Letzte Monate der Schwangerschaft
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Zeit vom 5. Bis 8. Monat der Schwangerschaft, d.h. von den ersten fühlbaren Bewegungen des Babys bis etwa 12 Wochen danach, ist die Zeit des größten Wohlbefindens einer Schwangeren. Der Körper hat die Veränderungen, welche in den ersten Monaten der Schwangerschaft gelegentlich zu Störungen führen, überwunden, und die Beengung der Baucheingeweide ist in diesen Monaten nicht so groß, dass die Frau darunter wesentlich zu leiden hätte.
Die letzten Monate der Schwangerschaft sind eine besonders aufregende und zugleich herausfordernde Zeit für werdende Mütter. Das dritte Trimester, das etwa in der 28. Schwangerschaftswoche beginnt und bis zur Geburt reicht, ist geprägt von intensiven körperlichen Veränderungen, emotionalen Höhen und Tiefen sowie der Vorbereitung auf die Ankunft des Babys. Während das Baby in diesen Wochen stetig wächst und sich auf das Leben außerhalb des Mutterleibs vorbereitet, steht für die Mutter die mentale und physische Einstimmung auf die Geburt im Vordergrund.
In dieser Phase rücken auch gesundheitliche Themen stärker in den Fokus: Ernährungsanpassungen, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und das Erkennen von möglichen Komplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes oder Bluthochdruck sind von großer Bedeutung. Gleichzeitig treten typische Beschwerden wie Rückenschmerzen, Müdigkeit oder Wassereinlagerungen auf, die den Alltag oft anstrengender gestalten.
Neben der physischen Seite spielen auch die emotionalen Vorbereitungen eine große Rolle. Die Vorfreude auf das Baby wächst, aber auch Sorgen und Ängste vor der bevorstehenden Geburt und der neuen Lebenssituation können sich bemerkbar machen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte der letzten Monate der Schwangerschaft – von den körperlichen Veränderungen über die Vorbereitung auf die Geburt bis hin zu den emotionalen Herausforderungen – und bietet wertvolle Tipps und Informationen, um diese Zeit optimal zu meistern.
Komplikationen während der Schwangerschaft
Bei gesundem Lebenswandel mit ausreichenden Ruhestunden, insbesondere genügendem Schlaf, fühlt sie sich frisch und leistungsfähig, und die Freude auf das kommende Kind kann sie ungetrübt genießen. Mit Beginn des letzten Drittels der Schwangerschaft bedarf allerdings die Frau besonderer ärztlicher Aufsicht, da in diesen letzten Wochen durch große Belastungen des mütterlichen Organismus Störungen der lebenswichtigen Organsysteme auftreten können.
Bei rechtzeitiger Untersuchung, die in der Schwangerenberatung beim Frauenarzt kostenlos erfolgt, und dann eingeleiteter ärztlicher Behandlung, lassen sich alle ernsteren Folgen, die bis zu Vergiftungserscheinungen (Toxikosen) führen können, vermeiden. Die häufigsten Schwangerschafts-Vergiftungen entstehen bei Störungen der Nierenfunktion und damit des Wasserhaushaltes.
Das mit der Nahrung aufgenommene Wasser wird von den Nieren nicht mehr genügend verarbeitet und sammelt sich schließlich im Körpergewebe an. Zunächst kann man diese Wasseransammlungen an den geschwollenen Beinen, später auch an Händen und Gesicht und schließlich an der ganzen Körperoberfläche, die glasig erscheint, feststellen. Doch soweit lässt es natürlich eine verantwortungsbewusste Mutter nicht erst kommen, sondern fragt bei den ersten Anzeichen schon den Arzt um Rat.
Spätestens in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, wenn es trotz aller dringenden Ratschläge noch nicht früher geschehen ist, muss die werdende Mutter die Schwangerenberatungsstelle beim Frauenarzt aufsuchen und sich untersuchen lassen. Ist eine der beschriebenen Störungen vorhanden, wird der Arzt eine entsprechende Behandlung einleiten.
Diät & Entspannung während der Schwangerschaft
Körperliche Schonung und Diät sind dabei wichtig. Eiweißarme Kost, salzarmes, in manchen Fällen salzloses Essen zur Verringerung des Durstes und der Wasseransammlungen im Körper und zur Schonung der Nierentätigkeit sind dabei wichtige Maßnahmen. Nicht selten ist in solchem Fall eine Krankenhausbehandlung erforderlich.
Während der ganzen Zeit der Schwangerschaft sollte die junge Mutter schon das Kochsalz ein wenig einschränken, um es in der letzten Zeit leichter zu haben. Auch stark blähende Speisen, wie Kohl und Hülsenfrüchte, beanspruchen in der immer enger werdenden Bauchhöhle unnötig viel Platz und führen bis zu Beklemmungsgefühlen durch den Druck auf das Zwerchfell.
Häufig findet der Arzt bei den Frauen kein Verständnis, wenn er von einer Leibbinde für die Zeit der Schwangerschaft abrät. Eine kräftige intakte Bauchmuskulatur wird sich bei einigen gymnastischen Übungen im Wochenbett viel schneller und nachhaltiger zurückbilden, wenn kein Schwangerschaftsgürtel getragen wurde. Gleichzeitig bekämpft eine zweckentsprechende Schwangerengymnastik die Neigung zur Bewusstlosigkeit, Krampfadern, Wadenkrämpfen und Rückenschmerzen und ist die wichtigste Maßnahme zur Erhaltung einer guten Figur.
Sex & Geschlechtsverkehr am Ende der Schwangerschaft
Ist Geschlechtsverkehr bis in die letzte Schwangerschaftszeit hinein erlaubt? Darauf muss der Arzt häufig eine Antwort geben. In den meisten Fällen wird das kommende Baby von den Eltern mit freudiger Ungeduld erwartet. Alle Pläne, Träume und Hoffnungen beider Partner haben gleichen Inhalt, gleiche Richtung. Sicher wünscht der eine die lebenswertesten Züge des anderen in den Anlagen seines Kindes wiederzufinden. Bei so vielfältiger enger Gemeinsamkeit des Denkens ist das Bedürfnis auch nach äußerer liebender Vereinigung verständlicherweise besonders stark.
