Cefotaxim

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Cefotaxim handelt es sich um ein Antibiotikum. Der Wirkstoff gehört den Cephalosporinen der dritten Generation an.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Cefotaxim?

Zum Einsatz gelangt Cefotaxim gegen schwere bakterielle Infektionen, die sogar lebensgefährliche Ausmaße annehmen können.
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Als Cefotaxim wird ein Breitbandantibiotikum bezeichnet, das der Gruppe 3a der Cephalosporine entstammt. Der Wirkstoff dient zur Behandlung von bakteriellen Infektionen. Genau wie andere Cephalosporine ist Cefotaxim in der Lage, Bakterien abzutöten. Dabei hemmt der Arzneistoff die bakterielle Zellwandsynthese.

Die Zulassung von Cefotaxim fand in den 1980er Jahren statt. In Deutschland und Österreich ist das verschreibungspflichtige Antibiotikum als Monopräparat unter dem Namen Claforan® erhältlich. Darüber hinaus werden diverse Generika angeboten.

Pharmakologische Wirkung

Die Wirkungsweise von Cefotaxim beruht darauf, dass das Antibiotikum die Bakterien daran hindert, ihre Zellwand aufzubauen. Zu diesem Zweck führt es eine Blockade des Enzyms Transpeptidase durch. Aufgrund dieses Vorgangs kommt es innerhalb der Zellhülle der Keime zur Entstehung von schwachen Stellen. Die Schwachstellen führen dazu, dass die Zellwand der Bakterien einreißt, was letztlich das Absterben der Erreger zur Folge hat.

Im Unterschied zu Cephalosporinen aus der Gruppe 1 wie Cefazolin entfaltet Cefotaxim seinen Wirkeffekt effizienter gegen gram-negative Bakterien. Dazu zählen u. a. Enterobacteriaceae, Meningokokken sowie Gonokokken. Ein Schwachpunkt von Cefotaxim ist allerdings, dass es schlechter gegen Pseudomonaden wirkt als andere Cephalosporine aus der Gruppe 3a, zu denen Ceftazidim, Ceftriaxon und Cefmenoxim gehören.

Gegen bestimmte Keime, bei denen bereits eine Resistenz gegen Antibiotika besteht, kann auch Cefotaxim nicht wirken. Zu den Bakterienarten, gegen die der Arzneistoff dagegen wirksam ist, zählen zum Beispiel Salmonellen, Enterobacter, Shigellen, Escherichia coli, Pneumokokken, Strepotococcus viridans, Proteus vulgaris, Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken), Pasteurella, Klebsiella sowie Anaerobier. Im gram-positiven Bereich ist der Wirkeffekt des Mittels unzureichend gegen Staphylokokken.

Die Halbwertszeit von Cefotaxim liegt bei erwachsenen Menschen bei etwa 60 Minuten. Bei Senioren oder Babys fällt sie oft deutlich länger aus. Ausgeschieden wird das Antibiotikum vorwiegend über die Nieren.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Zum Einsatz gelangt Cefotaxim gegen schwere bakterielle Infektionen, die sogar lebensgefährliche Ausmaße annehmen können. Zu den Köperregionen, die zumeist behandelt werden, gehören die Harnwege wie Harnröhre, Harnleiter, Harnblase und Nieren, die Atemwege, der Hals-Nasen-Ohren-Bereich und die Haut.

Häufige Indikationen für den Einsatz des Cephalosporins sind Lungenentzündungen, eine Blutvergiftung (Sepsis), eine Entzündung des Bauchfells (Peritonitis), Infektionen im Bauchraum, eine Hirnhautentzündung (Meningitis), eine Entzündung der Herzinnenhaut (Endokarditis), Knocheninfektionen sowie Infektionen der Weichteile. Kommt es zu Wirkungslücken, werden diese durch die Darreichung von weiteren Antibiotika wie Acylaminopenicillin oder Aminoglykosid geschlossen.

Ein weiteres Behandlungsgebiet von Cefotaxim stellt die Neuroborreliose dar, bei der es sich um eine Manifestationsform der Lyme-Borreliose handelt. Diese Erkrankung wird durch Zecken übertragen und von dem Bakterium Borrelia burgdorferi verursacht.

Die Verabreichung von Cefotaxim findet am Darm vorbei durch eine Infusion statt.


Risiken & Nebenwirkungen

Durch die Einnahme von Cefotaxim sind bei manchen Patienten unerwünschte Nebenwirkungen möglich. In den meisten Fällen kommt es dabei zu einem Mangel an Blutplättchen, zur Entstehung von unreifen Blutzellen, allergischen Hautreaktionen wie Juckreiz, Hautausschlag und Nesselsucht sowie Arzneimittelfieber. Zudem kann die Konzentration von Harnstoff und Kreatinin im Blut ansteigen.

Auch am Darreichungsort selbst zeigen sich mitunter Nebenwirkungen. Dazu gehören Schmerzen an der Injektionsstelle, Gewebeverhärtungen oder entzündliche Reaktionen an der Venenwand. Weitere gelegentliche Nebeneffekte sind Magen-Darm-Probleme wie Durchfall, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, blutige Entzündungen an Dickdarm oder Dünndarm, eine Entzündung der Nieren sowie zusätzliche Infekte durch resistente Bakterien.

Zeigt sich eine Überempfindlichkeitsreaktion gegen Cefotaxim, die mit Bronchialkrämpfen, Schwellungen im Gesicht oder einem Schock einhergeht, muss die Therapie mit dem Antibiotikum umgehend beendet werden.

Bestehen eine eingeschränkte Nierenfunktion oder die Neigung zu einer Allergie, ist eine gründliche Risiko-Nutzen-Abwägung durch den behandelnden Arzt erforderlich.

Keine Erfahrungen mit der Verabreichung von Cefotaxim bestehen während der Schwangerschaft. Bei Tierversuchen wurden keine negativen Auswirkungen auf die Nachkommenschaft festgestellt. Dennoch empfiehlt sich bei einer Behandlung in der Schwangerschaft eine strenge Kontrolle durch den Arzt.

Während der Stillzeit kann durch die Anwendung von Cefotaxim die Darmflora von Babys gestört werden, da das Antibiotikum in die Muttermilch übergeht, wenn auch nur in geringen Mengen. Anschließend leiden die betroffenen Säuglinge zumeist unter Durchfall. Grundsätzlich ist jedoch eine Therapie von Neugeborenen mit dem Wirkstoff möglich.

Die gleichzeitige Einnahme von Cefotaxim und anderen Arzneimitteln führt gelegentlich Wechselwirkungen herbei. So wird der positive Effekt des Antibiotikums abgeschwächt, wenn eine Kombination mit Chloramphenicol, Erythromycin, Sulfonamiden oder Tetrazyklinen stattfindet. Das zeitgleiche Verabreichen des Gichtmedikaments Probenecid hat eine Behinderung der Ausscheidung von Cefotaxim aus dem Körper zur Folge. Durch die deswegen länger anhaltende Konzentration des Wirkstoffes innerhalb des Blutes besteht die Gefahr von stärkeren Nebenwirkungen.

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