Augenzucken
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Unter Augenzuckungen, zuckende Augenlider oder Augenzucken versteht man ein unwillkürliches Muskelzucken des Augenlides. Häufig ist ein solches Augenzucken harmlos, es kann aber auch hinweisen auf zugrunde liegende Erkrankungen oder Mangelerscheinungen bzw. Dysbalancen des Körpers.
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Was ist Augenzucken?
Augenzucken haben viele Menschen bereits einmal erlebt. Meist zuckt dabei das Oberlid des Auges unwillkürlich und in schneller Abfolge. Ein solches Augenzucken muss kein Anzeichen für eine Fehlfunktion oder eine Erkrankung sein.
Auch im gesunden Körper treten solche nervöse Zuckungen hin und wieder auf. Ein meist harmloses Augenzucken kann über Minuten oder gar über Stunden hinweg auftreten. Wenn ein Augenzucken über mehrere Tage hinweg oder länger auftritt, kann ein Arztbesuch ratsam sein; in der Regel ist dann ein Neurologe eine geeignete Anlaufstelle.
Im Gegensatz zu nervösem Zucken, das im gesunden Körperinneren auftreten kann, wird ein Augenzucken vom Betroffenen meist stärker wahrgenommen, weil es kurzfristig das Blickfeld stören kann. Auch ist das Augenzucken nach außen sichtbar.
Ursachen
Augenzucken wird vor allem ausgelöst durch einen Muskel des sogenannten Oberlids, den Lidheber. Dieser Muskel erhält Signale durch das Nervensystem. Als eine häufige Ursache für das Augenzucken gilt beispielsweise körperlicher oder psychischer Stress oder starke Müdigkeit.
Hinter einem Augenzucken können sich aber auch weitere Ursachen verbergen und nicht immer ist eine eindeutige Ursachenbestimmung möglich. So kann ein Zuviel an Sport und körperlicher Beanspruchung Augenzucken verursachen, denn durch die Überbeanspruchung sinkt die Nervenleistung.
Auch Unregelmäßigkeiten im Mineral- oder Wasserhaushalt des Körpers können Augenzucken begünstigen; stehen dem Körper diese Stoffe nicht ausreichend zur Verfügung, kann die Kommunikation zwischen Nerven und Muskulatur (unter anderem der Muskulatur des Auges) negativ beeinflusst werden.
Schließlich können sich hinter Augenzucken aber auch Erkrankungen verbergen. Solche Erkrankungen sind beispielsweise Virusinfektionen; die Körperkräfte sind hier fokussiert auf die Virusbekämpfung.
Krankheiten mit diesem Symptom
Diagnose & Verlauf
Der Verlauf von Augenzucken hängt zunächst davon ab, ob es sich um ein "gesundes" Augenzucken oder ein Augenzucken mit Krankheitswert handelt; ein harmloses Augenzucken endet in der Regel nach einigen Stunden wieder ähnlich unvermittelt, wie es aufgetreten ist.
Sind Erkrankungen für das Augenzucken verantwortlich, richtet sich das Augenzucken in der Regel nach dem Verlauf der zugrunde liegenden Krankheit. Kann eine entsprechende Erkrankung erfolgreich bekämpft oder besiegt werden, lässt meist auch das Augenzucken nach oder tritt nicht mehr auf.
Die Diagnose eines Augenzuckens selbst kann durch einen Arzt recht problemfrei gestellt werden, da das Augenzucken beobachtbar ist. Eine Diagnose der entsprechenden Hintergründe gestaltet sich häufig schwieriger, da oft auch verschiedene Ursachen beim Augenzucken zusammenspielen.
Komplikationen
Das Augenzucken ist in den meisten Fällen harmlos. Oft wird nur ein unkontrolliertes Zucken der Muskeln beobachtet. Das Augenzucken kann aber auch auf verschiedene Krankheiten hinweisen und Mangelerscheinungen des Körpers anzeigen. Das Augenzucken hat wahrscheinlich jeder Mensch schon einmal erlebt, dabei zuckt das Lid in schneller Abfolge. Solche nervösen Zuckungen treten auch bei völlig gesunden Menschen auf, es ist meist vollkommen harmlos und verschwindet nach einigen Minuten von selbst wieder. Dauert das Augenzucken jedoch mehrere Tage an, sollte ein Arztbesuch erfolgen. Hier wäre ein Neurologe die passende Anlaufstelle. Das Augenzucken wird von Betroffenen sehr stark wahrgenommen, es ist jedoch für das Gegenüber gar nicht schlimm.
Augenzucken wird immer durch einen Muskel am Lid ausgelöst, dem sogenannten Lidheber. Eine häufige Ursache ist Müdigkeit oder Stress. Zu viel Sport oder körperliche Belastungen sind ebenfalls oft der Auslöser für das Augenzucken, denn hier wird die Nervenleistung erheblich beeinträchtigt. Steht dem Körper nicht ausreichend Wasser zur Verfügung, können Nerven und Muskulatur nicht gut miteinander kommunizieren und es kommt ebenfalls zum Augenzucken. Sollte das Augenzucken jedoch häufig auftreten, kann auch eine Viruserkrankung dahinterstecken, ein Gang zum Augenarzt ist in diesem Fall unbedingt erforderlich. Das krankhafte Augenzucken kann jedoch leicht behandelt werden, es tritt entweder gar nicht mehr auf oder es ist nur noch sehr selten zu beobachten.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Bei Augenzucken sollte unter anderem dann ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Beschwerden über einen Zeitraum von mehreren Tagen anhalten oder mit Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten oder vorübergehenden Sehstörungen einhergehen. Ein Neurologe kann ernsthafte Ursachen wie etwa eine Fehlsteuerung im Hirn, einen Tumor oder eine Nervenschädigung im Bereich der Augen ausschließen, der Augenarzt kann die Augen auf Fehlsichtigkeit und Verletzungen oder Entzündungen prüfen und dadurch eine sichere Diagnose stellen.
Ansonsten empfiehlt sich ein Arztbesuch, wenn das Augenzucken in der Folge einer Erkrankung des Sehapparats oder des Gehirns, nach Alkohol- und Drogenkonsum oder dem Kontakt mit ätzenden oder reizenden Stoffen auftritt. Auch bei bestehenden Grunderkrankungen wie Zöliakie, chronischen Nierenerkrankungen oder Diabetes, die im Verlauf der Erkrankung oft mit Augenzucken einhergehen, ist eine Abklärung durch einen Augenarzt anzuraten.
Tritt das Augenzucken dagegen nur unregelmäßig auf, handelt es sich höchstwahrscheinlich um ein nervöses Zucken, welches durch Stress oder Übermüdung ausgelöst wird und sich nach einigen Tagen bis Wochen von selbst wieder einstellt. Mineralienmangel, Mangelernährung oder eine Überlastung der Augen durch die Arbeit vor dem Bildschirm sind meist unproblematisch – ein Arztbesuch ist nur notwendig, wenn die Beschwerden zunehmen und das Augenzucken die Lebensqualität einschränkt oder weitere Symptome auftreten, die auf eine schwerwiegende Grunderkrankung hindeuten.
Behandlung & Therapie
Je nach Ursache des Augenzuckens gibt es verschiedene Methoden, um ein Augenzucken zu bekämpfen. Ist ein Augenzucken beispielsweise durch Stressfaktoren bedingt, können Entspannungsverfahren zu einem Nachlassen des Augenzuckens führen. Es gibt viele verschiedene Entspannungsmethoden; dabei gilt es jeweils herauszufinden, welches Entspannungsverfahren individuell am angenehmsten und wirkungsvollsten erscheint. Auch entspannende Massagen können eine positive Wirkung haben.
Gelindert werden kann Augenzucken eventuell auch durch ein bewusstes Ernähren: Vor allem eine ausreichende Versorgung mit Magnesium wird hier durch Mediziner genannt, denn Magnesium ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Nervensignalen und Muskelreaktionen. Kann nicht ausreichend Magnesium über die Nahrung aufgenommen werden, kann es beispielsweise in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden.
Auch ausreichende sogenannte Spurenelemente (für den Körper wichtige Stoffe) können in der Bekämpfung von Augenzucken eine Rolle spielen. Außerdem kann sich ausreichende (im gesunden Maß) körperliche Bewegung positiv auf ein Augenzucken auswirken.
Liegt dem Augenzucken eine bestimmte Erkrankung zugrunde, so besteht ein erster Therapieschritt häufig in der Bekämpfung dieser Erkrankung.