Und doch muss der Arzt fordern, dass wegen der Gefahr der Infektion mit allerlei Krankheitserregern an den Geburtswegen der Frau und wegen möglicher Schädigung des Kindes bei starkem körperlichen Sexualverkehr der Geschlechtsakt 6 bis 8 Wochen vor dem errechneten Geburtsdatum unterbleiben sollte, bei Beschwerden natürlich schon eher.
Diabetes & Herzfehler während der Schwangerschaft
Wie steht es nun mit der Verschlimmerung vorhandener Leiden durch eine Schwangerschaft, z.B. bei Diabetes aus? Meistens sind die Krankheiten schon vor der Schwangerschaft bekannt oder sind in der Beratungsstelle für Schwangere bei frühzeitigem Besuch festgestellt worden, und die Patientinnen bleiben in dauernder Überwachung. Bei irgendwelchen Veränderungen im Befund werden sie dann sofort einer fachärztlichen Behandlung zugeführt.
Wir wissen, dass bei Herzfehlern, besonders in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, gefährliche Störungen auftreten können, sodass ein Krankenhausaufenthalt oder Bettruhe erforderlich sein kann. Herzkranke Schwangere bedürfen unbedingt schon in den ersten Monaten fachärztlicher Spezialbetreuung. Bei sorgfältiger Betreuung kann heute auch eine herzleidende Frau Mutter werden. Schwangere mit Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes können in dafür besonders eingerichteten Spezialkliniken Aufnahmen finden, wo eine entsprechende Behandlung durchgeführt werden kann.
Das dritte Trimester: Ein Überblick
Das dritte Trimester markiert die letzte Etappe der Schwangerschaft und erstreckt sich von der 28. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt, die in der Regel zwischen der 37. und 42. Woche stattfindet. In dieser Phase wächst das Baby deutlich an Gewicht und Größe, während die Organe weiter ausreifen. Für die werdende Mutter bedeutet das dritte Trimester eine zunehmende körperliche Belastung, da das Baby mehr Platz im Bauch einnimmt und sich auf die Geburt vorbereitet.
Ein zentrales Merkmal dieser Phase ist die intensive Gewichtszunahme des Babys. Ab der 30. Woche nimmt das Kind durchschnittlich etwa 200 bis 250 Gramm pro Woche zu. Diese Zunahme ist notwendig, damit das Baby ausreichend Fettreserven aufbaut, um nach der Geburt die Körpertemperatur zu regulieren und Energie zu speichern. Gleichzeitig entwickelt sich die Lungenfunktion des Babys weiter, sodass es in den letzten Wochen auf die erste selbstständige Atmung vorbereitet wird.
Für die Mutter bringt das dritte Trimester häufig typische Beschwerden wie Rückenschmerzen, Kurzatmigkeit, Schlafprobleme und Wassereinlagerungen mit sich. Viele Frauen erleben auch sogenannte Senkwehen, die das Baby weiter in Richtung Geburtskanal schieben und den Körper auf die bevorstehende Geburt vorbereiten. Zudem steht in dieser Phase die Vorsorgeuntersuchung im Vordergrund, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu überwachen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Während das Baby in eine für die Geburt günstige Position (meist mit dem Kopf nach unten) rutscht, bereitet sich die werdende Mutter mental und physisch auf den Geburtsvorgang vor. Geburtsvorbereitungskurse, das Packen der Kliniktasche und die Erstellung eines Geburtsplans sind wichtige Schritte in dieser Zeit. Das dritte Trimester ist also sowohl eine Zeit des körperlichen Endspurts als auch der intensiven Vorbereitung auf den großen Moment der Geburt.
Körperliche Veränderungen der Mutter
Im dritten Trimester treten bei der werdenden Mutter zahlreiche körperliche Veränderungen auf, die auf das Wachstum des Babys und die bevorstehende Geburt zurückzuführen sind. Diese Veränderungen können vielfältig sein und sind oft mit Unannehmlichkeiten und neuen Herausforderungen im Alltag verbunden.
Gewichtszunahme: Ein bedeutender Aspekt ist die fortschreitende Gewichtszunahme. Das Baby nimmt in den letzten Wochen deutlich an Gewicht zu, wodurch sich das Gesamtgewicht der Mutter ebenfalls erhöht. Dieser zusätzliche Druck kann zu Rückenschmerzen führen, da der Schwerpunkt des Körpers sich verlagert und die Wirbelsäule stärker belastet wird. Um Rückenschmerzen zu lindern, sind spezielle Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und eine aufrechte Körperhaltung hilfreich.
Kurzatmigkeit: Durch das Wachstum des Babys und die Vergrößerung der Gebärmutter wird der Raum für die inneren Organe, insbesondere für die Lunge, eingeschränkt. Dies führt bei vielen Schwangeren zu Kurzatmigkeit, besonders bei körperlicher Aktivität oder im Liegen. Leichte Bewegung und die Vermeidung von Überanstrengung können hier Abhilfe schaffen.
Schlafprobleme: Viele Frauen klagen im dritten Trimester über Schlafprobleme. Die Größe des Bauches macht das Finden einer bequemen Schlafposition schwierig, und das häufige Aufwachen aufgrund von Harndrang kann den Schlaf zusätzlich beeinträchtigen. Das Schlafen auf der linken Seite wird empfohlen, da diese Position die Blutzirkulation fördert und die Organe entlastet.
Wassereinlagerungen (Ödeme): Ein weiteres häufiges Problem sind Wassereinlagerungen, besonders in den Beinen, Knöcheln und Füßen. Diese entstehen durch die erhöhte Flüssigkeitsmenge im Körper und den Druck der Gebärmutter auf die Blutgefäße, was die Blutzirkulation erschwert. Das Hochlagern der Beine, das Tragen von Stützstrümpfen und regelmäßige Bewegung können helfen, die Symptome zu lindern.
Häufiger Harndrang: Der Druck der wachsenden Gebärmutter auf die Blase führt zu häufigerem Harndrang. Dies ist besonders nachts ein Problem und kann den Schlaf weiter stören. Es hilft, kurz vor dem Schlafengehen weniger zu trinken, um den nächtlichen Harndrang zu reduzieren.
Verdauungsprobleme: Viele Frauen erleben Verdauungsprobleme wie Sodbrennen oder Verstopfung. Die Hormonumstellung und der Druck des Babys auf den Magen-Darm-Trakt verlangsamen die Verdauung. Eine ballaststoffreiche Ernährung und das Vermeiden von stark gewürzten oder fettigen Speisen können diese Beschwerden lindern.
Schwangerschaftsstreifen und Hautveränderungen: Durch die schnelle Dehnung der Haut können Schwangerschaftsstreifen (Dehnungsstreifen) entstehen, vor allem am Bauch, den Brüsten und den Oberschenkeln. Darüber hinaus kommt es oft zu Veränderungen des Hautbildes, wie einer verstärkten Pigmentierung (sogenannte „Schwangerschaftsmaske“). Feuchtigkeitsspendende Cremes und Öle können helfen, die Elastizität der Haut zu unterstützen, auch wenn Dehnungsstreifen oft nicht vollständig verhindert werden können.
Diese körperlichen Veränderungen sind Teil des natürlichen Anpassungsprozesses des Körpers an die Schwangerschaft. Auch wenn sie mit Unannehmlichkeiten verbunden sind, bereiten sie den Körper auf die bevorstehende Geburt und das Leben mit dem Baby vor.
Emotionale und psychische Herausforderungen
Die letzten Monate der Schwangerschaft sind nicht nur körperlich anspruchsvoll, sondern stellen auch eine intensive Zeit emotionaler und psychischer Veränderungen dar. Die Vorfreude auf das Baby wird oft von einer Mischung aus Aufregung, Sorge und Unsicherheit begleitet, was zu emotionalen Höhen und Tiefen führen kann.
Gemischte Gefühle: Während die bevorstehende Geburt mit Freude und Erwartung verbunden ist, erleben viele werdende Mütter auch Ängste und Sorgen. Die Vorstellung, Verantwortung für ein neues Leben zu übernehmen, kann Unsicherheiten hervorrufen, besonders bei Erstgebärenden. Fragen wie „Bin ich bereit für die Mutterrolle?“ oder „Werde ich den Anforderungen gerecht?“ sind in dieser Phase häufig. Diese Gefühle sind normal, da die Schwangerschaft nicht nur eine körperliche, sondern auch eine emotionale Reise ist.
Hormonschwankungen: Die hormonellen Veränderungen im dritten Trimester beeinflussen nicht nur den Körper, sondern auch die Stimmung. Viele Frauen berichten von Stimmungsschwankungen, die von Freude bis zu plötzlichen Traurigkeitsschüben reichen. Diese emotionalen Veränderungen sind durch den Anstieg von Hormonen wie Östrogen und Progesteron bedingt, die auf das Nervensystem wirken. Unterstützung durch den Partner und das Umfeld kann helfen, diese Phase besser zu bewältigen.
Ängste vor der Geburt: Eine der häufigsten psychischen Herausforderungen ist die Angst vor der Geburt. Viele werdende Mütter sorgen sich vor den Schmerzen während der Entbindung oder möglichen Komplikationen. Diese Ängste können sich durch das Hören von Geburtsgeschichten verstärken. Um diese Sorgen zu reduzieren, kann es hilfreich sein, sich in Geburtsvorbereitungskursen über den Ablauf der Geburt zu informieren, Atemtechniken zu erlernen und einen Geburtsplan zu erstellen. Diese Vorbereitung vermittelt ein Gefühl der Kontrolle und kann Ängste mildern.
Vorbereitung auf die Mutterrolle: Die mentale Vorbereitung auf die Mutterrolle geht oft mit Verantwortungsbewusstsein und Selbstzweifeln einher. Besonders bei Erstgebärenden können Fragen zur eigenen Kompetenz und der bevorstehenden Veränderung des Lebensstils auftreten. Es kann hilfreich sein, mit anderen Müttern oder einer Hebamme über diese Sorgen zu sprechen, um Vertrauen in die eigene Fähigkeit als Mutter zu gewinnen.
Stress und Druck: Viele Frauen fühlen sich in den letzten Wochen der Schwangerschaft durch äußere Faktoren gestresst. Die Vorbereitung auf die Geburt, berufliche Verpflichtungen und die Erwartungshaltung des sozialen Umfelds können zusätzlichen Druck erzeugen. Hier ist es wichtig, sich bewusst Zeit für Ruhe und Entspannung zu nehmen. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, den Stresspegel zu senken und das emotionale Wohlbefinden zu stärken.
Unterstützung durch Partner und Umfeld: Die emotionale Unterstützung durch den Partner, die Familie und Freunde ist in dieser Phase besonders wichtig. Offene Kommunikation und gemeinsames Planen der kommenden Veränderungen können dazu beitragen, Ängste zu lindern und das Gefühl zu stärken, nicht allein mit den Herausforderungen der letzten Monate konfrontiert zu sein. Auch Gespräche mit dem Partner über dessen Rolle bei der Geburt und im Wochenbett können hilfreich sein, um gemeinsame Erwartungen abzustimmen.
Diese emotionalen und psychischen Herausforderungen sind normal und individuell verschieden. Die letzten Monate der Schwangerschaft sind eine intensive Zeit der Vorbereitung – sowohl körperlich als auch mental – und es ist wichtig, sich Unterstützung zu suchen, um diese Phase bestmöglich zu bewältigen.
Die Entwicklung des Babys in den letzten Monaten
In den letzten Monaten der Schwangerschaft, also im dritten Trimester, erreicht die Entwicklung des Babys ihren Höhepunkt. Das Kind wächst nicht nur an Gewicht und Größe, sondern auch seine Organe reifen weiter und bereiten sich auf das Leben außerhalb des Mutterleibs vor. In dieser Phase nehmen die letzten entscheidenden Entwicklungen statt, die für das Überleben und die Anpassung nach der Geburt von großer Bedeutung sind.
