infektionen kann eine höhere Dosis erforderlich sein.
Einnahmezeitpunkt: Doxycyclin sollte vorzugsweise mit ausreichend Wasser eingenommen werden, um Reizungen der Speiseröhre zu vermeiden. Es kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden, wird aber oft besser vertragen, wenn es mit Nahrung oder einem Glas Milch eingenommen wird.
Lichtempfindlichkeit: Doxycyclin kann die Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenlicht erhöhen. Patienten sollten während der Behandlung Sonnenlicht meiden und Sonnenschutzmittel verwenden, um Sonnenbrand zu vermeiden.
Kontraindikationen: Doxycyclin ist in der Regel nicht für schwangere Frauen, stillende Mütter oder Kinder unter 8 Jahren geeignet, da es das wachsende Zahngewebe beeinträchtigen kann.
Interaktionen: Es kann mit bestimmten Medikamenten wie Antazida, Eisenpräparaten und einigen Nahrungsergänzungsmitteln interagieren, die seine Absorption verringern. Daher sollte ein Abstand von mindestens zwei Stunden zwischen der Einnahme dieser Produkte und Doxycyclin eingehalten werden.
Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen können Übelkeit, Durchfall und Hautausschläge sein. Wenn schwerwiegende Nebenwirkungen wie anhaltende Bauchschmerzen oder allergische Reaktionen auftreten, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Risiken & Nebenwirkungen
Doxycyclin verstärkt die Wirkung von einigen blutzuckersenkenden Mitteln. Bei gleichzeitiger Einnahme sollten regelmäßig die Blutzuckerwerte überprüft und im Auge behalten werden. Langfristig kann es auch zu einer Veränderung der Blutwerte kommen, sodass bei einer Anwendungszeitspanne über 21 Tage hinaus, diese in kurzen Abständen genommen werden müssen, um Schäden zu vermeiden. Personen mit starken Leberschäden sollten kein Doxycyclin einnehmen, da dies vorwiegend über die Leber abgebaut wird und dort zu Verschlechterungen führen kann.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Doxycyclin sind, wie bei den meisten Antibiotika, meist im Magen-Darm-Trakt angesiedelt. Hier kann es zu Übelkeit, Magendruck, Sodbrennen oder sogar Brechreiz sowie häufig auch Durchfall kommen. Die Symptome gehen nach Beendigung der Behandlung grundsätzlich vollständig zurück. Kommt es zu länger anhaltenden Durchfällen nach Absetzen des Doxycyclins, sollte ein Arzt aufgesucht werden, denn es kann sich um eine durch Antibiotika ausgelöste Darmerkrankung handeln, die sogar lebensbedrohlich verlaufen könnte.
Die sonstigen Nebenwirkungen liegen bei Veränderungen des Blutbildes oder Fehlempfindungen und Kopfschmerzen. Sollten sich Überempfindlichkeitsreaktionen gegen das Arzneimittel zeigen, wie z.B. Juckreiz, Rötungen der Haut, Nesselausschlag mit Bläschen- und Quaddelbildung, so sollte ein Arzt hinzugezogen werden, da Doxycyclin infolge üblicherweise abgesetzt werden muss.
Kontraindikationen
Doxycyclin, ein Antibiotikum aus der Tetracyclin-Gruppe, weist spezifische Kontraindikationen auf, die bei der Verschreibung berücksichtigt werden sollten:
Allergie oder Überempfindlichkeit: Patienten mit einer bekannten Allergie oder Überempfindlichkeit gegenüber Doxycyclin oder anderen Tetracyclinen sollten dieses Medikament nicht einnehmen. Eine allergische Reaktion kann sich durch Hautausschläge, Atembeschwerden oder Schwellungen äußern.
Schwangerschaft und Stillzeit: Doxycyclin wird in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen, da es die Entwicklung der Knochen und Zähne des ungeborenen Kindes beeinträchtigen kann. Es kann zu Zahnverfärbungen und Wachstumsstörungen führen.
Kinder unter 8 Jahren: Bei Kindern unter 8 Jahren kann Doxycyclin ebenfalls zu bleibenden Zahnverfärbungen und Wachstumsstörungen führen. Daher wird es in dieser Altersgruppe nur in Ausnahmefällen und unter strenger ärztlicher Überwachung verwendet.
Lebererkrankungen: Patienten mit schweren Lebererkrankungen sollten Doxycyclin vorsichtig einnehmen, da das Medikament über die Leber verstoffwechselt wird und eine zusätzliche Belastung darstellen kann.
