Weiblicher Zyklus

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Unter dem weiblichen Zyklus oder auch Menstruationszyklus wird die monatliche Regelblutung der Frau verstanden. Seine Länge liegt im Durchschnitt bei 28 Tagen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der weibliche Zyklus?

Unter dem weiblichen Zyklus oder auch Menstruationszyklus wird die monatliche Regelblutung der Frau verstanden.

Der weibliche Zyklus ist auch unter den Bezeichnungen Menstruation, Ovarialzyklus, Periode, Monatszyklus oder Monatsblutung bekannt. In einem Abstand von etwa drei bis vier Wochen findet er regelmäßig bei Frauen zwischen ca. 12 und 50 Jahren statt. Zu seinen Merkmalen gehört die Blutung aus der Gebärmutter (Uterus).

Während des Zyklus kommt es zum Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Bleibt die Befruchtung der Eizelle aus, erfolgt das Abstoßen der Schleimhaut. Ursächlich für den weiblichen Zyklus ist ein Zusammenspiel aus unterschiedlichen Sexualhormonen. Dabei handelt es sich um das Gelbkörperhormon (Progesteron), Östrogene sowie Botenstoffe, die ihre Wirkung im Gehirn entfalten, wie das luteinisierende Hormon (LH), das follikelstimulierende Hormon (FSH) und Gonadoliberin (GnRH).

Einteilen lässt sich der Menstruationszyklus in drei unterschiedliche Phasen. Die erste Phase dauert vom 1. bis zum 4. Tag und wird als Menstruations- oder Abstoßungsphase bezeichnet. Bei dieser eigentlichen Periode stößt der Körper die zuvor entstandene oberste Gebärmutterschleimhautschicht ab, was sich durch Blutungen bemerkbar macht.

Die zweite Phase zwischen dem 5. und dem 15. Tag ist die Wachstumsphase. In diesem Zeitraum wird die oberste Gebärmutterschleimhautschicht wieder aufgebaut. Die dritte und letzte Phase gilt als Absonderungsphase. Zwischen dem 16. und dem 28. Tag bereitet sich die Schleimhaut der Gebärmutter auf das Aufnehmen einer befruchteten Eizelle vor. Dabei wird von den Gebärmutterschleimhautdrüsen ein schleimiges Sekret abgesondert.

Funktion & Aufgabe

Zum weiblichen Zyklus kommt es aufgrund der Fähigkeit der Frau, Kinder zu bekommen. So dient die periodische Veränderung dazu, möglichst optimale Bedingungen für eine eventuelle Schwangerschaft zu erzeugen.

Dies gilt besonders für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, denn in dieser nistet sich eine Eizelle nach der Befruchtung durch männliche Samenzellen ein. Diese perfekten Bedingungen können vom Körper aber nur für einen gewissen Zeitraum geschaffen werden. Erfolgt keine Befruchtung der Eizelle, hat dies das Abstoßen der obersten Schicht der Gebärmutterschleimhaut zur Folge. Reift dann eine neue Eizelle heran, kommt es wiederum zu einem optimalen Aufbau der Schleimhaut, um eine Einnistung der Zelle zu ermöglichen.

Dieser ständige Kreislauf findet zwischen der ersten monatlichen Blutung und der Menopause, die das Ende der Blutungen einleitet, statt. Da der Monatszyklus nicht bei jeder Frau über den gleichen Zeitraum andauert, kann seine Länge zwischen 25 und 35 Tagen liegen. Während bei der einen Frau der Menstruationszyklus nur 26 Tage beträgt, dauert er bei anderen 28 oder sogar 31 Tage.

Eine wichtige Rolle für den weiblichen Zyklus spielen die Eierstöcke (Ovarien) der Frau. Sie befinden sich auf der rechten und linken Seite der Gebärmutter und erreichen eine Größe von ca. drei Zentimetern. Die Eizellen werden von den Eierstöcken ausgestoßen, deren Anlage bereits vor der Geburt erfolgt. So können in den Eierstöcken bis zu 400.000 Eizellen vorkommen.

Umgeben wird jede einzelne Eizelle von einem Follikel (Eibläschen), wodurch die Eizelle sich Jahrzehnte lang halten kann. Kommt es zum Ausstoßen einer Eizelle aus dem Eierstock, ist von einem Follikelsprung oder Eisprung die Rede. Das Ei kann jedoch in einem Zeitraum von wenigen Stunden befruchtet werden. Erfolgt in diesem Zeitraum Geschlechtsverkehr, erreichen die Samenzellen des Mannes die Eileiter, was eine Befruchtung zur Folge haben kann.

Findet jedoch keine Befruchtung statt, erfolgt das Absterben des Eis. In einem Zeitraum von 14 Tagen bildet sich dann der Gelbkörper im Eierstock wieder zurück, bis er vernarbt. Gleichzeitig werden auch weniger Hormone gebildet.

Weil die Schleimhaut der Gebärmutter keine Anreize zum Wachstum mehr erhält, kommt es zu ihrem Zusammenbruch. Zur gleichen Zeit setzt eine Blutung ein, die die Schleimhaut aus dem Körper der Frau ausspült.

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Krankheiten & Beschwerden

Kommt es im Rahmen des normalen Zyklus zu Störungen oder Beschwerden, ist von Menstruationsstörungen oder Zyklusstörungen die Rede. Dabei verändert sich entweder das Ausmaß der Regelblutung oder der Zeitraum zwischen der Menstruation.

Als weitere mögliche Zyklusstörungen kommen Zwischenblutungen oder das Ausbleiben der Periode in Betracht. In seltenen Fällen sind auch Krankheiten für die Menstruationsstörungen verantwortlich. Bleibt die Menstruation ohne eine Schwangerschaft aus, hat dies zumeist organische oder hormonelle Ursachen. In diesem Fall sollte unbedingt ein Facharzt aufgesucht werden.

Die Ursachen für Zyklusstörungen sind mannigfaltig. Dauert der Abstand zwischen zwei Zyklen über 35 Tage, sprechen Mediziner von einer Oligomenorrhoe, die sich durch kurze und schwache Blutungen bemerkbar macht. Eine Oligomenorrhoe wird zumeist durch zu starke Belastungen und Stress ausgelöst. Manchmal können aber auch Eierstockzysten für einen langen Zyklus ursächlich sein.

Eine andere mögliche Erkrankung ist die Polymenorrhoe. Dabei dauert der Zyklus weniger als 21 Tage an. Ein möglicher Grund dafür ist ein fehlender oder zu früher Eisprung. Ebenso kommt eine verkürzte Gelbkörperphase als Auslöser in Betracht.

Neben den Wechseljahren können auch verschiedene Erkrankungen mit den Zyklusstörungen einhergehen. Dazu gehören u. a. das polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom), Gebärmutterhalskrebs, eine Menorrhagie oder das Turner-Syndrom.

Ist eine organische Störung der Urheber der Menstruationsstörung, muss ein Facharzt hinzugezogen werden. Je nachdem, um welche Grunderkrankung es sich handelt, erhält die Frau Antibiotika (bei bakteriellen Entzündungen) oder Hormonpräparate.

Quellen

  • Beckermann, M.J.: Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Schwabe, Basel 2004
  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013

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