Lungenreifung: Ein besonders wichtiger Prozess in den letzten Wochen ist die Lungenreifung. Ab der 32. Schwangerschaftswoche beginnt das Baby damit, verstärkt eine Substanz namens Surfactant zu produzieren. Diese verhindert, dass die Lungenbläschen (Alveolen) nach der Geburt zusammenfallen und ermöglicht es dem Baby, nach der Geburt selbstständig zu atmen. Eine ausreichende Produktion von Surfactant ist ein Schlüsselfaktor für die Überlebensfähigkeit des Babys außerhalb des Mutterleibs.
Gewichtszunahme: Während des dritten Trimesters nimmt das Baby erheblich an Gewicht zu, meist etwa 200 bis 250 Gramm pro Woche. Diese Gewichtszunahme ist hauptsächlich auf die Bildung von Fettreserven zurückzuführen, die das Baby nach der Geburt dabei unterstützen, seine Körpertemperatur zu regulieren. Diese Fettpolster sind besonders wichtig, da sie Energie liefern und dem Neugeborenen helfen, sich an die Umwelt außerhalb des warmen Mutterleibs anzupassen.
Sinnesentwicklung: In den letzten Monaten der Schwangerschaft sind die Sinne des Babys bereits gut entwickelt. Das Baby kann Geräusche hören, insbesondere die Stimme der Mutter, und reagiert darauf mit Bewegungen oder einem schnelleren Herzschlag. Auch der Sehsinn entwickelt sich weiter, obwohl das Baby im Mutterleib nur sehr wenig Licht wahrnehmen kann. Licht, das durch die Bauchdecke dringt, kann vom Baby jedoch schon registriert werden.
Position des Babys: In den letzten Wochen vor der Geburt nimmt das Baby in der Regel die Geburtsposition ein. Dabei dreht sich das Kind mit dem Kopf nach unten in Richtung Becken der Mutter. Diese Position ist optimal für eine natürliche Geburt. In manchen Fällen bleibt das Baby jedoch in einer Beckenendlage (mit dem Gesäß oder den Füßen nach unten). In solchen Fällen entscheiden Ärzte und Hebammen über das weitere Vorgehen, wobei spezielle Wendetechniken oder ein Kaiserschnitt in Betracht gezogen werden.
Immunsystem: In dieser Phase wird auch das Immunsystem des Babys weiter gestärkt. Über die Plazenta erhält das Baby von der Mutter wichtige Antikörper, die es nach der Geburt vor Infektionen schützen. Dieser Nestschutz hilft dem Baby, in den ersten Lebensmonaten besser mit Krankheitserregern umzugehen, bis das eigene Immunsystem vollständig ausgereift ist.
Bewegungen und Schlafrhythmen: Obwohl der Platz im Bauch enger wird, bewegt sich das Baby weiterhin aktiv. Es kann treten, sich strecken und auf Berührungen reagieren. In den letzten Wochen entwickelt das Baby auch deutlichere Schlaf- und Wachrhythmen, die oft nicht mit denen der Mutter übereinstimmen. Manchmal kann das Baby aktiv sein, während die Mutter versucht, zu schlafen, was häufig zu Schlafstörungen führt.
Vorbereitung auf die Geburt: In den letzten Wochen bereitet sich das Baby intensiv auf die Geburt vor. Es nimmt vermehrt Fruchtwasser auf, um das Schlucken und Verdauen zu trainieren, und übt durch kleine Atembewegungen das spätere Atmen. Alle diese Vorgänge dienen dazu, das Baby optimal auf das Leben außerhalb des Mutterleibs vorzubereiten.
Diese letzten Monate der Schwangerschaft sind entscheidend für die vollständige Reifung des Babys, und jede Woche zählt. Mit jeder zusätzlichen Woche, die das Baby im Mutterleib verbringt, verbessern sich seine Chancen, nach der Geburt gesund zu sein und sich gut an die Außenwelt anzupassen.
Vorbereitung auf die Geburt
Die letzten Monate der Schwangerschaft sind nicht nur eine Zeit des Wartens, sondern auch der intensiven Vorbereitung auf die Geburt. Werdende Eltern stehen in dieser Phase vor einer Vielzahl von Entscheidungen und organisatorischen Aufgaben, die ihnen helfen, den Übergang zur Geburt und das Leben mit dem Neugeborenen möglichst reibungslos zu gestalten.
Geburtsvorbereitungskurse: Ein wichtiger Bestandteil der Geburtsvorbereitung sind Geburtsvorbereitungskurse. Diese Kurse vermitteln werdenden Müttern und Vätern wertvolle Informationen über den Ablauf der Geburt, verschiedene Geburtsmethoden und Atemtechniken. Neben dem praktischen Wissen helfen diese Kurse auch dabei, Ängste vor der Geburt abzubauen und sich mental auf die bevorstehende Erfahrung vorzubereiten. Viele Paare lernen dabei, wie sie sich während der Wehen gegenseitig unterstützen können.
Geburtsplan: In den letzten Monaten der Schwangerschaft entscheiden viele Frauen, einen Geburtsplan zu erstellen. Dieser Plan enthält die persönlichen Wünsche und Vorstellungen für den Ablauf der Geburt, einschließlich der bevorzugten Schmerzmittel, der gewünschten Geburtsposition und eventuellen medizinischen Eingriffen. Auch wenn nicht immer alle Wünsche genau umgesetzt werden können, gibt der Geburtsplan den werdenden Eltern ein Gefühl der Kontrolle und Vorbereitung.
Kliniktasche packen: Etwa ab der 35. Schwangerschaftswoche wird empfohlen, eine Kliniktasche zu packen, damit im Falle eines plötzlichen Geburtsbeginns alles Notwendige griffbereit ist. In die Kliniktasche gehören persönliche Dinge wie bequeme Kleidung, Hygieneartikel, Snacks und Unterlagen, aber auch spezielle Dinge wie Kleidung für das Neugeborene, Stillutensilien und Babyschalen für die Fahrt nach Hause. Auch die Geburtsurkunden und wichtige medizinische Dokumente sollten in der Tasche nicht fehlen.
Entscheidung über die Geburtsart: Werdende Mütter sollten sich in den letzten Wochen darüber informieren, welche Geburtsart für sie infrage kommt. Bei einer komplikationslosen Schwangerschaft wird häufig eine natürliche Geburt angestrebt. In manchen Fällen, etwa bei Beckenendlage oder gesundheitlichen Problemen, kann ein Kaiserschnitt nötig sein. Es ist hilfreich, alle Optionen mit dem Arzt oder der Hebamme durchzusprechen und die Vor- und Nachteile der verschiedenen Methoden abzuwägen.
Vorzeichen der Geburt: In den letzten Wochen vor der Geburt treten oft erste Vorzeichen auf, die auf den nahenden Geburtsbeginn hinweisen. Senkwehen sind eines dieser Anzeichen. Sie helfen dem Baby, tiefer ins Becken zu rutschen und bereiten den Körper auf die Geburt vor. Andere Vorzeichen können der Abgang des Schleimpfropfs, leichte Blutungen oder ein Ziehen im Unterbauch sein. Regelmäßige Wehen, die stärker und häufiger werden, sind das wichtigste Signal, dass die Geburt begonnen hat.
Wann ins Krankenhaus?: Eine der häufigsten Fragen in den letzten Wochen ist, wann es Zeit ist, ins Krankenhaus zu fahren. Wenn die Wehen in regelmäßigen Abständen von etwa fünf bis zehn Minuten auftreten und an Intensität zunehmen, ist der richtige Zeitpunkt gekommen. Auch bei einem Fruchtwasserabgang (wenn die Fruchtblase platzt) oder starken Blutungen sollte umgehend das Krankenhaus oder der Arzt aufgesucht werden. Manche Frauen, besonders Erstgebärende, fahren oft frühzeitig los, um sich sicher zu fühlen, während erfahrenere Mütter möglicherweise länger warten.
Mentale Vorbereitung: Die Geburt ist eine körperlich und emotional intensive Erfahrung, weshalb sich viele werdende Mütter mental darauf vorbereiten. Atemtechniken, Visualisierungen und Entspannungsübungen, die in Geburtsvorbereitungskursen erlernt werden, können helfen, den Schmerz zu bewältigen und die Geburt bewusst zu erleben. Positives Denken und der Austausch mit anderen Müttern über deren Geburtserfahrungen helfen ebenfalls dabei, sich innerlich auf den großen Moment einzustimmen.
Die Vorbereitung auf die Geburt ist ein wichtiger Prozess, der sowohl körperliche als auch emotionale Aspekte umfasst. Mit sorgfältiger Planung, Unterstützung und mentaler Vorbereitung können werdende Mütter und Väter dieser besonderen Zeit mit mehr Selbstsicherheit und Gelassenheit entgegensehen.
Ernährung und Gesundheit in den letzten Monaten
In den letzten Monaten der Schwangerschaft spielt eine ausgewogene und gezielte Ernährung eine wichtige Rolle, um sowohl die werdende Mutter als auch das Baby optimal zu versorgen. Der Körper benötigt in dieser Phase mehr Energie und Nährstoffe, um die rasche Entwicklung des Babys und die eigenen körperlichen Veränderungen zu unterstützen. Gleichzeitig ist es wichtig, auf die Gesundheit zu achten, um mögliche Komplikationen zu vermeiden und die Geburt gut vorzubereiten.
Ernährungsanpassungen: Im dritten Trimester steigt der Energiebedarf leicht an, jedoch ist die Qualität der Nahrung wichtiger als die Menge. Eine ausgewogene Ernährung mit frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Eiweiß (wie Geflügel, Fisch oder Hülsenfrüchten) und gesunden Fetten liefert die Nährstoffe, die Mutter und Kind benötigen. Es ist ratsam, kleinere und häufigere Mahlzeiten zu sich zu nehmen, um Verdauungsprobleme wie Sodbrennen oder Völlegefühl zu vermeiden, die in dieser Phase häufiger auftreten.
Wichtige Nährstoffe: Einige Nährstoffe sind in den letzten Schwangerschaftsmonaten besonders wichtig:
- Eisen: Da der Körper mehr Blut produziert, steigt der Eisenbedarf deutlich an. Eisenreiche Lebensmittel wie rotes Fleisch, Spinat, Linsen und Hülsenfrüchte sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Ein Eisenmangel kann zu Anämie führen, die Müdigkeit und Schwäche verursacht und die Geburt erschweren kann. Bei Bedarf kann der Arzt Eisenpräparate verschreiben.
- Kalzium: Für die Entwicklung der Knochen und Zähne des Babys ist eine ausreichende Kalziumzufuhr entscheidend. Milchprodukte, grünes Blattgemüse und angereicherte Lebensmittel sind gute Quellen. Kalziumpräparate können ebenfalls eine Option sein, wenn der Bedarf nicht über die Nahrung gedeckt wird.
- Omega-3-Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren, insbesondere DHA, sind wichtig für die Gehirnentwicklung des Babys. Fettreicher Fisch wie Lachs, Makrele oder Hering sind hervorragende Quellen. Wenn Fisch nicht regelmäßig gegessen wird, können Omega-3-Präparate nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.
- Ballaststoffe: Um Verdauungsprobleme wie Verstopfung zu vermeiden, ist eine ballaststoffreiche Ernährung unerlässlich. Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte unterstützen eine gesunde Verdauung und beugen unangenehmen Beschwerden vor.
Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck: In den letzten Monaten sollte die Gesundheit der Mutter besonders gut überwacht werden, da Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck (Präeklampsie) vermehrt auftreten können. Ein Blutzuckertest kann Schwangerschaftsdiabetes erkennen, der durch eine zu hohe Glukosekonzentration im Blut verursacht wird. Eine gesunde Ernährung mit wenig Zucker und ausreichend Bewegung kann dazu beitragen, die Blutzuckerwerte zu stabilisieren. Bluthochdruck, der sich durch Kopfschmerzen, Schwellungen oder Sehstörungen äußern kann, erfordert eine engmaschige medizinische Überwachung, da er sowohl für Mutter als auch Baby gefährlich werden kann.