Myasthenia gravis: Bei Patienten mit Myasthenia gravis, einer neuromuskulären Erkrankung, sollte Doxycyclin vermieden werden, da es die Muskelschwäche verschlimmern kann.
Sonstige Kontraindikationen: Bei Patienten mit einer Vorgeschichte von Colitis oder anderen gastrointestinalen Erkrankungen ist Vorsicht geboten, da Doxycyclin die Darmflora beeinflusst und das Risiko einer antibiotikaassoziierten Kolitis erhöhen kann.
Vor der Verschreibung von Doxycyclin ist es wichtig, die medizinische Vorgeschichte des Patienten sorgfältig zu prüfen und mögliche Kontraindikationen zu beachten.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Doxycyclin kann mit verschiedenen Medikamenten interagieren, was die Wirksamkeit beeinträchtigen oder das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen kann. Hier sind einige wichtige Interaktionen:
Antazida und Eisenpräparate: Produkte, die Aluminium, Magnesium, Calcium oder Eisen enthalten, können die Aufnahme von Doxycyclin im Darm beeinträchtigen. Daher sollte Doxycyclin mindestens zwei Stunden vor oder nach diesen Produkten eingenommen werden.
Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel: Multivitamine, die Mineralien enthalten, können ebenfalls die Wirksamkeit von Doxycyclin reduzieren. Es wird empfohlen, den gleichen Abstand wie bei Antazida einzuhalten.
Antikoagulanzien:' Doxycyclin kann die Wirkung von Antikoagulanzien wie Warfarin verstärken. Eine engmaschige Überwachung der Blutgerinnungswerte ist erforderlich, und es kann notwendig sein, die Dosierung des Antikoagulans anzupassen.Orale Kontrazeptiva: Es gibt Hinweise darauf, dass Doxycyclin die Wirksamkeit hormoneller Verhütungsmittel beeinträchtigen kann. Eine zusätzliche nicht-hormonelle Verhütungsmethode sollte in Erwägung gezogen werden.
Barbiturate und Antiepileptika: Medikamente wie Phenobarbital, Phenytoin und Carbamazepin können den Abbau von Doxycyclin beschleunigen, was zu niedrigeren Plasmaspiegeln und einer geringeren Wirksamkeit führen kann.
Retinoide: Die Kombination von Doxycyclin mit Retinoiden wie Isotretinoin kann das Risiko eines erhöhten Hirndrucks steigern.
Vor Beginn einer Behandlung mit Doxycyclin ist es wichtig, den Arzt über alle anderen eingenommenen Medikamente zu informieren, um potenzielle Wechselwirkungen zu vermeiden.
Alternative Behandlungsmethoden
Wenn Doxycyclin nicht vertragen wird, gibt es mehrere alternative Antibiotika und Behandlungsansätze, die je nach Art der Infektion und individuellem Gesundheitszustand in Betracht gezogen werden können:
Tetracyclin-Alternativen: Wenn eine Unverträglichkeit spezifisch für Doxycyclin besteht, kann ein Wechsel zu einem anderen Antibiotikum derselben Klasse, wie Minocyclin oder Tetracyclin, manchmal möglich sein, vorausgesetzt, der Patient hat keine generelle Unverträglichkeit gegenüber Tetracyclinen.
Makrolide: Bei Unverträglichkeit gegenüber Tetracyclinen sind Makrolid-Antibiotika wie Azithromycin, Clarithromycin oder Erythromycin mögliche Alternativen. Sie wirken gegen eine ähnliche Bandbreite von Bakterien und werden oft zur Behandlung von Atemwegsinfektionen und bestimmten Geschlechtskrankheiten eingesetzt.
Penicilline und Cephalosporine: Diese Antibiotika, wie Amoxicillin oder Cefuroxim, sind ebenfalls breit wirksam und können als Alternative eingesetzt werden, wenn keine Allergie gegen Betalaktame vorliegt.
Fluorchinolone: Bei bestimmten Infektionen können Fluorchinolone wie Ciprofloxacin oder Levofloxacin eine Alternative darstellen. Sie sollten jedoch aufgrund ihrer möglichen Nebenwirkungen mit Vorsicht verwendet werden.
Nichtmedikamentöse Ansätze: In einigen Fällen können ergänzende Behandlungen wie Drainage bei Abszessen oder das Entfernen infizierter Gewebeabschnitte eine antibiotische Therapie unterstützen.
Die Wahl des geeigneten alternativen Wirkstoffs sollte stets in Abstimmung mit einem Arzt erfolgen, der die beste Behandlung unter Berücksichtigung der individuellen Situation festlegen kann.
Quellen
- "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
- "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
- "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor