Penetration

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 4. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Penetration bezeichnet zumeist das Eindringen des Penis in die Vagina. Zudem werden aber auch andere Sexualpraktiken, bei denen ein Partner in eine Körperöffnung des anderen eindringt, als Penetration bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Penetration?

Die häufigste Art der Penetration meint das Eindringen des männlichen Glieds in die Scheide der Frau und ist somit meistens Teil des Geschlechtsverkehrs.

Die häufigste Art der Penetration meint das Eindringen des männlichen Glieds in die Scheide der Frau und ist somit meistens Teil des Geschlechtsverkehrs. Vor der Penetration folgt oft ein Vorspiel, da die Scheide zur schmerzfreien Penetration feucht sein sollte, was durch die Erregung der Frau gelingt.

Penetration kann auch das Eindringen in andere Körperöffnungen meinen, beispielsweise in den Anus. Während die Penetration im engeren Sinne der Fortpflanzung dient, da beim Orgasmus Spermien in die Gebärmutter gelangen können, hat die Penetration anderer Körperöffnungen allein die Befriedigung sexueller Lust zum Ziel.

Funktion & Aufgabe

Beim Menschen, der zu den Säugetieren gerechnet wird, findet die Befruchtung im Inneren des Körpers statt. Das stellt eine Weiterentwicklung gegenüber der Befruchtung bei niedrigeren Wirbeltieren dar, die außerhalb des Körpers geschieht. Die Befruchtung im Inneren ist sicherer und wahrscheinlicher von Erfolg gekrönt.

Dazu muss es jedoch vorher zur Penetration kommen, denn die Samenzellen des Mannes müssen auf diesem Wege in die Gebärmutter der Frau befördert werden, von wo aus sie es alleine weiter zur Eizelle schaffen. Außerdem entwickelt sich der Embryo, anders als bei niederen Wirbeltieren, beim Menschen geschützt im Inneren des Körpers, was seine Überlebenschancen so weit erhöht, dass der Mensch üblicherweise nur noch ein Kind pro Geburt zur Welt bringt.

Die Penetration dient also nicht nur dem Lustgewinn, sondern hat evolutionsbiologisch eine große Bedeutung. Darüber hinaus ist die Penetration auch als "Trick" der Natur zu betrachten, um den Menschen zur Fortpflanzung zu bewegen. Männer empfinden durch Penetration fast immer sexuelle Lust, bei Frauen kann die Penetration zumindest stimulierend wirken.

Die Empfindung sexueller Lust vor und bei der Penetration ist eine menschliche Eigenheit, die unter den Säugetieren kaum ein anderer Vertreter kennt. Geht es nicht um Fortpflanzung, sondern um körperliche Nähe und die Befriedigung sexueller Bedürfnisse, kommt auch die Penetration anderer Körperöffnung oder auch unbelebter Gegenstände in Frage.


Krankheiten & Beschwerden

Die Penetration kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen erschwert sein, wobei kaum ein Hindernis nicht zu überwinden wäre. Bei Frauen ist das größte Problem oft die mangelnde Lubrikation der Scheide. Ähnliche Schwierigkeiten können bei der Penetration von Körperöffnungen auftreten, die von alleine kaum Feuchtigkeit produzieren.

In diesen Fällen schaffen Gleitmittel schnelle Abhilfe, das die fehlende Feuchtigkeit und damit auch die Gleitfähigkeit ersetzt. Würde die Penetration ohne ein solches Hilfsmittel erfolgen, könnten Risse in der Haut der Körperöffnung entstehen und auch der Penis kann durch zu trockene Penetration verletzt werden.

Der Vaginismus kann der Penetration im Weg stehen. Vaginismus ist ein Zustand, in dem sich die Scheide verspannt und verkrampft, wenn der Mann eindringen will. Die Ursachen sind vielfältig. Manche Frauen haben bereits bei den ersten Versuchen, Sex zu haben, ihre ersten Erfahrungen mit Vaginismus, ohne dass es einen erkennbaren Auslöser gibt. Andere haben schlimme Erfahrungen mit Männern oder mit sexueller Gewalt gemacht, sodass der normalen Penetration seelische Probleme im Weg stehen.

Oft besteht die Erschwerung der Penetration nicht in ausgereiftem Vaginismus, sondern lediglich in einer Verkrampfung der Scheidenmuskulatur durch Ängste und Anspannung der Frau. Dies lässt sich in der Regel gut durch Zuwendung und Aufmerksamkeit sowie durch viel Zeit beheben.

Voraussetzung für die Penetration beim Mann ist körperliche Erregung. Durch Stress, seelische Probleme, hohen Blutdruck, Erkrankungen oder durch Verletzungen des Penis kann es zeitweise oder anhaltend zu Erektionsstörungen kommen.

In schlaffem Zustand kann der Mann nicht in die Scheide eindringen, wodurch die Penetration verhindert wird. Ist die Erektionsstörung nur vorübergehend, hilft es abzuwarten, bis sich der Auslöser gebessert hat. Andernfalls können verschreibungspflichtige Medikamente wie Viagra® die Möglichkeit zur Penetration unterstützen, indem sie eine Erektion hervorrufen.

Bei zu heftiger Penetration oder Penetration ohne Gleitmittel bei mangelnder Feuchtigkeit kann es zu Verletzungen beider Partner kommen. Bestenfalls sind es nur Risse in den Schleimhäuten, schlimmstenfalls kann durch zu heftige Penetration die Vorhaut des Penis reißen oder eine größere Wunde in der penetrierten Körperöffnung entstehen. Um Entzündungen vorzubeugen und Blutungen zu stillen, sind solche Fälle behandlungsbedürftig.

Quellen

  • Haag, P., Harnhart, N., Müller, M. (Hrsg.): Gynäkologie und Urologie. Für Studium und Praxis 2014/15. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2014
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013
  • Stauber, M., Weyerstrahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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