Bewegung und Sport: Leichte körperliche Aktivität ist auch im dritten Trimester förderlich, um die Gesundheit zu unterstützen. Schwimmen, Yoga oder Spaziergänge helfen, die Durchblutung zu verbessern, die Muskeln zu stärken und die allgemeine Fitness aufrechtzuerhalten, was sich positiv auf den Geburtsverlauf auswirken kann. Besonders Schwangerschaftsyoga fördert zudem die Entspannung und bereitet auf die Geburt vor. Anstrengende und risikoreiche Sportarten sollten jedoch vermieden werden.
Vermeidung von Risikofaktoren: Auch in den letzten Monaten der Schwangerschaft ist es wichtig, schädliche Einflüsse zu vermeiden. Rauchen, Alkohol und Drogen können das Wachstum und die Entwicklung des Babys erheblich beeinträchtigen und sollten absolut vermieden werden. Auch Medikamente sollten nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden.
Ausreichend Flüssigkeit: Ausreichend zu trinken ist in der Schwangerschaft wichtig, da der Körper mehr Flüssigkeit benötigt, um die erhöhten Blutmengen zu transportieren und den Stoffwechsel zu unterstützen. Wasser, ungesüßte Tees und verdünnte Fruchtsäfte sind ideal, um den täglichen Flüssigkeitsbedarf von etwa 2 bis 3 Litern zu decken.
Eine gesunde Ernährung und Lebensweise in den letzten Monaten der Schwangerschaft sind entscheidend, um die Gesundheit der Mutter zu erhalten und dem Baby den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen.
Wichtige Vorsorgeuntersuchungen und medizinische Test
In den letzten Monaten der Schwangerschaft werden Vorsorgeuntersuchungen und medizinische Tests noch wichtiger, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu überwachen. Diese Untersuchungen finden in der Regel alle zwei bis vier Wochen statt und dienen der Früherkennung möglicher Komplikationen, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können. Besonders im dritten Trimester stehen das Wachstum des Babys, der Geburtsverlauf und die Vorbereitung auf die Entbindung im Fokus.
Ultraschalluntersuchungen: Während des dritten Trimesters wird oft ein letzter Ultraschall durchgeführt, um das Wachstum und die Position des Babys zu überprüfen. Diese Untersuchung zeigt, ob das Baby gut gedeiht, die Fruchtwassermenge ausreichend ist und das Baby in der richtigen Geburtsposition (meist mit dem Kopf nach unten) liegt. Ultraschallbilder liefern auch wertvolle Informationen über die Plazenta und ihren Zustand, was für die Versorgung des Babys wichtig ist.
Herzfrequenzmessung (CTG): Das Kardiotokogramm (CTG) ist eine Standarduntersuchung in den letzten Schwangerschaftswochen. Dabei wird die Herzfrequenz des Babys und die Wehentätigkeit der Mutter überwacht. Ein CTG kann wichtige Hinweise auf den Gesundheitszustand des Babys geben, insbesondere wenn es Anzeichen von Stress oder Sauerstoffmangel gibt. Wehen, auch wenn sie noch leicht und unregelmäßig sind, können auf diese Weise frühzeitig erkannt werden.
Blutdruckmessung und Präeklampsie-Erkennung: Eine regelmäßige Blutdruckmessung ist entscheidend, um Präeklampsie (Bluthochdruck in der Schwangerschaft) frühzeitig zu erkennen. Präeklampsie ist eine ernste Komplikation, die durch hohen Blutdruck, Schwellungen und Eiweiß im Urin gekennzeichnet ist und Mutter und Kind gefährden kann. Wenn die Blutdruckwerte erhöht sind, werden häufig zusätzliche Tests wie Blutuntersuchungen oder Ultraschall durchgeführt, um den Zustand der Plazenta und des Babys zu überwachen.
Blutzuckertest (Glukosetoleranztest): In den letzten Monaten der Schwangerschaft wird oft ein Blutzuckertest durchgeführt, um Schwangerschaftsdiabetes auszuschließen. Dabei wird der Nüchternblutzucker gemessen und anschließend nach dem Konsum einer Zuckerlösung geprüft, wie der Körper auf den erhöhten Zucker reagiert. Schwangerschaftsdiabetes kann das Wachstum des Babys beeinflussen und zu Komplikationen bei der Geburt führen, weshalb eine rechtzeitige Diagnose und Therapie wichtig sind.
Blutuntersuchungen: Regelmäßige Blutuntersuchungen überwachen den Eisen- und Hämoglobinspiegel der Mutter, da während der Schwangerschaft die Gefahr einer Anämie besteht. Ein Eisenmangel kann zu Müdigkeit, Schwäche und Komplikationen während der Geburt führen. Sollte ein Eisenmangel festgestellt werden, kann der Arzt entsprechende Nahrungsergänzungsmittel verschreiben.
Bestimmung der Lage des Babys: In den letzten Wochen vor der Geburt wird die Position des Babys im Mutterleib regelmäßig überprüft. In den meisten Fällen dreht sich das Baby mit dem Kopf nach unten, um für die Geburt optimal positioniert zu sein. Befindet sich das Baby jedoch in einer Beckenendlage (mit dem Gesäß nach unten), wird mit der Mutter besprochen, ob eine äußere Wendung oder ein geplanter Kaiserschnitt erforderlich ist. Eine äußere Wendung ist eine manuelle Technik, bei der versucht wird, das Baby durch sanften Druck auf den Bauch in die richtige Position zu drehen.
Überwachung der Fruchtwassermenge: Die Fruchtwassermenge wird regelmäßig überwacht, da sie wichtige Informationen über die Gesundheit des Babys und die Funktion der Plazenta liefert. Zu viel (Polyhydramnion) oder zu wenig Fruchtwasser (Oligohydramnion) kann auf mögliche Probleme hinweisen, die eine engere Überwachung oder Behandlung erfordern.
Besondere Tests bei Mehrlings- und Risikoschwangerschaften: Bei Mehrlingsschwangerschaften oder wenn bestimmte Risiken wie Diabetes, Bluthochdruck oder frühere Komplikationen bestehen, können zusätzliche Untersuchungen notwendig sein. In solchen Fällen werden häufig engmaschigere Kontrollen, zusätzliche Ultraschalluntersuchungen und Tests zur Überprüfung der Plazentafunktion durchgeführt. Ziel ist es, den Zustand der Mutter und der Babys sorgfältig zu überwachen und bei Bedarf frühzeitig medizinisch einzugreifen.
