Lubrikation
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Um den Intimverkehr mit ihrem Partner als angenehm zu empfinden, muss die Scheide einer Frau durch Lubrikation ausreichend feucht werden. Wenn sie zu trocken bleibt, erlebt eine Frau das Eindringen des Penis oder das Reiben der Klitoris beim Geschlechtsverkehr als schmerzhaft.
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Was ist die Lubrikation?
Als Lubrikation wird das Feuchtwerden der Scheide (Vagina) vor dem Geschlechtsverkehr bezeichnet. Durch sexuelle Erregung wird im Inneren der Scheide von den Scheidenschleimhäuten (aus den Bartholinischen Drüsen) vermehrt eine Flüssigkeit abgesondert, die wie ein Gleitmittel funktioniert und das Eindringen des Penis beim Intimverkehr erleichtert.
Die Flüssigkeit ist klar und die Zusammensetzung kann sich im Laufe des Monatszyklus oder bedingt durch Ernährung verändern. Bei einer gestörten Lubrikation wird die Scheide nicht ausreichend feucht und der Geschlechtsverkehr wird dadurch als unangenehm bis schmerzhaft erlebt.
Funktion & Aufgabe
Das Feuchtwerden der Scheide hat die Funktion, den Körper der Frau optimal auf das Eindringen des Penis beim Geschlechtsverkehr vorzubereiten. Es ist das weibliche Pendant zur Erektion des Mannes.
Durch sexuelle Erregung schwellen die Schamlippen und die Klitoris an und färben sich durch die intensivere Durchblutung stärker. Im Inneren der Scheide sondert die Scheidenschleimhaut während der verschiedenen Erregungsphasen mehr Flüssigkeit ab, die Scheide wird länger und die Gebärmutter zieht sich weiter zurück.
Je stärker und intensiver die sexuelle Erregung wird, desto mehr Flüssigkeit wird von den Scheidenschleimhäuten gebildet. Die Lubrikation dient als natürliches Gleitmittel, um das Eindringen des Penis zu erleichtern und einen schmerzlosen Geschlechtsverkehr zu gewährleisten. Wenn die Schleimhäute nicht feucht genug sind, erleben Frauen ihn als unangenehm und häufig auch schmerzhaft, weil die Haut durch die Penetration empfindlich gereizt wird.
Im Normalfall funktioniert die Durchblutung der Scheide gut und bei sexueller Erregung wird eine ausreichende Menge an Flüssigkeit produziert, um den Geschlechtsverkehr als angenehm zu empfinden. Es kann aber vorkommen, besonders häufig ist das in den Wechseljahren der Fall, dass die Scheidenschleimhäute zu trocken bleiben, so dass das Eindringen des Penis unangenehm und mit Schmerzen verbunden sein kann.
In diesen Fällen greifen viele Frauen zu Gleitcremes oder Gleitgelen, die helfen, den Flüssigkeitsmangel auszugleichen. In den Wechseljahren wird die Scheidentrockenheit meistens durch Östrogenmangel verursacht und muss mit östrogenhaltigen Salben und Scheidenzäpfchen behandelt werden.
Wenn die Scheide nicht richtig feucht wird, bekommt die Frau Beschwerden beim Geschlechtsverkehr. Die Scheidentrockenheit kann verschiedene Gründe haben, die körperlich oder psychisch bedingt sein können.
Körperlich muss zunächst einmal überhaupt ein grundsätzliches sexuelles Verlangen vorhanden sein, um die Lubrikation anzuregen. Fehlen Lust und Verlangen, kann sich keine sexuelle Erregung einstellen und daher bleibt auch das Feuchtwerden der Scheide aus.
Wenn es trotz ausreichender Erregung und Stimulation nicht zum Feuchtwerden kommt, ist die Lubrikation gestört. Von einer Störung sprechen Frauenärzte erst, wenn es sich um eine anhaltende und nicht nur vorübergehende Scheidentrockenheit handelt.
Krankheiten & Beschwerden
Körperliche Ursachen können Unterleibsentzündungen oder ein Hormonmangel in den Wechseljahren sein. Körperliche Beschwerden sollten immer ärztlich untersucht und ggf. behandelt werden. Wenn eine Entzündung oder ein Scheidenpilz vorliegt, muss dies behandelt werden und die Schleimhäute müssen sich ca. 2 bis 3 Wochen erholen.
Bei häufig auftretendem Östrogenmangel in den Wechseljahren können Frauenärzte östrogenhaltige Vaginalzäpfchen oder Cremes verschreiben, um den Hormonmangel, der für die trockenen Schleimhäute verantwortlich ist, zu behandeln.
Wenn zu wenig Gleitflüssigkeit gebildet wird, sonst aber körperlich alles in Ordnung ist, können wasserlösliche Gleitgele die fehlende Flüssigkeit ausgleichen. Von Ölen oder fetthaltigen Salben ist dringend abzuraten, weil sie sich wie ein Film auf die Schleimhäute legen und dadurch Entzündungen begünstigen können.
Wenn bei der körperlichen Untersuchung keine Ursache für die Beschwerden gefunden wird, sollte auch eine Medikamenteneinnahme und davon ausgehende Nebenwirkungen geprüft werden. Auch sie können zu sexueller Unlust führen.
Eine Störung der Lubrikation kann aber auch seelische Gründe haben oder durch partnerschaftliche Probleme verursacht werden. Manche Frauen fühlen sich durch ihren Partner vor dem Geschlechtsverkehr nicht ausreichend stimuliert und reagieren mit sexueller Unlust.
Männer und Frauen haben oft eine unterschiedliche Definition von ausreichender Stimulation. Frauen sind dann zwar nicht zufrieden, wollen ihren Partner aber auch nicht als Liebhaber kritisieren. Um Enttäuschungen vorzubeugen, ist es wichtig, dass Paare offen miteinander reden und auf ihre jeweiligen Bedürfnisse eingehen. Auf diese Weise entsteht gar nicht erst eine Unlust, die eine Partnerschaft dauerhaft gefährden kann.
Eine sexuelle Unlust kann ihre Ursache auch in einer sexualfeindlichen Erziehung haben. Wenn die Lubrikation etwa bei der Selbstbefriedigung eintritt, liegt keine generelle Beeinträchtigung vor.
Als weitere Gründe für eine trockene Scheide kommen in Frage:
- häufige Tamponwechsel während der Menstruation
- Nebenwirkung von Verhütungsmitteln wie der Pille
- Hormonveränderungen während der Schwangerschaft
- Diabeteserkrankung
- Blasenentzündung
- traumatische Erlebnisse
- Angst, Stress oder Nervosität
Darüber hinaus können unangenehme sexuelle Vorerfahrungen eine Rolle spielen und die Freude an der Sexualität verderben, was wiederum Auswirkungen auf die sexuelle Erregung hat. In dem Fall kann ein verständnisvoller Partner helfen, diese Ängste wieder abzubauen und neue positive Erfahrungen zu ermöglichen.
Quellen
- Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
- Haag, P., Harnhart, N., Müller, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Urologie. Für Studium und Praxis 2014/15. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2014
- Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013