Aussicht & Prognose
Gelegentliches Augenzucken ist bei einem großen Teil der Bevölkerung anzutreffen. Einfache Ursachen wie Überreizung des Sehnervs oder Übermüdung begünstigen eine gute Prognose. Nach einer bewussten Schonzeit von wenigen Stunden oder ein bis zwei Tagen gehen die Symptome komplett ohne weitere Behandlung zurück.
Bleiben sie jedoch bestehen, ist eine Kontrolle beim Haus- oder Augenarzt sinnvoll. Reizung der Hornhaut oder gar leichte Verletzung durch Fremdkörper gehen nach deren Entfernung oft vollständig zurück. Ähnlich verhält es sich auch bei der erfolgreichen Behandlung von Stresspatienten. Eine erhöhte, psychische Belastbarkeit reduziert die physische Manifestation im Körper. Ebenso existieren zuverlässige Therapieansätze gegen zu hohen Blutdruck, der eine Überreaktion einzelner Nerven provozieren kann.
Schlechtere Aussichten bestehen allerdings bei einem rapiden Abfall der Sehfähigkeit bei tief sitzenden Wunden, starken Infektionen oder gar einem ischämischen Schlaganfall (Hirninfarkt). Bei Verdacht eines schwerwiegenden Hintergrundes ist rasches Handel entscheidend für eine gute Prognose.
Grunderkrankungen wie Multiple Sklerose oder eine Schilddrüsenüberfunktion lassen sich durch Medikamente spürbar eindämmen. Die Gefahr eines Rückfalls und damit auftretender Augenzuckungen bleibt jedoch ein Leben lang bestehen.
Anhand der Vielfältigkeit der Ursachen für Augenzucken ist eine eindeutige Prognose erst nach genauer Untersuchung durch den Facharzt möglich. In den meisten Fällen erweist sich das Symptom ohne weitere Begleiterscheinungen als lästig und zugleich belanglos.
Vorbeugung
Einige mögliche Schritte, um Augenzucken vorzubeugen, ähneln entsprechenden Therapieschritten: Grundsätzlich kann häufig durch eine ausgewogene Lebensweise einem Augenzucken vorgebeugt werden. Hilfreich kann es beispielsweise sein, zu starken Stress zu vermeiden oder zu reduzieren. Auch eine reichhaltige Ernährung ist ein möglicher vorbeugender Faktor. Eine solche Lebensweise kann außerdem auch das Risiko senken, an Infektionen zu erkranken, die zu einem Augenzucken führen können.
Das können Sie selbst tun
Stressbedingtem Augenzucken begegnen Betroffene im Idealfall im Alltag mit Maßnahmen zur sofortigen Stressreduzierung. Während Änderungen im Arbeitsalltag oft nicht sofort realisiert werden können, sind kleine Maßnahmen im privaten Alltag meist machbar. So ist eine Reduzierung von Terminen und privaten Verpflichtungen für viele Betroffene hilfreich, damit Körper und Geist zur Ruhe kommen können.
Gerade die Abendgestaltung verschafft vielen Menschen Stress. Wer müde noch von Treffen zu Treffen hetzt, kann nicht abschalten. Auch der Konsum sozialer Medien und die permanente Nutzung des Smartphones führen bei manchen Menschen zu einer ständigen innerlichen Abspannung, die man durch bewusstes Ausschalten der Technik reduzieren kann. Autogenes Training, Yoga und andere mentale Entspannungsübungen können meist einfach in den Alltag integriert werden. Sie verhelfen zu einem Mehr an innerer Ruhe, welche das Augenzucken positiv beeinflussen kann. Betroffene von Augenzucken können zudem Präparate mit Magnesium und Vitamin B12 einnehmen. Diese Vitamine und Mineralstoffe können sich positiv auf die Muskulatur auswirken, indem sie entkrampfend wirken.
Oft wird das zuckende Auge von Betroffenen selbst sehr viel intensiver wahrgenommen als von der Umwelt. Wer aber ständig fürchtet, dass andere Menschen das Augenzucken bemerken, wird dadurch noch gestresster. Hier kann ein offener Umgang mit der Problematik zu mehr Entspannung führen, die wiederum auch das Augenzucken positiv beeinflussen sollte.
Quellen
- Berlit, P.: Basiswissen Neurologie, Springer, Heidelberg 2007
- Grehl, H., Reinhardt, F.: Checkliste Neurologie. Thieme, Stuttgart 2008
- Hacke, W.: Neurologie. Springer, Heidelberg 2010