Die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen und Tests in den letzten Monaten der Schwangerschaft sind entscheidend, um mögliche Komplikationen rechtzeitig zu erkennen und eine gesunde Geburt zu gewährleisten. Sie bieten eine kontinuierliche Überwachung der Gesundheit von Mutter und Kind und geben Sicherheit auf dem Weg zur Geburt.
Vorbereitung des Zuhauses und der Familie
Die letzten Monate der Schwangerschaft sind nicht nur eine Zeit der körperlichen und emotionalen Vorbereitung, sondern auch eine Phase, in der das Zuhause und die Familie auf die Ankunft des Babys vorbereitet werden. Dies umfasst sowohl praktische als auch organisatorische Schritte, die den Übergang ins Familienleben erleichtern und Stress nach der Geburt reduzieren.
Das Kinderzimmer einrichten: Einer der ersten Schritte ist die Einrichtung des Kinderzimmers oder zumindest eines Schlafbereichs für das Baby. In dieser Phase werden Möbel wie das Babybett, eine Wickelkommode und ein bequemer Stuhl für das nächtliche Stillen angeschafft. Es ist ratsam, frühzeitig mit der Einrichtung zu beginnen, um sich nicht kurz vor der Geburt noch mit großen Aufgaben zu belasten. Auch wenn das Baby anfangs möglicherweise im Schlafzimmer der Eltern schläft, sollte der Bereich bereits vorbereitet sein, um ein angenehmes und sicheres Umfeld für das Neugeborene zu schaffen.
Erstausstattung für das Baby: Die Erstausstattung ist ein wichtiger Aspekt der Vorbereitung. Dazu gehören Kleidung in verschiedenen Größen, Windeln, Pflegeprodukte, eine Babyschale für das Auto, ein Kinderwagen und gegebenenfalls ein Tragetuch oder eine Babytrage. Es ist hilfreich, eine Liste mit den wichtigsten Utensilien zu erstellen, um sicherzustellen, dass alles vorhanden ist, bevor das Baby zur Welt kommt.
Organisation von Hilfe nach der Geburt: In den ersten Wochen nach der Geburt benötigen die Eltern oft Unterstützung. Es kann hilfreich sein, im Voraus Hilfe von Familienmitgliedern oder Freunden zu organisieren, die bei Haushaltsaufgaben, der Betreuung des Babys oder auch bei der emotionalen Unterstützung helfen können. Auch die Einbindung einer Hebamme nach der Geburt ist wertvoll, um medizinische Betreuung, Stillberatung und praktische Tipps im Umgang mit dem Baby zu erhalten.
Vorbereitung des Partners: Die Vorbereitung des Partners auf die Geburt und die neue Familienrolle ist genauso wichtig wie die der werdenden Mutter. Partner können an Geburtsvorbereitungskursen teilnehmen und sich über die Phasen der Geburt sowie ihre Rolle dabei informieren. Es ist hilfreich, gemeinsam über die Erwartungen und Aufgabenverteilung nach der Geburt zu sprechen. So kann der Partner eine aktive Rolle bei der Unterstützung der Mutter und der Versorgung des Babys einnehmen.
Aufteilung der Aufgaben und Organisation des Alltags: Nach der Geburt verändert sich der Alltag drastisch. Daher ist es sinnvoll, bereits im Vorfeld über die Aufteilung der Aufgaben zu sprechen. Das betrifft nicht nur die Betreuung des Babys, sondern auch Haushaltsaufgaben und die Betreuung eventueller Geschwisterkinder. So lassen sich viele Streitpunkte vermeiden und der Übergang ins Familienleben harmonischer gestalten.
Mentale Vorbereitung der Familie: Wenn Geschwisterkinder vorhanden sind, ist es wichtig, auch sie auf die Ankunft des neuen Familienmitglieds vorzubereiten. Je nach Alter können Kinder durch Gespräche, Bücher oder den Besuch bei Freunden mit Babys auf die Veränderungen im Familienleben eingestimmt werden. Die Einbindung in die Vorbereitungen, wie etwa das Aussuchen von Babykleidung, kann helfen, positive Erwartungen zu fördern und Eifersucht vorzubeugen.
Finanzielle und rechtliche Vorbereitungen: Auch rechtliche und finanzielle Aspekte sollten in den letzten Monaten geklärt werden. Dazu gehört die Beantragung von Mutterschaftsgeld, Elterngeld und Kindergeld. Es kann hilfreich sein, diese Anträge bereits vor der Geburt vorzubereiten, um nach der Geburt keine unnötigen bürokratischen Hürden bewältigen zu müssen. Ebenso sollten Krankenversicherung und notwendige Papiere für die Geburt und das Neugeborene vorbereitet werden, damit alles schnell erledigt werden kann.
Durch eine frühzeitige und gut organisierte Vorbereitung des Zuhauses und der Familie kann der Übergang zur neuen Lebenssituation nach der Geburt reibungsloser verlaufen. Die Aufteilung der Verantwortung und die Unterstützung durch das familiäre Umfeld spielen dabei eine entscheidende Rolle. Dies ermöglicht es den Eltern, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: den Start in ein neues Leben mit dem Baby.
Der Mutterschutz und rechtliche Aspekte
Der Mutterschutz ist eine wichtige Phase für werdende Mütter, die sowohl rechtlichen Schutz als auch finanzielle Unterstützung bietet. Diese gesetzliche Regelung stellt sicher, dass Schwangere und frischgebackene Mütter vor und nach der Geburt vor Überlastung, gesundheitlichen Risiken und finanziellen Einbußen geschützt werden.
Beginn und Dauer des Mutterschutzes: Der Mutterschutz beginnt in der Regel sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin und endet acht Wochen nach der Geburt. In dieser Zeit darf die werdende Mutter nur mit ihrer ausdrücklichen Zustimmung arbeiten, was bedeutet, dass sie in den sechs Wochen vor der Geburt die Möglichkeit hat, sich voll auf die Geburt und die Vorbereitungen zu konzentrieren. Nach der Geburt besteht ein Arbeitsverbot, um die Erholung der Mutter und die Versorgung des Neugeborenen zu gewährleisten. Bei Früh- oder Mehrlingsgeburten verlängert sich der Mutterschutz auf zwölf Wochen nach der Geburt.
