Augenlid

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Anatomie Augenlid
Hilfreiche Videos: MedLexi.de auf YouTube

Augenlider sind Hautfältchen, die ober- und unterhalb des Auges liegen und die Augenhöhle nach vorne hin begrenzen. Mit ihnen kann das Auge geschlossen werden. Augenlider dienen vor allem dem Schutz und der Feuchthaltung des Auges.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Augenlid?

Augenlider haben zwei Funktionen: Sie schützen das Auge und halten es feucht. Mit den Lidern ist es möglich, das Auge zu schließen und es so vor Licht, Schmutz, kalter Luft, Nebel oder Fremdstoffen zu schützen.
© Bilderjet medi@ – stock.adobe.com

Ein Augenlid ist eine dünne Falte, die die Augenhöhle nach vorne begrenzt und aus Haut, Bindegewebe, Muskeln und Drüsen besteht. Beim Menschen gibt es ein Oberlid über dem Auge und ein Unterlid unter dem Auge. Die Lider sind beweglich und können das Auge schließen. Dies dient vor allem dem Schutz des Auges.

Die Linie zwischen dem geschlossenen Ober- und Unterlid heißt Lidspalte. Bei vielen Tierarten gibt es ein zusätzliches drittes Lid, die sogenannte Nickhaut. Diese ist beim Menschen nur rudimentär ausgebildet.

Anatomie & Aufbau

Die Lider sitzen oberhalb und unterhalb des Augapfels und können sich vor dem Auge vollständig schließen, um es vor Licht, Luft oder Fremdstoffen zu schützen. Das Oberlid ist etwas größer als das Unterlid. Beide treffen sich an der Innenseite des Auges und bilden den sogenannten Lidwinkel.

Hier sitzt auch das Tränenwärzchen (oder Tränenkarunkel). An den Augenlidern befinden sich die Wimpern, die das Auge zusätzlich vor Schweiß oder Staub schützen. Das Augenlid ist aus einem inneren und einem äußeren Lidblatt aufgebaut. Das innere besteht aus Bindegewebe und dem sogenannten Tarsus, einer Bindegewebsplatte, die mit straffen Kollagenfasern durchzogen ist. Hier sitzt außerdem die Muskulatur, die die Lidspaltenweite regelt.

Auf der Innenseite ist das Augenlid von einer Bindehaut überzogen. Das äußere Lidblatt beinhaltet spezielle Ringmuskeln, die für das Schließen und Öffnen des Auges zuständig sind. An der Oberseite wird es durch Körperhaut begrenzt.

Funktion & Aufgaben

Augenlider haben zwei Funktionen: Sie schützen das Auge und halten es feucht. Mit den Lidern ist es möglich, das Auge zu schließen und es so vor Licht, Schmutz, kalter Luft, Nebel oder Fremdstoffen zu schützen. Die Wimpern, die am Lid sitzen, fangen zusätzlich Schweiß, Regen oder Staub ab, damit diese nicht ins Auge gelangen.

Um das Auge zu schützen, schließen sich die Lider reflexartig, wenn sich Gegenstände auf das Auge zubewegen. Dieser Lidschlussreflex tritt auch bei Erschrecken, plötzlichen lauten Geräuschen oder hellem Licht auf. Die zweite Funktion der Augenlider ist das Befeuchten des Auges: Durch das Zwinkern, ein kurzes Schließen und Öffnen der Lider, wird Tränenflüssigkeit gleichmäßig auf dem Augapfel verteilt. So wird die empfindliche Hornhaut am Auge feucht gehalten und gereinigt.

Die feuchte Oberfläche bewirkt außerdem, dass die Lider gut gleiten und sich das Auge blitzschnell schließen kann. Das ist wichtig für die Schutzfunktion des Auges. Um die Augen feucht zu halten, zwinkern wir bei trockener Luft zehn- bis zwölf-mal pro Minute, meist ohne es zu merken. Menschen und viele Tiere schließen die Augen auch zum Schlafen und halten so optische Eindrücke ab, die die Ruhe stören könnten.

Hilfreiche Videos für Ihre Gesundheit: MedLexi.de auf YouTube
Hier klicken

Krankheiten & Beschwerden

Wenn Bewegungsstörungen am Lid vorliegen, kann der Betroffene das Auge nicht vollständig öffnen, das Oberlid hängt teilweise oder vollständig herab. Umgekehrt kommt es auch vor, dass der Lidheber zu stark wirkt und das Oberlid abnorm weit hochgezogen wird. Solche Störungen können angeboren oder durch unterschiedliche Faktoren erworben sein. Auch unwillkürliches Lidzucken ist eine Form der Bewegungsstörung.

Meist ist sie aber harmlos und verschwindet von selbst wieder. Diese Zuckungen sind oft durch Stress, Ermüdung, Mineralstoffmangel oder Alkoholkonsum bedingt. Bewegungsstörungen können auch das Zwinkern betreffen, das dann zu selten oder zu häufig auftritt. Das Augenlid ist außerdem anfällig für Entzündungen: Am Lidrand kann eine Entzündung entstehen, die sogenannte Blepharitis. Sie tritt vor allem im Zusammenhang mit Bindehautentzündungen am Auge auf.

Auch die Liddrüsen können entzündet sein und dann zu einem Hordeolum (oder umgangssprachlich „Gerstenkorn“) führen. Eine chronische Entzündung der Liddrüsen heißt Chalazion oder auch Hagelkorn. Auch an der Lidhaut können Krankheiten und Beschwerden auftreten. Sie ist beispielsweise anfällig für Herpes-Viren und andere Krankheitserreger, die Hautentzündungen auslösen. Auch Fetteinlagerunden oder Pigmentstörungen an der Lidhaut kommen vor.

Verschiedene Tumoren, Zysten und Abszesse können am Augenlid auftreten. Auch Parasiten können die Augenlider befallen und zu unterschiedlichen Erkrankungen führen. Bei Trisomie 21 (Down-Syndrom) und anderen Erbkrankheiten ist eine Schrägstellung der Augen und eine nasale Lidfalte typisch.

Beim Treacher-Collins-Syndrom, einer Erbkrankheit mit Gesichtsfehlbildungen, kann es zu stark ausgeprägten Missbildungen der Lider kommen. In seltenen Fällen können Augenlider aufgrund von genetischen Defekten sogar vollständig fehlen.

Quellen

  • Lippert, H. et al: Anatomie. Text und Atlas. Urban & Fischer/ Elsevier, München 2017
  • Spornitz, U. M.: Anatomie und Physiologie. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2004
  • Wolff, H.-P., Weihrauch, T.R. (Hrsg.): Internistische Therapie. Urban & Fischer, München 2012

Das könnte Sie auch interessieren