Mutterschaftsgeld und finanzielle Unterstützung: Während des Mutterschutzes erhält die werdende Mutter Mutterschaftsgeld, um finanzielle Einbußen während der Auszeit auszugleichen. Dieses Geld wird von der Krankenkasse gezahlt und beträgt maximal 13 Euro pro Tag (Stand: 2024). Zusätzlich zahlt der Arbeitgeber die Differenz zwischen dem Mutterschaftsgeld und dem durchschnittlichen Nettogehalt der Mutter, um das volle Einkommen zu gewährleisten. Auch selbstständige Frauen können unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Mutterschaftsgeld haben, wenn sie gesetzlich krankenversichert sind.
Elternzeit und Elterngeld: Nach Ablauf des Mutterschutzes haben beide Elternteile das Recht, Elternzeit zu nehmen. Die Elternzeit kann bis zu drei Jahre betragen, wobei sie flexibel gestaltet und auf beide Eltern aufgeteilt werden kann. In dieser Zeit genießen Eltern besonderen Kündigungsschutz. Für die finanzielle Absicherung während der Elternzeit sorgt das Elterngeld, das bis zu 67 % des vorherigen Einkommens (maximal 1.800 Euro pro Monat, Stand: 2024) beträgt. Eltern können zwischen verschiedenen Elterngeldmodellen wählen, darunter das Basiselterngeld und das Elterngeld Plus, das mehr Flexibilität bei der Rückkehr in den Beruf bietet.
Rückkehr in den Beruf: Nach der Elternzeit haben Eltern das Recht, in ihren alten Job zurückzukehren, wobei viele Mütter und Väter die Möglichkeit der Teilzeitarbeit nutzen. Der Anspruch auf Teilzeit während der Elternzeit ermöglicht es, die Arbeitszeit flexibel zu gestalten und gleichzeitig das Familienleben zu organisieren.
Arbeitsplatzsicherheit und Kündigungsschutz: Während der Schwangerschaft und der Elternzeit genießen Mütter Kündigungsschutz. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber sie nicht ohne triftigen Grund entlassen darf, um die finanzielle und berufliche Sicherheit während der Mutterschaft zu gewährleisten. Der Kündigungsschutz beginnt mit der Bekanntgabe der Schwangerschaft und endet frühestens vier Monate nach der Entbindung.
Rechtliche Vorkehrungen zur Geburt: Nach der Geburt ist es wichtig, das Baby offiziell anzumelden. Die Geburtsurkunde muss beim Standesamt beantragt werden, und dazu sind in der Regel die Geburtsbescheinigung des Krankenhauses sowie die Personalausweise und Geburtsurkunden der Eltern notwendig. Für unverheiratete Paare sollte zudem über eine Vaterschaftsanerkennung und das gemeinsame Sorgerecht nachgedacht werden, falls dies gewünscht ist. Diese rechtlichen Schritte sind entscheidend, um sicherzustellen, dass beide Elternteile gleiche Rechte und Pflichten in Bezug auf das Kind haben.
Krankenversicherung des Kindes: Das Neugeborene muss nach der Geburt in die Krankenversicherung der Eltern aufgenommen werden. Wenn die Eltern gesetzlich versichert sind, kann das Kind ohne zusätzliche Kosten in die Familienversicherung aufgenommen werden. Bei einer privaten Krankenversicherung muss das Kind ebenfalls privat versichert werden, und hier fallen zusätzliche Beiträge an.
Schutz für werdende Mütter am Arbeitsplatz: Während der Schwangerschaft gelten besondere Schutzregelungen für Frauen am Arbeitsplatz. Tätigkeiten, die schweres Heben, den Kontakt mit gefährlichen Stoffen oder gesundheitliche Risiken mit sich bringen, sind verboten. Schwangere haben zudem das Recht auf zusätzliche Pausen und gegebenenfalls leichtere Tätigkeiten, um ihre Gesundheit und die ihres Kindes zu schützen.
Der Mutterschutz und die rechtlichen Rahmenbedingungen bieten werdenden Müttern und Familien die nötige Sicherheit und Unterstützung, um sich auf die Geburt und das Leben mit dem Baby vorzubereiten. Die gesetzlichen Regelungen zielen darauf ab, die Gesundheit der Mutter zu schützen, finanzielle Stabilität zu gewährleisten und eine ausgewogene Balance zwischen Familie und Beruf zu ermöglichen.
Fazit
Die letzten Monate der Schwangerschaft sind eine aufregende, aber auch herausfordernde Zeit, die sowohl körperlich als auch emotional viel von der werdenden Mutter verlangt. In dieser Phase stehen die Entwicklung des Babys und die Vorbereitung auf die Geburt im Mittelpunkt. Die körperlichen Veränderungen der Mutter und das rasche Wachstum des Kindes machen deutlich, dass sich der große Moment der Geburt nähert. Gleichzeitig beginnen die werdenden Eltern, ihr Zuhause vorzubereiten und sich emotional auf das Leben mit dem Neugeborenen einzustellen.
Die zahlreichen Vorsorgeuntersuchungen, medizinischen Tests und rechtlichen Vorbereitungen bieten Sicherheit und helfen, mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Eine gesunde Ernährung, genügend Bewegung und die mentale Vorbereitung auf die Geburt tragen dazu bei, dass sich Mutter und Kind optimal auf den neuen Lebensabschnitt vorbereiten können.
Neben der physischen Vorbereitung ist die Unterstützung durch den Partner und das familiäre Umfeld von großer Bedeutung. Mit einer guten Organisation, rechtzeitiger Planung und dem Verständnis für die emotionale Achterbahn der letzten Monate kann die werdende Familie die Schwangerschaft entspannt ausklingen lassen und sich voller Vorfreude auf die Ankunft des Babys freuen.
Quellen
- Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
- Schneider, H., Husslein, P., Schneider, K.T.M.: Die Geburtshilfe. Springer, Berlin Heidelberg 2011
- Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013